Extracto
Inhaltsverzeichnis
1. Abkürzungsverzeichnis
2. Abbildungsverzeichnis
3. Einleitung
4. Branchenanalyse
4.1 Umweltanalyse
4.2 Konkurrenzanalyse
4.3 Produktanalyse
4.4 Entwicklungen
4.4.1 Leserschaft
4.4.2 Leseverhalten
4.5 Finanzierung der Tageszeitung
4.6 Situationsanalyse
5. Perspektiven
5.1 Strategische Anpassungen
5.1.1 Wettbewerbsstrategien
5.1.2 Branding
5.1.3 Kundenbindung und -orientierung
5.2 Produktanpassungen
5.2.1 Klassische Tageszeitung
5.2.2 Internet
5.2.3 Mobile Media
5.3 Anpassungen innerhalb des Verlages
5.3.1 Portfolio
5.3.2 Prozessoptimierung
5.3.3 Organisation
6. Zusammenfassende Beurteilung
7. Literaturverzeichnis
8. Abschlusserklärung
1. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Abbildungsverzeichnis
Abb. 4.1 PEST-Analyse
Abb. 4.3 Zeitungen auf einen Blick
Abb. 4.4 Werbeaufwendungen in der BRD 2009, Marktanteile in %
Abb. 4.5 Entwicklung der Online-Angebote deutscher Zeitungen
Abb. 4.6 Einsatz von Social-Media-Angeboten
Abb. 4.7 Zahlungsbereitschaft pro Monat für Online-Nachrichten
Abb. 4.8 Regelmäßigkeit der Zeitungsleser
Abb. 4.9 Kohortenanalyse junger Zeitungsleser
Abb. 4.10 Reichweitenentwicklung der Tageszeitungen von 2000-2010
Abb. 4.11 Eigenschaften des Zeitungslesers
Abb. 4.12 Mediennutzung
Abb. 4.13 Bedeutung der Online-Angebote regionaler Zeitungen
Abb. 4.14 Was in der Tageszeitung interessiert
Abb. 4.15 Themeninteressen
Abb. 4.16 Kosten- und Erlösstruktur der Abonnementzeitung
Abb. 4.17 Entwicklung verschiedener Rubriken am Anzeigenmarkt
Abb. 4.18 Umsatzerhebung; Regionale Abonnementzeitungen in Mio. €
Abb. 4.19 Entwicklung der Kostenstruktur
Abb. 4.20 Finanzielle Perspektive der Zeitungsverlage mittels Basismodell
Abb. 4.21 SWOT-Analyse, eiegene Darstellung
Abb. 5.1 Strategic groups-Modell
Abb. 5.2 Entwicklungsphasen einer Kundenbeziehung
Abb. 5.3 Treuepyramide
Abb. 5.4 Die Rollen des Kunden
Abb. 5.5 Beispiele für die Verzahnung von Informationsangeboten
Abb. 5.6 Varianten im Mobile Media-Bereich
Abb. 5.7 Entwicklungsmöglichkeit des Portfolios
Abb. 5.8 Wertschöpfungsketten im Vergleich
Abb. 5.9 modifizierte Wertschöpfungskette
Abb. 5.10 Kombination der Print- und Onlinekapazitäten
3. Einleitung
Viele prägnante Umschreibungen wurden in letzter Zeit mit der Zeitungsbranche in Verbindung gebracht. Die Rede war vom „newspaper endgame“, der „billion dollar question“ in Bezug auf Online- Finanzierungsmodelle sowie dem „Aussterben der Dinosaurier“. Viel Theatralik, könnte man auf den ersten Blick meinen. Doch von der emotionalen Komponente dieser Begrifflichkeiten abgesehen, weisen sie eine entscheidende Gemeinsamkeit auf: Sie beziehen sich allesamt auf den grundsätzlichen technischen und wirtschaftlichen Wandel der Zeitungsbranche, der wie wir später sehen werden, sowohl angebots- als auch nachfragebedingt erklärt werden kann. Vor einigen Jahren wurde die gedruckte Zeitung noch als selbstverständlich angesehen. Doch in Zeiten von iPad und Internet muss sich die Zeitung vermehrt betriebswirtschaftlichen Prüfungen unterziehen, zumal Erlöse und verkaufte Exemplare seit Jahren kontinuierlich sinken.
