„Wie man ein Kind lieben soll“: Einblicke in die Welt des Janusz Korczak


Dossier / Travail, 2009

13 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Korczaks Weg zum Pädagogen

3. Korczaks Bild vom Kind
3.1. Grundprinzipien seiner Pädagogik
3.2. Die drei Grundrechte des Kindes
3.2.1. Das Recht des Kindes auf seinen Tod
3.2.2. Das Recht des Kindes auf den heutigen Tag
3.2.3. Das Recht des Kindes, so zu sein, wie es ist

4. Praktische Pädagogik am Beispiel des Waisenhauses „Dom Sierot“
4.1. Das Kameradschaftsgericht
4.2. Die Tafel
4.3. Das Kinderparlament
4.4. Der Briefkasten

5. Schlussbetrachtung

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wer war Henryk Goldszmit, der besser bekannt war als Janusz Korczak?

Wer war dieser Mann, der zahlreiche Begabungen in sich vereinte und dennoch nur einen Lebensinhalt kannte? Wie setzte er seine pädagogischen Vorstellungen um und welche praktischen Einrichtungen führte er im Waisenhaus ein?

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Beantwortung der hier gestellten Fragen.

Der Blick richtet sich zunächst auf die Person Korczak. Im Vordergrund steht dabei der Pädagoge. Im folgenden Teil werden die Grundprinzipien seiner Pädagogik dargestellt und sich mit den Grundrechten des Kindes auseinandergesetzt. Schließlich soll an Hand des Waisenhauses „Dom Sierot“ die Methoden zur Umsetzung seiner Pädagogik aufgezeigt werden. Diese Arbeit behandelt nicht die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage Polens, da eine adäquate Berücksichtigung den Rahmen der Arbeit bei weitem überstiegen hätte. Grundlage für diese Hausarbeit sind neben verschiedenen Biographien auch die beiden pädagogischen Hauptwerke Korczaks, „Wie man ein Kind lieben soll“ und „Das Recht des Kindes auf Achtung“, die eine Einsicht in sein Leben, seine Tätigkeit und seine pädagogischen Überzeugungen ermöglichen.

2. Korczaks Weg zum Pädagogen

„Ich bin Arzt von Beruf, Pädagoge aus Zufall, Schriftsteller aus Leidenschaft und Psychologe aus Notwendigkeit.“ (Korczak zit. nach Lifton 1991, S. 169)

Janusz Korczak wurde am 22. Juli 1878 oder 1879 als Henryk Goldszmit in Warschau geboren. Er war Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie und entwickelte früh ein soziales Interesse (vgl. Pelzer 1994, S. 11). Schon als Kind weihte er seine Großmutter in seinen Plan ein die Armut abzuschaffen, damit es keine vernachlässigten und verwahrlosten Kinder mehr geben würde. Er hegte starkes Mitgefühl für andere Menschen, vor allem für diejenigen, die der sozial benachteiligten Schicht angehörten und wollte helfen Not und Elend zu beseitigen (vgl. Pelz 1997, S. 9). Sein Vater verspielte den gesamten Besitz der Familie und stirbt 1896 in einer Nervenheilanstalt. Aus Sorge, die Geistesstörung seines Vaters könnte vererbbar sein, entschließt er sich keine eigene Familie aufzubauen, sondern ein Wohltäter der Menschheit zu werden (vgl. Pelz 1997, S. 14). Durch den Tod des Vaters kam es zum sozialen Abstieg der Familie. Henryk muss daraufhin Nachhilfeunterricht - seine erste regelmäßige pädagogische und lehrende Tätigkeit - erteilen um die Familie zu finanzieren (vgl. Pelz 1997, S. 13). Mit der Schulzeit verbindet Korczak eher unangenehme Erfahrungen:

„Nach den Berichten Korczaks und vieler seiner Zeitgenossen waren die Schulen eher mit Kadettenanstalten vergleichbar. Die Prügelstrafe stand noch auf der Tagesordnung, und es herrschte ein Ton, der mehr auf Abrichtung zielte als auf vernünftige Bildung“

( Pelzer 1994, S. 17).

