Gesundheitsförderung in der Schule. Gesundheitswissenschaftliche Zugänge zur Sozialen Arbeit


Ausarbeitung, 2020

14 Seiten, Note: 2

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition: Gesundheitsförderung

3. Interventionskonzept: Setting-Ansatz (Setting Schule)

4. Soziale Beziehungen

5. Werden psychische Grundbedürfnisse im Sportunterricht befriedigt?
5.1. Autonomie
5.2. Kompetenz
5.3. „Soziale Zugehörigkeit, Anerkennung & Wertschätzung“ (Albert 2017: S. 539)

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

8. Anhänge
8.1. Handout: Gesundheitsförderung in der Schule
8.2. Leibegriff: Frühe Hilfen
8.3. Ottawa-Charta und ihre Aktualität

1. Einleitung

Im ersten Abschnitt der Ausarbeitung wird der Begriff „Gesundheitsförderung“ genauer beschrieben. Hier wird auch deutlich welche Ziele sich aus diesem Begriff ergeben. Wie die Ziele erreicht werden können wird im zweiten Abschnitt beschrieben. Dieser befasst sich mit dem Setting-Ansatz und führt einige Maßnahmen der Gesundheitsförderung im Setting Schule auf. Der dritte Abschnitt erläutert wie bedeutend soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen und Eltern sind und welche Auswirkungen diese haben können. Im letzten und vierten Abschnitt wird die Frage beantwortet ob und wie psychische Grundbedürfnisse im Sportunterricht befriedigt werden.

2. Definition: Gesundheitsförderung

„Gesundheitsförderung konzentriert sich auf die gesundheitserhaltenden Schutzfaktoren wie die Verbesserung von individuellen Fähigkeiten der Lebensbewältigung sowie die Förderung ökonomischer, sozialer, kultureller, institutioneller und gesellschaftlicher Lebensbedingungen von Bevölkerungsgruppen (Hurrelmann et al. 2007).“ (Hartung 2014: S. 90).

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist maßgebend für die konzeptionelle Gestaltung der Gesundheitsförderung. Sie erklärt in ihrer Charta, welche in Ottawa 1986 verabschiedet wurde, Ziele der Gesundheitsförderung. Es geht dabei weniger um Krankheitsvermeidende Faktoren, sondern viel mehr um eine Gesundheitsaufklärung. Die Ressourcen der Menschen sollen gestärkt und die sozialräumliche Ausrichtung fokussiert werden. Die Menschen sollen befähig werden ihre Gesundheit selbst zu stärken. Dabei steht ein präventives ganzheitliches Gesundheitsverständnis im Mittelpunkt. „Danach wird Gesundheit heute überwiegend als ein Balancezustand zwischen Gesundheitsbelastungen und Gesundheitsressourcen, d. h. Bewältigungsressourcen aufgefasst.“ (Hartung 2014: S. 87). Folgende Herausforderungen sollen durch das Konzept der Gesundheitsförderung gemeistert werden: Bei steigender Lebenserwartung soll die Anzahl der gesunden Lebensjahre erhöht werden. Chronische Erkrankungen sollen durch präventive Maßnahmen verringert werden, sozial begründete Ungleichheiten von Gesundheitschancen mögen durch politische Maßnahmen reduziert werden.