Deutsche Zeitungsverlage müssen sich deshalb bewusst werden, dass sie im Gegensatz zu vergangenen Jahrzehnten in einem schnelleren Rhythmus neue Produkte und Erlösmodelle entwickeln müssen, um ihre Position auf einem der weltweit größten Zeitungsmärkte behaupten zu können. Für viele wird dies mit einer grundsätzlichen strategischen Neuausrichtung verbunden sein, da man sich nicht mehr nur als Anbieter von gedruckten Nachrichten verstehen darf.
In der nachfolgenden Arbeit werden deshalb zu Beginn die Branche und der deutsche Zeitungsmarkt analysiert, damit stattfindende Veränderungen verstanden werden können. Hierauf basierend werden verschiedene Perspektiven skizziert, die für Verlage zielführend sind. Fakt ist aber jetzt bereits, dass sich Zeitungsverlage - wie fast keine andere Branche - an einem Scheideweg befinden. Die Existenz klassischer Tageszeitungen darf nicht mehr als selbstverständlich aufgefasst werden, sondern muss, wie auch viele andere Konsumgüter, immer mehr ökonomischen Anforderungen gerecht werden. Trotz allem sollte auch erwähnt werden, dass die angesprochene Entwicklung nicht zwangsläufig als Gefahr gesehen werden muss, sondern darin auch Chancen für eine innovative Branchenzukunft gesehen werden können.
4. Branchenanalyse
Der bereits in der Einleitung angesprochene Wandel betrifft die gesamte Branche der Zeitungsverlage. Produktinnovationen und veränderte Interessen der Leserschaft sowie neue Konkurrenten sind nur einige der wichtigsten Aspekte, die das Bild der Industrie dominieren.
Zunächst werden unternehmensnahe Faktoren, wie die direkte Umwelt (4.1), die Konkurrenz der Verlage (4.2) sowie die angebotenen Produkte (4.3) analysiert. Die Ergebnisse werden dann in eine zusammenfassende Situationsanalyse (4.4) überführt, um einen genauen Überblick der Einzigartigkeiten am deutschen Zeitungsmarkt zu gewinnen. Entwicklungen des Leseverhaltens und der Zeitungsleserschaft werden aufgrund ihrer Bedeutung getrennt in Punkt 4.5 beleuchtet. Zum Ende wird auf die Tageszeitungsfinanzierung und deren Entwicklung eingegangen, womit die Branchenanalyse abschließt.
4.1 Umweltanalyse
Die Umwelt lässt sich getrennt nach politischen, wirtschaftlichen, soziokulturellen und technologischen Gesichtspunkten untersuchen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4.1 PEST-Analyse1
Politisch lässt sich der deutsche Zeitungsmarkt dahingehend beschreiben, dass der Bund eine Rahmengesetzgebungskompetenz für das Presserecht hat, von der er aufgrund der vorhandenen Landespressegesetze aber noch nie Gebrauch gemacht hat2. Weiterhin gilt für die Branche eine Preisbindung für Zeitungen nach §15 GWB3. Typisch für den Zeitungsmarkt ist die Deregulierung angrenzender Medienkanäle. Hierzu zählt beispielsweise der Telekommunikationsbereich oder die Freigabe neuer Rundfunkfrequenzen4. Grundsätzlich wird in Deutschland keine eigene Medienpolitik betrieben, sondern sich auf Steuerungsprinzipien beschränkt, was eine freie Produktion wie in fast keinem anderen Industriebereich ermöglicht5. Für Bilder und eigene schriftlich geschaffene Werke gilt das Urheberrecht, welches eine unerlaubte Vervielfältigung verbietet. Gerade im globalen Kontext des Internets sinkt jedoch dessen Durchsetzungsfähigkeit. Tarifrechtlich wird die Zeitungsbranche durch die Gewerkschaft verdi bestimmt, die heute eine immer noch starke Rolle bei der Vertretung von Arbeitnehmerinteressen einnimmt.
Im wirtschaftlichen Bereich hat die BRD ein BIP von 629,40 Mrd. € (II/2011) gegenüber 607,02 Mrd. € (II/2010)6 zu verzeichnen. Die Entwicklung des jährlichen Verbraucherpreisindexes lag bei einer moderaten Inflation von 1,1%7. Insgesamt gab es im August 2011 2,945 Mio. Arbeitslose in Deutschland, was einer Arbeitslosenquote von 7% entspricht8. Branchenbedingt hat die Zeitungsindustrie immer noch mit der Weltwirtschaftskrise 2006/07 zu kämpfen, welche mit drastischen Einsparungen der Werbeausgaben verbunden war. Die generelle Konsumneigung der Branche fiel zwischen 2005 und 2009 um 1,3%9.
