Jede Erziehung richtet sich nach Leitlinien, die viel über den Erzieher aussagen – das gilt heute ebenso wie im Preußen des 18. Jahrhunderts. Freilich war Friedrich Wilhelm I. kein „normaler“ Vater jener Zeit, und sein Sohn Friedrich der Große kein gewöhnliches Kind: Hängt das Wohl und Wehe des Staates vor allem von der Fähigkeit des Monarchen ab, wird die Erziehung des Thronfolgers zur staatstragenden Aufgabe. Trotz aller vertraut anmutenden Konflikte um Freiheiten und Spielräume war die Prinzenerziehung also keine Privatangelegenheit, sondern hatte das langfristige Ziel, den Fortbestand Preußens zu sichern. So gesehen, spiegeln die Erziehungsideale unmittelbar das monarchische Selbstbild wieder: Was zeichnet einen guten Regenten aus? Welches Selbst- und Staatsverständnis sollte der Thronfolger verinnerlichen? Anhand der einschlägigen Originalquellen vergleicht der Autor die Erziehungsmaximen Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen und stellt dar, wie ich das monarchische Selbstverständnis vom ‚Soldatenkönig‘ Friedrich Wilhelm I. zum ‚roi philosophe‘ Friedrich dem Großen gewandelt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Erziehungsmaximen Friedrich Wilhelms I.
- Grundlagen der Erziehungsinstruktion von 1718
- Religion als Ausgangspunkt monarchischen Handelns
- Nützliche Fertigkeiten
- Widersprüchlichkeiten: Die Doppelnatur der Instruktion
- Das Leitbild: Der junge „successor“ als Ebenbild des Königs
- Die Erziehungsmaximen Friedrichs des Großen
- Zu den Erziehungstexten Friedrichs des Großen
- Autonomie und säkularisierte Tugend
- Der Ökonom und Feldherr
- Pädagogisches Vorgehen
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Vergleich der Erziehungsmaximen Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen. Ziel ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihren pädagogischen Ansätzen aufzuzeigen und zu analysieren, wie diese Auffassungen mit den jeweiligen Staatsverständnissen der beiden Hohenzollern zusammenhängen.
- Die Rolle der Religion in der Erziehung eines Thronfolgers
- Die Bedeutung von militärischer Disziplin und Staatskunst
- Die Entwicklung vom „Soldatenkönig“ zum „roi philosophe“
- Das Spannungsfeld zwischen persönlicher Freiheit und königlicher Pflicht
- Die Bedeutung von Bildung und Selbstständigkeit für den Herrscher
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Frage nach der Entwicklung eines zukünftigen Königs aus einem Kind. Sie betont die Bedeutung des Erziehungsansatzes für das Staatswesen und fokussiert auf die Kontinuitäten und Brüche zwischen den Erziehungsmaximen Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen.
Kapitel 2 behandelt die Erziehungsmaximen Friedrich Wilhelms I., beginnend mit der Analyse der Instruktion von 1718. Der Fokus liegt auf den religiösen Grundlagen der Erziehung, der Bedeutung von Pflicht und Respekt sowie der Vermittlung nützlicher Fertigkeiten. Auch die Widersprüchlichkeiten in der Instruktion und das Leitbild des „successor“ als Ebenbild des Königs werden beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich den Erziehungsmaximen Friedrichs des Großen. Hier wird auf die Unterschiede in seinen Erziehungstexten zur Instruktion seines Vaters eingegangen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Betonung von Autonomie, säkularisierter Tugend, wirtschaftlicher Kompetenz und militärischer Fähigkeiten gewidmet.
Die Arbeit endet mit Schlussbetrachtungen, die im vorliegenden Auszug nicht berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Erziehung, Staatsverständnis, Monarchie, Preußen, Friedrich Wilhelm I., Friedrich der Große, Religion, Militär, Ökonomie und Bildung. Dabei werden sowohl die pädagogischen Prinzipien der beiden Könige als auch die historischen Hintergründe der Entwicklung vom „Soldatenkönig“ zum „roi philosophe“ beleuchtet.
- Quote paper
- Andreas Mohr (Author), 2006, Friedrich der Große und Friedrich Wilhelm I. – Erziehungsmaximen im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168841