Das 4C/ID Modell am Beispiel eines Bildungswissenschaftlers in der allgemeinen Erwachsenenbildung


Hausarbeit, 2010

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das 4C/ID Modell in der praktischen Anwendung
2.1 Analyse der Kompetenzen
2.2 Sequentialisierung der Aufgabenklassen
2.3 Generieren von Lernaufgaben
2.4 Unterstutzende Informationen
2.5 Just-in-Time Informationen

3. Das 4-CID Modell in der theoretischen Anwendung
3.1 Lerntheoretische Uberlegungen
3.2 Aspekte des situierten Lernens
3.3 Adaquate didaktische Szenarien
3.4 Unterstutzende Medien

4. Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die 4 Komponenten des 4C/ID Modells

Abbildung 2: Fertigkeitenhierarchie fur einen Bildungswissenschaftler im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung

Abbildung 3: Vereinfachende Annahmen am Beispiel "Bildungswissenschaftler im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung"

Abbildung 4: Sequenz der Aufgabenklassen am Beispiel "Bildungswissenschaftler im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung"

Abbildung 5: Tabellarische Zusammenfassung der Lernaufgaben

Abbildung 6: Relevante Faktoren zur Auswahl der optimalen Instruktionsstrategie fur unterstutzende Informationen

1. Einleitung

Bildung und Erziehung waren lange Zeit an andere Wissensbereiche wie Politik, Rhetorik oder Religion gebunden. Erst gegen Ende des 18 Jahrhunderts entwickelte sich die Padago- gik zu einer eigenstandigen wissenschaftlichen Disziplin und die erste ordentliche Universi- tatsprofessur wurde an der Universitat in Halle eingerichtet, wenn auch nur kurz. Erzie- hungs- und Bildungsfragen blieben zunachst vor allem in philosophischer und theologischer Hand. Im Verlauf des 19 Jahrhunderts entstanden dann erste padagogische Arbeitsfelder wie z.B. soziale Arbeit oder, die im folgenden thematisierte Erwachsenenbildung. Vom Geist der Aufklarung getragen bildeten sich im Burgertum zunachst Lesezirkel oder Museumsgesell- schaften, die durch gegenseitige Aufklarung und gesellige Bildung gekennzeichnet waren. Institutionalisierte und organisierte Erwachsenenbildung entwickelte sich erst im Laufe der Industrialisierung, wenngleich Schulungskurse fur kunftige Volksbildner und Ausbildungs- konzepte erst ab 1920 mit der Entstehung der Weimarer Republik eine Rolle spielten (Gru- nert, 2006, S. 5ff).

Heute sind Fort- und Weiterbildungen an der Tagesordnung, lebenslanges Lernen ist zu einem fest in die Gesellschaft integrierten Begriff geworden und die Nachfrage nach Bil- dungsangeboten, sei es aus personlichem oder beruflichem Interesse steigt kontinuierlich an. Ebenso vielfaltig wie das Angebot an Kursen, Seminaren, Abendschulen oder Fernlehrgan- gen sind die verwendeten Trainingsmethoden. Im Folgenden soll nun das Vier-Komponen- ten-Instruktionsdesign-Modell (four-component instructional design model), kurz 4C/ID vor- gestellt und am Beispiel der Ausbildung eines Bildungswissenschaftlers im Bereich der all­gemeinen Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt auf die Konzipierung von Volkshochschul- kursen erklart werden. Im Anschluss daran folgt ein kurzer Uberblick uber Lerntheorien, situiertes Lernen, didaktische Szenarien und Medien im Zusammenhang mit dem 4C/ID Model. Am Ende steht eine zusammenfassende Bewertung.

Aus Grunden der Lesbarkeit wird in der gesamten Arbeit auf eine geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet und die mannliche Form verwendet.

2. Das 4C/ID Modell in der praktischen Anwendung

In den Zeiten sich immer schneller verandernder Lehr- und Lernbedingungen ist es oftmals schwer, den Anschluss an den Fortschritt nicht zu verlieren. Immer mehr Qualifikationen und Zusatzwissen werden gefordert, um auf dem Arbeitsmarkt begehrt zu sein, und der Mensch sieht sich gezwungen, sich dieses Wissen in Abendschulen, Wochenendseminaren oder durch Volkshochschulkurse anzueignen. Aber auch der individuelle Wissensdrang der Erwachsenen nimmt zu und kann in Form eines "organisierten, freiwilligen, nachschulischen Lehrens und Lernens" (Terhart, 2010, S. 30) befriedigtwerden.

Gerade im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung bietet die Volkshochschule eine grofie Zahl an nicht berufsbezogenen Weiterbildungsmoglichkeiten, wie beispielsweise Sprach- oder Kunstkurse. Dieses Bildungsangebot erfordertjedoch, genau wie die schulische Allgemeinbildung, qualifiziertes Fachpersonal zur Planung, Organisation und Durchfuhrung geeigneter und hochwertiger Seminare. Anhand des 4C/ID Modell wird ein "blueprint" (Entwurf) erortert, der die Ausbildung eines Bildungswissenschaftlers im Bereich der allge­meinen Erwachsenenbildung organisiert. Der Lernende soll durch komplexes Lernen sein Wissen und seine Fertigkeiten dahingehend trainiert, dass er das im Rahmen der Ausbildung an praxisnahen Lernaufgaben angeeignete Fachwissen in den beruflichen Alltag transferieren kann.

