Erhaltung von Lebensqualität bei Demenz mit Unterstützung sozialpädagogischer Methoden


Dossier / Travail de Séminaire, 2011

21 Pages


Extrait


Inhalt

1. Einleitung

2. Dementielle Erkrankungen

3. Lebensqualität im Zusammenhang mit dementiellen Erkrankungen
3.1 Lebenslagen des Alters
3.2 Bedürfnisse an Demenz erkrankter Patienten
3.3 Bedeutung von Lebensqualität

4. Handlungsansätze im Rahmen der Sozialen Arbeit
4.1 Realitätsorientierungstraining (Folsom &Taulbee)
4.2 Validation nach Naomi Feil
4.3 kritische Bewertung beider Methoden auf das Kriterium: Lebensqualität

5.Schlussbetrachtung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Ich möchte mich in dieser Hausarbeit mit dem Thema Erhaltung und Stärkung von Lebensqualität im Rahmen dementieller Erkrankungen auseinandersetzen. Vor diesem Hintergrund werde ich zwei professionell angewandte Methoden aus der Sozialen Arbeit auf ihre Befriedigung der Lebenszufriedenheit hin hinterfragen.

Die alternde Gesellschaft

Der demografische Wandel ist durch eine immer älter werdende Gesellschaft charakterisiert. Einerseits ist statistisch ein progressiver Geburtenrückgang zu nennen. Andererseits steigt in dessen Gegensatz die Lebenserwartung insbesondere vor dem Hintergrund der verbesserten medizinischen und pflegerischen Versorgung, sowie bedingt durch einen höheren Lebensstandard. (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2010).

Eine Konsequenz, die aus dieser Entwicklung erwächst, ist ein Rückbau an stabilen familiären Hilfesystemen. Für die generationsübergeifende Fürsorge und Pflege bedeutet dies erhebliche Defizite, da immer weniger junge Menschen bzw. Angehörige gibt, die diese verantwortliche Aufgabe übernehmen können.

Letztere bedeutet für den Staat, die BRD, eine hohe sozial-ökonomische Belastung, die er durch professionelles pflegerisches- und sozialpädagogisches Fachpersonal kompensieren muss, um dem Anspruch an das im Grundgesetz verankerte Sozialstaatsprinzip, das einen sozialen und demokratischen Bundesstaat sichert ( Art 20; 28), gerecht zu werden.

Da das Risiko des Alterungsprozesses oft durch biografisch einschneidende Ereignisse, exemplarisch zu nennen psychische Störungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, geprägt ist, stellt sich mir aus der dargelegten Problemlage die Frage nach der physischen und psychischen Bewältigung seitens des gesamten familialen Systems, der Lebenswelt des Demenzerkrankten.

Aus diesem Gedankengang stellt sich mir die Frage, mit welchen Methoden soziale Dienste die häusliche Pflege durch Angehörige nachhaltig entlasten können?

Struktur der Hausarbeit:

Im ersten Teil werde ich das vielschichtige Krankheitsbild dementieller Störungen erläutern, um ein Verständnis für das Ausmaß an Unterstützungsbedarf in Bezug auf pflegerische Versorgungsleistungen zu vermitteln.

Im darauf folgenden 3. Kapitel hinterfrage ich spezifische Bedürfnisse, die aus den individuellen Lebenslagen der Individuen erwachsen (können). Von besonderem Interesse dabei ist für mich die Klärung einer Relation zum Aspekt der Lebensqualität und dessen Stellenwert für den an Demenz erkrankten Menschen.

Zentrales Ziel des finalen Bearbeitungskomplexes soll es sein, folgende zwei Methoden aus einer großen Zahl der Therapiemöglichkeiten zu fokussieren:

1. die Realitätsorientierung
2. Validation nach Naomi Feil.

und diese im Anschluss unter dem Aspekt der Lebensqualität kritisch beleuchten.

2. Dementielle Erkrankungen

Erstmals fand der Begriff Demenz im 18.Jhrd, durch zwei französische Forscher (Philippe Pinel und J.E. Esquirol) Verwendung.

Bis in das 20.Jhrd. hinein galten an Demenz Erkrankte als unheilbar. Sie waren dem Verfall an kognitiven und physischen Fähigkeiten schutzlos ausgesetzt. Seitens der Gesellschaft wurden sie entwürdigend behandelt und schließlich in einer Art und Weise stigmatisiert, dass sie ausgegrenzt, sprich isoliert wurden (Nihilimus).

Erst mit der Entwicklung von Psychopharmaka um 1960, sowie erster sozialtherapeutischer Therapien (Realitätsorientierung) rückten sie wieder in den gesellschaftlichen Fokus (Schindler 2003, S 9)

In Deutschland leben derzeit ca. 1.2 Mio. Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind. Um die 250.000 Neuerkrankungen kommen jährlich hinzu.

