Web 2.0 Technologien: Einsatzmöglichkeiten im eGovernment und Einsatzempfehlungen für das Land Sachsen Anhalt


Thèse de Bachelor, 2010

101 Pages, Note: 2,6


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis IV

Abkürzungsverzeichnis V

1 Einleitung

2 Analyse
2.1 Akteure
2.1.1 Verwaltung
2.1.2 Bürger
2.1.3 Wirtschaft
2.1.4 Beziehungsmatrix zwischen den Hauptakteuren
2.2 Technologieeinsatz in der öffentlichen Verwaltung
2.2.1 Bedeutung des eGovernment
2.2.2 Bedeutung des Government to Government
2.2.3 Bedeutung des Government to Citizen
2.2.4 Bedeutung des Government to Business
2.3 Web
2.3.1 Was ist das Web
2.3.1.1 Die erste „Web 2.0 Konferenz"
2.3.1.2 Der Zusammenbruch der „New Economy"
2.3.1.3 Hintergründe
2.3.2 Technologien und Entwicklungskonzepte
2.3.2.1 Ajax
2.3.2.2 Ruby / Ruby on Rails
2.3.2.3 XML
2.3.2.4 RSS und Atom
2.3.2.5 RDF
2.3.2.6 WebServices
2.3.2.7 Gestaltungsgrundsätze
2.3.3 Web 2.0 Technologien in der Praxis
2.3.3.1 Vom Anschauweb zum Mitmachweb
2.3.3.2 Blogs
2.3.3.3 Podcast
2.3.3.4 Folksonomy
2.3.3.5 Social Software
2.3.3.6 Virtuelle Welten
2.3.3.7 Mashups
2.4 Web 3.0, die Zukunft des Internet
2.4.1 Das semantische Web
2.4.2 Xinoah® - Finden ist leichter als Suchen

3 Verwaltungsmodernisierung durch den Einsatz von Web 2.0 Technologien
3.1 Warum Web 2.0 Technologien im eGovernment
3.2 Einsatzmöglichkeiten von Web 2.0 Technologien im eGovernment
3.2.1 Allgemeiner Einsatz
3.2.2 Einsatz im Government to Government
3.2.3 Einsatz im Government to Citizien
3.2.4 Einsatz im Government to Business
3.3 Einsatzempfehlungen von Web 2.0 Technologien für das Land Sachsen-Anhalt

4 Zusammenfassung und Fazit

Gesetze

Anhangverzeichnis

Anhang

Quellenverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1 Verwaltungszuständigkeiten nach Sektoren in Deutschland

Abbildung 2 X2Y Schema der eGovernment Beziehungen zwischen den Akteuren Verwaltung, Wirtschaft und Bürger

Abbildung 3 Interaktionsebenen des eGovernment

Abbildung 4 Mindmap zum Thema Web 2.0

Abbildung 5 Entwicklung des Preisindexes für Festnetz und Internet

Abbildung 6 Benutzertypen und ihre Besonderheiten

Abbildung 7 Suchbegriffsvorschlag durch Ajax bei der Suchmaschine Google

Abbildung 8 Beispielquelltext XML

Abbildung 9 Entwicklung der RSS-Technologie und die verschiedenen Bedeutungen der Abkürzung

Abbildung 10 Beispielbild für die Demonstration einer RDF-Syntax

Abbildung 11 Eigenschaftsdiagramm des Beispielbildes

Abbildung 12 RDF-Syntax in XML Format

Abbildung 13 Auswahl verschiedener Web 2.0 typischer Effekte

Abbildung 14 Entwicklung der Benutzerbeteiligung zwischen 1996 und 2006

Abbildung 15 Pixelart verschiedener Web 2.0 Angebote im Internet

Abbildung 16 Darstellung des Beispielblogs

Abbildung 17 Taxonomie (hierarchische Klassifizierung) der Kaltblutrasse Friese

Abbildung 18 Beispieltags zu einem auf YouTube.de verfügbaren Video

Abbildung 19 Populäre Tags bei delicious.com

Abbildung 20 Mashup von Geodaten und dem Wikipediaeintrag der Liebfrauenkirsche in Halberstadt in Google Maps

Abbildung 21 Benutzeroberfläche und Suchergebnisse der semantischen Suchmaschine Xinoah®

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Web 2.0 findet heutzutage in der schnelllebigen, endlosen Welt des Internets immer häufiger seine Verwendung. Die dazu gehörenden Technologien, Komponenten und Prinzipien nutzt der Benutzer wie selbstverständlich auf seinem alltäglichen Weg durch die ständig und im­mer schneller wachsende Informationsflut des WorldWideWebs, häufig als WWW ausge­drückt. Allerdings wissen nur die wenigsten Internetuser mit diesem oft als „Modewort" der neuen Generation abgelegten Begriff etwas anzufangen, oder die vielfältigen Möglichkeiten für sich persönlich oder zur Lösung eines Problems richtig und zielgerichtet einzusetzen. Auch werden die Web 2.0 Technologien aufgrund der Vielseitigkeit und der schnellen Ent­wicklung nicht immer als solche sofort erkannt. Dabei ist ein Einsatz der verschiedenen Techniken nicht nur in vielen Aspekten des privaten Lebens sinn- und wertvoll, sondern bringt auch der öffentlichen Verwaltung viele Vorteile, vor allem bei der Kommunikation und dem Informations- und Wissensaustausch mit den verschiedenen Beteiligten.

Diese Bachelorarbeit befasst sich deshalb mit den verschiedenen Web 2.0 Technologien und wie diese in der Verwaltungsmodernisierung eingesetzt werden können. Anfangs werden dazu notwendige Grundlagen, wie die heutige Bedeutung des Einsatzes von modernen Technologien in der Verwaltung bei der Kommunikation mit den vorher definierten Akteuren Bürger, Wirtschaft und der Verwaltung untereinander geklärt. Zudem vor allem die Hinter­gründe der Entstehung von Web 2.0 und was dieser Begriff überhaupt bedeutet. Außerdem, welche Voraussetzungen bestehen müssen und wie sich diese entwickelt haben, damit das neue Internet von den unterschiedlichen Benutzergruppen überhaupt verwendet werden kann. Nachfolgend werden die verschiedenen Technologien und Entwicklungskonzepte ge­nannt und allgemein geklärt, wie diese in der Praxis eingesetzt werden können. Zudem wird ergänzend ein jeweiliges kommerzielles Angebot genauer erläutert. Daran ansetzend wird ein Ausblick auf die mögliche Zukunft des Internets durch das semantische Web, auch als Web 3.0 bekannt, gegeben. Diese Entwicklung wird durch das Beispiel einer entwickelten Suchmaschine genauer erläutert und beleuchtet, wie diese im eGovernment eingesetzt wer­den kann.

Nach der Analyse werden einige Handlungsempfehlungen für einen Einsatz im eGovern­ment, den verschiedenen in dieser Bachelorarbeit behandelten Bereichen und speziell für das Bundesland Sachsen-Anhalt gegeben und somit aufgezeigt, wie Web 2.0 die Verwal­tungsmodernisierung aktiv voranbringen kann. Die Empfehlungen für das Land Sachsen­Anhalt orientieren sich dabei am momentanen und zukünftigen eGovernment Stand im Land. Diese werden zudem anhand einer Internetumfrage vor allen auf die Verwendungsbereit­schaft dieser Angebote geprüft. Vorangehend werden einige bereits realisierte Web 2.0 An­gebote des Landes genauer beleuchtet. Zudem werden einige Empfehlungen geben, wie auch im Land Sachsen-Anhalt Web 2.0 Projekte aussichtsreicher hinsichtlich Benutzungs­häufigkeit, -freundlichkeit und erwirkten Nutzen sein können.

2 Analyse

In den nachfolgenden Kapiteln werden die teilnehmenden Akteure, ihre Beziehungen zuei­nander, die Bedeutung des Technologieneinsatzes in der öffentlichen Verwaltung und im speziellen die Hintergründe zur Entstehung des Begriffes Web 2.0, Komponenten und Prin­zipien, sowie die einzelnen dazu gehörenden Technologien benannt und erklärt. Anknüpfend werden die verschiedenen praktischen allgemeinen Einsatzmöglichkeiten für die erläuterten Technologien benannt und jeweils durch ein persönlich getestetes Beispiel genauer beleuch­tet. Im Anschluss wird ein Ausblick auf die Zukunft des Internets gegeben und wie sich diese auf die Verwaltungsmodernisierung auswirken kann.

