Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Darstellung des Projekts
2.1 Die Projektaufgabe und Zielsetzung
2.2 Die organisatorischen Rahmenbedingungen
3. Planung des Projekts
3.1 Bildungswissenschaftliche Grundlagen als Orientierung
3.2 Wahl der Methodenkonzepte
4. Durchführung des Projekts
5. Abschluss und Bewertung des Projekts
5.1 Theoretische Überlegungen zu Qualitätssicherung und Evaluation
5.2 Die Bewertung des Projekts
5.3 Die Erkenntnisgewinnung
6. Reflexion über professionelles Handeln im Spannungsfeld von Theorie und Praxis
7. Eigene Stellungnahme
Literaturverzeichnis
Eidesstaatliche Erklärung
Anlage:
Fragebogen
1. Einleitung
Die vorliegende Reflektierende Dokumentation beschreibt das bildungs-praktische Handeln bei der Planung, Durchführung und Bewertung des Projekts „Unterrichtseinheiten im OP- Weiterbildungskurs“ einschließlich der hierüber stattgefundenen Reflektion.
Das Projekt wurde als Praktikum für das Modul 3B „Praxis der Mediendidaktik“ im Bachelor- Studiengang Bildungswissenschaft durch-geführt. Die Reflektierende Dokumentation darf allerdings nicht nur als ein beschreibender Praktikumsbericht verstanden werden. In den Mittelpunkt werden bildungswissenschaftlichen Theorien und Modelle gerückt, so dass eine Reflektion über das Zusammenspiel von Theorie und Praxis erfolgen kann.
Da es sich hierbei um ein definiertes, zeitlich begrenztes Projekt nach DIN 69901 handelt, wird die Gliederung der Reflektierenden Dokumentation nach den Punkten des Projektphasenmodells vorgenommen. (Definition, Planung, Durchführung und Abschluss/ Bewertung) (Kollmeier, 2005- 2008)
Zuerst wird das Projekt mit der Aufgabenstellung, der Zielsetzung und den organisatorischen Rahmenbedingungen vorgestellt und definiert.
Bei der Planung des Projekts werden die theoretischen Überlegungen erläutert, die didaktischen Theorien, die als Handlungsorientierung dienten, vorgestellt wie auch die Wahl der Methodenkonzepte begründet.
Die praktische Durchführung wird kurz beschrieben und es wird auf Herausforderungen, die für ein Abweichen der geplanten Durchführung sorgten, eingegangen.
Die Bewertung des Projekts wird ebenso vor dem Hintergrund bildungswissenschaftlicher Grundlagen dargelegt.
Am Ende erfolgt eine Reflektion des bildungspraktischen Handelns. Betont wird hierbei die Bedeutung von reflexiven Kompetenzen von Lehrenden für den Aufbau einer professionellen, didaktischen Kompetenz.
Aus Gründen der Lesbarkeit wird die männliche Form verwendet, selbstverständlich sind beide Geschlechter angesprochen.
2. Darstellung des Projekts
Im Folgenden werden die Projektaufgabe und die konkrete Zielsetzung beschrieben. Darüber hinaus werden auch die übergeordneten Ziele verdeutlicht, da sie die Projektaufgabe mit beeinflussen.
Auch die organisatorischen Rahmenbedingungen werden genauer erläutert, da die internen und externen Umfeldfaktoren ebenso großen Einfluss auf die Projekttätigkeit nehmen.
2.1 Die Projektaufgabe und Zielsetzung
Die Projekttätigkeit bestand aus der Planung, Durchführung und Bewertung von Unterrichtseinheiten eines Weiterbildungskurses in der Weiterbildungsstätte Operationsdienst des Uniklinikums Münster. Die vorgegebenen, zu unterrichtenden Themen waren (Teil-) Inhalte aus drei verschiedenen Modulen aus dem Modulhandbuch der Weiterbildungs- und Prüfungsordnung des Landes Nordrhein- Westfalen für die Weiterbildung zur/ zum Fachgesundheits- und Krankenpfleger/in für den Operationsdienst. Es handelte sich hierbei um Inhalte des Moduls „Eigene Lernwege gestalten“ mit der Unterrichtseinheit „Klassische und kreative Lerntechniken und Zeitmanagement“, die Unterrichtseinheit „Ethik und Werte- Modelle zur Entscheidungsfindung bei ethischen Problemstellungen“ für das Modul „Umgang mit belastenden Situationen im OP“. Hier war unter anderem das Ziel die Urteils- und Reflektionsfähigkeit der Teilnehmer in ethischen Problemsituationen zu schulen und bei den Teilnehmern die Fähigkeit der Rollenübernahme zu stärken.
