Muslimische Rebellen auf den Philippinen: Entstehung, Geschichte und Entwicklung von MNLF und MILF


Trabajo, 2003

16 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Grunddaten zu MNLF und MILF

2. Thomas McKenna: „Everyday Politics and Armed Separation in the Southern Philippines“

3. Organisation der Gruppen
3.1 Leiter
3.2 Stab/ Gefolgschaft
3.3 Organisationsform
3.4 Programm und Lehre
3.5 Entwicklungsverlauf

4. Praktiken
4.1 Finanzierung und Reproduktion
4.2 Angewandte und ausgesetzte Gewaltformen

5. “Schicksale”

Literatur

0. Einleitung

Im ersten Teil dieser Arbeit werde ich mich, nach der Darstellung von statistischen Grunddaten zu den beiden Gruppen, mit Thomas McKennas „Muslim Rulers and Rebels. Everyday Politics and Armed Separation in the Southern Philippines“[1] als Basistext befassen und dabei die Kernpunkte der muslemisch-seperatistischen Strömungen auf Mindanao aufzeigen. Es werden McKennas methodologischer Anspruch und seine postulierte Herangehensweise erläutert.

Im zweiten Teil der Arbeit werden Rechercheergebnisse zu den Punkten Organisation, Praktiken und „Schicksal“ präsentiert. Formale Organisation, personelle Besetzung und inhaltliche Legitimierung der Gruppen werden genauso behandelt wie deren angewandte und ausgesetzte Gewaltformen, deren Reproduktion und deren mittelfritige Entwicklung.

1. Grunddaten zu MNLF und MILF

Die “Moro National Liberation Front” (MNLF) und die “Moro Islamic Liberation Front” agieren beide auf der südphilippinischen Insel Mindanao. Die MNLF wurde Anfang 1971 gegründet, 1978 spaltete sich die MILF von der MNLF ab. Bei der MNLF handelt es sich um eine neue Gruppe, die auf keiner direkten Vorläuferorganisation aufbaut. Die moderne Separatismusbewegung geht auf eine kleine Gruppe junger moslemischer Studenten Ende der 60er Jahre zurück, die sich im Widerspruch zu den etablierten moslemischen Eliten dieser Zeit befand. Die rebellische Gruppe bekam mit dem Inkrafttreten der Notstandsgesetzgebung 1972 durch Marcos Rückenwind, die Anzahl der separatistischen Rebellen wuchs auf 30000 an (McKenna 1998: 6ff).

Die MILF ist eine Abspaltung der MNLF. Die Abspaltung fand endgültig 1984 (bis zur Wiedervereinigung am 29.10.2001 (vgl. offizielle Homepage der MNLF: http://mnlf.net/Merger.htm)) auf Grund eines Bruchs zwischen dem damaligen MNLF-Leiter Nur Misuari und seinem Stellvertreter Salamat Hashim statt. Hashim gründete die MILF, da Strömungen innerhalb der MNLF mit dem zwischen Misuari und der philippinischen Regierung ausgehandelten Autonomieabkommen, und besonders dessen unvollständige Durchführung und Begrenzung auf vier Provinzen Mindanaos unzufrieden waren. Die neugegründete MILF strebte weiterhin die Sezession von der Philippinischen Republik an (vgl. auch: www.akuf.de ).

Die maximale Größe der MNLF betrug 1975 30000 Kämpfer. Die MILF brachte es 2001 auf 12500 Kämpfer. Im Jahr 2000 standen nur noch 400 Kämpfer auf der Seite der MNLF. Beide Gruppen sind heute noch aktiv, das Ende des Konflikts ist offen.

2. Thomas McKenna: „Everyday Politics and Armed Separation in the Southern Philippines“

McKenna versucht die Antriebskräfte und die Bedeutung des muslimischen Separatismus auf Mindanao aufzuspüren. Etwa drei Millionen Moslems leben auf dem philippinischen Archipel (fünf Prozent der Gesamtbevölkerung). Diese unterteilen sich in drei ethnolinguistische Hauptgruppen, die sich wiederum aus insgesamt zehn verschiedenen Gruppen zusammensetzen.

Die moderne Separatismusbewegung geht auf eine kleine Gruppe junger moslemischer Studenten Ende der 60er Jahre zurück, die sich im Widerspruch zu den etablierten moslemischen Eliten dieser Zeit befand. Die rebellische Gruppe bekam mit dem Inkrafttreten der Notstandsgesetzgebung 1972 durch Marcos Rückenwind, die Anzahl der separatistischen Rebellen wuchs auf 30000 an. 1977 kam es zum ersten Waffenstillstand, unter dem Zugeständnis einer ‚Muslim autonomous region’ auf Mindanao, die jedoch nur hälftenhaft durch die Regierung gewährt wurde. Nach inneren Auseinandersetzungen formiert sich die Widerstandsbewegung ab Anfang der 80er Jahre neu, diesmal als breitenwirksam politische Unabhängigkeitsbewegung - will heißen: politisch von der Führerschaft bis an die Basis -, auch durch die Propaganda des muslimischen Klerus. Die Selbstbeschreibung der Bewegung durch ihre Eliten lautete aber von Anfang an: Islamisch und antikolonial.

