Der bereits in der siebziger Jahren entwickelten Unterrichtsform „Kritisch- kommunikative Didaktik“ wurde bis jetzt wenig Freiraum in den Lehrplänen gelassen. Weltweit wird Demokratie propagiert, in der Schule ist sie aber noch nicht angekommen. Die hierarchische Struktur der Schuladministration zu verändern (nicht nur zu kritisieren) trauen sich nur wenige. Natürlich hat sich schon einiges verändert; Schülersprecher und Eltern haben mittlerweile mehr Einfluss auf die Schulpolitik. Nicht aber auf den Unterricht, was ja der Sinn der Schule ist. Boettcher formuliert dazu:
„Jede Diskussion und Entscheidung über schulische Lernziele bleibt in schwerwiegender Weise Verkürzt, wenn sie nicht auch die ,Unterrichtsstile‘ diskutiert, die die Erreichung dieser Lernziele unterstützen oder hemmen.“1
Obwohl bekannt ist, dass Frontalunterricht eine der ungeeignetsten und veraltetsten Methoden ist, wir er immernoch (wohl auch aus Bequemlichkeit) zu oft angewandt.
Die Kritisch-kommunikative Didaktik demokratisiert den Unterricht, das bedeutet, die Schüler haben direkten Einfluss auf die Form der Unterrichtsweise und die Inhalte. In der Schulischen Allgemeinbildung ist es natürlich nicht Sinnvoll den Schülern volle Entscheidungsfreiheit für den Unterrichtsinhalt zu geben, da diese pauschal gesehen noch nicht wissen, welches Wissen für sie und ihre Zukunft wichtig ist. Dennoch ist es wichtig sich an ihren Interessen zu orientieren, da bekannter Weise Bildung am besten durch positive Motivation funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffserklärung
- 2.1 Der kritische Aspekt
- 2.2 Der kommunikative Aspekt
- 3. Probleme und Möglichkeiten in der Praxis, bezogen auf berufsbildende Schulen mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik
- 3.1 Anwendung der kritisch-kommunikativen Didaktik im Berufsschulunterricht
- 3.1.1 Positive Aspekte in der Berufsschulpraxis
- 3.1.2 Negative Aspekte in der Berufsschulpraxis
- 3.2 Übertragung auf die Arbeit der zukünftigen Erzieher
- 4 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Anwendung der kritisch-kommunikativen Didaktik in der Berufsschule, insbesondere im Fach Sozialpädagogik. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Herausforderungen dieses Ansatzes in der Praxis zu beleuchten und seine Übertragbarkeit auf die zukünftige Arbeit von Erziehern zu diskutieren.
- Kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Unterrichtsmethoden
- Analyse des kritischen und kommunikativen Aspekts der kritisch-kommunikativen Didaktik
- Bewertung der praktischen Anwendung in der Berufsschule
- Übertragung der didaktischen Prinzipien auf die Erzieherarbeit
- Reflexion der Herausforderungen und Chancen demokratischen Unterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der kritisch-kommunikativen Didaktik ein und kritisiert den geringen Einbezug dieser Unterrichtsform in bestehende Lehrpläne. Sie stellt die Diskrepanz zwischen der propagierten Demokratie und der oft noch hierarchischen Schulstruktur heraus und betont die Notwendigkeit, nicht nur die Lernziele, sondern auch die Unterrichtsstile zu diskutieren. Der Frontalunterricht wird als ungeeignete und veraltete Methode benannt, während die kritisch-kommunikative Didaktik als Ansatz zur Demokratisierung des Unterrichts vorgestellt wird, der die Schüler aktiv in die Gestaltung von Inhalten und Methoden einbezieht. Die Bedeutung der Schülerinteressen und positiven Motivation für den Lernerfolg wird unterstrichen.
2. Begriffserklärung: Dieses Kapitel erläutert den Begriff der kritisch-kommunikativen Didaktik. Der kritische Aspekt beinhaltet die ständige Hinterfragung und Verbesserung bestehender Wirklichkeiten und Wissensbestände. Wissen wird nicht vermittelt, sondern gemeinsam entwickelt, wobei Schüler und Lehrende aktiv an der Gestaltung des Lernprozesses beteiligt sind. Der kommunikative Aspekt betont die Bedeutung von Verständigung und gemeinsamer Arbeit für den Erfolg des kritischen Ansatzes. Symmetrische Kommunikation und ein positives Lernklima werden als Grundlage für eine demokratische und emanzipatorische Lernumgebung hervorgehoben. Die Rolle des Lehrenden als Mediator bei Konflikten und die Notwendigkeit, curriculare Ziele trotz der Schülerbeteiligung zu berücksichtigen, werden ebenfalls diskutiert.