Unter sozio-kulturellen Gesichtspunkten finden sich in der BRD 82 Mio. Menschen wieder, was einer Dichte von 230 Personen/km² und einer Haushaltsgröße von 2,03 Personen entspricht10. Hiervon weisen 15,7 Mio. einen direkten Migrationshintergrund auf11. Die Geburtenrate sank 2010 auf ein Niveau von durchschnittlich 1,36 Kinder/Frau. Der bundesweit durchschnittliche Bruttonormalverdienst lag bei 2311 €12. Betrachtet man das deutsche Bildungsniveau, können 27,3 Mio. Menschen einen Hauptschulabschluss, 15,2 Mio. einen Realschulabschluss und 18 Mio. eine (Fach-)Hochschulreife vorweisen. 2,8 Mio. Bundesbürger sind momentan ohne Bildungsabschluss13. Ein Blick auf das Freizeitverhalten zeigt, dass 41,7% am liebsten Bücher lesen, gefolgt von 37,8%, die gerne gemütlich zu Hause sind und ebenfalls 37,8%, die am liebsten Musik hören. Zeitungslesen folgt mit 29,8% auf dem 6. Platz14.
Technologisch ist am Zeitungsmarkt vor allem die Entwicklung von neuen Satz- und Drucktechniken ausschlaggebend15. Eine weitere, wenn nicht sogar die wichtigste Entwicklung stellte die Einführung des Internets als eigenes Informationsmedium dar. Aber auch in anderen Bereichen ließ sich in den letzten Jahren ein gestiegenes Angebot an Medienkanälen feststellen16, was zu einer Substitutionsgefahr für Tageszeitungen führt.
4.2 Konkurrenzanalyse
Betrachtet man die Konkurrenz am Tageszeitungsmarkt, so muss man unterscheiden, ob von der klassischen Tageszeitung oder vom „immateriellen Informationsgut“ ausgegangen werden soll.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1) Stand 1. August 2010
2) Wochenzeitungen, die von der IVW ausgeschlossen sind
3) Alle durch die IVW separat ausgewiesenen Sonntagszeitungen
Abb. 4.2 Zeitungen auf einen Blick17
In Bezug auf ersteres lässt sich festhalten, dass die Konkurrenz sehr verteilt und zerstreut über Deutschland liegt. Insgesamt 347 Tageszeitungen, von denen 329 auf nationale und regionale Tageszeitungen mit 13,75 Mio. verkauften Exemplaren entfallen18, befriedigen den deutschen Markt. Diese lokalen Zeitungen haben zu ca. 75% eine Auflage von weniger als 60.000 Exemplaren und nur 19 Titel können eine Auflage von mehr als 200.000 Exemplaren aufweisen19. Zurückzuführen ist diese Tatsache auf den besonderen lokalen Informationsbedarf der Leser20. Die Zerstreuung der Konkurrenten am Markt führt zwangsläufig dazu, dass viele Verlage sich aufgrund mangelnder Mitbewerber in einer lokalen/regionalen Monopolstellung befinden.
Marktführer ist überregional Axel Springer mit einem Marktanteil von 17,7% am gesamten Zeitungsmarkt21, gefolgt von der WAZ-Gruppe (4% Marktanteil) und dem Verlag Dumont-Schauberg (Marktanteil 3,4%).
Sieht man den Zeitungsverlag vielmehr als Anbieter von professionellen Informationen, so wird die Konkurrenzsituation unübersichtlicher. Auslöser ist eine Konvergenzindustrie22, deren Bereitstellung von Informationen sich über verschiedene Medienkanäle hinweg immer stärker angleichen. Aufgrund der weltweiten Verfügbarkeit des Internets weitet sich die Konkurrenz außerdem zu globalen Anbietern mit starken Marken aus. Zu nennen sind hier Portale wie Google News, Twitter und eine Vielzahl bekannter Blogs. Regionale Zeitungsunternehmen sind aufgrund ihrer lokalen Berichterstattung davon aber weniger stark betroffen als überregionale Verlage.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4.3 Werbeaufwendungen in der BRD 2009, Marktanteile in %23
Verlage müssen mit ihrem Werbeträger „Tageszeitung“ theoretisch gegen alle anderen Anbieter von Werbeplattformen ankämpfen (vgl. Abb. 4.4).
