Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was versteht man unter Open Space Technology?
3. Die Entstehungsgeschichte
4. Verbindung mit einer Grundform pädagogischen Handelns: Das Arrangieren
5. Umsetzung in die Praxis
5.1 Vorbereitungsphase
5.2 Der Ablauf
6. Regeln und Besonderheiten der Open – Space – Methode
6.1 Vier Grundsätze
6.1.1 Wer immer kommt, es sind die richtigen Leute
6.1.2. Was immer geschieht, ist das einzige, was geschehen kann
6.1.3. Es fängt an, wenn die Zeit reif ist
6.1.4. Vorbei ist vorbei
6.2 Das Gesetz der zwei Füße
6.2.1 Erscheinungsformen des Gesetzes: Hummeln und Schmetterlinge
6.3 Überraschende Effekte
7. Möglichkeiten und Grenzen von Open Space Technology
7.1 Stärken von Open Space Technology
7.2 Schwächen von Open Space Technology
8. Open Space und selbstgesteuertes Lernen
9. Schlusswort
Quellenverzechnis
1. Einleitung
Als erstes wird Open Space Technology definiert, so dass sich jeder etwas darunter vorstellen kann. Es geht darum, dass der „Offene Raum“ (= Open Space) durch Themen der Teilnehmer gefüllt wird (vgl. Witthaus; Wittwer 2000, S. 42). Kooperation, Kreativiät und Spaß werden hier groß geschrieben (vgl. Owen 2001, S. 15).
In Punkt 3 wird kurz erklärt wie Open Space entstanden ist und was diese Methode beeinflusst hat.
Open Space ist eine besondere Methode des Arrangements. Aus diesem Grund soll diese Grundform pädagogischen Handelns näher erklärt werden.
Das Resultat bei Arrangements ist jedoch ungewiss (vgl. Prange, Strobel – Eisele 2006, S.
110). Die erzieherische Absicht ist nicht sehr stark ausgeprägt, denn ob gelernt wird oder nicht, muss abgewartet werden. Nun könnte man sich folgende Frage stellen: Wie ist es möglich, dass Open Space Technology tatsächlich funktioniert und dass etwas gelernt wird? Es soll geklärt werden wo das Geheimnis von Open Space liegt.
Punkt 5 beschreibt die Umsetzung dieser Methode in die Praxis. Es wird zum Einen auf die Vorbereitung und zum Anderen auf den Ablauf eingegangen. Es wird genau beschrieben wie die Konferenz nacheinander abläuft.
Anschließend werden Grundregeln, besondere Eigenschaften und Arbeitsprinzipien vorgestellt, welche zum Gelingen der Open Space Methode viel beitragen.
Die typischen Eigenschaften von Arrangements, z.B. die Eröffnung und Begrenzung von Lernmöglichkeiten treffen ebenfalls auf Open Space zu. Deshalb sollen Möglichkeiten und Grenzen von Open Space vorgestellt werden.
Zum Schluss wird selbstgesteuertes Lernen, was bei Open Space schließlich durchgehend gefordert ist, noch einmal genauer betrachtet. Aus meiner eigenen Erfahrung und aus Berichten von Freunden kann ich sagen, dass es Menschen gibt, die Druck benötigen um zu lernen oder um bestimmte Aufgaben zu erledigen. Besonders im Hinblick auf solche Menschen könnten Zweifel aufkommen, dass das selbstgesteuerte Lernen schnell zur Überforderung führen kann. Es soll geklärt werden ob dies tatsächlich der Fall ist. Dieser Aspekt und weshalb selbstgesteuertes Lernen immer mehr an Bedeutung gewinnt soll durch diese Arbeit geklärt werden. Das Hauptanliegen bei selbstgesteuerten Lernprozessen ist ja kein möglichst großer Erwerb von neuem Wissen (vgl. Witthaus; Wittwer 2000, S. 129). Interessant wäre herauszufinden, wie die Wissensaneignung bei Open Space optimiert werden könnte.
2. Was versteht man unter Open Space Technology(OST)?
Unter OST wird folgendes verstanden: Es ist eine Großgruppenmethode in der die Bedürfnisse und Interessen der Teilnehmer im Mittelpunkt stehen. Die Methode beruht darauf, dass Menschen fähig sind zur Selbstorganisation und gerne Verantwortung für etwas übernehmen, wenn sie es freiwillig tun. OST ist eine Kaffeepausen – Konferenz. Harrison Owen hat versucht die Begeisterung der Kaffeepausen auf die gesamte Konferenz auszuweiten, denn die produktivsten und spannendsten Gespräche finden in den meisten Fällen in den Kaffeepausen statt. Geplante und organisierte Vorträge dagegen haben eine geringere Bedeutung. Bei der Open Space Konferenz sollen nun die Inhalte nicht vorbereitet werden, sondern nur die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass die Teilnehmer selbstständig und verantwortungsvoll arbeiten können (vgl. Boeser, Wenzel 2007, S. 1f).
