Inwiefern lassen sich die aus der Forschung bekannten Merkmale Handlungsorientierten Unterrichts durch prägnante Beispiele aus dem Schulalltag verdeutlichen?

Theoriegeleiteter Erfahrungsbericht


Praktikumsbericht / -arbeit, 2010

25 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Die Einleitung

2. Das Berufskolleg XY

3. Die Beobachtungsaufgabe
3.1 Die Begründung der Beobachtungsaufgabe
3.2 Die Darstellung der Beobachtungsaufgabe
3.3 Der theoretischer Hintergrund der Beobachtungsaufgabe

4. Die Ausführung der Hospitation

5. Der Handlungsorientierter Unterricht
5.1 Die Planung von Handlungsorientiertem Unterricht
5.2 Die Merkmale in der Umsetzung
5.2.1 Aktivierung vieler Sinne
5.2.2 Selbstverantwortung und methodische Kompetenz der Schüler
5.2.3 Produktorientierung
5.2.4 Kooperatives Handeln
5.2.5 Lebensbezug

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Die Einleitung

Der theoriegeleitete Erfahrungsbericht wird im Rahmen des Orientierenden Schulpraktikums verfasst. Das Schulpraktikum soll den Studenten/innen[1] einen frühen Einblick in den schulischen Alltag und in die Rolle des Lehrers/Lehrerin[2] geben. Das Praktikum dient im Allgemeinen dazu: einen ersten Einblick in das Tätigkeitsfeld eines Lehrerszu erhalten, die pädagogischen Aufgaben und Herausforderungen kennen zu lernen, sowie auch zur Bestätigung zur Berufswahl zu erhalten. Insbesondere sollen Lehramtsstudenten den Unterrichtsalltag und die damit verbundenen Anforderungen für den Lehrer wahrnehmen und falls möglich auch schon einmal angeleiteten ersten eigenen Unterrichtsversuchen eigene Erfahrungen mit dem Lehrer und Lernen zu machen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Praktikums ist die Aufgabe aus dem dort erhaltenen Einblick in das Lehren und Lernen an einer Schule einen theoriegeleiteten Erfahrungsbericht zu erstellen. Der vorliegende theoriegeleitete Erfahrungsbericht wird sich damit beschäftigen, inwiefern sich die aus der Forschung bekannten Merkmale Handlungsorienterten Unterrichts durch möglichst prägnante Beispiele aus dem Schulalltag verdeutlichen lassen.

Dazu wird zunächst die Praktikumsschule vorgestellt, die Beobachtungsaufgabe begründet, dargestellt und anschließend der Theoretische Hintergrund dargestellt. Danach wird die Ausführung und Planung der Hospitation beschrieben, anschließend die Beobachtung im Bezug auf die Merkmale beschrieben und ein Fazit gesetzt.

2. Das Berufskolleg XY

Das Berufskolleg in XY ist eine der vielen berufsbildenden Schulen des Landes Nord-Rhein-Westfalen. Wie in allen diesen, ist auch im Berufskolleg XY oberstes Zielden Schülern eine hervorragende berufsbildende Qualifizierung zu bieten sowie dem/der Schüler/inein exzellentes Allgemeinwissen zu vermitteln. Insbesondere stellt sich das Berufskolleg XY durch die guten Teamstrukturen des Kollegiums, der hervorragend ausgestatteten Schulinternen Bibliothek, des zentralen Störungspräventionsprogramms, der engen Verknüpfung mit lokalen Unternehmen und des Programms zur Stärkung schwächerer Schüler heraus.