2.1 Akteure

In dieser Bachelorarbeit werden insgesamt 3 Hauptakteure genannt. Die öffentliche Verwal­tung, die als Anbieter der verschiedenen Web 2.0 Technologien auftritt, allerdings auch wie die Bürger/innen bzw. die Wirtschaft Nutzer dieser Technologien sein kann.

2.1.1 Verwaltung

Aufgrund des sehr breiten Leistungsspektrums der öffentlichen Verwaltung, auf die in dieser Bachelorarbeit hauptsächlich eingegangen wird, ist es äußert schwierig eine genaue und all­gemeingültige Definition zu finden. Laut dem Online Lexikon der Universität Hamburg[1] und wie bereits in einer Seminararbeit der Autorin[2] beschrieben, wird diese allerdings überwie­gend als alle Tätigkeiten des Staates, das heißt des Bundes, der Länder und der Kommu­nen, sowie andere Einrichtungen des öffentlichen Rechts, definiert. Die Exekutive, wie die Verwaltung auch genannt wird, umfasst somit alles staatliche Handeln was nicht Aufgabe der Parlamente, auch Legislative genannt oder Aufgabe der Justiz, auch Judikative genannt, ist. Nach dem Artikel 20 III des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ist die Verwal­tung in einem Rechtsstaat in ihrem Handeln an geltendes Recht und Gesetzte gebunden.[3] Eine Aufteilung der Verwaltungszuständigkeiten, klassifiziert nach den einzelnen Sektoren Bund, Länder und Kommunen, wird in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Verwaltungszuständigkeiten nach Sektoren in Deutschland;

Quelle: Eigene Darstellung (2010) nach Jörg Bogumil, Werner Jann, Verwaltung und Ver­waltungswissenschaft in Deutschland: Einführung in die Verwaltungswissenschaft, Seite 62

2.1.2 Bürger

Alle Mitglieder eines Staates werden allgemein als Bürger bzw. Staatsbürger bezeichnet. Sie gehen durch die Staatsbürgerschaft mit dem Staat eine Rechts- und Schutzbeziehung ein. Aus dieser Beziehung ergeben sich bestimmte staatsbürgerliche Rechte, wie z.B. das Wahl­recht, aber auch Pflichten, wie z.B. die Steuerpflicht.[4] Durch diese Definition gelten in Deutschland allerdings nur wahlberechtigte Einwohner als Bürger. Wahlberichtigt ist laut § 12 Absatz 1 Bundeswahlgesetz (BWahlG) wer Deutscher im Sinne des Artikels 116 Absatz 1 des Grundgesetzes ist, das 18.Lebensjahr vollendet hat, seit mindestens drei Monaten in der Bundesrepublik Deutschland eine Wohnung innehat oder sich sonst gewöhnlich aufhält und nicht nach § 13 BWahlG vom Wahlrecht ausgeschlossen ist.[5]

Als Bürger im Sinne des eGovernment gelten dagegen zudem auch „normale" Einwohner ei­ner Gemeinde bzw. eines Landes. Also auch nicht wahlberechtigte Personen wie Kinder, Ju­gendliche, ausländische und vom Wahlrecht ausgeschlossene Personen. Außerdem auch Immigranten, Flüchtlinge, Mitbürger mit Migrationshintergrund usw.

2.1.3 Wirtschaft

Als Wirtschaft wird die Gesamtheit aller Einrichtungen wie Unternehmen, private und öffentli­che Haushalte bezeichnet.[6] Zudem zählen alle notwendigen Abläufe wie Käufe und Verkäu­fe, die mit der Herstellung und dem Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen verbunden sind, zur Wirtschaft im Allgemeinen.[7] In dieser Bachelorarbeit zählen unter diesen Begriff al­lerdings nur Institutionen, die der Herstellung, dem damit verbundenen Verbrauch und der Verteilung von Gütern dienen.

2.1.4 Beziehungsmatrix zwischen den Hauptakteuren

Die eben erläuterten Akteure Verwaltung, Bürger und Wirtschaft können im Electronic Go­vernment, was als eGovernment abgekürzt wird, verschiedene Beziehungen zueinander ein­gehen. Dabei besteht immer eine sogenannte „Lieferanten - Empfänger - Beziehung".[8] Die nachfolgende Abbildung zeigt diese in einem gebräuchlichen X2Y Schema, dabei werden zudem die im eGovernment bedeutsamen Konstellationen farblich hervorgehoben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 X2Y Schema der eGovernment Beziehungen zwischen den Akteuren Verwaltung, Wirtschaft und Bürger;

Quelle: Eigene Darstellung (2010) nach Heinrich Reinermann und Jörn von Lucke Hrsg.) (2002): Electronic Government in Deutschland, Seite 2

Zusätzlich existiert die Beziehung der Public - Private - Partnership (PPP), die in einem dazu gewidmeten Abschnitt des online verfügbaren TEIA AG Verlags[9] genauer beschrieben wird. Hierbei besteht eine Kooperation zwischen Unternehmen und Verwaltung, in denen diese gemeinsam verschiedene Leistungen erbringen. Speziell beauftragte Firmen entwickeln hier in Zusammenarbeit mit der Verwaltung z.B. Informationstechnologie (IT) Projekte.

Bei der Formulierung und Planung einer eGovernment Strategie ist die Unterscheidung in verschiedene Benutzergruppen besonders wichtig, wie ebenfalls in einem Abschnitt des TEIA AG Verlages[10] zu lesen ist. Bei einer Untersuchung der Aufgaben und Dienstleistungen der Verwaltung durch eine Prozessanalyse findet die Betrachtung aus der Sicht des Kunden, also des Empfängers der jeweiligen Leistung, statt. Die Anforderungen an die verschiedenen Prozesse, Strategien und Projekte für die einzelnen Benutzergruppen sind meist sehr unter­schiedlich. Deshalb wird es sogar für sinnvoll erachtet, für jede Benutzergruppe eine separa­te Strategie zu entwickeln, um speziell auf die besonderen Bedürfnisse einzugehen und so­mit die bestmöglichste Umsetzung zu gewährleisten.

In dieser Bachelorarbeit werden allerdings nur die Beziehungen Government to Government (G2G), Government to Citizen (G2C) und Government to Business (G2B) behandelt. Des­halb werden anschließend neben der allgemeinen Bedeutung des eGovernment diese Be­ziehungen und damit der Technologieeinsatz in den Bereichen der öffentlichen Verwaltung vertiefend erläutert.

2.2 Technologieeinsatz in der öffentlichen Verwaltung

Seit einigen Jahren werden auch in der öffentlichen Verwaltung immer mehr moderne Tech­nologien für die Lösung der alltäglich anfallenden Aufgaben und zur Behebung von Proble­men eingesetzt. In diesem Kapitel wird deshalb die Bedeutung des Begriffes eGovernment und der dazu gehörenden Kommunikationsbeziehungen, die in dieser Bachelorarbeit Beach­tung finden sollen, genauer erläutert.

2.2.1 Bedeutung des eGovernment

Der Begriff eGovernment wurde in dieser Bachelorarbeit bereits verwendet. Was dieser ei­gentlich bedeutet und welchen Einfluss das Electronic Government auf eine moderne öffent­liche Verwaltung hat, wird im nachfolgenden Abschnitt genauer interpretiert.

Eine der angesehensten Begriffsdefinitionen ist die Speyer-Definition von eGovernment. In dieser wird das eGovernment als „die Abwicklung geschäftlicher Prozesse im Zusammen­hang mit Regieren und Verwalten (Government) mit Hilfe von Informations- und Kommunika­tionstechniken über elektronische Medien"[11] erläutert. Eines der Ziele von eGovernment ist es hauptsächlich die Verwaltung mit den oben genannten Mitteln „von Grund auf einfacher, schneller, effizienter, wirksamer und damit bürgerfreundlicher zu gestalten"[12]. Für die Verwal­tung liegen die Vorteile besonders in der Einsparung von Zeit, Geld und einer außergewöhn­lichen Erhöhung der Servicequalität, da durch den Einsatz von modernen Kommun ikations- mitteln die Erreichbarkeit durch verschiedene Medien und Techniken zu unterschiedlichen Zeiten und teilweise sogar rund um die Uhr gewährleistet wird.[13] Zudem können durch ver­schiedene Mechanismen sichere Plausibilitätskontrollen zur Fehlervermeidung, z.B. in elekt­ronischen Formularen, angewandt werden. Außerdem wird die Transparenz und somit die Verständlichkeit des Verfahrens erweitert, sowie die allgemeine Freundlichkeit erhöht.[14] Ei­ner der Grundgedanken von eGovernment ist es die verschiedenen Kommunikationspartner nicht mehr als einfache Bittsteller anzusehen, sondern als Kunden, um die geworben werden muss und die zufriedenstellen sind.

