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Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Geschichtliche Entwicklung
III. Funktionen der Notengebung
IV. Bewertungsunterschiede bei Jungen und Mädchen
V. Kritik
VI. Alternative Leistungsbewertung
a. Berichtzeugnis
b. Portfolio
VII. Ausblick
VIII. Fazit
Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts spielt die Notengebung in der Schule eine entscheidende Rolle.
So alt wie das Bildungs- bzw. Benotungssystem selbst ist die Kritik an diesem. Geben Ziffernnoten akkurat den Leistungsstand von SchülerInnen wieder? Was resultiert aus einer Benotung? Gibt es geschlechterspezifische Unterschiede? Alle diese Punkte sind zweifelsohne signifikant für ein Urteil über das bundesrepublikanische Schulbenotungssystem.
Die Kernfrage ist jedoch, ob das in der Bundesrepublik eingesetzte Benotungssystem den heutigen Ansprüchen einer mehr und mehr globalisierten Welt genügt, ob die Funktionen der Systems noch Bestand haben und wie mögliche Alternativen aussehen könnten. Darüber hinaus sollen Unterschiede in der Leistungsbewertung zwischen weiblichen und männlichen Schülern aufgezeigt werden. Auch wird auf die wissenschaftliche Kritik am derzeitigen Notengebungssystem eingegangen.
Um diese Fragen beantworten zu können, werden Publikationen des Pädagogischen Instituts in Heidelberg; Aufsätze von Marcel Helbig, sowie Prof. Dr. Klaus Konrad, seines Zeichens Geschäftsführer am Zentrum für Schulentwicklung und Professionalisierung Weingarten, sowie Stellen aus Veröffentlichungen aus der regelmäßig im Friedrich Verlag erscheinenden Zeitschrift „ Lernchancen “ bemüht.
II. Geschichtliche Entwicklung
Speziell seit den 1980er Jahren sind Schulnoten immer mehr ein einschneidender Faktor für die schulische, berufliche oder akademische Zukunft der Schüler geworden. Waren in den Boom-Jahren der fünfziger und sechziger Jahre Schulnoten eher ein sekundärer, wenn nicht sogar tertiärer Faktor zur Erlangung des Wunschberufs, sind diese heutzutage unumgängliche Einstellungs- bzw. Immatrikulationsvoraussetzung.
III. Funktionen der Notengebung
Man kann die heutige Notengebung auf einige klar definierte Funktionen herunterbrechen. Zunächst werden Schulnoten als Selektionskriterium gesehen. Darüber hinaus gelten sie ebenfalls als Kontrolle der Schulsysteme und dienen als Informations- und Rückmeldeinstrument für SchülerInnen, Eltern und letztendlich auch LehrerInnen. Eine weitere wichtige Funktion der Schulnoten ist die Prognose zukünftiger Lernfortschritte. Notengebung kann auch ein Teil einer Disziplinierung von SchülerInnen sein.[1]
Die derzeitig primäre Funktion von Schulnoten ist die Selektierung von SchülerInnen. Es geht hierbei um die Einordnung in Leistungs- und somit unweigerlich auch in Sozialgruppen. Das kann zwar ein ernster Einschnitt in die Leistungsentwicklung der SchülerInnen sein, jedoch bereitet dieses Auswahlverfahren die SchülerInnen in sonst unbekannter Weise auf die ständige Evaluation der Leistung und der Leistungsbereitschaft, sowie des Sozialverhaltens im späteren Berufsleben vor.[2] Diese erfolgt heutzutage in der freien Wirtschaft, in viel detaillierterer Form als bei Schulnoten, in algorithmusbasierten Auswertungsverfahren, welche auch über Verbleib oder Entlassung aus der jetzigen Position im jeweiligen Betrieb entscheiden können.
Auch auf der Verwaltungsebene spielt die Notengebung eine entscheidende Rolle. So kann beispielsweise die Leistung von Lehrern, zwar in sehr eingeschränktem Maße, durchaus am Notendurchschnitt der unterrichteten SchülerInnen gemessen werden. Zusätzlich ist der Notendurchschnitt ein Kontrollinstrument des Leistungsstandes der jeweiligen Klasse und kann zu Vergleichen mit anderer Klassen und/oder Stufen herangezogen werden. Diese Methode wurde auch während der Umstellung von G9 zu G8 an Gymnasien in Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Derzeit liegt jedoch von Regierungsseite noch keine Evaluation der Aussagekraft der Ergebnisse vor.
[...]
[1] Klaus Konrad: LV 5: Grundlagen der Psychologie – Hochschule Mannheim, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Heidelberg 2005, S. 1f. (i.F.z.a.: Konrad: Psychologie)
[2] Vgl. Konrad: Psychologie
- Quote paper
- Nathan Samuel (Author), 2014, Notengebung. Geschichte, Funktionen, Unterschiede, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275103
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