Gerne würde ich auf die oben genannte Punkte in dem folgenden Abschnitt näher eingehen.Schon im Schuljahr 1995/96 – im Rahmen einer Stärken- und Schwächenanlyse der Schule –wurden grundlegende Umdenkungsprozesse angestoßen welche unter anderem zu einer Ausbildung von festen Teamstruktureninnerhalb einzelner Bildungsgänge geführt haben. Dies trug unter anderem zur Verbesserung der pädagogischen Arbeit bei da so der Austausch zwischen den Kollegen gestärkt und die methodische Vielfalt gefördert wurde. Ein weiterer Punkt, der anzuführen ist, ist das große Engagement der Schule. Jedes Schuljahr wird ein von der Schule Bewerbungstraining angeboten und es findet eine Jobbörse statt an der viele Unternehmen aus der Region teilnehmen und über welche Ausbildungsplätze an die Schüler vermittelt werden. Des Weiteren verfügt die Schüle über eine schulinterne Mediothek welche den Schülern und Lehrern gleichermaßen Büchern, als auch DVDs, Computerprogramme, Tages- und Wochenzeitungen, sowie Computer- und Gruppenarbeitsplätze bereitstellt. Die Mediothek wird zudem auch aktiv in den Unterricht eingebunden und kann für Schulstunden gebucht werden.

Bei Konfliktsituationen im Unterricht kann der Lehrer den Schüler auf dieses hinweisen und wenn nötig sanktionieren. Dies stellt einen Ausschluss des Schülers vom Unterricht dar. Der Schüler muss den Unterricht verlassen und muss in den zentralen Störraum gehen, in welchem eine neutrale Lehrperson den Schüler beaufsichtigt, während dieser die Situation die zu seinem Ausschluss geführt hat aufschreiben soll und anschließend mit der Lehrperson die Situation analysiert. Der Schüler kann daraufhin mit dem Lehrer mit dem er in einen Konflikt geraten ist ein Gespräch führen. Einsicht und Kooperation werden hierbei positiv sanktioniert und führen zur Wiederteilnahme am Unterricht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Organisationstruktur der Schule. Schüler müssen beispielsweise für Ausflüge, Exkursionen oder Klassenfahrten einen gewissen Grad an Verantwortung übernehmen. Je nach Schulform und Klasse kann dieser allerdings variieren.

Diese Rahmenbedingungen, führen schlussendlich zu einer wirklichen Grundlage für das durchführen Handlungsorientierten Unterrichts.

3. Die Beobachtungsaufgabe

3.1 Die Begründung der Beobachtungsaufgabe

Spaß und Freunde am Unterricht sind entscheidende Faktoren welche die Motivation der Schüler und auch des Lehrers steigern. (vgl. S. 105, Abschnitt 2) Es sind zudem auch gute Gründe sich für das einführen des Unterrichtskonzept des Handlungsorientierten Unterrichts zu entscheiden. Ein weiterer Grund als Lehrer sich für dieses Konzept zu entscheiden ist eine „überfällige Reaktion auf gravierende Veränderungen in den Bedingungen des Aufwachsens von Kinder und Jugendlichen heute“ (s. S. 105, Abschnitt 2). Ein weiterer Grund ist das Einbeziehen der Ergebnisse „der modernen Lernforschung“ (s. S. 105, Abschnitt 2) und schlussendlich eine Reaktion auf die Kritik an Schule. Vgl. S. 105, Abschnitt 2) All diese Gründe zeigen dass das Konzept des Handlungsorientierten Unterrichts viele Vorteile haben kann. Insbesondere ist hierbei der Hinweis auf die Ergebnisse der Forschung hinzuweisen. Wie schon John Dewey[3] festgestellte, kann eine Kombination von „learning by doing“ (s. S. 107, Abschnitt 2.2) und Kopfarbeit sehr förderlich für Lernende sein. Das Einsetzten möglichst vieler Sinne fördert ein Wachstum neuer Hirnstrukturen. (vgl. S. 107, Abschnitt 2.2) Aus neurologischer Sicht geht dies aus dem gleichzeitigen Reizen von sensorischen und motorischen Fähigkeiten hervor und kann die intellektuelle Leistungsfähigkeit der Schüler steigern und zudem erheblich zur Motivation beitragen. (vgl. S. 106, Abschnitt 2.2) Dies wird insbesondere durch die Nutzung verschiedenen Kanäle der Informationsübertragung gestärkt. Insgesamt kann man festhalten, dass die kognitive Entwicklung der Schüler durch eine Handlungsorientierung gefördert werden kann. (vgl. S. 106, Abschnitt 2.2) Aus diesem Grund halte ich es für ein interessantes Untersuchungsfeld und habe meine Beobachtungsaufgabe im Rahmen dieses Feldes aufgestellt.

