Speedminton – Möglichkeiten zur Etablierung einer Trendsportart im Sportunterricht der Sekundarstufe 1


Proyecto/Trabajo fin de carrera, 2005

75 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Speedminton als Trendsportart
2.1 Der Zyklus einer Trendsportart
2.2 Die Spielidee von Speedminton
2.3 Die Entstehungsgeschichte von Speedminton

3. Speedminton - das Spiel
3.1 Materialvorstellung
3.1.1 Speeder
3.1.2 Schläger
3.1.3 Spielfeldmarkierungen
3.1.4 Spielerbekleidung
3.2 Regeln
3.2.1 Allgemeine Regeln
3.2.2 Der Wettkampf Speed Court
3.2.3 Wettkampfvorschriften für Bälle und Schläger
3.3 Spielvarianten

4. Speedminton - Eignung für den Schulsport
4.1 Der Trainingsaspekt
4.1.1 Die sensitiven Phasen eines heranwachsenden Kindes
4.1.2 Das späte Schulkindalter
4.1.3 Erste puberale Phase (Pubeszenz)
4.1.4 Fazit
4.2 Einfluss auf die sportliche Leistungsfähigkeit
4.2.1 Verbesserung der konditionellen Fähigkeiten durch Speedminton
4.2.2 Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten
4.3 Der Ausstattungsaspekt

5. Möglichkeit zur Aufnahme in den planmäßigen Unterricht
5.1 Die Trendsportart Speedminton für die Schule
5.1.1 Auswertung exemplarischer Unterrichts- einheiten
5.1.2 Gesamtfazit aller getesteten Schulen
5.2 Der Sportunterricht in Brandenburg in der Sekundarstufe I
5.3 Kompetenzentwicklung der Schüler im Sportunterricht
5.4 Die Einordnung von Rückschlagspielen im Rahmenlehrplan Sport des Bundeslandes Brandenburg Sekundarstufe I
5.5 Möglichkeiten der Ergänzung von Badminton

6. Einführung der Sportart Speedminton als Projekt
6.1 Der historischer Hintergrund von Projektunterricht
6.2 Der Projektunterricht
6.2.1 Vorbereitung des Projektunterrichts
6.2.2 Allgemeine Durchführung des Projektunterrichts
6.2.2.1 Möglichkeiten der technische Vermittlung
6.2.2.2 Mögliche Übungsformen und Varianten
6.2.3 Mögliche Präsentationsform der Ergebnisse
6.2.4 Benotung der Projektteilnehmer
6.2.5 Weiterführung der Sportart

7. Schlusswort

Danksagung

Quellenverzeichnis

Anlagen

1. Einleitung

„Sport macht mir keinen Spaß, er ist langweilig“. Das ist einer der häufigeren Sätze von Schülern, wenn man sie nach dem Sportunterricht in ihrer Schule fragt. Es handelt sich hier wohl um ein generelles Problem. Die Lehrkraft hält sich an die Rahmenlehrpläne, die Zeit ist knapp, die Klassen zu groß und der Platz für alles ohnehin zu klein. Aus meinen Erfahrungen als ehemaliger Schüler und auch aus der Perspektive eines Unterrichtenden weiß ich, dass die Realität leider oft so aussieht. Aber ich denke, dass muss nicht so sein. Der Sport soll Grundlagen vermitteln und den Schüler befähigen, seine eigene Leistungsfähigkeit in sportlicher Hinsicht zu steigern, aber er muss dem Schüler auch Freude bereiten, sonst wird er das „Produkt Sportunterricht“ ablehnen. Die Anpassung an sportlichen Trends muss dabei ein wichtiger Aspekt des Unterrichtes sein. Das kann aber nur durch seine Öffnung in neue Richtungen gewährleistet werden. So sehe ich es als unumgänglich an, in meiner späteren Tätigkeit auf Trendsportarten einzugehen und diese mit in den Sportunterricht zu integrieren. Deshalb habe ich dieses Thema gewählt. Warum nun meine Wahl auf „Speedminton“ gefallen ist, sei hier kurz erklärt. Der Leiter eines Jugendreise-Unternehmens setzte sich vor kurzer Zeit mit mir in Verbindung und fragte mich, ob ich nicht Interesse hätte, eine neue Sportart zu testen. Ich sollte ihm darüber berichten, ob es sinnvoll wäre, eine Ausrüstung für diese Sportart für ein Sommercamp zu bestellen. An dieser Stelle fiel dann das erste Mal der Begriff „Speedminton“. Ich sagte zu und begann mich über diese Sportart zu informieren. Da ich regelmäßig Badminton spiele, verstärkte sich mein Interesse umso mehr, als ich die Ähnlichkeit der beiden Rückschlagspiele entdeckte. Diese Sportart besitzt in meinen Augen ein sehr großes Potential sowohl für den Freizeitsportbereich als auch für den Schulsport. Auf einzelne Aspekte dieser Betrachtung möchte ich in der folgenden Arbeit vertiefend eingehen. Die Vorstellung der Tendsportart „Speedminton“ und eine theoretische Einsatzmöglichkeit in der Schule stellen den formalen Mittelpunkt dieser Examensarbeit dar.