Wie in Electronic Government in Deutschland von Heinrich Reinermann und Jörn von Lu­cke[15] beschrieben, nutzt das eGovernment elektronische Medien wie TCP/IP Netzwerke, In­ternet, Intranet oder Extranet, andere elektronische Datennetze, Sprachkommunikationsnet­ze und -dienste oder elektronische Offlinelösungen in Form von CD ROMs oder DVDs. Da­bei beschränkt sich der Einsatz momentan noch auf die Zusammenarbeit zwischen dem WorldWideWeb und der elektronischen Post (eMail) und elektronischem Datenaustausch bzw. darauf abgestimmten Datenbanksystemen. Im Laufe der Zeit wurden allerdings bereits viele Dienstleistungen auf der Basis der oben genannten Technologien entwickelt.

Diese Entwicklungen gehen einher mit der Verwirklichung der verschiedenen Interaktions­ebenen des eGovernment, die in Abhängigkeit der Zeit eine immer höhere Intensität der Pro­jekte verlangen. Zusätzlich müssen natürlich auch die Anforderungen an verschiedene Be­reiche steigen, wie die nachfolgende Abbildung verdeutlicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 Interaktionsebenen des eGovernment;

Quelle: Eigene Darstellung (2010) nach André Göbel, Vorlesungsscript Vertiefungsrichtung eGovernment, Grundlagenwiederholung, Einführung in eGovernment, Seite 17

Im Allgemeinen bringt der Einsatz von eGovernment Strategien in allen Bereichen Vor- und Nachteile. Neben dem bereits teilweise erwähnten Nutzen allerdings auch die Gefahr des Stellenabbaus in der öffentlichen Verwaltung, da Abläufe mit erheblich reduzierten Men­schenressourcen effizienter durchgeführt werden können. Was allerdings den besonders in ländlichen Regionen ansteigenden, Mangel an Arbeitsplätzen ausgleichen kann. Zudem könnte durch die flächendeckende Einführung eine Spaltung zwischen medienkompetenten und weniger technikversierten Personengruppen auf beiden Seiten der verschiedenen Be­ziehungen entstehen. Auch ist darauf hinzuweisen, dass in einigen Regionen Deutschlands trotz Bemühungen die technischen Voraussetzungen, wie z.B. ein schneller Breitbandzu­gang, nur selten gegeben sind. Diese Nachteile sollten besondere Beachtung finden und in der aufkommenden Hysterie um eGovernment nicht vergessen werden.

2.2.2 Bedeutung des Government to Government

Die Beziehung des Government to Government, oder kurz G2G, gilt als eine besondere im eGovernment. Hierbei handelt es sich vor allem um zwischen den Verwaltungen und Behör­den ablaufende Verwaltungsprozesse auf den verschiedenen Ebenen.[16] Die Kommunikation ist hauptsächlich durch die elektronische Interaktion zwischen den Geschäftsvorgängen ge­prägt.[17] Wie in Electronic Government: Die elektronische Verwaltungsreform von Harald Mehlich[18] beschrieben, standen bisher die Beziehungen innerhalb und zwischen den Behör­den im Vordergrund, so z.B. zwischen kommunalen Einrichtungen, Kreditinstituten, Finanz­ämtern usw. Diese meist nur als Point-to-Point realisierten Verbindungen existieren bereits seit längerer Zeit, basieren allerdings zumeist auf unmodernen Technologien und sind daher in vielerlei Hinsicht sehr unproduktiv. Die zwischenbehördliche Kommunikation wird haupt­sächlich durch das Einwirken der beiden anderen Akteure Bürger und Wirtschaft eingeleitet.

Die Einführung des eGovernment in der öffentlichen Verwaltung wird vorzugsweise in der dort herrschenden Organisationslandschaft integrative Prozesse veranlassen.[19] Der Einsatz von modernen Technologien wird vor allem die Kommunikation vereinfachen und somit eine Einsparung von verschiedenen Ressourcen hervorrufen. Durch die schnellere und einfache­re ebenen- bzw. behördenübergreifende Übertragung von Daten können Anliegen bürger­freundlicher bearbeitet werden. Auch die interne Kommunikation wird dadurch erheblich ver­einfacht und verbessert. So können Anträge elektronisch gestellt und übermittelt werden. Die Bearbeitung und Genehmigung wird somit sehr viel leichter und schneller. Auch können An­meldungen für beispielsweise Fortbildungsmaßnahmen oder das Arbeitszeitmanagement deutlich vereinfacht werden, ebenso wie Arbeitsleistungsbewertungen, die dadurch einzig elektronisch verwaltet werden können.

Leider wurde die Entwicklung von G2G Projekten lange Zeit vernachlässigt. Vor allem weil viele Dinge bei der Realisierung beachtet werden müssen. Insbesondere der Datenschutz muss gewährleistet werden, sodass z.B. unberechtigte Personen keinen Zugriff bei und nach der Übermittlung von personenbezogenen Daten erhalten. Auch müssen die oft redundanten Datenbestände abgeglichen und reduziert werden, um einheitliche und immer aktuelle Daten zur Verfügung zu stellen, mit denen die Verwaltungen im Idealfall zentral arbeiten können.[20]

2.2.3 Bedeutung des Government to Citizen

Der Bereich des Government to Citizen (G2C) ist der meist Beachteste im eGovernment und viele Projekte sind auf die Zielgruppe der Bürger ausgerichtet und kommen bis jetzt auch nur dort zum Einsatz. Dabei können die Beziehungen und damit die Realisierung der Interakti­onsebenen des eGovernment, wie ebenfalls in Electronic Government: Die elektronische Verwaltungsreform von Harald Mehlich[21] beschrieben, einfach bis äußerst kompliziert ausfal­len. Dies hängt vor allem mit der Komplexität des Vorganges selber, dem Anliegen des Bür­gers, die Anzahl der Kommunikationspartner und welche Stellen in der Verwaltung beteiligt sind zusammen. Einfache Fälle, wie z.B. das Abrufen der Öffnungszeiten einer Behörde über eine Webseite, die Kommunikation über eMail oder ein Onlineformular, stehen momentan noch im Mittelpunkt der Umsetzung. Allerdings realisiert dies nur die ersten drei Interaktions­ebenen. Eine höhere Intensität wird bei einem etwas komplexeren Verfahren erreicht, bei dem z.B. der Bürger über ein Onlineangebot für sein Vorhaben notwendige Formblätter abru­fen, diese elektronisch bearbeiten und versenden kann und zudem die Möglichkeit besteht, anfallende Gebühren online zu entrichten. Die höchste Interaktionsebene, die Service­Integration, wird erreicht, wenn ein Projekt die automatisierte und behördenübergreifende In­formation, Kommunikation, Interaktion und Transaktion zusammenfasst. Diese Maßnahmen werden in letzter Zeit immer häufiger realisiert und bringen den Bürger, wie auch der Verwal­tung viele Vorteile, die nachfolgend noch genauer erläutert werden.

Zusätzlich zur Komplexität des Vorhabens ist die Anzahl der Kommunikationspartner be­zeichnend für die G2C Beziehung, wie ebenfalls in Electronic Government von Harald Meh- lich[22] zu lesen ist. Normalerweise trägt diese Charakteristiken einer Viele-zu-eins Beziehung, bei der die Verwaltung dem Bürger als eine Vielzahl von oft nicht miteinander vernetzten In­stitutionen gegenübersteht. Das eGovernment versucht diesen Missstand zu verbessern, in­dem es dem Bürger z.B. eine zentrale Anlaufstelle für all seine Probleme bietet. Zudem ver­bessert es bei komplexen Verfahren zwischen den verschiedenen Verwaltungen die Vermitt­lung.

