„Eine Pflegeausbildung ist immer so gut oder so schlecht, wie es gelingt oder nicht
gelingt, theoretische und praktische Inhalte so zu vernetzen, dass Auszubildende die
Chance erhalten, berufsrelevante Verknüpfungen leisten zu können.“
Diese zentrale und nachhaltige Aussage zeigt deutlich auf, dass einer guten Theorie-
Praxis-Verknüpfung in der Pflege ein hoher Stellenwert zukommt.
Grundsätzlich ist der Wissenstransfer ein schon lange bekanntes Problem in der Pflege.
Dabei ist ein gespanntes Verhältnis zwischen der Theorie und der Praxis zu verzeichnen.
Dieses gespannte Verhältnis findet zwischen der Ausbildung und der Praxis, zwischen der
Wissenschaft und der Praxis, aber auch in der Praxis selbst statt.
Seit vielen Jahren ist der Wissenstransfer in der Lehr- und Lernforschung ein zentrales
Thema; dabei wird meist der Transfer des theoretischen Wissens in die Pflegepraxis
verstanden. Ein sehr großes Defizit ist diesbezüglich bei der Transferleistung schulischen
Wissens in die Pflegepraxis erkannt worden. [...] Es ist nicht immer gesichert, dass Schülerinnen und Schüler den anspruchsvollen
Transfer von Inhalten alleine bewältigen können, auch wenn sie theoretisch noch so gut
darauf vorbereitet werden.
Meiner Meinung nach sollte gerade auf dieses Theorie-Praxis-Problem verstärkt von
Seiten der Schule und von Seiten der Pflegepraxis reagiert werden. Das Ziel soll sein,
dass die Lernenden jederzeit das in der Schule erworbene Wissen in der Praxis abrufen
und situationsgerecht anwenden können.
Eine Lösung des Transferproblems stellt das Lernen im sozialen Kontext dar. Diesen Weg
verfolgt der Ansatz des situierten Lernens.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Einleitende Worte
- 1.2 Begründung und Motivation zur Themenwahl
- 1.3 Fragestellung
- 1.4 Literaturlage
- 1.5 Methodischer Hinweis dieser Arbeit
- 2 Gesellschafts- und bildungstheoretische Aspekte
- 2.1 Gesellschaftliche Entwicklungen und demographischer Wandel
- 2.2 Veränderte gesetzliche Vorgaben in der Pflege
- 2.3 Paradigmenwechsel von Lernzielen zu Kompetenzen
- 2.3.1 Kompetenzen nach der KMK
- 2.3.2 Stufen der Kompetenzentwicklung nach Benner
- 2.4 Lernen im Wandel
- 3 Der Ansatz des situierten Lernens
- 3.1 Vorstellung und Prinzipien des situierten Lernens
- 3.2 Erkenntnistheoretische Grundlagen
- 3.2.1 Die Sichtweise von Lev S. Vygotskij
- 3.2.2 Die Sichtweise von John Dewey
- 3.2.3 Beiträge aus phänomenologischer Perspektive
- 3.3 Populäre Modelle des situierten Lernens
- 3.3.1 Der Anchored-Instruction-Ansatz
- 3.3.2 Der Cognitive-Apprenticeship-Ansatz
- 3.3.3 Die Cognitive-Flexibility-Theory
- 4 Der situierte Ansatz in der Pflegeausbildung
- 5 Gestaltung des situierten Ansatzes in der Pflegeausbildung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Relevanz des situierten Ansatzes in der Pflegeausbildung. Ziel ist es, herauszufinden, ob dieser Ansatz als sinnvolle Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements geeignet ist. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Perspektiven und bezieht abschließend Stellung zu dieser Problematik.
- Theorie-Praxis-Transfer in der Pflegeausbildung
- Der situierte Lernansatz und seine Prinzipien
- Relevanz des situierten Lernens für den Erwerb von Pflegekompetenzen
- Gestaltungsmöglichkeiten des situierten Lernens in der Pflegeausbildung
- Kritische Auseinandersetzung mit dem situierten Ansatz in der Pflege
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beleuchtet das Problem des Theorie-Praxis-Transfers in der Pflegeausbildung. Es wird auf das häufig beobachtete Phänomen des „trägen Wissens“ eingegangen und die Notwendigkeit einer besseren Verknüpfung von theoretischem Wissen und praktischer Anwendung hervorgehoben. Die Autorin begründet ihre Themenwahl mit persönlichen Erfahrungen und dem Wunsch, Lernende beim Theorie-Praxis-Transfer besser zu unterstützen. Die zentrale Fragestellung der Arbeit wird formuliert: Ist der situierte Ansatz für die Pflegeausbildung relevant und als sinnvolle Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements geeignet? Schließlich wird ein Überblick über die durchgeführte Literaturrecherche gegeben, wobei die Knappheit an deutschsprachiger Literatur zum situierten Lernen in der Pflegeausbildung betont wird.
2 Gesellschafts- und bildungstheoretische Aspekte: Dieses Kapitel setzt sich mit gesellschaftlichen Entwicklungen, dem demografischen Wandel und veränderten gesetzlichen Vorgaben in der Pflege auseinander. Es beschreibt den Paradigmenwechsel von Lernzielen zu Kompetenzen und erläutert verschiedene Kompetenzmodelle, insbesondere die Kompetenzstufen nach Benner. Der Wandel im Lernverständnis und die Bedeutung des lebenslangen Lernens werden diskutiert, um den Kontext für die Relevanz des situierten Lernens zu schaffen.