Es wurde in dieser Analyse deutlich, dass die Konkurrenz am Zeitungsmarkt in den letzten Jahren sehr stark zugenommen hat. Während man früher nur Konkurrenten im Bereich Tageszeitung des jeweiligen Gebietes betrachtet hat, sind heute für jeden Verlag intermediäre Konkurrenten hinzugekommen. Monopolstellungen am Rezipienten- wie auch am Werbemarkt sind aufgrund eines globalen und nicht zuletzt digitalen Wettbewerbs größtenteils nicht mehr möglich.
4.3 Produktanalyse
Betrachtet man die durchschnittliche Produktpalette vieler Verlage, wird schnell ersichtlich, dass sie sich nicht mehr nur auf das klassische Printprodukt konzentrieren, sondern in Zeiten von Medienkonvergenzen immer stärker das Bereitstellen von Informationen in mehreren Kanälen beachten.
Für fast jeden Verlag stellen gedruckte Tageszeitungen immer noch eines der wichtigsten Geschäftsfelder dar. Marktanteile sind größtenteils gefestigt und eine positive Rendite kann trotz negativen Marktwachstums erzielt werden. Grund dafür sind immer noch einige Eigenschaften der Zeitung, die andere Medien nicht liefern können. So sind Tageszeitungen bei den Lesern eine feste lokale Größe24 mit einer sehr hohen Glaubwürdigkeit25. Zurückgeführt werden kann dies nicht zuletzt auf die hohe journalistische Qualität. Ferner lässt sich das Medium Tageszeitung durch seine räumliche, sachliche und zeitliche Mobilität, der zeitlichen Intensität und der Variierbarkeit charakterisieren26. Auch in Bezug auf die Rolle der Werbeträger nimmt die Tageszeitung noch eine Führungsrolle ein und garantiert den Verlagen hohe Werbeeinnahmen, selbst wenn diese seit den letzten Jahren kontinuierlich sinken.
Trotz allem weist die Zeitung aber immer mehr Schwächen auf. So musste sie die Rolle des aktuellsten Mediums erst an Radio/TV und neuerdings auch an das Internet abgeben. Weitere Nachteile bestehen in der geringen Möglichkeit der Interaktivität für Leser sowie der mangelnden Multimedialität.
Als „Übergangslösung“ vom Printprodukt zum Internet entschieden sich viele Verlage für die Einführung eines e-Papers. Grundgedanke war hier ein ergänzendes Produkt zur Tageszeitung einzuführen. Da in den meisten Fällen das e-Paper nur als digitales Replikat der Tageszeitung umgesetzt wurde, kann man diese SGE trotz steigender Abo-Zahlen als Misserfolg verbuchen.27 Dadurch ließen sich weder neue Leser gewinnen, noch neue Erlösquellen am Anzeigenmarkt generieren. Angeboten werden e-Paper als Cross-Media- Produkt zum bestehenden Print-Abo, wie auch alleinstehend als „Online Only“- Produkt28. News-Seiten im Internet führten Verlage teilweise nur sehr zaghaft ein. Zum einen hatte man die Kannibalisierung vor Augen, zu anderen fehlte ein durchdachtes und tragfähiges Erlösmodell für Online-Nachrichten. Mittlerweile ist der Markteintritt der meisten Verlage beendet, wodurch nur noch vereinzelte neue Produkte im Internet hinzukommen.29
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4.4 Entwicklung der Online-Angebote deutscher Zeitungen30
Vorteile des Produktes Internet bzw. eines Online-News-Portals sind in den Bereichen Multimedialität, Aktualität, Individualisierbarkeit und Verfügbarkeit zu finden31. Im Idealfall kann der Nutzer auf verschiedene integrierte Medienformen (Bild, Text, Video und Podcasts) an jedem beliebigen Ort der Welt zurückgreifen. Personalisierte Seiten und Feedback-Möglichkeiten zur besseren Kundenbindung und -ansprache sind ebenfalls klare Vorteile. Des Weiteren ist die Produktion von Online-Inhalten aufgrund der fehlenden physischen Distribution günstiger als bei der Tageszeitung. Auch der Platz ist anders als bei der Zeitung nicht beschränkt, was beispielsweise eine höhere Anzahl an zur Verfügung stehenden Bildern ermöglicht32. Fasst man wie im vorliegenden Fall das Internet in seiner Gesamtheit als Produkt auf, so stellen Plattformen wie Twitter, Youtube und Facebook nur einzelne Plattformen und Kanäle dieser SGE dar, die prinzipiell ähnliche Eigenschaften aufweisen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4.5 Einsatz von Social-Media-Angeboten33
Durch laterale und horizontale Diversifikation haben Verlage ihre Module auch auf angrenzende oder branchenfremde Produkte ausgeweitet. So umfasst das Portfolio mittlerweile E-Shops, Events, Buch- und Filmreihen sowie eigene Kundentreueprogramme, um nur einige dieser Produkte aufzuführen34,35. Zwar werden hier durchaus Gewinne erzielt, allerdings zielen diese Produkte vielmehr darauf ab, mit eigens generierten Informationen und Dienstleistungen Kunden zu binden und Marken zu erhalten.