Die Vorteile für den Bürger und die Verwaltung sind dabei sehr vielfältig. Zum einem die Ein­sparung von Zeit und Geld, da keine Wege zu den Behörden mehr anfallen, um Informatio­nen oder Formulare einzuholen und bei der Benutzung einer digitalen Signatur zudem um diese wieder abzugeben. Die verwaltungsübergreifende elektronische Bearbeitung ergibt ei­ne weitere Zeiteinsparung. Andererseits fördern viele Projekte eine höhere Transparenz der Verwaltungsvorgänge, was ein Imagewandel beim Bürger hervorrufen kann. Zudem können gute und vielfältige eGovernment Projekte ein förderlicher Standortfaktor sein. Besonders im ländlichen Raum wird durch den Einsatz von elektronischen Verfahren der Stellenabbau in der öffentlichen Verwaltung kompensiert und die Bürgerfreundlichkeit durch die Bereitstel­lung von orts-, system- und zeitunabhängigen Angeboten erhöht.

Leider werden die Nachteile, z.B. das eine tiefe Spaltung zwischen medienkompetenten und weniger technikversierten Personen auf beiden Seiten immer weiter voranschreitet, oft nicht beachtet. Auch muss darauf eingegangen werden, dass viele Bürger noch nicht die techni­schen Voraussetzungen, z.B. einen schnellen Internetzugang oder überhaupt einen Personal Computer, kurz PC, aus verschiedenen Gründen vorweisen können. Zudem fehlt es häufig an der Bereitschaft oder dem Vertrauen elektronische Angebote in Zeiten von immer häufi­ger auftretenden Datenmissbrauchsfällen zu nutzen.

2.2.4 Bedeutung des Government to Business

Wie in der Lerneinheit G2B - Unternehmensorientiertes eGovernment des TEIA AG - Inter­net Akademie und Lehrbuch Verlages[23] beschrieben, kann die Verwaltung im Bereich des Government to Business (G2B) einerseits als Ordnungs- und andererseits als Leistungsver­waltung auftreten. Im ersten Fall sind vor allem die hoheitlichen Funktionen und Rechte des Staates charakteristisch, die ein tragendes Grundprinzip der Beziehung zwischen Staat und Unternehmen bilden. Es lassen sich dabei grundlegend 4 verschiedene Formen unterschei­den:

1. Tätigkeiten, mit denen der Staat regulierend in Wirtschaftsabläufe eingreift, zum Bei­spiel die Regional-, die Struktur- und die Forschungspolitik, bezeichnen die Wahrneh­mung von Ordnungs- und Steuerungsfunktionen.
2. Alle Formen von Kontrolle der laufenden wirtschaftlichen Betätigung zählen zu der Wahrnehmung von Aufsichtsfunktionen. Zum Beispiel Meldepflichten und Genehmi­gungen, aber auch die Wettbewerbsaufsicht, die Bauaufsicht und die Gewerbeaufsicht.
3. Für den laufenden wirtschaftlichen Betrieb zu entrichtende Gebühren, Abgaben sowie die Besteuerung der wirtschaftlichen Betätigung und den damit verbunden Auskunfts­pflichten, zählen zu den Steuern und Abgaben. Beispiele hierfür sind unter anderem sowohl Abgaben für die Entwässerung, den Patentschutz, Verwaltungsgebühren wie auch Körperschaftssteuer, Lohnsteuer und damit zusammenhängende Steuererklärun­gen.
4. Alle zivilrechtlichen Vorschriften, die im Zusammenhang mit Unternehmen und mit wirt­schaftlicher Betätigung stehen und die Entscheidung über die Art der Justiz bei einem Streitfall, zählen zu dem Bereich der Rechtsprechung.

Der zweite Fall, in dem die Wirtschaft als Leistungsempfänger der Verwaltung auftritt, wird hauptsächlich durch die Wirtschaftsförderung dominiert. eGovernment Vorhaben, die in die­sen Bereich fallen, werden meist als Standortfaktor herangezogen und beeinflussen die Ent­scheidungen eines Unternehmens für oder gegen eine Region.

Der Bereich des Government to Business wurde lange vernachlässigt und nahm hinter der Entwicklung von Dienstleistungen für die Bürger eine untergeordnete Rolle ein. Dies änderte sich in der letzten Zeit und viele der Entwicklungen für den Government to Citizen Bereich lassen sich auf die Bedürfnisse der Unternehmen anpassen.

2.3 Web 2.0

Wer heutzutage in den unendlich scheinenden „Weiten des Internets" unterwegs ist, kommt unweigerlich nicht an den Technologien, Grundsätzen und Applikationen des Web 2.0 her­um. Auch wenn diese meistens nicht als solche wahrgenommen werden, da nur wenige die Bedeutung dieses oft genutzten Wortes kennen. Nur einige wissen bei dem Besuch einer ty­pischen Web 2.0 Seite wie Wikipedia, studiVZ und anderen, dass sie es bereits mit einer „neuen Version" des Internets zu tun haben.

Deshalb wird in den nachfolgenden Kapiteln erläutert, was hinter dem Begriff Web 2.0 steht und welche Faktoren ausschlaggebend für die Entstehung waren. Zudem werden die wich­tigsten Technologien und Entwicklungskonzepte und deren Anwendung in der Praxis ge­nannt und mit Beispielen genauer erläutert.

2.3.1 Was ist das Web 2.0

Anschließend wird einführend erläutert, wie der Begriff Web 2.0 entstanden ist und was die­ser bedeutet. Zudem werden die wichtigsten einhergehenden technologischen und sozialen Entwicklungen genannt, die ausschlaggebend für die Notwendigkeit einer neuen Definition des Webs waren.

2.3.1.1 Die erste „Web 2.0 Konferenz“

Der Begriff Web 2.0 und das Konzept um diesen wurde im Jahr 2004 von Tim O’Reilly und Mitarbeiter seines Verlages bzw. der Firma MediaLive International während einer Brain­storming Session geprägt.[24] Wie in dem Buch Web 2.0 von Tom Alby[25] erwähnt, wurden in dieser Sitzung, die später als „Web 2.0 Konferenz" bekannt geworden ist, allerdings haupt­sächlich die Kernkompetenzen und Prinzipien definiert, die Firmen, die den im Jahr 2000 stattgefundenen sogenannten „New Economy Crash" überlebt hatten, ausmachten.

Die Kernkompetenzen, von denen erfolgreiche Web 2.0 Angebote laut O‘Reilly mindestens eine besitzen sollten, werden nachfolgend genannt.

- Das Web wird als Plattform genutzt und löst so den Computer als Arbeitsplattform ab.
- Die kollektive Intelligenz der Nutzer wird bei der Gestaltung einbezogen. Entweder durch Blogs, Möglichkeiten die Struktur selber zu bilden oder durch den Einsatz von Social Software, mit denen eine Zusammenarbeit und eine neue Form der Kommunikation er­möglicht wird.
- Der Zugang zu Daten, deren Zusammenstellung unter anderen Umständen zu schwer oder zu teuer ist und deren Wert mit der Nutzungshäufigkeit steigt, wird ermöglicht.
- Bei der (Weiter-) Entwicklung einer Software wird der Benutzer mit einbezogen.
- Benutzerschnittstellen, Geschäftsmodelle und die Programmierung basieren auf „leicht­gewichtigen" Modellen.
- Die Grenzen einzelner Geräte werden nicht mehr durch die genutzte Software definiert.
- Die Systeme ermöglichen einen Self Service.

Die in der Brainstorming Session erwähnten Konzepte, Prinzipien, Technologien und die damit zusammenhängenden Facetten wurden 2005 von Markus Angermeier in der folgenden abgebildeten Mindmap genauer visualisiert.[26] Hier finden sich wichtige Begriffe, die im Zu­sammenhang mit Web 2.0 stehen. Durch die Abbildung wird deutlich, dass das Web 2.0 nicht als ein Begriff allein, sondern eher als eine Zusammenfassung mehrerer unterschied­lich gewichteter Technologien, Konzepte, Grundgedanken usw. definiert werden kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4 Mindmap zum Thema Web 2.0;

Quelle: Markus Angermeier, http://kosmar.de/wp-content/web20map_de.png (Stand: 10. März 2010, 13:00 Uhr)

Allerdings gehen die Teilnehmer der ersten „Web 2.0 Konferenz" in keinster Weise auf die Veränderungen, die das Web seit seiner Entstehung durchgemacht hatte und die ausschlag­gebend für die Entstehung und erfolgreiche Verbreitung dieser Kernkomponenten, Prinzi­pien, Technologien und Beispiele waren, ein.[27] Daher muss nachfolgend erst der bereits er­wähnte Begriff „New Economy" und der Crash dieser geklärt werden.