Die dritte, relativ kurze Unterrichtseinheit von zwei Doppelstunden hatte das Thema: „Materialkunde- OP- Feldabdeckungen“ aus dem Modul „Professionelles Handeln im Aufgabenbereich der Instrumentiertätigkeit“. (Modulhandbuch LAG- OP- NRW- 2009)
In den einzelnen Modulen sind die erstrebten Lernergebnisse und die Inhalte beschrieben. Diese haben einen Hinweis- und Orientierungscharakter.
In der beruflichen Bildung als auch in der Weiterbildung hat sich die umfassende berufliche Handlungskompetenz als Leitziel durchgesetzt. (Dehnbostel, 2009, S. 32) Diese ist auch in dem Modulhandbuch als Ziel formuliert und definiert.
Somit kann als übergeordnetes Ziel der Weiterbildung und natürlich auch der Projektarbeit die Entwicklung und Erweiterung einer beruflichen Handlungskompetenz bei den Weiterbildungsteilnehmern gesehen werden.
Eine umfassende berufliche Handlungskompetenz wird als Einheit von Fachkompetenz, Sozialkompetenz, Personalkompetenz als auch den hierzu dazugehörigen Teilkompetenzen- Methoden,- Lern- und Sprachkompetenz- verstanden. (Dehnbostel, 2009, S.32)
Auf den Kompetenzbegriff wird noch näher im Kapitel 3 eingegangen.
2.2 Die organisatorischen Rahmenbedingungen
Berufliche Weiterbildung wird zu dem Tertiären Bereich des Bildungssystems gezählt und wird vorwiegend von den privaten Unternehmen finanziert. (Cortina, Baumert, Leschinsky, Mayer, 2008, S. 26 und S. 260)
Der Träger der Weiterbildungsstätte Operationsdienst ist das Uniklinikum Münster. Der Weiterbildungskurs besteht aus sechzehn Teilnehmern, von denen neun im Uniklinikum tätig sind. Die anderen sieben Teilnehmer sind in anderen Krankenhäusern beschäftigt und kommen für den Unterricht zur Weiterbildungsstätte nach Münster. Bei der Unterrichtsplanung musste dieses berücksichtigt werden und die Inhalte stets allgemein, nicht nur für das Uniklinikum geltend, formuliert werden.
Die Weiterbildung wird vom jeweiligen Arbeitgeber finanziert, die Teilnehmer haben sich freiwillig für die zweijährige Weiterbildung entschieden. So kann davon ausgegangen werden, dass die Lernmotivation der Lernenden eher intrinsisch ist. (Köller, 1998, S.23) Dies ist für die Planung und Durchführung von Unterricht für den Lehrenden von Vorteil, da hier wahrscheinlich ein gewisses Interesse der Lernenden am Unterricht und an den zu vermittelten Inhalten vorhanden ist. Anders wäre es, wenn die Weiterbildungsmaßnahme vom Arbeitgeber aufgezwungen worden wäre und viele der Teilnehmer eventuell keine Motivation an der Unterrichtsteilnahme hätten.
Die Projekttätigkeit wurde zeitlich unter Berücksichtigung des empfohlenen Ablaufs der Module in der Weiterbildungs- und Prüfungsverordnung von der Leitung der Weiterbildungsstätte eingeplant. Die drei verschiedenen Unterrichtseinheiten der Projektaufgabe wurden jeweils zusammenhängend in den Unterrichts- Blockwochen der Teilnehmer durchgeführt.
In der Weiterbildungsstätte sind neben der Leitung noch zwei Praxisanleiter, die mit einer 50%- Teilzeitstelle beschäftigt sind, tätig. Neben diesen drei internen Lehrkräften werden für den Unterricht in der Weiterbildung zahlreiche, externe Dozenten verpflichtet. Bei vielen von ihnen handelt es sich um medizinische bzw. pflegerische Experten ohne eine spezielle pädagogische Zusatzausbildung. Als Handlungsrahmen im Sinne eines Curriculums sowie zur Orientierung dient das in Kapitel 2.1 näher erläuterte Modulhandbuch. Ein direkter Informationsaustausch unter den Lehrkräften findet leider nicht statt.