Um den Lesefluss nicht zu stören, werde ich im weiteren Verlauf der Arbeit die männliche Form „der Lehrer“, „der Schüler“ und „der Spieler“ durchgängig nutzen.

2. Speedminton als Trendsportart

Um eine Definition für den Begriff „Trendsportart“ zu verfassen muss man erst einmal das Wort „Trend“ einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Ein Trend lässt sich Quantitativen und Qualitativ[1] definieren.

Quantitativ:

Der Trend muss eine längerfristig zu beobachtende Richtung einer bestimmten Entwicklung sein, die anhand statistisch erfassbarer Faktoren belegt werden kann. Die Entwicklungsrichtung wird in einer Zeitreihe offensichtlich und eindeutig erkennbar.

Qualitativ:

Der Trend ist eine vorherrschende Neigung und vorübergehender Geschmack in einem bestimmten kürzeren Zeitraum. Trends drücken damit sich verändernde Werte und Normen im kulturellen, politischen und sozialen Leben einer Gesellschaft aus.

Eine Trendsportart ist eine neue, modifizierte oder wieder belebte überwiegend individuelle Sportart, die sich über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren signifikant erfolgreich verbreitet. Dabei handelt es sich um innovative Bewegungsformen in Verbindung mit hochtechnologisierten Sportgeräten und Verkörperung junger moderner Lebensstile und Einstellungen.

2.1 Der Zyklus einer Trendsportart

Im folgenden tabellarischen Überblick ist der Zyklus einer Trendsportart abgebildet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tab. 1 „Lebenszyklus einer Trendsportart“ nach LAMPRECHT/STAMM 1998, S. 374)

Wie in der Tabelle erkennbar, setzt sich der Zyklus einer Trendsportart aus fünf Phasen zusammen:

- die Inventionsphase
- die Innovationsphase
- die Entfaltungs- und Wachstumsphase
- die Reife und Diffusionsphase und
- die Sättigungsphase.

Speedminton befindet sich derzeit zwischen den Phasen drei und vier. Das bedeutet in kurzen Worten, dass sich die Sportart Speedminton, bei genauerer Betrachtung der Tabelleneinteilung, im Durchbruch befindet, aber dennoch recht exklusiv ist. So ist ersichtlich, dass die noch überwiegend Jugendlichen Spieler als Träger aktiv sind und diesen Sport vorwiegend in informellen, aber auch schon vereinzelt in formellen Organisationsformen betreiben. Durch die beginnende Aufmerksamkeit der Massenmedien drängt die Sportart weiter in die Öffentlichkeit. Spezifische Märkte zum Absatz der Materialien für die Ausübung von Speedminton entstehen.