2.3.1.2 Der Zusammenbruch der „New Economy“

Laut Duden der Wirtschaft von A bis Z[28] ist „New Economy" der Überbegriff für die Wirt­schaftsbereiche, die mit der immer weiter voranschreitenden Verbreitung der Informations­und Kommunikationstechnik und dem Internet aufkamen. Diese änderten die wirtschaftlichen Abläufe in und zwischen Unternehmen und zwischen Unternehmen und deren Kunden grundlegend. Zudem werden auch den Produktionsfaktoren Information und Wissen neben den neuen Technologien eine hohe Bedeutung für die New Economy oder auch den damit im Zusammenhang stehenden Dot.com Unternehmen zugeordnet.

Wie ebenfalls in Web 2.0 von Tom Alby[29] erwähnt, wird die Schließung des Sportartikel­Verkäufers Boo.com im Mai 2000 als der Start des New Economy Crashs angesehen. Als Gründe für die nachfolgenden Zusammenbrüche anderer Internetunternehmen gelten vor al­lem die eingesetzten fragwürdigen Geschäftsmodelle, exorbitante Ausgaben und die sehr hohe Komplexität der einzelnen Plattformen. Sicherlich gab es auch Firmen, wie z.B. der On­lineversandhandel Amazon, die den Crash überlebten und heutzutage zu den erfolgreichsten im Internet zählen. Allerdings werden häufig nicht nur die oben erwähnten Missstände für das Scheitern der New Economy aufgezählt. Hauptsächlich waren die Techniken und auch die Benutzer noch nicht „reif für die Anwendungen, Technologien und Funktionen, die heute dem Web 2.0 zuordnet werden. Denn viele dieser gab es zu New Economy Zeiten bereits oder wären rein prinzipiell auch schon möglich gewesen.[30]

Anschließend wird daher geklärt, welche Faktoren sich seit dem Zusammenbruch der New Economy geändert und es damit notwendig gemacht haben, einen neuen Begriff für das Web zu definieren und die Anwendungen zu ihrem Erfolg verhalfen.

2.3.1.3 Hintergründe

Wie es in Tom Alby’s Web 2.0 Buch[31] heißt, kann das Web 2.0 nicht nur an den zugeordne­ten Funktionen und Applikationen fest gemacht werden. Auch das grafische Design einer Webseite macht diese nicht allein zum Teil der zweiten Version des WWW, auch wenn sich einige Gestaltungsgrundsätze dafür durchgesetzt haben. Eher könnte das Web 2.0 neben den technologischen Weiterentwicklungen auch als eine Veränderung der Wahrnehmung und Nutzung des Internets beschrieben werden. Dieser Umschwung wurde durch verschie­dene Faktoren hervorgerufen. Vor allem die Erhöhung der Datenübertragungsraten, die Re- duzierung der Kosten für Hardware/Software und für die Verbindung im eigentlichen Sinne, der voranschreitende Ausbau der Verfügbarkeit eines Internetzuganges auch in ländlichen Gegenden und vor allem die Entwicklung der Nutzer machten die Erfindung des Web 2.0 notwendig.

Nach Tom Alby32 hätte die Bereitstellung eines Videoportals wie MyVideo oder YouTube als Beispiel Mitte der 90er nicht ansatzweise einen solchen Erfolg gehabt wie heutzutage. Denn die dort angebotenen Funktionen wären von einem großen Teil der User nicht genutzt wor­den, z.B. weil das Laden eines etwa 2minütigen Filmes zu Zeiten von 56kB Modems an die 30 Minuten gedauert hätte. Da der Upload noch bedeutend langsamer ging als der Down­load, das Bereitstellen eines solchen Videos noch um ein Vielfaches länger. Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte haben sich die Datenübertragungsraten für viele Benutzer langsam und unbemerkt weiterentwickelt, aber das Internet wurde und wird immer schneller. Viele User erinnern sich in Zeiten von DSL Übertragungsraten von 2, 3, 16 oder heutzutage sogar 64 MB nicht mehr an das langwierige Warten, bis eine Internetseite, mit für heutige Verhält­nisse wenigen grafischen Elementen, komplett geladen war. Oder an die horrende Höhe der Telefonabrechnung, nachdem es notwendig war, sich an einem Tag mehrere Male wegen instabiler Verbindungen einzuwählen. Eine kleine Verbesserung brachte zum Ende der 90er Jahre die Einführung der Integrated Services Digital Network (ISDN) Technologie, mit der das Surfen immerhin schon mit 64kB, bzw. 128kB bei der Bündelung beider ISDN Kanäle, möglich war. Allerdings wurde das Web auch immer bekannter und beliebter und mit dieser zunehmenden Kommerzialisierung wurden die Webseiten auch graphisch ansprechender. Onlineshops präsentierten Ihre Angebote mit Bildern, Webdesigner versuchten ganze Print­prospekte auf Webseiten einzubinden und auch die Werbebranche entdeckte das Internet für Marketingzwecke. Plötzlich wurden Internetseiten mit sogenannten Bannern versehen, die Produkte oder Angebote bewarben. Für viele Benutzer unerwünschte Inhalte, denn durch diese wurden die Ladezeiten genauso langwierig wie vorher. Die ersten DSL Verbindungen wurde ab 1999 in einigen großen Städten in Deutschland angeboten und boten eine Über­tragungsrate von immerhin 768 kB. Allerdings dauerte die Bereitstellung eines solchen Zu­ganges mehrere Wochen. Der damals noch einzige Anbieter Telekom war auf die entstan­dene Nachfrage nicht vorbereitet und die Bestellung eines DSL-Modems für jeden einzelnen Kunden und die notwendige Freischaltung des Zuganges dauerte sehr lange. Hinzu kam, dass die Verbindungen noch nicht sehr stabil waren oder sogar oft komplett ausfielen. Heut­zutage besitzen die meisten Haushalte mit Internetzugang einen DSL-Anschluss mit mindes­tens 2 MB. Das notwendige Modem ist bei den zahlreichen Anbietern meistens im Paket­preis enthalten und von der Bestellung bis zum ersten Klick im Netz vergehen wenige Tage. Allerdings nicht in allen Teilen Deutschlands. In vielen ländlichen Gegenden müssen die Be­wohner immer noch auf Alternativen zurückgreifen oder einen teuren ISDN Anschluss nut- Ύ) zen. Bundeskanzlerin Angela Merkel versprach allerdings bei der Eröffnung der CeBIT Com­putermesse 2010 in Hannbuer, dass bis 2012 alle sogenannten „weißen Flecken" auf der Breitbandkarte Deutschlands verschwunden sind und bis 2014 sogar % aller Haushalte eine Übertragungsrate von mindestens 50 MB zur Verfügung stehen würde.[32]

Einhergehend mit dem Anstieg der möglichen Datenübertragungsraten ging die Preisent­wicklung für die Hardware und den Internetanschluss an sich. Wie ebenfalls in Tom Albys Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien[33] erläutert, war dieser Faktor genauso ausschlaggebend für die steigende Attraktivität des Webs. Allerdings ging die Entwicklung in Deutschland in dieser Hinsicht nicht ganz so schnell wie die der Datenübertragungsrate. Bis 1995 waren die Preise noch extrem hoch. Wenn ein Benutzer täglich eine Stunde im Web verbrachte, bedeutete dies für ihn etwa 200 DM Kosten im Monat, exklusive Telefon- und Einwahlgebühren bei der Deutschen Telekom. Erst mit dem Auftreten des Konkurrenten AOL auf dem deutschen Internetmarkt, begannen sich die Preise nach unten zu entwickeln. Zu­dem waren mehrere Initiativen und Aufforderungen der Politik für den Preissturz mit verant­wortlich. Diese Preisentwicklung seitdem Jahr 1995 ist in der nachfolgenden Abbildung dar­gestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Ein getrennter Nachweis für das Telefonieren im Festnetz und die Internet-Nutzung ist aufgrund der zu­nehmenden Verschmelzung dieser beiden Bereiche (starke Zunahme der Komplettangebote: Festnetz-, DSL-Anschluss, Inlands-Festnetz-Flatrate und Internet-Flatrate) nicht mehr möglich.