3.2Die Darstellung der Beobachtungsaufgabe

In der ersten Woche habe ich in unterschiedlichen Schulklassen bei unterschiedlichen Lehrpersonen hospitiert. Hierbei variierten auch die Schulformen, bei denen ich im Unterricht beisitzen durfte von Berufsschulklassen überHandelsschulklassen bis hin zu Schulklassen des Wirtschaftsgymnasium. Zu den Unterrichtstunden, bei denen ich hospitiert habe, habe ich teilformatisierte Protokolle angefertigt und bei besonders prägnanten Beispielen narrative Protokolle angefertigt. Insgesamt habe ich mich auf die Elemente konzentriert habe, die als Merkmale Handlungsorientierten Unterrichts aus der Fachliteratur besonders verdeutlichen.

Dem Theoriegeleitetem Erfahrungsbericht liegt der Text ‚Handlungsorientierter Unterricht. Vom Konzept zur Praxis.’ welcher im Jahr 2003 von Herbert Gudjons geschrieben wurde, zu Grunde. Ebenso stellen die Folien aus dem Vorbereitungsseminar einen Teil des dem Bericht zugrundeliegendem theoretischen Hintergrunds dar.

Die leitenden Gesichtspunkte und Fragestellung für die Beobachtung vor dem Hintergrund des Theoretischen Orientierungsrahmens waren:

- An welchen prägnanten Beispielen lässt sich zeigen, wie möglichst viele Sinne bei Schüler/innen durch die Lehrperson und den Unterricht aktiviert werden, um geistiges und sinnlich-körperliches Tun zu vereinigen?
- An welchen Verhaltensweisen erkennt man, dass die Schüler/innen Verantwortung tragen und methodische Kompetenzen entwickeln?
- Inwiefern werden konkrete Arbeitsprodukte angestrebt und wie werden die dahinführenden Arbeitsschritte dokumentiert und analysiert?
- Wie wird kooperatives Handeln von den Lehrpersonen Gefördert?
- An welchen prägnanten Beispielen lässt sich bei der Umsetzung des Handlungsorientierten Unterrichts ein Bezug des schulischen Lehren und Lernens zum Leben/der Wirklichkeit verdeutlichen?

Die Dokumentation der Ergebnisse meines theoriegeleiteten Erfahrungsberichts erfolgte in teilformatisierten Protokollen, bei denen die folgende Aspekte berücksichtigt wurden: das Datum, die Klasse, das Fach, die Lehrperson, das Thema der Stunde. Anschließend wurden die verschiedenen Phasen der Unterrichtsstunde, die Aufgabe, das Lehrerhandeln, das Schülerhandeln und die Ergebnisauswertung bzw. die Handlungsorientierung in tabellarischer Form festgehalten.

Des Weiteren wurden zu jeder Unterrichtstunde, die für Beobachtungsaufgabe von besonderer Bedeutung war, ein narratives Protokoll angefertigt, welches besonders wichtige Gesprächsequenzen mit wörtlichen Zitaten und Kontexteinordnungen, beinhaltet.

Als Ergänzende Erkundungen über die Beobachtung hinaus wurden verschiedenen Lehrpersonen zu ihrer Auffassung von Handlungsorientiertem Unterricht befragt. Zusätzlich dazu wurden die Lehrpersonen gebeten, von ihren Erfahrungen mit Handlungsorierten Unterricht zu berichten.

3.3 Der theoretischer Hintergrund der Beobachtungsaufgabe

Der dem theoriegeleiteten Erfahrungsbericht zugrunde liegenden Text ist wie schon oben genannt ‚Handlungsorientierter Unterricht. Vom Konzept zur Praxis’. Dieser von dem Pädagogen Herbert Gudjons 2003 verfasste Text stellt die wesentlichen Definitionen und Merkmale des Unterrichtskonzepts Handlungsorientierter Unterricht vor.