Wie oben schon erwähnt, bleibt die Einordnung in die genauen Phasen des Modells aber eher subjektiv, da die Übergänge in der Realität fließend sind. So sind durchaus schon die Schläger, Bälle und sogar ganze Spielsets für Speedminton vereinzelt im Angebot von großen Lebensmittelketten zu finden. Im Internet, als das Massenmedium schlechthin betrachtet, ist die Aufmerksamkeit zunehmend gegeben.

Damit handelt es sich bei Speedminton um eine Trendsportart, inwieweit sich später eine „Normalsportart“ daraus entwickelt, bleibt abzuwarten.

2.2 Die Spielidee von Speedminton

Speedminton ist eine Weiterentwicklung und Mischform gängiger Rückschlagsportarten wie Badminton, Tennis und Squash. Sie zeichnet sich durch eine Verbindung von intensivem körperlichem Training, einem hohen Spaßfaktor, eine schnelle Erlernbarkeit sowie hoher Dynamik aus. Speedminton ist eine konditionelle und technische Herausforderung für Jeden. Zwei Spieler stehen sich in ihren Spielfeldern gegenüber und versuchen durch Punktgewinn den Gegner zu bezwingen. Taktisches Können, Zielgenauigkeit, Kraft, Schnelligkeit sowie Ausdauer sind hierbei Voraussetzung. Das Netz, wie man es aus den anderen Sportarten kennt, kommt hierbei nicht mehr zum Einsatz. An seine Stelle rückt eine zu überwindende Distanz zwischen den einzelnen Spielfeldern. Der genaue Aufbau eines Spielfeldes wird später im Regelwerk betrachtet. Speedminton überzeugt durch seine Vielseitigkeit und der Eigenschaft, dass es fast an jedem erdenklichen Ort spielbar ist.

2.3 Die Entstehungsgeschichte von Speedminton

Die Entstehung von Speedminton geht auf eine Weiterentwicklung von Badminton bzw. auf den traditionellen Federball zurück. Der Erfinder der Sportart Speedminton ist Bill Brandes. Er wollte das Federballspiel nach draußen verlegen, da ihn die Enge der Halle bedrückte. Als traditioneller Seemann wollte Brandes die schlechte Luft meiden und seinen Sport im Freien ausüben. Die Federbälle waren für diese Zwecke durch ihre Leichtigkeit nicht geeignet, also machte er sich an die Entwicklung von schnelleren und windstabileren Bällen. Sieben Jahre mit vielen Höhen und Tiefen später war es geschafft. Er hatte neue Bälle und ein passendes Racket entwickelt und perfektioniert. Vor allem die Idee, die Bälle durch kleine, in die Kappe des Balles steckbare Knicklichter, zum leuchten zu bringen, begeisterte. Daraus sollte dann das „Nightplay“, eine Spielform, die mit fluoreszierenden Bällen und Schwarzlicht in sonst dunkler Umgebung stattfindet, entstehen.

Sein neues Federballspiel nannte er „Shuttleball“. Trotz der guten Idee und den neuen, extrem schnellen und windstabilen Bällen blieb der Erfolg zunächst aus. Die finanziellen Mittel waren aufgezehrt, die Entwicklung und Verbreitung stagnierte.

Im informellen Rahmen wurde aber weiterhin Shuttleball gespielt. Die neue Sportart fiel dem Vergessen nicht zum Opfer. 2001 taten sich dann einige Spieler zusammen, erwarben die weltweiten Rechte und gründeten die Speedminton GmbH. Durch erneute hohe Investitionen wurden die Rackets mit Hilfe der Firma Enduro-String aus Paris weiter verbessert und bekamen ein ganz neues Design. Ein weiterer Ball wurde entwickelt. Zu dem Outdoor[2]

Spiel wurde eine Indoor[3] Variante geschaffen, und zum reinen Fun Spiel wurde eine Wettkampf- Variante mit den entsprechenden Regeln entwickelt. So wurde aus dem ursprünglichen „Shuttelball“ schließlich „Speed- Badminton“.