Abbildung 5 Entwicklung des Preisindexes für Festnetz und Internet;

Quelle: Eigene Darstellung (2010) nach Statistisches Bundesamt Deutschland, http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Zeit reihen/WirtschaftAktuell/Basisdaten/Content75/tpi101a,templateid=renderPrint.psml (Stand: 05.März 2010, 15:30 Uhr)

Heute kostet ein DSL Zugang beim günstigen Anbieter inklusive einer Internet- und Telefon­flatrate, mit der es möglich ist unbegrenzte Zeit im Internet zu verbringen und zu telefonieren, bei einer Datenübertragungsrate von 50 MB nur noch 39,99 € im Monat.[34] Für diesen Preis konnte ein Nutzer 1999 noch nicht einmal 9 Stunden surfen und dann auch nur mit ISDN Geschwindigkeit. Zudem brauchte der Internetuser noch teure Hardware, heute ist das not­wendige DSL-Modem und meist auch ein WLAN Router, mit dem eine kabellose Verbindung ermöglicht wird, kostenlos im Paket enthalten. Als die New Economy endgültig unterging rechneten die wenigen Benutzer, die einen Internetanschluss ihr Eigen nennen konnten, noch immer, wann und wie oft sie ins Internet gehen konnten, ohne dass es ihren Geldbeutel beträchtlich belastete. Einer der Gründe war somit auch, dass es den New Economy Firmen einfach an Kunden fehlte, denn diese waren nicht bereit für eine Sache, die sie auch per T e- lefon oder persönlich erledigen könnten, mehr Geld auszugeben.

Es sind allerdings nicht nur die Geschwindigkeiten und Kosten, die sich geändert haben, wie Tom Alby[35] beschreibt. Microsoft gewann den sogenannten Browserkrieg, indem sie mit ih­rem Internet Explorer und der Netscape Navigator um die Vorherrschaft im Internet und bei den Benutzern kämpften. Nachdem der Internet Explorer als Standard galt, müssten sich Webdesigner bei der Entwicklung von Webangeboten nur noch auf diesen konzentrieren. Dadurch wurde die Erstellung von Webseiten erheblich vereinfacht. Zudem konnten dadurch Funktionen entwickelt werden, die zwar bereits früher möglich gewesen wären, aber eben nur einen kleinen Teil der Benutzer hätte zugänglich gemacht werden können. Durch die vielfältigen Erfahrungen, die die Designer sammeln konnten und mit dem Aufkommen von freier und sogenannter OpenSourceSoftware, also Software, deren Quelltext öffentlich zu­gänglich ist und damit die Weiterentwicklung durch Benutzer fördert, sanken die Preise für die Erstellung eines Webauftritts. Viele Unternehmen wagten den Schritt, ihre Angebote auch den Internetbenutzern zugänglich zu machen und entdeckten dadurch neue Möglich­keiten Kunden zu gewinnen.

Die größte Veränderung haben allerdings die Nutzer in dieser Zeit vollzogen. Früher galt es als exotisch, wenn jemand eine Email-Adresse besaß, heute eher, wenn ein Mensch keine vorweisen kann. Dieses Beispiel zeigt, dass sich vor allem die Wahrnehmung des Internets bei den Benutzern gewandelt hat. In dem dafür gewidmeten Kapitel in Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien[36] waren vor allem die Realisierung von Prinzipien für die Be­nutzbarkeit von Internetseiten für eine erfolgreiche Verbreitung ausschlaggebend. Diese sind zwar heutzutage nicht auf allen Webseiten zu finden, allerdings so gebräuchlich, dass einmal gemachte Erfahrungen des Benutzers auf anderen Seiten erneut eingesetzt werden können. Eine dieser Prinzipien ist das Gleichheitsprinzip, das den Benutzern hilft sich z.B. in Pro­grammen zu Recht zu finden. Dieses besagt, dass Anwendungen mit sich selbst, früheren Versionen und den Erwartungen der User konsistent sein sollen. Das heißt z.B., dass der erste Menüpunkt in einem Programm „Datei" heißt und sich darin Funktionen zum „Öffnen", „Speichern" und „Beenden des Programmes" befinden. Auf einer Webseite hingegen erwar­tet der Benutzer, dass wenn er z.B. auf das Logo klickt, er wieder auf die Hauptseite zurück geleitet wird oder dass sich das Menü immer entweder oben, links oder rechts befindet und besonders gekennzeichnet ist, z.B. durch auffällige graphische Elemente. Ein „Neuling" in der Internetwelt muss diese Regeln erst verinnerlichen. Dazu benötigt er allerdings einige Zeit und diese Möglichkeit hat er erst seitdem das Benutzen eines Internetzuganges zu er­schwinglichen Preisen und bei einer angemessenen Geschwindigkeit möglich ist. Heute er­lernen bereits Kindergartenkinder den Umgang mit dem Internet spielerisch und gewöhnen sich daran, dieses für die alltägliche Bewältigung von Aufgaben oder zum Lernen zu benut­zen. Gleichzeitig wird das Vertrauen in die Internetwelt erhöht, was nicht immer von Vorteil ist, da jede Menge Gefahren im Internet lauern. Allerdings ist das Erlernen, wie das Internet genutzt werden kann, ein wichtiger Faktor für die Verbreitung. Je mehr gute Erfahrungen mit Angeboten wie Amazon, eBay, iTunes, studiVZ usw. von Benutzern gemacht werden, umso mehr werden diese und ähnliche Webseiten auch von neuen Internetnutzern besucht. Aller­dings lassen sich auch heute trotz Interneteinsteigerkursen an Volkshochschulen, virtuellen Klassenzimmern und Arbeitsplätzen, die ohne einen Internetanschluss gar nicht mehr aus­kommen, noch verschiedene Benutzergruppen unterscheiden. Diese finden sich in vielen Bereichen wieder in denen neue Technologien eingesetzt werden, um Probleme zu lösen, eine Verbesserung zu erzielen, oder die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen und müssen auch bei der Entwicklung von eGovernment-Strategien und Projekten Beachtung finden. Nachfolgend werden diese aufgelistet und genauer beschrieben.

Abbildung 6 Benutzertypen und ihre Besonderheiten;

Quelle: Eigene Darstellung (2010) nach Tom Alby (2008), Web 2.0, Konzepte, Anwendun­gen, Technologien, Seite 11

Ein Beispiel ist hier das eGovernment Projekt Elektronische Steuererklärung (ELSTER), mit dem es seit 2000 möglich ist z.B. seine jährliche Einkommenssteuererklärung komplett elekt­ronisch abzuwickeln. Die Early Adopter haben von dieser Möglichkeit gehört und diese pro­biert, auch wenn noch nicht alle Funktionen einwandfrei funktionierten und die Bearbeitung unter Umständen sehr zeitaufwendig war. Die Early Majority Gruppe nutzt diese Möglichkeit erst seit kurzem, nämlich seitdem die notwendigen Formulare nicht mehr per Post zugestellt werden, sondern nur noch im Internet zugänglich sind und im Zusammenhang mit ELSTER angeboten werden. Die Late Majority wird ELSTER erst nutzen, wenn die Finanzämter in Zukunft vielleicht keine Formulare mehr in Papierform annehmen bzw. bearbeiten und ihnen keine andere Möglichkeit mehr geboten wird.

Besonders die letzte Gruppe behindert, wenn sie zu zahlreich ausfällt, die erfolgreiche Ein­führung und Verbreitung einer neuen Technologie. Deshalb muss bei der Bereitstellung be­sonders darauf geachtet werden, dass nicht sehr medienkompetende Benutzer auch die Möglichkeit haben, Alternativen zu nutzen oder sich an die neue Funktion erst zu gewöhnen. Zudem sollte eine komplette Umstellung auf ein rein elektronisches Verfahren erst dann er­folgen, wenn durch Hilfestellungen, Informationen usw. genügend Voraussetzungen geschaf­fen wurden, dass auch die Late Majority einen guten und fehlerfreien Einstieg schafft.

Abschließend kann gesagt werden, dass durch die rasante Entwicklung der Datenübertra­gungsraten und die Beilegung des Browserkriegs, komplexe Webapplikationen und neue Technologien nutzbar geworden sind. Zudem ist es sicher, dass durch die Senkung der In­ternetkosten, durch die eine lange und intensive Nutzung des Internets erschwinglich gewor­den ist und die einhergehende Veränderung der Wahrnehmung des Internets durch die Be­nutzer, viele der heutigen Angebote im Netz noch immer so erfolglos geblieben wären wie zu New Economy Zeiten, bzw., sich gar nicht erst entwickelt hätten.

