Karteninterpretation - Blatt L8112 Freiburg im Breisgau-Süd


Seminar Paper, 2007

16 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Die Karte

2. Großräumliche Einordnung des Kartenblattes

3. Vorgehensweise

4. Physisch-Geographische Behandlung des Kartenblattes
4.1 Naturräumliche Gliederung des Kartenblattes
4.2 Naturraum I: Freiburger Bucht
4.2.1 Naturraum Ia: Schönberg-Hohfirst-Rücken und Batzenberg
4.2.2 Naturraum Ib: Tuniberg
4.2.3 Naturraum Ic: Mooswald
4.3 Naturraum II: Zartener-Becken
4.4 Naturraum III: Kammschwarzwald
4.4.1 Naturraum IIIa: Kibfelsen-Schauinsland- Kämme
4.4.2 Naturraum IIIb: Horbenrücken und Maistollenkämme
4.4.3 Naturraum IIIc: südlicher Kammschwarzwald um Blechengipfel und Toter Mann

5. Anthropogeographische Behandlung des Kartenblattes
5.1 Siedlungsformen
5.2 Verkehrswegenetz
5.3 Landwirtschaft, Industrie und Tourismus

Literatur

1. Die Karte

Die vorliegende topographische Karte 1 : 50.000, Blatt L8112 Freiburg im Breisgau-Süd ist 1992 vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, nach einer umfassenden Aktualisierung 1991, in der 6. Auflage herausgegeben worden.

Sie zeigt den Landschaftsausschnitt zwischen 7°40 und 8°00 östlicher Länge und zwischen 47°48 und 48°00 nördlicher Breite. Dies ist entspricht in Gauß-Krüger-Koordinaten der Fläche zwischen den Hochwerten 5296 und 5319 und den Rechtswerten 3400 und 3425.

2. Großräumliche Einordnung des Kartenblattes

Naturräumlich zeigt das vorliegend Kartenblatt einen Ausschnitt des Oberrheingrabens - einen Teil der Freiburger Bucht, sowie einen Teil des Kammschwarzwaldes. Der Kartenausschnitt wird im Nordwesten und Westen vom Tuniberg und dem Oberrheingraben begrenzt. Am nördlichen Rand der Karte bilden Tuniberg, Mooswald und die Bergkämme des Mittleren-Schwarzwaldes die Grenze. Im Osten und im Süden begrenzen weitere Bergkämme des Kammschwarzwaldes den Ausschnitt.

Das Gebiet zeigt typische Merkmale einer Grabenstruktur und einer Mittelgebirgslandschaft und ist klimatisch der kühl-gemäßigten Klimazone der Mittelbreiten zuzuordnen.

Kulturräumlich ist die abgebildete Region ein Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg. Administrativ gehört der auf der Karte abgebildete Ausschnitt zum Regierungsbezirk Freiburg, wobei der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und der Stadtkreis Freiburg im Breisgau die größten Flächen (etwa dreiviertel der Gesamtfläche) verwalten und nur das südöstliche Viertel der Fläche dem Landkreis Lörrach unterstellt ist. Die Fläche des Landkreises Waldshut auf dem Kartenblatt ist verschwindend gering.

3. Vorgehensweise

Im Folgenden wird als Grundlage für weitere physisch-geographische Analysen der Karte zuerst eine naturräumliche Gliederung des Kartenblattes vorgenommen. Daraufhin sollen die verschiedenen Naturräume einzeln schematisch untersucht werden. Das zu Grunde liegende Schema ist wie folgt aufgebaut:

1. Topographie
2. Hydrographie
3. Geologie (tieferer Untergrund)
4. Vegetation / Boden

Daran anschließend wird eine Analyse anthropogeographischer Sachverhalte der Gesamtkarte vorgenommen, die sich an den vorhandenen Siedlungsformen, dem Verkehrsnetz und landwirtschaftlichen, industriellen und touristischen Aspekten orientiert.

4. Physisch-Geographische Behandlung des Kartenblattes

Die physisch-geographische Behandlung des Kartenblattes stellt den Hauptteil dieser Karteninterpretation dar. Dabei greifen die Analyse und die Synthese ineinander.

4.1 Naturräumliche Gliederung des Kartenblattes

I Freiburger Bucht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

II Zartener Becken und nördlich umgebende Kämme

III Kammschwarzwald

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.2 Naturraum I: Freiburger Bucht

Der Naturraum I nimmt ca. ein drittel der Gesamtkarte ein. Seine Ostgrenze erstreckt sich etwa von Britzingen (RW 3400 / HW 5318) in nördlicher Richtung entlang des Schwarzwaldes bis nach Freiburg (RW3415 / HW 5318). Seine Nord- und Westgrenze werden vom Kartenrand gebildet. Nach meinem Dafürhalten kann dieser Naturraum in 4 Teile gegliedert werden. Der Naturraum Ia (Schönberg-Hohfirst-Rücken) sowie der Naturraum Ib (Tuniberg) scheinen geomorphologische Besonderheiten in diesem Gebiet zu sein und der Naturraum Ic (Mooswald) fällt zuerst einmal als vegetationsgeographische Besonderheit ins Auge.