Die Entwicklung von Speedminton geht aber noch weiter. Aus dem Berliner Büro in Kreuzberg, der Sitz der Speedminton GmbH, zieht es jetzt in die Welt hin aus. Die erste offizielle Präsentation fand in München zur Winter- ISPO 2003[4] statt. Dort wurde Speedminton von der Jury des BrandNewAward zum Finalisten gekürt und belegte im Finale den zweiten Platz. Ein weiterer wichtiger Punkt der ISPO war es dann, dass ein Angestellter der GmbH einen Speeder[5] versehentlich quer durch die Halle schoss und dieser bei Vertretern der amerikanischen Firma Pro Performance Sports aus San Diego landete. Der Speeder interessierte die Amerikaner spontan so sehr, dass Speedminton Wort wörtlich mit „einem Schlag“ den Sprung nach Amerika schaffte. Dort wird Speeminton nun von Pro Performance Sports vertrieben.

Weitere feste Partner der Speedminton GmbH haben ihren Sitz in Österreich, der Schweiz, Belgien und Russland.

Die Rackets werden mittlerweile in Asien gefertigt, die Bälle kommen auch in Zukunft aus dem Erzgebirge in Deutschland.

Die Speedminton GmbH setzt langfristig auf die Zusammenarbeit mit Vereinen und Schulen. Vertreter besuchen die Schulen und stellen die Sportart vor. Es werden Seminare für Sportlehrer und Trainerausbildungen angeboten. Die recht gute Resonanz auf die Angebote spiegelt das Interesse an der Sportart und das Potential für die Zukunft wider.

Um zu verdeutlichen, wie die Sportart in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, sollen an dieser Stelle einige Pressestimmen[6] wiedergegeben werde: T-Online, das größte Internetportal Europas: „…Speedminton, der Ferrari unter den Ballsportarten.“,

Men`s Health, Männermagazin: „Topfit mit Tempo - Speedminton ist der schnellste Racketsport der Welt. Die Technik vom Tennis, fast die doppelte Geschwindigkeit vom Badminton - fixer können sie kaum fit werden.“,

Für Sie, Frauenmagazin: „Die heiße Trendsportart des Sommers ist ein optimaler Fitmacher für Po und Beine.“,

Der Tip, Berliner Magazin: „Schneller, härter und cooler als alles, was man sonst mit einem Schläger spielen kann.“,

Der Tagesspiegel: „Eine echte Innovation“,

Westdeutsche Allgemeine Zeitung: „Speedminton ist HardcoreFederball nach Tennis-Methoden.“,

Sächsische Zeitung: „Bis zu 300 km/h machen diese Mischung aus Badminton, Squash und Tennis zur schnellsten Rückschlagsportart der Welt.“.

Die Pressestimmen fassen die Sportart im Allgemeinen als sehr positiv auf und tragen damit zum Interesse der potentiellen Spieler bei. Aber dies ist gerade auch für die Schüler im Unterricht eine der besten Motivationen. Das Interesse wird durch die Medienpräsens geweckt. Somit eröffnet sich dem Sportlehrer die Möglichkeit, Speedminton in den Unterricht zu integrieren und ihn somit interessanter für die Schüler zu gestalten.

3. Speedminton das Spiel

Der Begriff Speedminton leitet sich aus dem Titel der Sportart Speed- Badminton ab und ist geschützt. Ich darf den Begriff Speedminton aber für die folgende Arbeit mit freundlicher Genehmigung[7] der Speedminton GmbH nutzen. Als Verbform findet im weiterführenden Text der Begriff „speeden“ Verwendung.

3.1 Materialvorstellung:

Zum Speedminton benötigt man Schläger (Rackets), die Spielbälle (Speeder) und Spielfeldbegrenzungen. Das Material soll im folgenden vorgestellt werden.