Tim O’Reilly und die Experten um ihn suchten nun 2004 trotzdem nach einer Beschreibung, die diese Veränderungen in einem möglichst treffenden Wort zusammenfassten und deren Bedeutung für das Web und die Anwender verdeutlichte. Trotz der Entwicklungen sprachen die Nutzer immer noch vom „Web", wie Tom Alby[37] erwähnt. Allerdings verursachte der Be­griff bei vielen immer noch ein ungutes Gefühl und erinnerte sie an die Debakel der New Economy. Deshalb wurde ein gebräuchliches Verfahren der Informationstechnologie, um die Weiterentwicklung eines Produktes besonders hervorzuheben, angewandt. Die Vergabe ei­ner neuen Versionsnummer. So entstand der Begriff Web 2.0, der im Nachhinein nicht bes­ser hätte gewählt werden können um das zu beschreiben was er versucht auszudrücken, ei­ne positive Veränderung und die Behebung von Fehlern, die in der ersten Version noch vor­handen waren und jetzt abgeschafft wurden.

2.3.2 Technologien und Entwicklungskonzepte

Für die Umsetzung des Web 2.0 Gedankens wurden und werden immer wieder neue Tech­nologien und Konzepte entwickelt, die vor allem die Wahrnehmung und Nutzung des Inter­nets betreffen. Allerdings bestanden die meisten davon bereits zu New Economy Zeiten, konnten aber durch die bereits genannten Hindernisse nicht im vollen Umfang genutzt wer­den. Nachfolgend werden die Wichtigsten Technologien und Konzepte genauer erläutert.

2.3.2.1 Ajax

Der Begriff Ajax steht für Asynchronous JavaScript and eXtensible Markup Language (XML), wie Denny Carl in seinem Buch Praxiswissen Ajax[38] schreibt. Allerdings ist Ajax keine Pro­grammiersprache, eher eine Art Vorhaben, mehrere im Internet zu findende Technologien sinnvoll miteinander zu kombinieren und dadurch eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten zu schaffen. Besonders die Datenübertragung zwischen einer Webseite und einem Webbrow­ser kann durch den Einsatz von Ajax positiv beeinflusst werden. Der Erfinder dieser Technik, Jesse James Garrett, beschreibt Anfang 2005 Ajax als einen Ansatz für Internetanwendun­gen, die ähnliche Funktionen haben wie Desktop Programme und auf jedem Rechner, der einen Internetanschluss besitz, verfügbar sind. Ein erster Ansatz ist dabei in einer Webseite nur die Daten beim Ausführen einer Aktion vom Webserver abzurufen, die sich auch verän­dern. Eine normale Internetseite mit Text, Verlinkungen, Menüs, Bildern usw. lädt nach, z.B. dem Klick auf einen Menüpunkt, den gesamten Inhalt der angeforderten Seite neu. Also auch „statische" Elemente wie Hauptmenü, Banner, Logo usw. Dies bedeutet besonders bei langsamen Verbindungen, einen erhöhten Zeitaufwand und Eingaben in z.B. Suchfelder, werden nicht übernommen. Mit dem Einsatz von Ajax wird dieser Ablauf vereinfacht. Hier werden die Elemente beim ersten Aufruf ebenfalls vom Webserver angefordert und im Brow­ser dargestellt. Wird nun eine Aktion ausgeführt, bleiben die „statischen" Elemente bestehen und nur der neue Inhalt wird geladen. Diese Vorgehensweise ist besonders effektiv, schnell und eröffnet ganz neue Möglichkeiten für Angebote im Internet, die besonders benutzer­freundlich sind. Zudem ist die Installation eines Plug-Ins für den Browser nicht notwendig, sodass Ajax sofort angewendet werden kann. Allerdings ist die Funktionsweise des „Zurück" Buttons im Browser nur noch eingeschränkt möglich, da vorhergehende Inhalte nachfolgend nicht mehr angezeigt werden können.

Anwendungen, die diese Funktionsweise sogar verwenden um Desktop Programme wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Grafikbearbeitung usw. im Internet, und damit zeit-, ort- und systemunabhängig anzubieten, sind in letzter Zeit vermehrt aufgekommen. Eine der Bekanntesten sind aber die der Firma Google. GoogleMaps und OpenStreetMap bieten vir- tuelle Landkarten an, mit Google Mail hat der Benutzer ein Email-Programm wie Outlook zur Verfügung, mit Google Docs sogar ein recht funktionsfähiges Office-Paket mit Textverarbei­tung, Tabellenkalkulation, Kalender und Präsentationssoftware. Aber auch alle Sozialen Netzwerke basieren auf Ajax, genauso wie die Funktion bei einer Suchmaschine, die, wenn einige Buchstaben eingegeben werden, dazu gehörende Suchbegriffe vorschlägt, wie die nachfolgende Abbildung darstellt. web 2.Oj web 2.0 anwendimgen web 2.0 wiki web 2.0 design web 2.0 definition web 2.0 rechner web 2.0 name generator web 2.0 templates web 2.0 buttons web 2.0 icons web 2.0 färben

Abbildung 7 Suchbegriffsvorschlag durch Ajax bei der Suchmaschine Google;

Quelle: Eigene Darstellung (2010)

Allerdings muss bei allen guten Einsatzmöglichkeiten auch immer beachtet werden, dass mit Ajax die Barrierefreiheit sehr eingeschränkt umsetzbar ist. Das heißt, dass z.B. Bildschirmle­seprogramme, die von blinden Benutzern eingesetzt werden, um den Inhalt einer Webseite vorzulesen, diese Seiten nicht analysieren können, sodass eine Verwendung von dieser Be­nutzergruppe nicht möglich ist.

2.3.2.2 Ruby / Ruby on Rails

Wie Denny Carl in seinem Buch Praxiswissen Ruby on Rails[39] beschreibt, wurde die Pro­grammiersprache Ruby 1993 von dem Japaner Yukihiro Matsumoto aus der Not heraus er­funden. Matsumoto fand die Programmierung mit den damals eher unpraktischen und kom­plizierten Sprachen Perl und Python hinderlich. Nach zweijähriger Entwicklung wurde die erste Version als OpenSource veröffentlicht, fand allerdings unter den zumeist japanischen Entwicklern anfangs wenig Anklang. Das änderte sich allerdings bald und Ruby wurde in Ja­pan zu einem großen Erfolg, nach dem Erscheinen des ersten englischsprachigen Buches im Jahr 2000 auch in den westlichen Ländern. Die Anwender dort erkannten das Potenzial von Ruby und entwickelten diese für den Einsatz als Webserver Programmiersprache weiter, so entstand Ruby on Rails.

Der Nutzen und die Besonderheiten von Ruby werden zudem in Praxiswissen Ruby on Rails[40] genauer erläutert. Mit Ruby können zwar nicht viel bessere oder leistungsstärkere Programme realisiert werden, allerdings ist die Erstellung sehr viel einfacher, logischer und verständlicher. Wenn einem Nicht - Programmierer Ruby-Code vorgelegt wird, könnte dieser die Funktionalität des Programmes leicht wiedergeben, bei z.B. der Programmiersprache C, mit der Ruby übrigens erstellt wurde, wäre dies undenkbar. Dies ist vor allem durch den Ein­satz des Prinzips der geringsten Überraschungen möglich, durch den dem Entwickler bei der Programmierung keine Widersprüche, Fallen und Sackgassen erwarten. Trotzdem Ruby komplett objektorientiert ist, kann ein Programmierer durch wenige Befehlszeilen das reali­sieren, was bei anderen Programmiersprachen sehr viel mehr Aufwand und Quellcode be­deuten würde.

Der Nutzer Peter Turi schreibt in seinem Blog über Ruby on Rails[41], dass dies als eine Art Webbaukasten angesehen werden kann, mit dem Web 2.0 Anwendungen schnell und ein­fach zu realisieren sind. Der geistige Vater David Heinemeier Hansson verspricht, dass z.B. für die reine Programmierung eines Blogs etwa 15 Minuten benötigt werden. Dies ist vor al­lem möglich, da von anderen Entwicklern zur Verfügung stehende Plug-Ins, Bibliotheken und Vorlagen beliebig für die Erstellung eigener Projekte verwendet werden können.

2.3.2.3 XML

Die Abkürzung XML steht, wie bereits im Kapitel Ajax genannt, für eXtensible Markup Lan­guage. Da die in den nachfolgenden Kapiteln genannten Technologien auf dem XML-Format aufbauen, soll diese Programmiersprache hier genauer erläutert werden.