Die topographische Analyse des Naturraumes I ohne die Teile Ia-c zeigt, dass das Gebiet von seiner niedrigsten Stelle in Nordwesten (201 m NN; RW 3401 / HW 5317) in südliche, südwestliche und westliche Richtung ansteigt. Die höchsten Punkte dieses Gebietes liegen in der Nähe der diesen Naturraum begrenzenden Grabenschulter. Auffällig sind die, die insgesamt leicht ansteigende Ebene unterbrechenden Hügel, wie z. B. der Hügel westlich von Schlatten (264 m NN; RW 34015, HW 5309) oder der kleinere Hügel bei RW 3402 / HW 5311 mit 248 m NN. Des Weiteren auffällige ist der Stauffener Berg mit einer Höhe von 375m NN (RW 3405 / HW 5306), der dem Karteneindruck nach deutlich aus der Niederung hervortritt. Dass ein Schloss auf seinem Gipfel erbaut wurde unterstützt den Eindruck einer exponierten Stellung des Berges. Die Exposition der steilsten Hänge der genannten Hügel ist einheitlich nach Westen.

Die großen Bäche, die den Naturraum I schneiden, entspringen Quellen im Schwarzwald und haben dort auch ihr primäres Wassereinzugsgebiet. Der größte (wasserreichste) Bach ist die Dreisam. Sie schneidet den Naturraum I jedoch nur auf ihrem Weg durch Freiburg. Die Neumagen, der, soweit zu erkennen, vermutlich zweitgrößte Bach des Blattes, legt die längste Fließstrecke durch Naturraum I zurück. Sie wird von vielen Quellen und kleinen Bächen entlang des Münster- und Obermünstertales gespeist und tritt, nach ihrem einige Kilometer langen Weg durch das Münster- und Obermünstertal durch Stauffen in die Rheinebene ein. Ihr weiterer Verlauf führt sie in nordwestlicher Richtung durch Bad Krozingen und Biengen. Ungefähr zwei Kilometer hinter Biengen vereint sie sich mit dem drittmächtigsten Bach des Blattes, der Möhn, und entwässert entlang des Rheinebenengefälles in nordwestliche Richtung. Der Naturraum I ist des Weiteren von einem weitmaschigen Netz kleinerer Bäche und Wassergräben durchzogen. Hinweise auf den tieferen Untergrund findet man beispielsweise bei RW 3404 / HW 5304, dem Schleifsteinhof und einen Kilometer südwestlich davon, dem Ziegelhof. Schleifsteine wurden in der Regel aus Sandsteinen hergestellt. Der Hof ist sicherlich schon einige hundert Jahre alt, weswegen er sich, wie damals in der Regel üblich bestimmt in der Nähe des Sandsteinliefergebietes befindet. Ähnliches gilt sicherlich auch für den Ziegelhof, der sich sicherlich in der Nähe eines Ton- oder Lehmabbaugebietes befindet. Beide Gebiete liegen jedoch sehr nahe am Grabenrand und könnten aufgrund ihrer Höhe und Lage tektonisch nicht ganz versenkte, der Hauptbruchkante etwas vorgelagerte Bruchschollen sein. Wenn dies der Fall ist, kann man von ihrem tieferen Untergrund nicht auf den gesamten tieferen Untergrund der Rheinebene schließen, da dort die Bruchschollen sehr tief versenkt sind. Die Höhe und vorgelagerte Position der nicht vollständig versenkten Bruchschollen könnte die Erosion dieser Bruchschollen im Laufe der Schwarzwaldvergletscherung des Pleistozäns sehr beeinflusst haben. Vielleicht sind diese Bruchschollen deswegen nicht so stark erodiert worden und es finden sich noch mesozoische Sedimente/Sedimentabfolgen in ihren tieferen Untergründen. Zum tieferen Untergrund des größten Teils von Naturraum I kann man Vermutungen anstellen. Der Rheingraben ist weitgehend im Tertiär entstanden. Im Alttertiär wurden das Grundgebirge und die aufgelagerten Schichten im Gebiet des heutigen Rheingrabens, wahrscheinlich aufgrund des Einbruchs eines sich darunter befindlichen Manteldiapirs, zerbrochen und die Bruchschollen sanken ab. Gleichzeitig mit der Absenkung der Bruchschollen in den Grabenbruch wurde der Schwarzwald im Osten des Grabens gehoben und ebenfalls zerschert. Hinweise für vulkanische Aktivität im Untergrund des Rheingrabens finden sich in der Karte z.B. in Form von Stadtnamen (Bad Krozingen, Badenweiler) wo man Thermalquellen vermuten könnte oder in direkten Benennungen von Bädern (RW 3401 / HW 5304) und Thermalbädern (RW 3408 / HW 5317). Die Bruchschollen im Zentralgraben versanken sehr tief. Vereinzelt wurden Randschollen jedoch nicht gänzlich versenkt und bilden heute Hügel bzw. Bergrücken am Rand des Grabenbruchs. Der tiefe und sehr zerklüftete Grabenbruch wurde dann im Laufe des Quartärs allmählich mit jungen pleistozänen Sedimenten (Schottern) verfüllt, die heute den tieferen Untergrund bilden und eine eben Niederterrasse formen. Dies könnte vorwiegend Geschiebe Mergel sein, der je etwa zur Hälfte aus Ton und Kalk besteht. Wenn der Kalk ausgewaschen wird, bleibt Tonerde, die sich bei weiteren Auswaschungsprozessen zu Parabraunerde entwickelt. Die weiter oben bereits angesprochenen Hügel, die regelmäßig zum Weinanbau genutzt werden, sind Lösshügel. Der Löss wurde äolisch in den Rheingraben transportiert und lagerte sich dort ab. Er bedeckt, wegen der günstigen Windbedingungen, vor allem die Randlagen des Grabens und somit u. a. auch nicht versenkte Randschollen.