3.1.1 Speeder

Die so genannten Speeder (Abb. 1) sind eine Weiterentwicklung des klassischen Badmintonspielballs. Äußerlich sind auf den ersten Blick mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zu erkennen. Die Speeder sind jedoch kleiner und schwerer als Badmintonbälle. Durch den kürzeren Korb, der einen geringeren Luftwiderstand bedeutet und das höhere Gewicht, welches eine höhere Geschwindigkeit zur Folge hat, fliegt der Speeders schneller und weiter als der Badmintonball. Die Mulden in der Schlagkappe[8] setzen den Luftwiderstand weiter herab. Durch das Loch in der Mitte der Schlagkappe wird die Reichweite des Speeders noch mal erhöht und die Flugbahn stabilisiert, da der Luftstau vor der Kappe reduziert wird. Durch die rutschfeste Kappe wird eine optimale Kraftübertragung von der Besaitung des Schlägers auf den Ball und eine hohe Zielgenauigkeit erreicht. Die Flugkörbe bestehen aus fluoreszierendem und extrem reißfestem Kunststoff. Durch die fluoreszierende Farbe wird der Speeder besser gesehen.

Es stehen drei verschiedene Speeder zu Auswahl:

Abb. 1: Fun Speeder, Match Speeder, Night Speeder (v. l. n. r.)

Der Fun Speeder: gelbe Schlagkappe, roter Korb, Geschwindigkeit bis zu 260 km/h, Gewicht 7,0 Gramm. Er eignet sich besonders gut als Einstiegsball für kurze Distanzen bis zu 16 m, ideal für die Sporthalle.

Der Match Speeder: rote Schlagkappe, gelber Korb, Geschwindigkeit bis zu 290 km/h, Gewicht 9,0 Gramm. Hierbei handelt es sich um den offiziellen Wettkampfball, Distanzen um die 30 m sind spielbar, also ideal für das Wettkampffeld[9].

Der Night Speeder: transparente Schlagkappe, gelb-grünlicher Korb, Geschwindigkeit bis zu 290 km/h, Gewicht 8,8 Gramm. Es handelt sich hierbei um eine Ballentwicklung zum Spiel bei Nacht. Durch das Einsetzen eines Speedlights[10] kann der Ball zum Leuchten gebracht werden. Ein Spiel bei Dunkelheit wird möglich.

Um die Flugeigenschaften bei erhöhter Windstärke zu verbessern, werden so genannte Windringe verwendet. Es handelt sich hierbei um Gummiringe mit einem Gewicht von je 2 Gramm, die sich einfach von vorn über die Schlagkappe rollen lassen. Der Ball erhält so ein Zusatzgewicht und ist folglich stabiler im Flug. Ein weiterer Vorteil ist es, dass die Reichweite des Speeders dadurch erhöht wird.

3.1.2 Der Schläger

Der Schläger, im Fachausdruck Racket, ist wohl der wichtigste Ausrüstungs- gegenstand, da er das Verbindungsglied zwischen Hand und Speeder im Spiel darstellt. Durch die spezielle Bauform und in ihrem Gewicht sind sie optimal auf das Spiel abgestimmt worden. Äußerlich ähneln sie stark dem Squashschläger. Sie sind aber mit einer Länge von 58 cm deutlich kürzer. Damit ermöglichen sie eine optimale Ballkontrolle, Treffsicherheit und Wendigkeit. Um ein armschonendes Schwingungsverhalten zu erreichen bzw. zu unterstützen, wurde der Schläger so angelegt, dass das Griffzentrum in einem Schwingungsknoten liegt. Das Racket eignet sich natürlich auch bestens für Vielspieler.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2 Racket S100

Momentan sind drei verschiedene Schläger erhältlich. Äußerlich sind sie allerdings von einem Laien nicht auf den ersten Blick zu unterscheiden.

Bei dem S100 handelt es sich um den Schläger für Einsteiger und Schulklassen. Er ist aus Aluminium gefertigt und hat ein Gewicht von 169 Gramm und eine Bespannhärte von 12kp.

Der Wettkampfschläger trägt die Bezeichnung S300 und ist aus Carbon hergestellt. Er ist ebenfalls 169 Gramm leicht, besitzt allerdings eine Bespannhärte von schon 14kp. Durch das verwendete Carbon besitz er eine optimale Schwingungsdämpfung und Kraftübertragung.

