Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Reframing - Definition
2. Grundannahmen, Haltungen und Wirkungen
3. Methodische Grundlagen des Reframings
3.1 Grundzüge des „Six - Step - Reframings“ aus der Arbeit des NLP
3.2 Kontext- oder auch Verhaltensreframing
3.3 Bedeutungsreframing
4. Ziele
5. Bedeutung des Reframings für die praktische Arbeit Bezug zur Praxis, bzw. zu Schlüsselkompetenzen
5.1 Methodische Kompetenz
5.2 Sozialkommunikative Kompetenz
5.3 Persönliche Kompetenz
6. Schlussbemerkung
Einleitung
Das Thema „Reframing“ begleitet und beschäftigt mich seit Studiumsbeginn.
Ich habe es zum Thema dieser Hausarbeit gemacht um exemplarisch aufzuzeigen, wie elementar wichtig Schlüsselkompetenzen für die Soziale Arbeit sind.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass in dieser Arbeit die männliche Sprachform zur besseren Übersicht gewählt wurde. Dieses sollte die Frauen nicht vernachlässigen, sie sollten genauso berücksichtigt und angesprochen werden.
1. Reframing - Definition
Das Reframing basiert auf systemische Erkenntnisse und dem NLP (Neurolinguistisches Programmieren). Reframing findet oft Einsatz in Therapiezusammenhängen und Beratungen, es zeichnet sich aus durch eine lösungsorientierte Vorgehensweise. Insbesondere durch die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir[1] ist die Reframing - Methode populär geworden.
Walter Ötsch[2] definiert den obigen Begriff wie folgt:
„Die Bedeutung, die ein Ereignis, eine Aussage, ein Verhalten, ein Glaubenssatz, ein Auslöser, ein Reiz hat, hängt vom Kontext, vom Rahmen ab, in den wir es hineinstellen, den wir ihm geben. Frame ist der Rahmen. Reframing bedeutet, einen neuen Rahmen zu konstruieren, eine neue Bedeutung zu geben.“
Unter Reframing wird demnach nicht nur eine besondere Art der Fragestellung verstanden, sondern es beinhaltet ebenso bestimmte Vorgehens- und Denkweisen. Hervorstechend im systemischen Denken und Handeln ist vor allem die zirkuläre Sichtweise. Während die lineare Sichtweise statisch ist und zeitlich aufeinander aufbaut, wird bei der zirkulären Sichtweise deutlich, dass eine wechselseitige Abhängigkeit und Beeinflussung der einzelnen Elemente besteht.[3]
Ergänzend dazu wird beispielsweise im Konstruktivismus davon ausgegangen, dass es keine einheitliche Realität gibt, da sich jedes Individuum seine Welt selbst gestaltet. Gefühle und Gedanken werden stets subjektiv wahrgenommen und die Objektivität aufgehoben. Dadurch gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ und somit entfällt die Wertung eines Problems.
„Worte mit ihren subjektiven Bedeutungen sind die Bausteine, mit denen wir die komplexe Konstruktion errichten, die wir als die Wirklichkeit bezeichnen.“[4]
Kommunikation, Konstruktivismus, systemisches Denken und Handeln soll alles miteinander verbunden sein. Aus diesen Gründen ist es so schwer, es voneinander getrennt behandeln zu wollen.
2. Grundannahmen, Haltungen und Wirkungen
Ausgehend davon, dass jedes Verhalten eine Absicht beinhaltet, ein Ziel erreicht und eine Konsequenz erfolgen soll, ergäbe jedes Verhalten im entsprechenden Kontext einen Sinn. Folgerichtig ist Verhalten ausschließlich kontextbezogen zu betrachten. Auch sogenanntes unangemessenes oder unerwünscht erscheinendes Verhalten macht so betrachtet einen Sinn, denn dieses Verhalten hat sich beim Betroffenen selbst in seinem Leben einmal als wirksam erwiesen. Ein entsprechendes Verhalten wird solange ausgeübt, bis eine Alternative gefunden wird und eingesetzt werden kann. So spielt zum Beispiel die biologische Entwicklung des Einzelnen hierbei eine Rolle, genauso wie die familiären Hintergründe etc., da jedes Verhalten einen Ursprung hat und entsprechend als beste Reaktionsmöglichkeit betrachtet und eingesetzt wird. Dies geschieht so lange, bis eine neue Handlungsmöglichkeit entdeckt und angenommen wird.
Nun kann sich zum einen der Rahmen verschieben, so dass dieses Verhalten lösgelöst entsprechend als störend empfunden wird. Zum anderen kann es dem Betroffenen selbst an Möglichkeiten für alternative Verhaltensweisen und Reaktionen fehlen, so dass ein neuer Blickwinkel, also ein Perspektivenwechsel benötigt wird. Alternativverhalten wird dadurch vom Betroffenen neu entdeckt und erlernt.
Besonders in Konfliktsituationen und bei Problemen kommt diese Diskrepanz von Verhalten und Absicht zum Tragen. Es scheint für den Betroffenen schwierig bis aussichtslos, eine Lösung zu finden und die Situation gilt dann häufig als festgefahren.
Die Auseinandersetzung auf der oben genannten geschilderten Ebene ist offenbar nicht zielführend, so dass es hilfreich erscheint, diese zu verlassen. Durch die geschaffene Distanz können über diesen Weg neue Blickwinkel und Sichtweisen entstehen und somit neue Lösungsmöglichkeiten eröffnet werden.
Gleichfalls verfügt jeder Mensch über eigene persönliche Ressourcen, welche mehr oder weniger offen gezeigt werden können. Diese Ressourcen können neu entdeckt und gezielt eingesetzt werden. So hat der Betroffene die Möglichkeit selbst in seiner eigenen Verantwortung zu bleiben, seine Entscheidungen selbst zu tragen und eigene, neue Herangehensweisen zu entwickeln.
Da Probleme auch Lösungen sein können, kann hier gezielt nachgefragt werden und an genau dieser Stelle setzt das Reframing - die Methode der Fragestellung - ein; denn es kann den Betroffenen einen Perspektivenwechsel ermöglichen, um ihnen neue Bedeutungen, neue Sicht- und Denkweisen zu eröffnen und ermöglicht ihnen darüber hinaus über diesen Weg eigene Ressourcen zu entdecken..
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[1] Virginia Satir (1916 - 1988) gilt als Begründerin der Systemischen Familientherapie.
[2] Ötsch, Walter: Das Wörterbuch des NLP: Das NLP-Enzyklopädie-Projekt/Walter Ötsch, Thies Stahl. Paderborn: Junfermann, 1997, S. 163.
[3] Schwing Rainer, Andreas Fryszer, 2007: Systemisches Handwerk - Werkzeug für die Praxis, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Auflage.
[4] Bamberger Günter G., 2001: Lösungsorientierte Kurzberatung - Praxishandbuch, Weinheim, Psychologie Verlagsunion, Verlagsgruppe Beltz, 2. Auflage S. 79.