McKenna benutzt die Methode einer anthropologischen Analyse, um die Ausmaße des muslimischen Nationalismus auf den Südphilippinen einerseits, und andererseits die dahinterstehenden kulturellen Eigenheiten und Kräfteverhältnisse zu analysieren. Seine Gedanken drehen sich dabei im wesentlichen um die Klärung zweier Paradoxe: Erstens versucht er die These auszuräumen, der muslimische Nationalismus entspringe der spanischen Kolonialherrschaft auf den Philippinen, und führt dessen Entstehung auf die amerikanische Kolonialherrschaft mit der dabei verbundenen Nationalstaatsbildung zurück. Zweitens versucht er zu zeigen, dass das theoretische Konstrukt eines muslimischen Staates auf Mindanao (Bangsamoro Republic) eine Elitenkonstruktion ist, die bis zum propagandistischen Eingreifen des Klerus von der muslimischen Zivilbevölkerung und den unteren Rängen der Rebellenkämpfer bis 1980 nicht geteilt wurde, obwohl die Unterstützung und Solidarität gegenüber der separatistisch-muslimischen Führerschaft durch eben diese beiden Gruppen im ersten Jahrzehnt des Kampfes sehr groß war. Ziel seiner Arbeit, und daran orientiert sich auch seine Methode, ist eben die Wahrnehmung des Separatismuskampfes aus der Perspektive ordinärer ziviler Muslims und auf unteren Rängen kämpfenden Rebellen zu beschreiben. Er will jenseits der laufenden Herrschaftsgeschichtsschreibung, die sich auf die Produktion von nationalistischen Ideologien durch muslimische Eliten und Ideologien konzentriert, also neben dem offiziellem Diskurs die Einstellungen der normalen Gefolgschaft untersuchen. Dazu untersucht er akteurstheoretisch Macht- und Herrschaftsbeziehungen auf zwei Ebenen: Einerseits die zwischen muslimischen Führern und auswärtigen Mächten, andererseits die zwischen der muslimischen Führerschaft und deren Anhängern.

McKenna geht davon aus, dass sich die herkömmlichen islamischen Eliten seit der philippinischen Nationalstaatsgründung mit der christlich-zentralistischen Führung auch auf Kosten der eigenen Anhängerschaft - sogar noch nach Inkrafttreten der Notstandsgesetzgebung - arrangierten. Daher konnte sich in den 60er Jahren eine aufgeklärte junge muslimische Generation aus nichtelitären Familien vor der immer mehr durch christliche Einwanderer zurückgedrängten muslimischen Bevölkerung Mindanaos profilieren. Dadurch wurden traditionalistische Strömungen durch sich erneuernde islamitische zurückgedrängt. Um diese Machtverschiebung darzustellen, analysiert McKenna zwei Kräftefelder: erstens das Verhältnis externer Mächte und muslimischer Führer vor Ort (Cotabato). Und zweitens das Verhältnis zwischen lokalen Eliten und ihrer Gefolgschaft. Die Kräfteverhältnisse dieser zwei Ebenen – jede für sich selbst und beide untereinander – sollen akteurstheoretisch und an der Geschichte orientiert betrachtet werden. Die Innercotabato-Ebene wird McKenna durch ethnographisches Material aus Campo Muslim unterfüttern. In Kapitel 8 gibt er genau dort einen Einblick in die Alltagspolitik der muslimischen Anhängerschaft gegenüber ihrer Führerschaft und wird darauf seine politische Analyse fußen.

[...]


[1] Thomas McKenna 1998: Muslim Rulers and Rebels. Everyday Politics and Armed Separation in the Southern Philippines, Berkeley

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Muslimische Rebellen auf den Philippinen: Entstehung, Geschichte und Entwicklung von MNLF und MILF
Universidad
Humboldt-University of Berlin  (Institut für Sozialwissenschaften)
Curso
Mikropolitik bewaffneter Gruppen
Calificación
1,7
Autor
Año
2003
Páginas
16
No. de catálogo
V15764
ISBN (Ebook)
9783638207850
Tamaño de fichero
461 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Muslimische, Rebellen, Philippinen, Entstehung, Geschichte, Entwicklung, MNLF, MILF, Mikropolitik, Gruppen
Citar trabajo
Dominik Sommer (Autor), 2003, Muslimische Rebellen auf den Philippinen: Entstehung, Geschichte und Entwicklung von MNLF und MILF, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15764

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