3. Interventionskonzept: Setting-Ansatz (Setting Schule)

Die Bildung von gesundheitsförderlichen Lebenswelten ist ausschlaggebend für eine Verbesserung der Gesundheit des Menschen. Gesundheitsförderung soll in den Alltag der Menschen integriert werden. Um diese Ziele der Gesundheitsförderung zu erreichen setzt die Politik und Wissenschaft auf die Strategie des Konzepts Setting-Ansatz. „Viele bekannte, von der WHO angeregte Gesundheitsförderungsprogramme orientieren sich am Settingansatz.“ (Hartung 2014: S. 98). Ein internationales Programm welches 1980 eingeführt wurde nennt sich „Gesunde Schule“. Das Setting Schule wird als eines der Haupthandlungsfelder der Gesundheitsförderung angesehen. „Neben der frühen Orientierung der betrieblichen Gesundheitsförderung am Settingansatz, hat auch die Gesundheitsförderung an Schulen in Deutschland eine relativ kontinuierliche Tradition. Diese zeigt sich etwa in dem von der WHO initiierten „Europäischen Netzwerk Gesundheitsfördernde Schulen“ oder den deutschen Modellprojekten im OPUS-Netzwerk gesunde Schule in NRW bzw. dem seit 2011 nachfolgenden NRW-Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“.“ (Hartung 2014: S. 98-99). Seit der Verabschiedung des §20 SGB V, welcher sich mit der primären Prävention und Gesundheitsförderung befasst (vgl. Bundesamt für Justiz), gibt es in Deutschland viele Praxisprojekte, um die Ziele die sich aus diesem Paragrafen ergeben zu erreichen. Die größte Zielgruppe, die erreicht werden soll, stellen Kinder, Jugendliche und Heranwachsende dar. Damit finden viele Projekte in Kindertagesstätten und Schulen statt. 30% aller Kindertagestätten und allgemeinbildenden Schulen werden nach einem Präventionsbericht aus 2010 der Krankenkassen erreicht. Grundschulen, Haupt-, Förder- und Sonderschulen werden nur zu 15-25% erreicht. Bei Anbetracht dieser Zahlen, tragen die Projekte nur im geringen Maße zur Verringerung von gesundheitlichen Ungleichheiten bei. Die Zielgruppe (Kinder und Eltern) mit einem erhöhten Gesundheitsförderungsbedarf wird somit nur geringfügig erreicht. „Erwachsen werden“ ist eines der bekanntesten und umfassendsten Programme, um die sozialen Kompetenzen von Schüler*innen der Sekundarstufe I zu fördern. Dieses Programm hat in der Lebensphase Pubertät eine besondere Bedeutung. In ihrem Veränderungsprozess sollen die Jugendlichen in ihrer Kommunikationsfähigkeit, Beziehungs- und Kontaktkompetenz und ihrem Konfliktmanagement unterstützt werden. Durch schriftliches Informationsmaterial werden auch die Eltern auf den Veränderungsprozess ihrer Kinder vorbereitet und sollen diese unterstützen. „Die Mehrheit der an Schulen durchgeführten Interventionen, wie auch „Erwachsen werden“, entspricht eher einer Gesundheitsförderung im Setting, denn der Ansatz eines gesundheitsförderlichen Settings ist sehr voraussetzungsstark. 61 Das Konzept der gesundheitsfördernden Schule ist an eine Reihe von starken Bedingungen geknüpft (Bittlingmayer 2009: 278), sodass eine umfassende Umsetzung des Konzepts fast Illusion bleibt.“ (Hartung 2014: S. 101). Abschließend kann festgehalten werden, dass es für eine gelingende Gesundheitsförderung essenziell ist, dass die Settings Schule und Familie zusammenarbeiten müssen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

4. Soziale Beziehungen

Soziale Eingebundenheit ist ein psychisches Grundbedürfnis, trägt zum Wohlbefinden aller Menschen bei und ist aus diesem Grund gesundheitsfördernd. Bei Jugendlichen verändert sich ihre soziale Eingebundenheit in der Pubertät. Die soziale Beziehung zu ihren Eltern verändert sich zu einem freundschaftlichen Verhältnis und der Kontakt zu Gleichaltrigen wird zu gleich immer wichtiger. Ihr Vertrauen zu Gleichaltrigen wächst, die emotionale Nähe und Verbundenheit zu ihnen wird stärker. Sie orientieren sich in vielen Lebensbereichen an Gleichaltrigen und entwickeln dadurch elternunabhängig eigene Werte und Interessen. Ein wichtiger Faktor für Gesundheit und Wohlbefinden sind die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, zu denen auch die Veränderung der elterlichen Beziehung und der Aufbau neuer Beziehungen zu Gleichaltrigen zählt. „Dies bestätigt sich in empirischen Untersuchungen, die deutliche Zusammenhänge zwischen der Qualität von Sozialbeziehungen und Gesundheitsindikatoren zeigen (z.B. Morgan/Haglund 2009; Wilkinson 2004).“ (Baumann; Finne 2016: S. 103). Eine wichtige Ressource zur Bewältigung von Entwicklungsaufgaben ist die soziale Unterstützung durch Freunde. Jugendliche, die diese Ressource nicht besitzen, haben ein geringeres Wohlbefinden und äußern dies in internalisierenden und externalisierenden Problemen. Die Wichtigkeit der elterlichen Beziehung bleibt weiterhin bestehen und wirkt sich ebenso auf das Wohlbefinden der Jugendlichen aus.