3 Der Ansatz des situierten Lernens: Dieses Kapitel präsentiert den Ansatz des situierten Lernens, seine Prinzipien und erkenntnistheoretischen Grundlagen. Es werden verschiedene Perspektiven, wie die von Vygotskij und Dewey, sowie Beiträge aus der phänomenologischen Perspektive beleuchtet. Darüber hinaus werden populäre Modelle des situierten Lernens, wie der Anchored-Instruction-Ansatz, der Cognitive-Apprenticeship-Ansatz und die Cognitive-Flexibility-Theory, detailliert vorgestellt und ihre jeweiligen Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten diskutiert.
4 Der situierte Ansatz in der Pflegeausbildung: Dieses Kapitel befasst sich mit der konkreten Anwendung des situierten Ansatzes in der Pflegeausbildung. Es analysiert, wie die Prinzipien des situierten Lernens in den praktischen Ausbildungskontext integriert werden können, um den Theorie-Praxis-Transfer zu verbessern und die Entwicklung von Handlungskompetenz bei den Lernenden zu fördern.
5 Gestaltung des situierten Ansatzes in der Pflegeausbildung: Dieses Kapitel beschreibt konkrete Gestaltungsmöglichkeiten des situierten Lernens in der Pflegeausbildung und zeigt anhand von Beispielen, wie ein solches Lehr-Lernarrangement praktisch aussehen könnte. Es werden didaktische Maßnahmen und Strategien vorgestellt, die die Anwendung des situierten Lernansatzes in der Pflegeausbildung unterstützen und optimieren.
Schlüsselwörter
Situiertes Lernen, Pflegeausbildung, Handlungskompetenz, Theorie-Praxis-Transfer, Kompetenzentwicklung, Kognitive Apprenticeship, Cognitive Flexibility Theory, träges Wissen, Lernkontext, soziale Interaktion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Der situierte Ansatz in der Pflegeausbildung
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Relevanz des situierten Lernansatzes in der Pflegeausbildung. Das zentrale Ziel ist es, herauszufinden, ob dieser Ansatz als sinnvolle Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements geeignet ist, um den Theorie-Praxis-Transfer zu verbessern und die Entwicklung von Handlungskompetenz zu fördern.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet gesellschaftliche Entwicklungen, den demografischen Wandel und veränderte gesetzliche Vorgaben in der Pflege. Sie beschreibt den Paradigmenwechsel von Lernzielen zu Kompetenzen und erläutert verschiedene Kompetenzmodelle. Ein Schwerpunkt liegt auf dem situierten Lernen: seinen Prinzipien, erkenntnistheoretischen Grundlagen (Vygotskij, Dewey, phänomenologische Perspektiven), und populären Modellen (Anchored Instruction, Cognitive Apprenticeship, Cognitive Flexibility Theory). Die Arbeit analysiert die konkrete Anwendung des situierten Ansatzes in der Pflegeausbildung und zeigt konkrete Gestaltungsmöglichkeiten mit didaktischen Maßnahmen und Strategien auf.
Welche Fragestellung steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist der situierte Ansatz für die Pflegeausbildung relevant und als sinnvolle Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements geeignet?
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Einleitung (mit Begründung der Themenwahl, Fragestellung und Literaturlage); 2. Gesellschafts- und bildungstheoretische Aspekte (gesellschaftliche Entwicklungen, Kompetenzmodelle, Wandel im Lernverständnis); 3. Der Ansatz des situierten Lernens (Prinzipien, erkenntnistheoretische Grundlagen, populäre Modelle); 4. Der situierte Ansatz in der Pflegeausbildung (konkrete Anwendung); 5. Gestaltung des situierten Ansatzes in der Pflegeausbildung (konkrete Gestaltungsmöglichkeiten und didaktische Strategien).
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Situiertes Lernen, Pflegeausbildung, Handlungskompetenz, Theorie-Praxis-Transfer, Kompetenzentwicklung, Kognitive Apprenticeship, Cognitive Flexibility Theory, träges Wissen, Lernkontext, soziale Interaktion.
Wie wird der Theorie-Praxis-Transfer in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit geht explizit auf das Problem des Theorie-Praxis-Transfers in der Pflegeausbildung ein, insbesondere auf das Phänomen des „trägen Wissens“. Sie untersucht, wie der situierte Ansatz dazu beitragen kann, diese Kluft zwischen Theorie und Praxis zu überwinden.
Welche Kompetenzmodelle werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit erwähnt insbesondere die Kompetenzstufen nach Benner und diskutiert den Paradigmenwechsel von Lernzielen zu Kompetenzen im Kontext der Pflegeausbildung.
Welche Erkenntnisse liefert die Arbeit zum situierten Lernen?
Die Arbeit liefert einen umfassenden Überblick über den situierten Lernansatz, seine Prinzipien und verschiedenen Modelle. Sie analysiert dessen Relevanz für die Pflegeausbildung und bietet konkrete Vorschläge zur Gestaltung von Lehr-Lernarrangements, die den situierten Ansatz berücksichtigen.
Welche Limitationen könnte die Arbeit haben?
Die Arbeit erwähnt die Knappheit an deutschsprachiger Literatur zum situierten Lernen in der Pflegeausbildung als mögliche Limitation der Forschung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Lehrende und Ausbildende in der Pflege, Studierende der Pflegewissenschaften und alle, die sich mit dem Thema des Theorie-Praxis-Transfers und der Kompetenzentwicklung in der Pflegeausbildung auseinandersetzen.
- Quote paper
- Bachelor of Arts in Pflegepädagogik Christine Thiel (Author), 2007, Der situierte Ansatz in der Pflegeausbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122084