Wie in einem Internetverzeichnis über XML[42] zu lesen ist, wurde diese Sprache entwickelt, da die Standardinternetprogrammiersprache Hypertext Markup Language, kurz HTML, mit der Zeit an die Grenze ihrer Machbarkeit stieß. HTML ist eine sehr einfach gehaltene Spra­che, sie basiert auf einer festen Syntax, mit der Webseiten gestaltet werden können. Diese sogenannten Tags werden von den Standardbrowsern immer gleich interpretiert. Ein Beispiel ist der Kursivtag, die Inhalte, die in einer HTML-Datei zwischen den Tags <i> und </i> ste­hen, werden vom Browser in kursiver Schrift ausgegeben. Allerdings bietet HTML dem Be­nutzer nur sehr wenige gestalterische, inhaltliche und hierarchische Möglichkeiten. Aufgrund dessen wurde XML entwickelt, eine Dokumentensprache, mit der sich universell einsetzbare und beliebig definierbare Tags entwickeln lassen. Das Aussehen eines Tags ist dabei defi-

[...]


[1]

Vgl. UNI Hamburg (2003): Fachgebärdenlexikon Sozialarbeit/Sozialpädagogik, http://www.sign-lang.uni- hamburg.de/projekte/slex/seitendvd/konzepte/l54/l5463.htm (Stand: 11.Februar 2010, 20:30 Uhr).

[2]

Vgl. Juliane Jecht (2009): Der Einsatz von Formularmanagementsystemen im eGovernment für die Wirtschaft, Seite 2.

[3] Vgl. Rechtswörterbuch.de(2004): Gesetzbindung der Verwaltung, http://www.rechtswoerterbuch.de/recht/g/ gesetzsbindung-der-verwaltung/ (Stand:13. Februar 2010, 15:00 Uhr).

[4] Vgl. Klaus Schubert, Martina Klein (2006): Das Politiklexikon, Seite 282.

[5] Vgl. Bundeswahlgesetz: § 12 Wahlrecht, http://www.gesetze-im-intemet.de/bwahlg/ 12.html (Stand: 13.Februar 2010, 19:30 Uhr).

[6] Vgl. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus (2004): Duden Wirtschaft von A bis Z. Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag., Stichwort Wirtschaft, Seite 492.

[7] Ebd.

[8] Vgl. Heinrich Reinermann / Jörn von Lucke (Hrsg.) (2002): Electronic Government in Deutschland, Seite 2.

[9] Vgl. Lutz Hunger (2006): TEIA AG - Internet Akademie und Lehrbuch Verlag, Public-Private-Partnership; http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/eGovemment/20639-Public-Private-Partnership.html (Stand: 15.Februar 2010, 18:45 Uhr).

[10] Vgl. Lutz Hunger (2006): TEIA AG - Internet Akademie und Lehrbuch Verlag, Kommunikationsbeziehungen im eGovernment; http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/eGovernment/20598-Kommunikationsbeziehungen- im-eGovernment.html (Stand: 15. Februar 2010, 19:15 Uhr).

[11] Heinrich Reinermann / Jörn von Lucke (Hrsg.) (2002): Electronic Government in Deutschland, Seite 1.

[12] Hermann Hill (2002): eGovernment - Mode oder Chance zur nachhaltigen Modernisierung der Verwaltung?, http://www.hfv-speyer.de/HILL/Publikationen/E-Gov.pdf (Stand: 18.Februar 2010, 23:00 Uhr), Seite 9.

[13] Vgl. Lutz Hunger (2006): TEIA AG - Internet Akademie und Lehrbuch Verlag, Nutzen von eGovernment, http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/eGovernment/20595-Nutzen-von-eGovernment.html (Stand: 18.Februar 2010, 23:30 Uhr). Ebd.

Vgl. Heinrich Reinermann / Jörn von Lucke (Hrsg.) (2002): Electronic Government in Deutschland, Seite 2.

[16] Vgl. Klaus Lipinski (2007): IT-Wissen.de, G2G (government to government), http://www.itwissen.info/de1inition/ lexikon/government-to-government-G2G.html (Stand: 24.Februar 2010, 11:00 Uhr).

[17] Ebd.

[18] Vgl. Harald Mehlich (2002): Electronic Government. Die elektronische Verwaltungsreform : Grundlagen - Ent­wicklungsstand - Perspektiven, Seite 74.

[19] Vgl. Harald Mehlich (2002): Electronic Government. Die elektronische Verwaltungsreform : Grundlagen - Ent­wicklungsstand - Perspektiven, Seite 74.

[20] Ebd.

[21] Vgl. Ebd., Seite 67 ff.

[22] Vgl. Harald Mehlich (2002): Electronic Government. Die elektronische Verwaltungsreform Grundlagen - Ent­wicklungsstand - Zukunftsperspektiven: Grundlagen - Entwicklungsstand - Perspektiven, Seite 67 ff.

[23] Vgl. Lutz Hunger(2006): TEIA AG - Internet Akademie und Lehrbuch Verlag, G2B - Unternehmensorientiertes eGovernment, http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/eGovernment/20637-G2B- Unternehmensorientiertes-eGovernment.html (Stand: 30.Februar 2010, 15:00 Uhr).

[24] Vgl. Tim O’Reilly, Übersetzung von Patrick Holz (2008): Web 2.0, Einleitung, http://www.pytheway.de/ index.php/web-20/63-einleitung (Stand: 02.März 2010, 21:00 Uhr).

[25] Vgl. Tom Alby (2008): Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien, Seite 15.

[26] Vgl. Tom Alby (2008): Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien, Seite 16.

[27] Vgl. Ebd., Seite 15.

[28] Vgl. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus (2004): Duden Wirtschaft von A bis Z. Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag., Stichwort New Economy, Seite 26.oq

[29] Vgl. Tom Alby (2008): Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien, Seite 12.

[30] Vgl. Ebd., Seite 1.

[31] Ebd.

[32] Vgl. Focus Online (2010): CeBIT-Eröffnung, Merkel lehnt einen Internetminister ab, http://www.focus.de/digital/ multimedia/cebit-2010/cebit-eroeffnung-merkel-lehnt-einen-internetminister-ab_aid_485617.html (Stand 04.März 2010, 20:30 Uhr).

[33] Vgl. Tom Alby (2008): Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien, Seite 6 ff.

[34] Vgl. 1&1 (2010): DSL-Pakete, http://dsl.1und1.de (Stand: 04.März 2010, 22:00 Uhr).

[35] Vgl. Tom Alby (2008): Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien, Seite 2.

[36] Vgl. Ebd., Seite 10 ff.

[37] Vgl. Tom Alby (2008): Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien, Seite 16 ff.

[38] -3Q 9 Vgl. Denny Carl (2006): Praxiswissen Ajax, Seite 2 ff.

[39] Vgl. Denny Carl (2007): Praxiswissen Ruby on Rails, Seite 2.

[40] Vgl. Denny Carl (2007): Praxiswissen Ruby on Rails, Seite 3 ff.

[41] Vgl. Peter Turi Pro (Nutzername) (2007): Ruby on Rails, http://lexikon2.blog.de/2007/01/08 /lexikon2_ruby_on_rails~1528657/ (Stand. 10. März 2010, 11:00 Uhr).

[42] Vgl. baseportal.de (2006): Was ist XML? Wozu braucht man XML?, http://doku.baseportal.de/893.html (Stand: 10.März 2010, 17:00 Uhr).

Fin de l'extrait de 101 pages

Résumé des informations

Titre
Web 2.0 Technologien: Einsatzmöglichkeiten im eGovernment und Einsatzempfehlungen für das Land Sachsen Anhalt
Université
University of Applied Sciences Wernigerode
Note
2,6
Auteur
Année
2010
Pages
101
N° de catalogue
V170601
ISBN (ebook)
9783640895137
ISBN (Livre)
9783640894604
Taille d'un fichier
1945 KB
Langue
allemand
Mots clés
eGovernment, Web 2.0, Technologien, Blogs, Foren, Ajax, Podcast, Social, Software, Media, Virtuelle Welten, Marshup, Folksonomy, RSS, Atom, Ruby, XML, RDF
Citation du texte
B.A. Juliane Jecht (Auteur), 2010, Web 2.0 Technologien: Einsatzmöglichkeiten im eGovernment und Einsatzempfehlungen für das Land Sachsen Anhalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170601

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