Als neuster Schläger wurde vor kurzem der S500 vorgestellt. Er zeichnet sich durch ein Gewicht von nur 154 Gramm aus, welches durch die Herstellung aus Graphite erreicht wird. Das macht ihn leichter und stabiler. Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass der Schläger härter bespannt werden kann (14kp quer und 16kp längs). Dies verleiht dem Ball mehr Stabilität im Flug. Er kann so gezielter gespielt werden.

Um die Leichtigkeit der Schläger zu verdeutlichen, sei der Vergleich gestattet, dass ein durchschnittliches Handy ein Gewicht von ca. 95 Gramm besitzt. Ein Schläger wiegt damit nicht einmal doppelt soviel wie ein Handy.

3.1.3 Die Spielfeldmarkierungen

Da der Entwicklung von Speedminton der Wunsch nach mehr Freiheit hinsichtlich der Spielorte voraus gegangen ist, mussten also auch Möglichkeiten geschaffen werden, einen Court[11] transportabel zu machen.

Heute ist es möglich ein Spielfeld an jedem Ort spontan aufzubauen.

Die einfachste Möglichkeit zum schnellen Spielfeldaufbau stellen die orange- farbigen Gecko Tormaker dar. Hiermit lassen sich zwei Tore auf jedem beliebigen Untergrund abstecken und ermöglichen so ein einfaches Spiel nach Punkten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3 Gecko Tormarker

Eine weitere Variante zum schnellen Abgrenzen eines Spielfeldes ist der Easy Court, bestehend aus einem Linienset aus mit stabilen Gurtbändern (je 5 m lang und 5 cm breit) und Heringen zur Befestigung. Mit diesem Set lassen sich zwei Spielfelder im originalen Wettkampfmaß ohne Umstände aufbauen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4 der Easy Court

Die dritte Abgrenzungsmöglichkeit sind die T-Lines. Sie sind aus weißem antistatischem Gummi hergestellt. Mit ihrer Hilfe können Tennis-Innen- und Außenplätze ohne Umbauten in zwei unabhängige Speedminton-Spielfelder für zwei Spielpaare umgestaltet werden. Somit ist Speedminton bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit spielbar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5 T-Lines

Weiterhin wäre es möglich ein dauerhaftes Feld durch Farbmakierungen anzulegen oder spontan mit Kreide auf den Boden zu zeichnen.

3.1.4 Spielerbekleidung

Die Bekleidung für diese Sportart sollte funktionellen Charakter besitzen. Sie darf vor allem nicht zu eng sein, da es sich beim Speedminton um eine bewegungsintensive Sportart handelt. Ebenfalls sollte die Bekleidung nicht zu groß gewählt werden, da solche Bekleidungsgegenstände ebenfalls die Bewegungsfreiheit einschränken können und darüber hinaus auch noch das Verletzungsrisiko erhöhen. Beim Material sollte es sich um Stoffe handeln, die in der Lage, sind Schweiß zu absorbieren. Die Schuhe sollten dem Untergrund entsprechend gewählt werden. Wichtig ist hier, dass nicht an der falschen Stelle gespart wird. Auf Betonboden oder in der Halle muss auf qualitativ hochwertige Schuhe zurückgegriffen werden, da sie das Verbindungsglied zwischen Körper und Untergrund darstellen und im schnellen Spiel teilweise enormen Belastungen ausgesetzt sein können.

Auf Rasen oder Sand könnte dagegen auf Schuhe verzichtet werden. Allerdings sollte auch hier daran gedacht werden, dass Schuhe eine Stabilisierung der Gelenke unterstützen und somit auch Verletzungen vorbeugen können.