Die neuesten Produkte von Zeitungsverlagen stellen Apps für iPad, iPhone oder andere mobile Geräte dar. Hier bietet sich Unternehmen die Möglichkeit, Vorteile der Zeitung und des Internets zu kombinieren und Nachteile auszuklammern36. Beispielsweise sind Apps multimedial und interaktiv gestaltet, ohne dass ihnen ein „Anfang“ und ein „Ende“ fehlen37. Gleichzeitig sehen Verlage hier die Chance, ein akzeptiertes Erlösmodell „von der Wiege auf“ zu etablieren, was gerade im Internet nicht funktionierte38.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4.6 Zahlungsbereitschaft pro Monat für Online-Nachrichten39
4.4 Entwicklungen
Neben dem technologischen Wandel der Medienprodukte ist die Entwicklung der Leserschaft, deren Konsumgewohnheiten und historische Entwicklungen für die wirtschaftliche Lage der Zeitungsindustrie verantwortlich. Deshalb werden diese Analysen in der vorliegenden Arbeit getrennt vorgenommen.
4.4.1 Leserschaft
Der demografische Wandel in der Bundesrepublik führt dazu, dass Bevölkerungsschichten mit einem Alter von über 40 Jahre überproportional zunehmen, wohingegen die jüngeren Schichten ein negatives Wachstum zu verzeichnen haben40. Zwar lesen ältere Konsumenten aufgrund von mehr Freizeit im Schnitt häufiger41 und länger die Zeitung, was auch Grund dafür ist, dass der Gesamtanteil der Mediennutzung von Tageszeitungen nicht stärker gesunken ist42, aber dennoch ist es Verlagen nicht gelungen, junge Leser über die Jahre hinweg an die eigenen Produkte zu binden43.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4.7 Regelmäßigkeit der Zeitungsleser44
Besonders stark gewachsen sind Ein-Personen-Haushalte, gefolgt von Zwei- Personen-Haushalten45. Der Auslöser kann darin gesehen werden, dass immer mehr Menschen in Großstädte ziehen, um sich besser ihrer beruflichen Tätigkeit widmen zu können46.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4.8 Kohortenanalyse junger Zeitungsleser47
Für Verlage heißt das, dass die Leserschaft immer älter und die Haushaltsgröße immer kleiner wird. Auswirkungen hat dies auf die Reichweite, da sich weniger Personen in einem Haushalt die Zeitung teilen (vgl. Abb. 4.10). Aber auch die Leser-Blatt-Bindung wird vom beruflichen Wohnortwechsel beeinflusst, da Leser durch Umzüge die Bindung zu „ihrer“ lokalen Tageszeitung verlieren48.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4.9 Reichweitenentwicklung der Tageszeitungen von 2000-201049
Weiterhin hat die Bundesrepublik einen gestiegenen Anteil an Immigranten zu verzeichnen. Durch die relativ anspruchsvollen Formulierungen in Tageszeitungen schrecken diese häufig vom Konsum zurück50.
Blickt man auf die typischen Charakteristika eines Zeitungslesers, so ist er markenaffin, aktiv mit hohem gesellschaftlich-wirtschaftlichem Status, besitzt hohen finanziellen Spielraum, einen weiten Interessenhorizont und kann als DINKS, WOOPIES oder Hedonist beschrieben werden.
