In Zeiten weltweiter Liberalisierungstendenzen im Zusammenhang mit einer wachsenden internationalen wirtschaftlichen Integration von Schwellen- und Entwicklungsländern, stehen die europäischen Wohlfahrtsstaatmodelle unter erheblichen Handlungsdruck. Das schwedische Modell, welches als Urtypus des demokratischen Wohlfahrtsstaates angesehen werden muss, bleibt hierbei nicht außen vor. Dennoch hat sich diese Gesellschaft in erstaunlichem Maße der weltweit um sich greifenden Reduzierung staatlicher Umverteilungsleistungen widersetzt.
Auf den Folgenden Seiten soll dargestellt werden, welchen Ursprung dieses System mit seiner starken gesellschaftlichen Solidarität hat, mit welchen Mitteln sie diese umsetzt und wie sie in Zeiten wirtschaftlicher Krisen diese aufrecht erhalten und fortsetzten konnte. Am Ende wird der Zusammenhang nationaler Interessenspolitik, im Bereich der Sozial- und Wirtschaftspolitik, den internationalen Entwicklungen und Herausforderungen gegenüber gestellt und Erklärungsmodelle gesucht, welche die Robustheit und vor allem Legitimität des schwedischen und allgemein einer breiten Wohlfahrtspolitik erklären können.
Weiterhin stellt sich die Frage, ob sich nationale Solidarität, in Bezug auf staatliche Wohlfahrtspolitik, mit internationaler Chancengleichheit vereinbaren lässt und eine Politik, wie sie Schweden verfolgt, zum Nachteil von weniger entwickelten Ländern gerät.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung und Verlauf schwedischer Wohlfahrtspolitik
- Ideologische Voraussetzungen und sozialpolitische Gestaltung
- Sozialpolitische Gestaltung
- Das schwedische Wohlfahrtssystem in der Krise
- Das Ende des subventionierten Wirtschaftswunders
- Die Systemkrise durch Öffnung des Kapitalmarktes
- Wohlfahrtsmerkantilismus und freier Welthandel
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung und den Bestand der schwedischen Wohlfahrtspolitik im Kontext der postindustriellen Globalisierung. Sie analysiert die Entstehung des schwedischen Wohlfahrtsmodells, seine ideologischen Grundlagen und seine Umsetzung in der Praxis. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit die Herausforderungen, denen das schwedische Wohlfahrtssystem in Zeiten der Globalisierung gegenübersteht, und diskutiert die Frage, ob nationale Solidarität mit internationaler Chancengleichheit vereinbar ist.
- Entstehung und Entwicklung des schwedischen Wohlfahrtsmodells
- Ideologische Grundlagen und politische Gestaltung der schwedischen Wohlfahrtspolitik
- Herausforderungen des schwedischen Wohlfahrtssystems in Zeiten der Globalisierung
- Verhältnis von nationaler Solidarität und internationaler Chancengleichheit
- Legitimität und Robustheit des schwedischen Wohlfahrtsmodells
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas vor und skizziert die Forschungsfrage. Sie beleuchtet die Herausforderungen, denen europäische Wohlfahrtsstaaten in Zeiten der Globalisierung gegenüberstehen, und hebt die Besonderheit des schwedischen Modells hervor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung und dem Verlauf der schwedischen Wohlfahrtspolitik. Es analysiert die ideologischen Voraussetzungen, die zur Entwicklung des Modells führten, und beleuchtet die Rolle des Abkommens von Saltsjöbaden sowie der „Volksheimtheorie“ von Per Albin Hannson. Das Kapitel zeigt auf, wie die schwedische Gesellschaft durch eine starke soziale Solidarität und eine aktive Arbeitsmarktpolitik ein stabiles Wohlfahrtssystem etablieren konnte.
Das dritte Kapitel untersucht die Herausforderungen, denen das schwedische Wohlfahrtssystem in der Krise gegenübersteht. Es analysiert die Folgen des subventionierten Wirtschaftswunders, die Auswirkungen der Öffnung des Kapitalmarktes und die Spannungen zwischen Wohlfahrtsmerkantilismus und freiem Welthandel. Das Kapitel zeigt auf, wie das schwedische Modell versucht, seine Legitimität und Robustheit in Zeiten der Globalisierung zu bewahren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die schwedische Wohlfahrtspolitik, die postindustrielle Globalisierung, das demokratische Wohlfahrtsmodell, die „Volksheimtheorie“, das Abkommen von Saltsjöbaden, die Herausforderungen der Globalisierung, nationale Solidarität, internationale Chancengleichheit, Legitimität und Robustheit des Wohlfahrtsmodells.
- Quote paper
- Andreas Blendinger (Author), 2008, Demokratische Wohlfahrtspolitik in Zeiten postindustrieller Globalisierung am Beispiel Schweden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132126