Wie viele andere Aspekte in den Historien Herodots, der als Vater der Geschichtsschreibung gilt, ist auch seine Darstellung der Barbaren sehr ambivalent und bietet verschiedene Möglichkeiten der Interpretation. Der Barbarenbegriff hat sich in den verschiedenen Epochen und unter unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen stets gewandelt, war und ist jedoch meist sehr negativ konnotiert. In den Historien Herodots jedoch herrscht ein eher neutrales und teilweise auch positives Verständnis des Barbarischen vor. In dieser Arbeit soll herausgearbeitet werden, wie und aus welchen Gründen der antike Geschichtsschreiber seinen Barbarenbegriff in dieser Weise entwickelte. So soll die Frage beantwortet werden, was Herodot mit seinem spezifischen Barbarenbild beabsichtigte und zu vermitteln versuchte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Barbarenbegriff vor Herodot und die griechische Identität
- Der Barbarenbegriff des Herodot
- Herodots Konzeption des Hellenikon
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Barbarenbegriff des griechischen Historikers Herodot und seiner Sicht auf die griechische Welt (Hellenikon) im Kontext der antiken Welt. Sie analysiert die Entwicklung des Barbarenbegriffs vor Herodot und die Entstehung einer griechischen Identität, um anschließend Herodots eigene Konzeption des Barbarenbegriffs sowie seine Vorstellung vom Hellenikon zu untersuchen. Die Arbeit zielt darauf ab, Herodots Verwendung des Barbarenbegriffs zu verstehen und seine Absichten hinsichtlich seiner Darstellung der Barbarenwelt zu entschlüsseln.
- Die Entwicklung des Barbarenbegriffs in der Antike
- Die Entstehung der griechischen Identität
- Herodots spezifischer Barbarenbegriff
- Herodots Konzeption des Hellenikon
- Die Intentionen Herodots in der Darstellung der Barbaren
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Ambivalenz von Herodots Darstellung der Barbaren heraus. Sie erläutert die historische Entwicklung des Barbarenbegriffs und die Bedeutung der Perserkriege für die Entstehung einer griechischen Identität. Die Arbeit zielt darauf ab, Herodots Barbarenbild zu analysieren und seine Absichten zu entschlüsseln.
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Das zweite Kapitel beleuchtet die Entstehung des Barbarenbegriffs in der Antike, beginnend mit Homers Ilias und der Unterscheidung zwischen Griechen und Barbaren anhand der Sprache. Die Entwicklung des Barbarenbegriffs im Laufe der Zeit wird anhand der griechischen Expansion und der Perserkriege erläutert, die eine stärkere politische Dimension des Begriffs hervorbrachten. Die Entstehung einer gemeinsamen griechischen Identität als Gegenpol zur barbarischen Welt wird im Kontext der Perserkriege dargestellt.
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Das dritte Kapitel widmet sich Herodots spezifischem Barbarenbegriff und analysiert dessen Ambivalenz. Herodots Prooimion der Historien wird als Ausgangspunkt für die Untersuchung seiner Sicht auf Barbaren und Griechen herangezogen. Die Arbeit untersucht die äußeren Umstände der Entstehung von Herodots Weltbild, insbesondere die Sophistik und die Angst vor Hybris im Kontext des Peloponnesischen Krieges. Herodots Umgang mit dem Barbarenbegriff wird anhand seiner Beschreibungen verschiedener Völker, insbesondere der Perser, analysiert. Die Arbeit zeigt, dass Herodot trotz teilweise negativer Darstellungen der Perser diese als gleichwertige Gegner betrachtet und ihnen sowohl zivilisatorisch als auch moralisch auf einer Ebene mit den Griechen stellt.
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Das vierte Kapitel befasst sich mit Herodots Konzeption des Hellenikon, der griechischen Welt. Es wird deutlich, dass Herodots Vorstellung von der griechischen Welt sich von derjenigen des Tragödiendichters Aischylos unterscheidet, der eine klare Trennung zwischen Asien und Europa sah. Herodot hingegen betrachtet die Grenzen zwischen Hellenikon und Barbarenwelt innerhalb Asiens. Die Arbeit analysiert Herodots ethnographisches Kriterium zur Unterscheidung von Griechen und Barbaren und seine Sicht auf die Rolle der Ionier im Kontext der Perserkriege. Sie zeigt, dass Herodots Konzeption des Hellenikon nicht nur geographische, sondern auch ethnographische Aspekte umfasst und ein Gebiet nur solange zum Hellenikon gezählt wird, wie dort Griechen siedeln.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Barbarenbegriff, die griechische Identität, das Hellenikon, Herodot, die Perserkriege, die Sophistik, Hybris, die ethnologische Perspektive und die kulturelle Überlegenheit. Die Arbeit analysiert Herodots Verwendung des Barbarenbegriffs und seine Darstellung der Barbarenwelt, insbesondere im Kontext der Perserkriege. Sie beleuchtet die Entwicklung des Barbarenbegriffs in der Antike und die Entstehung einer gemeinsamen griechischen Identität. Weiterhin untersucht sie Herodots Konzeption des Hellenikon und seine Intentionen in der Darstellung der Barbarenwelt.
- Quote paper
- M.A. Philip Wagenführ (Author), 2011, Herodot, der „Barbarenbegriff“ und seine Sicht von Hellenikon und „Barbarenwelt“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274150