5. Werden psychische Grundbedürfnisse im Sportunterricht befriedigt?

5.1. Autonomie

Im Sportunterricht ist es möglich, dass die Schüler*innen Selbst- oder Mitbestimmung erfahren. Durch strukturelle Voraussetzungen wird die Partizipation der Schüler*innen eingeschränkt. Es herrscht ein Machtverhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden, was die Selbst- und Mitbestimmung einschränkt. „Im Sportunterricht findet autonomes Handeln somit im Spannungsverhältnis von Fremdbestimmung – Mitbestimmung – Selbstbestimmung statt (vgl. Messmer, 1995, S. 38).“ (Albert 2017: S. 536). Grundsätzlich ist eine Partizipation der Lernenden möglich. Beispielsweise können die Schüler*innen in den folgenden Bereichen autonom handeln:

- Sozial-Management (Panter*innenwahl, Gruppenwahl)
- Zeit-Management (Dauer einer Übung)
- Materielle-/Personelle-Hilfe (Zur erfolgreichen Durchführung einer Übung)
- Themenwahl

Inhaltlich ist der Sportunterricht dennoch begrenzt, weil den Schüler*innen nur eine Vorauswahl von Themen zur Verfügung steht und die allgemeine zeitliche Organisation vorgegeben ist. Im Rahmen von Sport-/Projekttagen ist es den Schüler*innen trotzdem möglich ihre ganz eigenen Ideen von sportlicher Aktivität zu verwirklichen. Durch diese verschiedenen Gegebenheiten ist es den Schüler*innen möglich Spaß durchs Sporttreiben zu erleben, in dem sie ihre psychischen Grundbedürfnisse nach sozialer Anerkennung/Eingebundenheit und Kompetenzerleben befriedigen können, ohne psychische oder physische Überlastungen zu erfahren. Die Mitbestimmungsmöglichkeiten sind den Schüler*innen dennoch zu gering.

5.2. Kompetenz

Für Jugendliche die einen Abschluss der Sekundarstufe I anstreben ist der Sportunterricht teilweise eine wichtige Komponente in ihrem Kompetenzerleben. Kognitiv schwächere Schüler erfahren im Sportunterricht Erfolge, die in anderen Fächern ausbleiben. Durch diese Erfahrungen wächst ihre Anerkennung und ihr Selbstbewusstsein wird gefördert. Sie können sich somit als kompetent erleben. Das Kompetenzerleben wird aber meist auch nur den Jugendlichen ermöglicht, welche höhere motorische Kompetenzen aufweisen. Jugendliche, die sich in ihrer Freizeit sportlich betätigen, haben einen weiteren Vorteil. Alle anderen können die steigenden Leistungsanforderungen nicht erfolgreich bewältigen. Für sie ist ein Kompetenzerleben nicht möglich und ihre Motivation sich zu bewegen sinkt dadurch. „ Wie gezeigt werden konnte, ist dies dem Unterrichtsarrangement an den Untersuchungsschulen geschuldet, in dem eine Leistungsdifferenzierung nicht stattfindet.“ (Albert 2017: S. 538).

5.3. „Soziale Zugehörigkeit, Anerkennung & Wertschätzung“ (Albert 2017: S. 539)

„Das Erleben sozialer Zugehörigkeit im Sportunterricht ist abhängig von drei Faktoren: allgemeine Gruppenzusammensetzung, eigene sportbezogene Fähigkeiten, Unterrichtsarrangement.“ (Albert 2017: S. 539). Motorisch stärkere Jugendliche erfahren im Sportunterricht das Gefühl der Anerkennung durch Lehrende und Mitschüler*innen. Vor Allem Schüler*innen deren Noten in den anderen Fächern eher schlechter ausfallen, können ihr Selbstbild mit guten Leistungen im Sport aufwerten. Dennoch machen Jungen häufiger positive Anerkennungserfahrungen als Mädchen. Jugendliche, die geringe motorische Kompetenzen in den Unterricht mitbringen, erfahren öfter Diskreditierung und Geringschätzung. Soziale Zugehörigkeit wird ihnen ebenso wenig erfahrbar, obwohl sie sich in einem Setting befinden, in dem auf dieses Thema geachtet wird (werden sollte).

6. Fazit

Auf Grund der kürze dieser Ausarbeitung konnten nicht viele gesundheitsfördernde Faktoren im Setting Schule betrachtet werden. Dennoch wird deutlich, dass schon wenige Faktoren zur Gesundheit des Menschen beitragen aber auch das Gegenteil bewirken können. Auf Grund der Individualität der Schüler*innen, muss das Setting Schule auch auf diese Individualitäten eingehen, um bei allen die psychischen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Vor Allem sozial und motorisch schwächere Jugendliche bedürfen einer besonderen Unterstützung damit sie ein positives Wohlbefinden aufbauen können.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Gesundheitsförderung in der Schule. Gesundheitswissenschaftliche Zugänge zur Sozialen Arbeit
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Note
2
Jahr
2020
Seiten
14
Katalognummer
V1306258
ISBN (Buch)
9783346780515
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gesundheit, Sozialearbeit, sozial, arbeit, Gesundheitswissenschaftlich, schule
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Gesundheitsförderung in der Schule. Gesundheitswissenschaftliche Zugänge zur Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1306258

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