3. Probleme und Möglichkeiten in der Praxis, bezogen auf berufsbildende Schulen mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik: Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Anwendung der kritisch-kommunikativen Didaktik in der Berufsschule für Sozialpädagogik. Es werden sowohl positive als auch negative Aspekte der Umsetzung beleuchtet. Positive Aspekte könnten die gesteigerte Schülermotivation und das eigenverantwortliche Lernen sein, während negative Aspekte beispielsweise die Schwierigkeit, einen Konsens über Unterrichtsinhalte zu finden oder den Mehraufwand an Zeit und Vorbereitung für den Lehrenden darstellen könnten. Der Kapitelteil widmet sich auch der Übertragung der Prinzipien auf die spätere Arbeit der zukünftigen Erzieher, indem es die Relevanz dieser didaktischen Herangehensweise für die professionelle Praxis betont.
Schlüsselwörter
Kritisch-kommunikative Didaktik, Berufsschule, Sozialpädagogik, Demokratisierung des Unterrichts, Schülerbeteiligung, Kommunikation, Lernklima, Emanzipation, Frontalunterricht, Partizipation.
Häufig gestellte Fragen zu: Anwendung der kritisch-kommunikativen Didaktik in der Berufsschule für Sozialpädagogik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Anwendung der kritisch-kommunikativen Didaktik im berufsschulischen Unterricht, insbesondere im Fach Sozialpädagogik. Sie beleuchtet die Möglichkeiten und Herausforderungen dieses didaktischen Ansatzes in der Praxis und diskutiert seine Übertragbarkeit auf die zukünftige Arbeit von Erziehern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Unterrichtsmethoden, die Analyse des kritischen und kommunikativen Aspekts der kritisch-kommunikativen Didaktik, die Bewertung ihrer praktischen Anwendung in der Berufsschule, die Übertragung der didaktischen Prinzipien auf die Erzieherarbeit und die Reflexion der Herausforderungen und Chancen demokratischen Unterrichts.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, eine Begriffserklärung der kritisch-kommunikativen Didaktik (inkl. des kritischen und kommunikativen Aspekts), einen Abschnitt zu Problemen und Möglichkeiten der praktischen Anwendung in der Berufsschule für Sozialpädagogik (mit positiven und negativen Aspekten sowie der Übertragung auf die Erzieherarbeit) und einen Ausblick.
Was versteht man unter kritisch-kommunikativer Didaktik?
Die kritisch-kommunikative Didaktik beinhaltet die ständige Hinterfragung und Verbesserung bestehender Wirklichkeiten und Wissensbestände. Wissen wird gemeinsam entwickelt, Schüler und Lehrende gestalten den Lernprozess aktiv mit. Der kommunikative Aspekt betont Verständigung und gemeinsame Arbeit. Symmetrische Kommunikation und ein positives Lernklima sind Grundlage für eine demokratische und emanzipatorische Lernumgebung. Der Lehrende agiert als Mediator bei Konflikten, curriculare Ziele bleiben trotz Schülerbeteiligung relevant.
Welche Probleme und Möglichkeiten ergeben sich in der Praxis der Berufsschule?
Positive Aspekte der Anwendung in der Berufsschule könnten gesteigerte Schülermotivation und eigenverantwortliches Lernen sein. Negative Aspekte könnten die Schwierigkeit sein, einen Konsens über Unterrichtsinhalte zu finden, oder der erhöhte Zeit- und Vorbereitungsaufwand für Lehrende. Die Arbeit betont die Relevanz dieser didaktischen Herangehensweise für die professionelle Praxis zukünftiger Erzieher.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Kritisch-kommunikative Didaktik, Berufsschule, Sozialpädagogik, Demokratisierung des Unterrichts, Schülerbeteiligung, Kommunikation, Lernklima, Emanzipation, Frontalunterricht, Partizipation.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Anwendung der kritisch-kommunikativen Didaktik in der Berufsschule für Sozialpädagogik zu untersuchen und die Möglichkeiten und Herausforderungen dieses Ansatzes in der Praxis zu beleuchten sowie seine Übertragbarkeit auf die zukünftige Arbeit von Erziehern zu diskutieren.
Wie wird der Frontalunterricht in der Arbeit bewertet?
Der Frontalunterricht wird als ungeeignete und veraltete Methode dargestellt, im Gegensatz zur kritisch-kommunikativen Didaktik, die als Ansatz zur Demokratisierung des Unterrichts gesehen wird, welcher die Schüler aktiv in die Gestaltung von Inhalten und Methoden einbezieht.
- Citation du texte
- Felix Ruckdeschel (Auteur), 2011, Kritisch-kommunikative Didaktik in der Berufsschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210974