Was bedeutet der Begriff Kompetenzen? Welche dieser Kompetenzen sind hier nun gemeint, die in der Praxis benötigt werden und welche stehen bei der großen Aufgabenvielfalt der betrieblichen Weiterbildung im Fokus einer jeweiligen Tätigkeit?
In dieser Arbeit werden Begriffe wie betriebliche Weiterbildung, Kompetenz, Qualifikation oder Seminarleitung sowie damit verbundene Konstrukte auf den Prüfstand gestellt. Ebenso wird ihre Verwendung in der Literatur und die Bedeutung in der Praxis diskutiert. In der Debatte um die demografische Entwicklung Deutschlands fallen oftmals Begriffe wie ‛lebenslanges Lernen’ oder ‛Professionalisierung’. Auch diese Schlagworte werden im Zuge dieser Arbeit aufgenommen und im Rahmen der Frage nach den Kompetenzen von Seminarleitungen thematisiert. Durch die „wachsende Vermarktlichung, Konkurrenz, Professionalisierung und Qualitätserfordernis“ (Nuissl 2000, S.80) verändern sich die Rahmenbedingungen der betrieblichen Weiterbildung. Daraus resultieren „erhebliche Unsicherheiten über die Anforderungen an die Kompetenzen von Weiterbildnern“ (Harteis/Prenzel 1998, S.583). Im Fokus dieser Arbeit steht der Vergleich zwischen Anspruch und ‛Wirklichkeit’. Konkret meint dies: Wie stellt sich der Anspruch an Seminarleitungen von Seiten der Auftraggeber dar und wie sieht die faktische Seminarleitungsauswahl vor Ort in den Betrieben aus?
Als schwierig erweist sich für eine systematische Forschung die Erkenntnis, dass Kompetenzen in verschiedenen Tätigkeitsbereichen einen unterschiedlichen Stellenwert haben (vgl. Harteis/Prenzel 1998, S.584). In diesem Zusammenhang sei auch auf die unscharfen begrifflichen Abgrenzungen bei den Begriffen Kenntnisse, Qualifikationen, Kompetenzen etc. hingewiesen. Kraft (2006) unterstreicht die Notwendigkeit einer systematischen Betrachtung der Kompetenzen der Personen in der betrieblichen Bildungsarbeit und fordert zudem „die Benennung und Formulierung von Kompetenzprofilen“ (Kraft 2006, S.29) der in der Weiterbildung tätigen Personen. Döring/Ritter-Mamczek (2001, S.116) greifen die Thematik der Professionalisierung des betrieblichen Bildungswesens auf, die „ohne kompetente Weiterbildungsmanager, Betriebspädagogen (…) und Weiterbildungsbeauftragte (…) nicht zu erreichen“ zu sein scheint. Aus diesem Grunde rücken die Kompetenzen der eben genannten Berufsgruppen in den Mittelpunkt des Interesses, sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praxisorientierter Sicht (vgl. Döring/Ritter-Mamczek 2001, S.116).
Inhaltsverzeichnis
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN UND RAHMENBEDINGUNGEN
- 2.1. Weiterbildung und Co.
- 2.2. Begriffsbestimmungen: Kompetenzen und Qualifikationen
- 2.3. Die Seminarleitung in der (betrieblichen) Weiterbildung
- 2.4. Die Auswahl der (externen) Seminarleitung
- 2.5. Zwischenfazit
- 3. EMPIRIE
- 3.1. Methodische Grundlagen/Forschungsdesign
- 3.1.1. Gütekriterien
- 3.1.2. Das Experteninterview als Verfahren der Datenerhebung
- 3.1.3. Der Leitfaden
- 3.2. Rahmen der Untersuchung
- 3.2.1. Beschreibung der Zielgruppe
- 3.2.2. Ablauf/Vorgehensweise
- 3.3. Datenauswertung
- 4. ERGEBNISSE
- 4.1. Rahmenbedingungen: Teilnahme, Finanzierung & Ziel von Weiterbildung in den Betrieben der befragten Experten
- 4.2. Kompetenzverständnis
- 4.3. Anspruch an Seminarleitungen
- 4.4. Prozess der Seminarleitungsauswahl
- 4.5. Weitere Ergebnisse
- 5. FAZIT
- 6. LITERATUR
- A. ANHANG
- A.1. Anschreiben Interviews – Muster
- A.2. Experteninterview - Leitfaden
- A.3. Ergänzender Fragebogen für die Interviews
- A.4. Transkriptionsregeln
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Auswahl von Seminarleitungen in der betrieblichen Weiterbildung. Ziel der Arbeit ist es, das Verhältnis von Anspruch und Wirklichkeit in der Praxis zu untersuchen. Dazu werden die Erwartungen und Anforderungen von Unternehmen an Seminarleitungen mit den tatsächlichen Auswahlkriterien und -prozessen verglichen. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von Kompetenzen und Qualifikationen im Kontext der betrieblichen Weiterbildung und untersucht, wie diese in der Auswahl von Seminarleitungen berücksichtigt werden.
- Kompetenzverständnis und Qualifikationsanforderungen in der betrieblichen Weiterbildung
- Die Rolle der Seminarleitung in der Gestaltung und Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen
- Die Auswahl von Seminarleitungen: Anspruch und Wirklichkeit
- Empirische Untersuchung der Auswahlprozesse und -kriterien in Unternehmen
- Implikationen für die Praxis der Seminarleitungsauswahl
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Forschungsgegenstand und die Relevanz der Thematik einführt. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen und Rahmenbedingungen der betrieblichen Weiterbildung. Es werden zentrale Begriffe wie Kompetenzen und Qualifikationen definiert und die Rolle der Seminarleitung in der Weiterbildung erläutert. Zudem wird die Auswahl von Seminarleitungen aus theoretischer Perspektive betrachtet. Kapitel 3 beschreibt die methodischen Grundlagen der empirischen Untersuchung. Es werden das Forschungsdesign, die Datenerhebungsmethode (Experteninterviews) und die Datenauswertung vorgestellt. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Es werden die Rahmenbedingungen der Weiterbildung in den befragten Unternehmen, das Kompetenzverständnis der Unternehmen, die Ansprüche an Seminarleitungen, der Prozess der Seminarleitungsauswahl und weitere Ergebnisse dargestellt. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Implikationen für die Praxis.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die betriebliche Weiterbildung, Seminarleitung, Kompetenz, Qualifikation, Auswahlprozesse, Anspruch und Wirklichkeit, Experteninterviews, empirische Forschung.
- Citation du texte
- Frederik Boog (Auteur), 2009, Die Auswahl von Seminarleitungen in der betrieblichen Weiterbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151656