3. Die Entstehungsgeschichte
Als Harrison Owen bei einer Organisation, die intensive Vorbereitungen bedurfte, im nachhinein feststellte, dass eigentlich gar nicht so viele Vorbereitungen notwendig sind, weil die Kaffeepausen ohnehin informativer waren als alles andere an der Konferenz, wurde diese Konferenz ins Leben gerufen. Viele Ideen dieser Methode stammen aus einem westafrikanischen Dorf. In diesem Dorf ist es möglich eine harmonische Feier mit über 500 Dorfbewohnern zu organisieren, ohne viel dafür tun zu müssen. Das Dorf hat eine Kreisform, was besonders wichtig ist, weil Kreise Kommunikation erzeugen. Auf dem Marktplatz des Dorfes werden alle Interessen der Dorfbewohner gesammelt(vgl. Owen 2001, S. 19).
4. Verbindung mit einer Grundform pädagogischen Handelns: Das Arrangieren
Wenn bestimmte Lernprozesse nicht arrangiert werden kann es vorkommen, dass das Lernen nicht funktioniert. Aus diesem Grund sind Arrangements wichtig.
Es sollen also Lernsituationen arrangiert werden, wie bei OST. Auch Jean – Jacques Rousseau arrangierte viele Lernsituationen für Emile (vgl. Giesecke 2000, S. 95). Z.B. arrangierte er eine Erziehung in einer natürlichen Umgebung (vgl. Prange, Strobel – Eisele, S. 111). Auch Pestalozzi hat arrangiert, dass die Kinder im Heim ihn als „Vater“ betrachten. Bei Internaten oder Landerziehungsheimen spricht man auch von Arrangements. Denn auch hier wird erwartet, dass etwas gelernt wird. Wenn etwas arrangiert wird, kann man verschiedene Ziele verfolgen:
1. Es gibt Arrangements, welche das Ziel verfolgen, das Zusammenkommen bzw. Zusammenleben überhaupt zu ermöglichen. D.h., es geht um das Schaffen eines pädagogischen Feldes. Als Beispiel können hier Schulen und Universitäten genannt werden. In diesem Zusammenhang spricht man von institutionellen Arrangements.
2. Arrangements können als methodische Mittel verwendet werden, d.h. um bestimmte Ziele zu erreichen.
3. Es ist auch möglich, dass man zwar Situationen arrangiert, Lernziele aber anderen überlässt. Man organisiert sozusagen etwas und andere bestimmen die Lernziele.
4. Schließlich gibt es Arrangements, durch welche emotionale Stimmungen erzeugt werden können. Als Beispiel kann man hier Liebeslieder nennen.
Ein überaus wichtiger Aspekt beim Arrangieren ist die Zufriedenheit. Arrangements im schulischen Unterricht können Tafelanschriften, Sitzordnungen, Medieneinsätze sein. All diese Arrangements sollen sich positiv auswirken. Wenn man das Ziel verfolgt, jemanden zu informieren, beraten oder zu animieren, muss man das Ganze arrangieren (vgl. Giesecke 2000, S. 94-102). So geschieht es auch bei OST. Durch Arrangements sollen Teilnehmer animiert werden, selbstständig zu lernen. Bei OST werden fast alle angeführten Ziele verfolgt.
„Wer aus erzieherischen Gründen etwas arrangiert, stellt auch etwas zu einem bestimmten Zweck zusammen: Er gestaltet eine Situation zum Zwecke des Lernens und schafft die Bedingungen der Möglichkeit für eine Lerngelegenheit…“. (Prange, Strobel – Eisele 2006, S.107). Wenn Eltern z.B. Fahrräder oder Kettcars für ihre Kinder zur Verfügung stellen, arrangieren sie ein soziales Umfeld für die Kinder. Wenn etwas absichtlich bzw. bewusst gestaltet wird, damit etwas gelernt wird, kann von einem pädagogischen Arrangement gesprochen werden. Den Lernenden werden Angebote bereitgestellt, welche jeder individuell, je nach Interesse und Lust, zum Lernen nutzen kann. Es erfolgt also keine direkte Steuerung. Durch arrangierte Situationen soll selbstorganisiertes Lernen erfolgen (vgl. Prange, Strobel – Eisele 2006, S. 107ff).
Das ist auch die Grundidee von OST. Die Teilnehmer entscheiden selbst, ob sie überhaupt lernen möchten und was sie lernen möchten.
In Grundschulen verspricht man sich von sog. Leseecken bessere Ergebnisse. Dahinter steckt die Idee, dass man z.B. Bücher, die man sich selbst aussucht, viel lieber liest und somit ein „selbstvergessenes und genussvolles“ Lesen erreichen kann (vgl. Prange, Strobel – Eisele 2006, S. 113). Die gleiche Idee steckt auch hinter der OST, hier verspricht man sich gute Ergebnisse aufgrund der Freiwilligkeit und der Motivation der Teilnehmer.
„Die Erwartung ist, dass derartige aufforderungsstarke Lernsituationen ausreichend Neugier und exploratives Verhalten wecken, die dann auch zu besseren Ergebnissen führen…“ (Prange, Strobel – Eisele 2006, S. 114).
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