An den kleinen Bächen finden sich Auen und Wiesen sowie vereinzelt kleine Laubwälder. Zwischen den Wiesen liegen immer wieder zusammenhängende Ackerflächen. Ganz besonders auffällig ist jedoch der Weinanbau. In großen Teilen des Südabschnitts des Naturraums I, auf allen vereinzelten Lösshügeln, dem gesamten Naturraum Ib und in großen Teilen des Naturraums Ic wird Wein angebaut.

4.2.1 Naturraum Ia: Schönberg-Hohfirst-Rücken und Batzenberg

Der Schönberg mit 645 m NN (RW 3411 / HW 5314) ist die höchste und großflächigste dem Schwarzwald vorgelagerte Erhebung dieses Kartenblattes. Er weist insbesondere an seiner Südostseite sehr steile Hänge auf. Sein Verlauf nach Nordwesten hingegen ist weniger steil. Hydrologisch ist auffällig, dass sich auf dem gesamten Schönberg bis auf eine sehr winzige Ausnahme kein Bach findet, obwohl vereinzelt kleine Quellen hervortreten. Vielleicht ist die Quellleistung zu gering oder das Wasser versickert sehr schnell wieder im Boden. Dies ist beim Hohfirst anders. Dort treten in der Höhe überhaupt keine Quellen zu Tage. Im Süden dieses Bergrückens bei RW 3408 / HW 5311 befinden sich zwei Steinbrüche. Der Karte ist nicht zu entnehmen welches Gestein hier abgebaut wird. Es könnte sich aber, weil die vorgelagerte Randschlolle wegen ihrer Lage weniger starken Abtragungsprozessen ausgesetzt war als der Schwarzwald, um zurückgebliebene präpleistozäne Sedimentschichten handeln. Südwestlich davon befindet sich der tropfenförmige Ölberg, dessen südöstliche Hangseite ein sehr starkes Gefälle aufweist, dass in dieser Steilheit den Eindruck eines Bruches vermittelt. An seinem viel flacher verlaufenden, nach Südwesten exponierten Hang wird Wein angebaut. Der Weinanbau im Naturraum Ia erstreckt sich über den Südhang und nahezu den gesamten Westhang des Bergrückens. Im Nordwesten des Hohfirst liegt der etwas weiter in die Rheinebene verlagerte Batzenberg, durch den die Badischen Weinstrasse verläuft. Er wird in seiner gesamten Fläche zum Weinanbau genutzt. Aufgrund seiner gleichmäßigen Steigungen, Form und geringen Höhe, wie auch der Tatsache, dass er insgesamt zum Weinbau genutzt wird, würde ich auch diesen Berg als „Lösshügel“ klassifizieren. Auch die Weinanbauflächen des Schönberg-Hohfirst-Rückens befinden sich auf ähnlichen Lössansammlungen. Die Gipfelregionen dieses Rückens sind bewaldet. Die Mischwaldvegetation und das gemäßigte Klima könnten im Zusammenhang mit Löss als Ausgangssubstrat die Entwicklung von Parabraunerde in diesem Bereich bedingt haben.

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Details

Title
Karteninterpretation - Blatt L8112 Freiburg im Breisgau-Süd
College
University of Trier
Grade
1,7
Author
Year
2007
Pages
16
Catalog Number
V121375
ISBN (eBook)
9783640258062
ISBN (Book)
9783640257447
File size
486 KB
Language
German
Keywords
Karte, Karteninterpretation, Freiburg, L8112
Quote paper
Marie Burger (Author), 2007, Karteninterpretation - Blatt L8112 Freiburg im Breisgau-Süd , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121375

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