3.2 Regeln

Im in den folgenden Abschnitten sollen die allgemeinen Regeln, Die Abmessungen eines Wettkampf Speed Courts und die Wettkampfvorschrifften für Bälle und Schläger erläutert werden.[12]

3.2.1 Allgemeine Regeln

Die Spielregeln des Speed-Badminton sind aus den Badmintonregeln abgeleitet worden. Es handelt sich mittlerweile um standardisierte internationale Regeln handelt. Das bedeutet, dass diese bei offiziellen Turnieren oder Meisterschaften eingehalten werden müssen. Für den Schulsport sind aber auch vereinfachte Varianten zulässig und empfehlens- wert. Im Folgenden wird nun auf die Regeln des Einzelspiels und des Doppels eingegangen. Es werden als erstes die allgemein gültigen Regeln für beide Spielvarianten und im Anschluss die Zusatzregeln für ein Doppel dargestellt.

Spielsatz:

Ein Match umfasst zwei oder drei Gewinnsätze. Die Anzahl der Gewinnsätze richtet sich nach dem Alter der Spieler und deren Anzahl im Turnier. Ein Satz endet mit 16 Gewinnpunkten. Bei einem Zwischenstand von 15:15 Punkten muss der Satz in die Verlängerung gehen, bis einer der beiden Spieler einen Zwei-Punkte-Vorsprung erreicht hat.

Aufschlag:

Wie in vielen anderen Spielsportarten werden das Recht des ersten Aufschlags und die Wahl der Seite durch das Los entschieden. Aufgeschlagen wird im Block zu je drei Aufschlägen pro Spieler. Gepunktet wird in jedem gespielten Ballwechsel. Bei einem Gleichstand von 15:15 Punkten wechselt das Aufschlagrecht nach jedem Ballwechsel. Der Aufschlag wird wahlweise aus der Feldmitte oder von hinter der hinteren Grundlinie ausgeführt. Entscheidend für die Wahl ist die gewählte Aufschlagtechnik. Bei dem Aufschlag aus der Feldmitte wird der Speeder vor dem Körper aus Hüfthöhe aus der Hand fallen gelassen und dann geschlagen. Über-Kopf-Aufschläge aus dem Stand oder Sprung sind ausschließlich von der hinteren Grundlinie erlaubt. Der Verlierer des aktuellen Satzes ist für den ersten Aufgabenblock des Folgesatzes berechtigt.

Abb. 9 Aufschlagsvarianten

Punkten:

Jeder Ballwechsel wird gezählt, sofern er nicht wiederholt werden muss. Gepunktet wird bei folgenden Sachverhalten:

- Es erfolgte kein vorschriftsmäßiger Aufschlag.
- Der Speeder landet im Spielfeld und kann nicht retourniert werden.
- Der Speeder landet im „Aus“, wobei die Linien zum Spielfeld gerechnet werden müssen.
- Der Speeder hat den Körper eines Spielers berührt.

Sollte ein Speeder außerhalb des Feldes im aktuellen Ballwechsel mit dem Schläger berührt werden, bevor er Kontakt mit dem Boden hatte, so zählt dieser Ball als angenommen.

Seitenwechsel:

Um eine Chancengleichheit hinsichtlich der Wind- und Lichtverhältnisse zu gewährleisten, wird nach der Beendigung eines jeden Satzes ein Seitentausch vollzogen. Im Entscheidungssatz geschieht dies, sobald einer der Spieler acht Punkte erreicht hat.

Sonderregegeln für das Doppel:

Das Doppel findet auf zwei angrenzenden Courts statt. Das Los entscheidet, welches Paar den ersten Aufschlag hat. Der Aufschläger führt wie im Einzel drei Serves in Folge aus, dabei stets in das jeweils diagonal gegenüberliegende Feld. Er wechselt dabei für jeden Aufschlag das Feld mit seinem Partner. Der erste der drei Serves erfolgt immer von rechts nach diagonal links. Ist der Aufschlag retourniert, können sich die Spielerparteien in ihren beiden Feldern frei bewegen, um den Speeder zu spielen. Wenn alle vier Spieler aufgeschlagen haben, serviert wieder der erste Aufschläger. Den ersten Aufschlag des nächsten Satzes hat diejenige Partei, die im vorherigen Satz verloren hat.