Schätzungen des BFSFJ zufolge soll es bis zum Jahr 2050 einen Zuwachs um 800.000 auf zwei Mio Menschen geben. (http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Aeltere-Menschen/demenz.html [Zugriff: 26.08.11])

Epidemiologische Studien belegen einen proportionalen Anstieg der Prävalenzrate mit zunehmendem Lebensalter. Dementielle Syndrome nehmen ab einer Altersstufe von 60 Jahren an Relevanz zu. In der Altersgruppe der 90 jährigen dominiert das Krankheitsbild mit über 30 %. Sie prädestiniert damit als häufigste Diagnose innerhalb der psychischen Störungen des Alters. (Kastner; Löbach 2007, S.4 ff)

Bezogen auf die o.g. sozial-ökonomischen Belastungen verursachen psychische Störungen, als eines unter vier prädestinierenden altersbedingten Störungen neben Erkrankungen des Skelettes, des Herz-Kreislauf -Systems und der Verdauungsorgane einen Kostenfaktor von 10 %, gemessen an den Gesamtkosten des Gesundheitswesens (ebenda)

2.1 Definition des Krankheitsbildes

Der Begriff Demenz leitet sich aus dem lateinischen Wort demens (weg vom Geist, unvernünftig) ab. Im Wörterbuch der Sozialen Arbeit wird sie als klinisches Syndrom beschrieben, das mit einer Einengung kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten korreliert. (Kreft, Mielenz 2008, S.70)

Die durch hirnorganische Abbauprozesse gekennzeichnete Erkrankung ist bisher trotz fortgeschrittener Therapieansätze nicht heilbar. Es gibt sowohl akute, als auch chronische Ausprägungen (Karl in Schweppe 2005).

2.2 Klassifikation der Demenz

Mit Hilfe der zwei populärsten Klassifikationssysteme, dem ICD 10 (von der WHO 1948 weiterentwickelt ), sowie dem amerikanischen DSM (Diagnostic and Statistic Manual) IV lässt sich eine Einstufung der Diagnose Demenz vornehmen.

Im ICD 10 (ICD-10-GM Version 2010) werden Demenzen in das Kapitel V „Psychische und Verhaltensstörungen“ eingeordnet. (F 00- F99)

(...) Dementielle Erkrankungen können primär verlaufen (häufigste Form: Morbus Alzheimer 50-60 %), als dass sie das Gehirn direkt und im besonderen Maße beeinträchtigt. Während dessen sind Sekundäre Demenzen auf organische Ursachen, bzw. Grunderkrankungen, u.a. auf Stoffwechselerkrankungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion) zurückzuführen.

Demenzen (F00-F03) beeinträchtigen viele kortikale Funktionen: einschließlich dem Gedächtnis, der Orientierung, der Auffassung und Lernfähigkeit, Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet […].Nach Maercker (2002) zeigen 40 % der Erkrankten neben den typisierenden Symptomen auch ängstliche und depressive Verhaltensweisen, die von Pflegepersonen als besonders belastend beurteilt werden.

(Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information: DIMDI)

Im DSM werden besonders die signifikanten Beeinträchtigungen der sozialen und beruflichen Funktionen hervorgehoben, die eine deutliche Verschlechterung gegenüber einem früheren Leistungsniveau darstellen. [...] die die individuelle Lebensqualität massiv beeinträchtigen kann.

Die benannten Symptome müssen mindestens über einen Zeitraum von sechs Monaten beobachtbar sein, um eine Demenz als chronische Funktionsstörung diagnostizieren zu dürfen (vgl. WHO)

2.3 Krankheitsverlauf der Demenz

Nach Aussage von Karl (zit. nach Bruder 1999) nimmt ein typischer Verlauf des chronischen Alzheimer-Typus einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren ein, bis er sich zu einer vollständigen Unselbständigkeit in der Lebensführung entwickelt.

1. Frühes Stadium

Charakteristisch für diese Phase sind erste kognitive Dysfunktionen, die sich in Form von Gedächtnislücken und Orientierungsschwierigkeiten in vertrauter Umgebung äußern. Konkret zeigen sich Auffälligkeiten im Sprachgebrauch (z.B. Wortfindung, Satzbau), die besonders die Gesprächsführung erschweren. (Löbach/Kastner 2007)

Darüber hinaus zeichnen sich erste Einschränkungen in der Ausübung einst selbstverständlicher Alltagsgeschäfte (ATL) ab, wie dem Autofahren oder dem Ausüben von Geldgeschäften Ebenso zeigen Betroffene erste Anzeichen einer Leistungsminderung in der Berufstätigkeit.

Aufgrund des Bewusstseins der Erkrankung, fühlen sie sich in ihrer Identität bedroht, woraufhin Verdrängungsmechanismen aktiviert und Funktionsminderungen durch Floskeln „überspielt“ werden. (Karl in Schweppe 2005, zit. nach Rath 1995)

2. Mittleres Stadium

Die Betroffenen sind im Alltagsgeschehen zunehmend von der Unterstützung durch Dritte abhängig. Dieser Autonomieverlust zeigt sich vor allem durch einen Hilfebedarf in Bezug auf die zeitliche, räumliche und personelle Orientierung.

Handlungsabläufe lassen sich weder zeitlich strukturieren, noch praktisch verrichten.

Weiterhin prägen Defizite in der Reizverarbeitung, Dysfunktionen in der Sprache, Verhaltensauffälligkeiten und Inkontinenz das Fortschreiten.

3. Fortgeschrittenes Stadium

Dementiell Erkrankte sind in diesem Status auf die vollständige Hilfe des sozialen Umfeldes angewiesen.

(Freter in Skawran 2008)

[...]

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Erhaltung von Lebensqualität bei Demenz mit Unterstützung sozialpädagogischer Methoden
Université
University of Applied Sciences Magdeburg
Auteur
Année
2011
Pages
21
N° de catalogue
V278375
ISBN (ebook)
9783668000162
ISBN (Livre)
9783668000179
Taille d'un fichier
536 KB
Langue
allemand
Mots clés
erhaltung, lebensqualität, demenz mit, unterstützung, methoden
Citation du texte
Franziska Haas (Auteur), 2011, Erhaltung von Lebensqualität bei Demenz mit Unterstützung sozialpädagogischer Methoden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278375

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mit Unterstützung sozialpädagogischer Methoden



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