Mit 21 Jahren beginnt er sein Medizinstudium, das er 1904 mit einer Promotion abschließt. Neben dem Studium betätigt er sich als Publizist, womit er sein Studium finanziert. Im Blickpunkt seiner facettenreichen Schriften stehen immer wieder die Kinder, so auch in seinem 1901 veröffentlichten ersten Roman „Die Kinder der Straße“ (vgl. Pelzer 1994, S. 20/21 und 142). Aufgrund eines Druckfehlers bei einem Literaturwettbewerb erhält Henryk sein Pseudonym „Janusz Korczak“ welchen er sein Leben lang bewahrt (vgl. Dauzenroth 2002, S. 17). Eine zentrale Rolle bei seiner Orientierung zur Pädagogik spielte sein zunehmendes Engagement in einem Warschauer Wohltätigkeitsverein, wo er sozial benachteiligte Kinder aus dem Warschauer Elendsviertel kostenlos unterrichtete (vgl. Pelzer 1994, S. 35/36). Vor allem die Zeit mit Arbeiterkindern in den Sommerkolonien scheint Korczak erheblich beeinflusst zu haben. Hier machte er erste gegenständliche pädagogische Erfahrungen: „Den Sommerkolonien habe ich viel zu verdanken. Hier begegnete ich zum ersten Male einer Kinderschar und lernte in selbständiger Arbeit das ABC der pädagogischen Praxis“ (Korczak 1989, S. 234). Darüber hinaus bildete er sich pädagogisch weiter, indem er unter anderem die Werke von Montessori, Pestalozzi, Fröbel und Makarenko las (vgl. Pelz 1997, S. 19). Im Jahre 1904 nimmt er seine erste Stelle als Kinderarzt in einer Klinik an. 1905 wird seine Arbeit durch seine Einberufung als Lazarettarzt in den russisch-japanischen Krieg unterbrochen (vgl. Dauzenroth 2002, S. 18). Korczak entwickelte sich zu einem beliebten Arzt, dessen Patienten aus verschiedensten Verhältnissen stammen, wobei seine Sympathie bei den Benachteiligten lag. Von Menschen aus der wohlhabenden Gesellschaft nahm er sehr hohe Honorare, wohingegen er von den Armen nichts verlangte (vgl. Pelz 1997, S. 19/20). 1911 ersetzte er seinen hohen gesellschaftlichen Status und sein gutes Einkommen gegen die pädagogische Leitung des jüdischen Waisenhauses „Dom Sierot“ (Haus der Waisen), das nach seinem Konzept errichtet wurde. Auf das Waisenhaus wird in Kapitel 4 noch gesondert eingegangen. Die neue Funktion gab ihm die Möglichkeit seine sozialen, ärztlichen und pädagogischen Fähigkeiten zu vereinen (vgl. Dauzenroth 2002, S. 19/20). Parallel dazu entsteht durch seine Hilfe ein weiteres Waisenhaus namens „Nasz Dom“ (Unser Haus). Im Jahre 1918 veröffentlichte Korczak eines seiner bedeutendsten pädagogischen Werke, „Wie man ein Kind lieben soll“, in dem er seine Erlebnisse und Beobachtungen als Arzt und Erzieher aufzeigt. In seiner schaffensreichsten Phase verfasste Korczak das berühmteste polnische Kinderbuch, das Märchen vom „König Hänschen“.

Mit 21 Jahren beginnt er sein Medizinstudium, das er 1904 mit einer Promotion abschließt. Neben dem Studium betätigt er sich als Publizist, womit er sein Studium finanziert. Im Blickpunkt seiner facettenreichen Schriften stehen immer wieder die Kinder, so auch in seinem 1901 veröffentlichten ersten Roman „Die Kinder der Straße“ (vgl. Pelzer 1994, S. 20/21 und 142). Aufgrund eines Druckfehlers bei einem Literaturwettbewerb erhält Henryk sein Pseudonym „Janusz Korczak“ welchen er sein Leben lang bewahrt (vgl. Dauzenroth 2002, S. 17). Eine zentrale Rolle bei seiner Orientierung zur Pädagogik spielte sein zunehmendes Engagement in einem Warschauer Wohltätigkeitsverein, wo er sozial benachteiligte Kinder aus dem Warschauer Elendsviertel kostenlos unterrichtete (vgl. Pelzer 1994, S. 35/36). Vor allem die Zeit mit Arbeiterkindern in den Sommerkolonien scheint Korczak erheblich beeinflusst zu haben. Hier machte er erste gegenständliche pädagogische Erfahrungen: „Den Sommerkolonien habe ich viel zu verdanken. Hier begegnete ich zum ersten Male einer Kinderschar und lernte in selbständiger Arbeit das ABC der pädagogischen Praxis“ (Korczak 1989, S. 234). Darüber hinaus bildete er sich pädagogisch weiter, indem er unter anderem die Werke von Montessori, Pestalozzi, Fröbel und Makarenko las (vgl. Pelz 1997, S. 19). Im Jahre 1904 nimmt er seine erste Stelle als Kinderarzt in einer Klinik an. 1905 wird seine Arbeit durch seine Einberufung als Lazarettarzt in den russisch-japanischen Krieg unterbrochen (vgl. Dauzenroth 2002, S. 18). Korczak entwickelte sich zu einem beliebten Arzt, dessen Patienten aus verschiedensten Verhältnissen stammen, wobei seine Sympathie bei den Benachteiligten lag. Von Menschen aus der wohlhabenden Gesellschaft nahm er sehr hohe Honorare, wohingegen er von den Armen nichts verlangte (vgl. Pelz 1997, S. 19/20). 1911 ersetzte er seinen hohen gesellschaftlichen Status und sein gutes Einkommen gegen die pädagogische Leitung des jüdischen Waisenhauses „Dom Sierot“ (Haus der Waisen), das nach seinem Konzept errichtet wurde. Auf das Waisenhaus wird in Kapitel 4 noch gesondert eingegangen. Die neue Funktion gab ihm die Möglichkeit seine sozialen, ärztlichen und pädagogischen Fähigkeiten zu vereinen (vgl. Dauzenroth 2002, S. 19/20). Parallel dazu entsteht durch seine Hilfe ein weiteres Waisenhaus namens „Nasz Dom“ (Unser Haus). Im Jahre 1918 veröffentlichte Korczak eines seiner bedeutendsten pädagogischen Werke, „Wie man ein Kind lieben soll“, in dem er seine Erlebnisse und Beobachtungen als Arzt und Erzieher aufzeigt. In seiner schaffensreichsten Phase verfasste Korczak das berühmteste polnische Kinderbuch, das Märchen vom „König Hänschen“.

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Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
„Wie man ein Kind lieben soll“: Einblicke in die Welt des Janusz Korczak
Université
Free University of Berlin
Cours
Bildung und Erziehung
Note
1,7
Auteur
Année
2009
Pages
13
N° de catalogue
V137194
ISBN (ebook)
9783640457519
ISBN (Livre)
9783640457298
Taille d'un fichier
401 KB
Langue
allemand
Mots clés
Kind, Einblicke, Welt, Janusz, Korczak
Citation du texte
Sarah Diekow (Auteur), 2009, „Wie man ein Kind lieben soll“: Einblicke in die Welt des Janusz Korczak, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137194

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