4C/ID bedeutet, dass jedes Umfeld komplexen Lernens durch vier miteinander verknupfte "blueprint" Komponenten beschrieben werden kann: Lernaufgaben, unterstutzende Informa­tionen, Just-in-Time Informationen und Part-Task Ubungen. Authentische, ganzheitliche Aufgaben sollen die Realitat des Alltags wiedergeben und das Erlernen komplexer kognitiver Fahigkeiten ermoglichen. In diesem Kontext wird bei der Losung der Lernaufgabe zwischen wiederkehrenden und nicht-wiederkehrenden Fertigkeiten unterschieden. Wiederkeh- rende Fertigkeiten entwickelt der Lernende bei der Bearbeitung von Aufgabenbereichen, die sich in unterschiedlichen Problemsituationen stark ahneln und dadurch zunehmend auto- matisiert werden. Nicht-wiederkehrende Fertigkeiten werden bei der Klarung unterschied- licher Sachverhalte imjeweiligen Problemlosungprozess angeeignet (Bastiaens et al., 2010, S. 90ff).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die 4 Komponenten des 4C/ID Modells

Lernaufgaben {learning tasks) sind konkrete, authentische und ganzheitliche Aufgaben, basierend auf realistischen Situationen des Berufsalltags und dienen zum Aufbau kognitiver Schemata bei wiederkehrenden und nicht-wiederkehrenden Fertigkeiten.

Unterstutzende Informationen {supportive information) helfen die nicht-wiederkehrenden Aufgaben zu losen und fungieren als eine Art "Brucke" zwischen dem Vorwissen des Ler- nenden und dem zum erfolgreichen Bearbeiten der Aufgabe notigen neuen Kenntnissen. Wichtig dabei ist, dass diese Informationen uber den gesamten Bearbeitungszeitraum verfug- bar sind.

Just-in-Time Informationen (procedural information) hingegen erhalt der Lernende wah- rend des Bearbeitens der Aufgaben, genau dann, wenn er sie benotigt. Sie sind notwendig, um sich die wiederkehrende Aspekte der Lernaufgaben anzueignen und nehmen mit steigen- dem Fortschritt des Lernenden ab.

Part-Task Ubungen (part task practice) dienen ebenfalls der Einubung, bis hin zur Auto- matisierung von Teilaspekten der wiederkehrenden Fertigkeiten, auf sehr hohem Niveau. Sie werden eingesetzt, wenn dieser zu automatisierende Teilaspekt in den Lernaufgaben allein nicht genugend abgedeckt werden kann (van Merrienboer & Kirschner, 2007, S. 285ff).

Diese vier Komponenten des Modells zerlegt Van Merrienboer zum Entwurf eines Lehr- plans in zehn Schritte, wobei die Schritte drei, sechs, neun und zehn bereits genannt wurden und dem Modell seinen Namen geben. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden die Schritte eins, zwei, drei, sechs und neun ausfuhrlicher erlautert. Als Beispiel wird ein Lehrplanent- wurf im Rahmen des 4C/ID Modells entwickelt (Bastiaens et al., 2010, S. 93).

2.1 Analyse derKompetenzen

Zu Beginn eines jeden Lehrplanentwurfs steht die Analyse der zu vermittelnden Kompeten- zen und konstituierenden Fertigkeiten in Form einer Fertigkeitenhierarchie. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, Berufsexperten zu befragen, die Aufgaben in der taglichen Arbeitsroutine zu bestimmen und die Losungswege fachspezifischer Probleme zu ermitteln. Aufgrund des eingeschrankten Rahmens dieser Arbeit wurde auf diese Schritte verzichtet und der Berufsalltag vereinfacht mit wahrscheinlichen Aufgabenbereichen dargestellt.

Abbildung 2 zeigt die Zerlegung der Kompetenz "Bildungswissenschaftler im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung am Beispiel der Organisation eines Seminars der Volks- hochschule" zu einem beliebigen Thema. Dabei ist es wichtig, die gezeigten Zusammen- hange in den vertikalen und horizontalen Relationen zu begreifen.

Die horizontalen bzw. temporaren Relationen beschreiben den Moment, in dem eine Fer- tigkeit ausgeubt werden muss. Bezogen auf das in der Arbeit gewahlte Beispiel bedeutet dies, dass man zuerst die vorherrschende Bildungssituation eines Ortes kennen, also die Bil- dungsmangel und -interessen aufdecken muss, bevor man ein Seminar planen, durchfuhren und letztendlich evaluieren kann.

Die vertikalen oder auch konditionalen Relationen werden von unten nach oben gelesen und sagen aus, dass diejeweils untere Fertigkeit Voraussetzung fur die nachst hohere ist. Das heifit also, dass zuerst ein Seminarthema gefunden werden muss, bevor man Lernziele, Lehr- methoden und Medien auswahlen bzw. erarbeiten kann (Bastiaens et al., 2010, S. 95).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Das 4C/ID Modell am Beispiel eines Bildungswissenschaftlers in der allgemeinen Erwachsenenbildung
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Kultur- und Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Modul 2B, B.A. Bildungswissenschaften
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
24
Katalognummer
V164789
ISBN (eBook)
9783640799794
ISBN (Buch)
9783640800353
Dateigröße
813 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kritikpunkt: "Die Reflexion ist nicht ausreichend wissenschaftlich dargestellt."
Schlagworte
4C/ID, allgemeine Erwachsenenbildung, 4C/ID Modell, Bildungswissenschaften, Fernuniversität Hagen, Hausarbeit
Arbeit zitieren
Veronika Pirnack (Autor:in), 2010, Das 4C/ID Modell am Beispiel eines Bildungswissenschaftlers in der allgemeinen Erwachsenenbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164789

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