3.2.2 Der Wettkampf Speed Court

Der Court besteht aus zwei quadratischen Spielfeldern mit einer Seitenlänge von je 5,5m. Die Begrenzung der Quadrate besteht aus Linien, die eine Stärke zwischen 2,5 und 5,0cm aufweisen müssen. Hinter den Feldern muss jeweils eine Auslaufzone von 2m vorhanden sein. Zwischen den beiden Spielfeldern liegt ein Zwischenraum von 12,8m, den es im Spiel zu überbrücken gilt. Bei einem Doppel besteht der Court aus zwei mal zwei aneinander liegenden Quadraten mit den Abmessungen eines Einzelfeldes.

Speed Badminton wird wettkampfgerecht ohne Netz gespielt.

3.2.3 Wettkampfvorschriften für Bälle und Schläger

Für die Bälle und Schläger bestehen folgende Vorschriften:

Die Bälle:

Der Match Speeder (siehe Materialvorstellung) ist der international anerkannte Wettkampfball. Die Speeder sind aus synthetischen Materialien hergestellte Federbälle. Aufgrund von speziellen Merkmalen weisen sie aber besondere, von den typischen Federbällen abweichende Flugeigenschaften auf.

Die hintere Öffnung des Flugkorbes muss ein Durchmesser von 49-51mm aufweisen. Die Länge des Korbes darf lediglich zwischen 34 und 36mm variieren. Der Flugkorb muss an mindestens 16 Punkten mit der Schlagkappe verbunden sein.

Das Gewicht des gesamten Speeders muss zwischen 8,8 und 9,2 Gramm liegen. Die Schlagkappe muss folgende Eigenschaften aufweisen:

- ein zentrales Loch von 4 bis 5 mm Durchmesser
- eine Elastizität von 55° bis 60° Shore A
- 15 Dimpel- Einbuchtungen auf der Oberfläche
- einen Kappendurchmesser von minimal 2,4cm bis maximal 2,6cm

[...]


[1] Nach www.sport.uni-goettingen.de/ifs/lehre/mana01/Folien/Trendsportarten260601.pdf (06.09.2005,15:22)

[2] Spielvariante, die in freier Umgebung stattfindet

[3] Hallenvariante des Spiels

[4] Internationale Sportausstellung 2003

[5] siehe Materialvorstellung

[6] siehe Friedrich, M., von Klier, T. Seiten 4-5,86-87

[7] Genehmigung siehe Anhang

[8] Die Mulden in der Schlagkappe werden fachlich korrekt „Dimpel“ genannt.

[9] Maße siehe Regeln

[10] Knicklichter die in die Öffnung der Schlagkappe eingesetzt werden können.

[11] englische Bezeichnung für Spielfeld

[12] vgl. Friedrich, M., von Klier, T. Seiten 32 - 35

Final del extracto de 75 páginas

Detalles

Título
Speedminton – Möglichkeiten zur Etablierung einer Trendsportart im Sportunterricht der Sekundarstufe 1
Universidad
University of Potsdam  (Sportwissenschaften)
Calificación
1,7
Autor
Año
2005
Páginas
75
No. de catálogo
V141734
ISBN (Ebook)
9783640513949
ISBN (Libro)
9783640511488
Tamaño de fichero
1865 KB
Idioma
Alemán
Notas
Es handelt sich um eine sehr interessante Arbeit, zum möglichen Einsatz der Trendsportart Speeminton im Rahmen von Projektunterricht im Fach Sport. Die Arbeit ist in einem sehr hohen Maße anschaulich und umfassend, so das jeder Sportpädagoge sie inhaltlich sofort in der Schule umsetzen kann.
Palabras clave
Sportunterricht, Speedminton, Schulsport, Trendsportart, Projektunterricht, Sekundarstufe 1
Citar trabajo
Stephan Hintze (Autor), 2005, Speedminton – Möglichkeiten zur Etablierung einer Trendsportart im Sportunterricht der Sekundarstufe 1, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141734

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