Diese Bedingung erwies sich für die Projektaufgabe als eine Erschwernis, da es sich bei den durchzuführenden Unterrichtseinheiten um Teilinhalte von Modulen handelte und eine Absprache bzw. Abstimmung des Unterrichts nur über die Leitung der Weiterbildungsstätte erfolgen konnte.
3. Planung des Projekts
Nach der Definition des Projekts erfolgt nun die zweite Projektphase - die Projektplanung → die Planung der Unterrichtseinheiten.
Eine detaillierte Planung verleitet den anstehenden Entscheidungen und Handlungen die nötige Stabilität und Sicherheit.
Die zum Teil vorgegebenen Unterrichtsinhalte müssen ausgearbeitet, strukturiert und didaktisch aufbereitet werden.
Hilfreich für die Planung sind theoretische bildungswissenschaftliche Grundlagen wie zum Beispiel didaktische Modelle, die als Handlungsorientierung dienen, Komplexität verringern und eine gewisse Übersicht und Ordnung herstellen. (Jank & Meyer, 2009, S. 35)
Entscheidungen müssen getroffen werden, unter anderem die Wahl der Unterrichtsmethoden, die unter Punkt 3.2 beschrieben werden.
3.1 Bildungswissenschaftliche Grundlagen als Orientierung
Die Lerntheoretische Didaktik – auch Berliner Modell genannt- entstand in den 1960er Jahren und wurde von Paul Heimann, Gunter Otto und Wolfgang Schulze entwickelt. Das Kernstück dieses didaktischen Modells- die Strukturanalyse des Unterrichts- kann bei der Analyse und der Planung von Unterricht als Richtschnur dienen. Es wurden sechs Konstanten bzw. Kategorien ermittelt, die in beliebigen Unterrichtssituationen nachzuweisen sind: Inhalte/ Thematik, die Ziele/ Intentionalität, die Methoden und die Medienwahl als Entscheidungsfaktoren stehen auf allen Ebenen der Planung und Analyse in einem Wechselwirkungszusammenhang und es besteht ein Gleichgewicht der Faktoren. So kann bei der Planung die Erkenntnis von großem Vorteil sein, dass nicht unbedingt nur die Inhalte die Methoden bestimmen, sondern auch umgekehrt, die gewählten Methoden können die Inhalte beeinflussen. Die Faktoren sind interdependent.
Die anthropogenen und soziokulturellen Voraussetzungen stellen die Bedingungsfelder dar, die nicht beeinflussbar sind. (Jank & Meyer, 2009, S. 262 f.) Hier waren zum Beispiel Recherchen über die Weiterbildungs-teilnehmer notwendig- unter anderem Alter, Schulbildung, zeitlicher Abstand zur letzten Bildungsmaßnahme, das Kursklima?
Die Lerninhalte mussten erfasst und auf die Weiterbildungsteilnehmer angepasst werden. Da es sich um eine berufliche Weiterbildung handelt, die eine fundierte Handlungskompetenz aufbauen soll, dürfen die Lerninhalte kein träges Wissen vermitteln, sondern fachliche wie auch überfachliche Kenntnisse, die anwendungsfähig und praxisorientiert sind. (Forum Bildung, 2001, S. 8 f.)
Die Unterrichtseinheit mit dem Thema „Materialkunde- OP- Feldabdeckungen“ sollte die Fachkompetenz der Teilnehmer als angehendes Fachpflegepersonal für den OP stärken. Die beiden anderen Unterrichtsthemen „Klassische und kreative Lerntechniken“ und „Ethik und Werte“ sind für den Aufbau der Personal-, Methoden- (u.a. Problemlösungskompetenz), und Sozialkompetenz wichtig.
Entscheidungen über die Wahl der Methoden mussten getroffen werden (siehe Kapitel 3.2). Diese wurden auch von lerntheoretischen Überlegungen- einem kognitiv- konstruktivistischen Lernverständnis beeinflusst: Bei Lehr- Lernprozessen soll ein Auslösen von Lernen erreicht werden, die vermittelten Inhalte sollen konstruktiv verarbeitet und in bestehendes Vorwissen integriert werden. (Terhart, 2008, S. 27)
Aspekte des Situierten Lernens nahmen ebenso auf das didaktische Handeln Einfluss, denn die geforderten Merkmale des situierten Lernens wie Authentizität, Reflektion und Lernen im Austausch lassen die Lernenden zu einem problemorientiertem, entdeckendem und selbstgesteuertem Lernen und Handeln befähigen. (Bastiaens, Deimann, Schrader, Orth, 2009, S.57 ff.)
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