[...]
1 Eigene Darstellung
2 vgl. Lucius, 2005, S. 35
3 vgl. Lucius, 2005, S. 31
4 vgl. Huber, 2007, S. 32
5 vgl. Heinrich, 2001, S. 285
6 vgl.http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Zeit reihen/WirtschaftAktuell/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/Content75/vgr110ga,templateId =renderPrint.psml, zuletzt aufgerufen am 03.10.2011
7 vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1046/umfrage/inflationsrate-veraenderung-des- verbraucherpreisindexes-zum-vorjahr/, zuletzt aufgerufen am 03.10.2011
8 vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1239/umfrage/aktuelle-arbeitslosenquote-in- deutschland-monatsdurchschnittswerte/, zuletzt aufgerufen am 30.09.2011
9 vgl. Datamonitor, 2010, S. 9
10 vgl. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/ Statistiken/Bevoelkerung/Aktuell,templateId=renderPrint.psml, zuletzt aufgerufen am 30.09.2011
11 vgl. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/ Statistiken/Bevoelkerung/MigrationIntegration/MigrationIntegration.psml, zuletzt aufgerufen am 30.09.2011
12 vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/161355/umfrage/monatliche-bruttoloehne-und- bruttogehaelter-pro-kopf-in-deutschland/, zuletzt aufgerufen am 03.10.2011
13 vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1988/umfrage/bildungsabschluesse-in- deutschland/, zuletzt aufgerufen am 30.09.2011
14 vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/20249/umfrage/top-10-freizeitaktivitaeten- 2007/, zuletzt aufgerufen am 03.10.2011
15 vgl. Sjurts ,2005, S. 119
16 vgl. Fritz, 2008, S. 82
17 vgl. BDZV, 2010, S.395
18 vgl. ebenda
19 vgl. http://www.bdzv.de/fileadmin/bdzv_hauptseite/markttrends_daten/ wirtschaftliche_lage/2010/assets/3_Pasquay_Zeitungslandschaft_mAbb.pdf, zuletzt aufgerufen am 03.10.2011
20 vgl. Heinrich 2001, S 280
21 vgl. Datamonitor, 2010, S. 2
22 vgl. Huber, 2007, S. 35
23 vgl. BDZV, 2010, S.56
24 vgl. Breyer-Mayländer, 2005, S. 95
25 vgl. BDZV, 2010, S. 410
26 vgl. Heinrich, 2001, S. 230
27 vgl. Höfelmann, 2008, S. 25
28 vgl. Huber, 2007, S. 57
29 vgl. Abb. 4.5
30 vgl. BDZV, 2010, S.405
31 vgl. Breyer-Mayländer, 2001, S. 342 f.
32 vgl. Guttsche, 2003, S. 30
33 vgl. BDZV, 2010, S. 183
34 vgl. Fritz, 2008, S. 85
35 vgl. Kopp, 2006, S. 206
36 vgl. Meier, 2011, S. 13
37 vgl. Meier, 2011, S. 43
38 vgl. Abb. 4.7
39 vgl. BDZV, 2010, S. 211
40 vgl. Seeger, 2010, S. 28
41 vgl. Abb. 4.8
42 vgl. Abb. 4.12
43 vgl. Abb. 4.9
44 vgl. BDZV, 2010, S.148
45 vgl. Seeger, 2010, S. 29
46 vgl. http://www.bdzv.de/fileadmin/bdzv_hauptseite/markttrends_daten/ wirtschaftliche_lage/2010/assets/3_Pasquay_Zeitungslandschaft_mAbb.pdf, zuletzt aufgerufen am 03.10.2011
47 vgl. BDZV, 2010, S.148
48 vgl. http://www.bdzv.de/fileadmin/bdzv_hauptseite/markttrends_daten/ wirtschaftliche_lage/2010/assets/3_Pasquay_Zeitungslandschaft_mAbb.pdf, zuletzt aufgerufen am 03.10.2011
49 vgl. BDZV, 2010, S. 135
50 vgl. Seeger, 2010, S. 32
- Citar trabajo
- Manfred Korzer (Autor), 2011, Branchenanalyse und Perspektiven deutscher Zeitungsverlage, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187267
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