Was die Kernessenz des Handlungsorientierten Unterricht ausmacht, ist das ausgewogene Verhältnis von Denken und materiellem Handeln. (vgl. S. 103, Abschnitt 1) Sein Produkt, wie auch seine Organisation ist durch die Handlungen der Schüler bestimmt. (vgl. S. 103, Abschnitt 1) Wer nun der Überzeugung gewogen ist, dass es hierbei um eine Didaktik handelt, wird damit vorlieb nehmen müssen, dass es sich eher um ein Unterrichtskonzept handelt, welches im folgenden weiter beschrieben werden soll. (vgl. S. 103, Abschnitt 1)

Das erste hier aufzuführende Merkmal wäre die ganzheitliche Aktivierung möglichst vieler Sinne. Das bedeutet, dass die Kopf- und Denkarbeit verbunden werden sollen. (vgl. S. 109, Abschnitt 3.1) Wie oben erwähnt ist ein Kritikpunkt an Unterricht, dass die Wirklichkeit besprochen, aber nicht aktiv erlebt wird. Der Handlungsorientierte Unterricht setzt hier an und versucht die Schüler in den Mittelpunkt des Unterrichts zu setzten und durch Spiele, handwerkliche Tätigkeiten, usw. sowohl ihre Denkfähigkeiten, als auch ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern und damit den Unterricht möglichst effektiv zu gestalten. (vgl. S. 109, Abschnitt 3.1)

Ein weiteres Merkmal ist das Steigern der Selbstverantwortung und der methodischen Kompetenz. Der Handlungsbezug des Unterrichts muss dem Bedürfnis der Schüler entsprechen und soll durch die Verwendung von passenden Methodiken gestützt werden. (vgl. S. 109, Abschnitt 3.2) Zudem sollen die Schülerselber lernen Interessen in den Unterricht einbringen zu können. Dies Bedeutet jedoch nicht, dass die Schüler von vorneherein ihr Interesse an dem Thema bekunden sollen, sondern eher, dass die Schüler in der Ausführung der Handlung Interesse entwickeln sollen und auf dieser Basis das weitere Unterrichtsgeschehen mit beeinflussen sollen. (vgl. S. 109, Abschnitt 3.2) Hier spielt wieder herum der Aspekt der Selbstverantwortung eine große Rolle der Lehrer soll keinen starren Plan vorgeben, sondern die Lehrer in Kooperation mit den Schülern entwickeln eine gemeinsame Struktur des Unterrichts und bestimmen das Ziel bzw. Produkt der Stunde/Unterrichtseinheit. (vgl. S. 109, Abschnitt 3.2) Dies bedeutet aber auch, „dass Schüler methodische Kompetenz erwerben müssen“ (s. S. 110, Klippert 1994).

Das dritte Merkmal des Handlungsorentierten Unterrichts, welches in dem Text vorgestellt wird ist die Produktorientierung. Dies bedeutet, dass nicht nur eine Handlung ausgeführt werden soll, sondern auch das der Prozess dokumentiert, analysiert und das Ergebnis aufbereitet werden muss. Das Produkt soll somit einen „Mitteilungswert“ (s. S. 110, Abschnitt 3.3)besitzen.

[...]


[1] Im weiteren Verlauf wird der Generische Maskulinum verwendet mit dem sowohl auf die weibliche, als auch auf die männliche Form referiert wird.

[2] Im weiteren Verlauf wird der Generische Maskulinum verwendet mit dem sowohl auf die weibliche, als auch auf die männliche Form referiert wird.

[3] Amerikanischer Philosoph und Psychologe, der unter anderem den Begriff „learning by doing“ prägte

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Inwiefern lassen sich die aus der Forschung bekannten Merkmale Handlungsorientierten Unterrichts durch prägnante Beispiele aus dem Schulalltag verdeutlichen?
Untertitel
Theoriegeleiteter Erfahrungsbericht
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Autor
Jahr
2010
Seiten
25
Katalognummer
V191915
ISBN (eBook)
9783656167983
ISBN (Buch)
9783656168492
Dateigröße
554 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schulpraktikum, Handlungsorientierter Unterricht, Unterricht, Schulalltag, Gudjons
Arbeit zitieren
Alexandra Koch (Autor:in), 2010, Inwiefern lassen sich die aus der Forschung bekannten Merkmale Handlungsorientierten Unterrichts durch prägnante Beispiele aus dem Schulalltag verdeutlichen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191915

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