In der vorliegenden korpusbasierten Studie soll die semantische Distribution der französischen Farbadjektive blanc und noir untersucht werden. Dies ist insofern relevant, als dass die Bedeutung der Farbadjektive in hohem Maße polysem ist, weshalb ihre konkrete Bedeutung über Kotext und Kontext disambiguiert werden muss.
Zusätzlich nehmen die Farben blanc und noir hier eine gewisse Sonderrolle ein, da sie im eigentlichen Sinn gar keine Farben sind. Aus physikalischer Perspektive absorbiert die Farbe schwarz alle Wellenlängen des Lichts und repräsentiert damit im Grunde die absolute Abwesenheit aller Farben. Weiß hingegen ist gewissermaßen die Summe aller Farben, da es alle Wellenlängen des Lichts bricht. Vom Rest des Farbspektrums abgekoppelt, stehen sie einander ähnlich wie hell und dunkel, Tag und Nacht als Gegensätze gegenüber.
Diese Gegensätzlichkeit spiegelt sich in vielen Kulturen auch in ihrer symbolischen Bedeutung wieder, wo sie oft als „das Gute“ und „das Böse“ gegenübergestellt werden. Es ist folglich interessant zu sehen, in welchen Bedeutungen und Konnotationen blanc und noir im Korpus, der sich aus französischen Pressetexten zusammensetzt, verwendet werden.
Im ersten Teil der Arbeit sollen dafür zunächst verschiedene sprachtheoretische Positionen gegenübergestellt werden, mit deren Hilfe sich die Kategorisierung der Farbbezeichnungen mehr oder weniger gut erklären lassen. Desweiteren soll am Beispiel von blanc und noir verdeutlicht werden, weshalb der Begriff der Farbbezeichnungen nur schwer zu definieren ist.
Ausgehend von den Vorüberlegungen sollen im Kapitel 3 schließlich die Leitfragen der Arbeit formuliert und die Hypothese vorgestellt werden. Punkt 4 ist dem methodologischen Vorgehen der Studie gewidmet. Im Kapitel 5 soll die semantische Distribution von blanc und noir untersucht werden. Dazu sollen neben Wörterbucheinträgen auch die Korpusdaten quantitativ ausgewertet werden. Neben der Gesamtfrequenz von blanc und noir spielen hier auch der prozentuale Anteil der Farbträger, die semantische Varianz und die Konnotationen der Farblexika eine wichtige Rolle. Im Kapitel 6 sollen die wichtigsten Konkordanzen dann in Rückbezug auf den Theorieteil und unter Einbeziehung der im Korpus vorgenommenen Kategorisierungen am konkreten Beispiel diskutiert werden, bevor die wichtigesten Erkenntnisse der Studie in Hinblick auf die Hypothese in der abschließenden Schlussfolgerung noch einmal zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Sprachtheoretische Positionen zur Kategorisierung der Farblexika
- Definition der Farbbezeichnungen am Beispiel von schwarz und weiß
- Fragestellung und Hypothese
- Untersuchungsgegenstand und Methodik
- Ergebnisse
- Semantische Distribution von
und in Wörterbüchern - Semantische Distribution von
und im Korpus - Diskussion der Korpusdaten
- Farblesart von „blanc“ und „noir“
- Kleidung/Stoffe
- Menschlicher Körper
- Lebensmittel
- Blanc und noir ohne expliziten Farbträger
- Die übertragenen Bedeutungen von „blanc“ und „noir“
- Noir in der Bedeutung problematisch/schlecht
- Noir in der Bedeutung „inoffiziell/kriminell“
- Noir als Stilrichtung in der Kunst
- Blanc in der Bedeutung „unter ungewöhnlichen Bedingungen/anders als sonst“
- Blanc in der Bedeutung „unberührt/unbeschrieben“
- Eigen- und Gattungsnamen mit „blanc“ und „noir“
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studie untersucht die semantische Distribution der französischen Farbadjektive „blanc“ und „noir“ anhand einer korpusbasierten Analyse. Ziel ist es, die polyseme Bedeutung dieser beiden Termini zu beleuchten und zu zeigen, wie ihre konkrete Bedeutung durch Kontext und Kotext disambiguiert wird. Die Arbeit betrachtet „blanc“ und „noir“ als besondere Fälle, da sie im physikalischen Sinne keine Farben im eigentlichen Sinne darstellen.
- Polysemie der Farbadjektive „blanc“ und „noir“
- Kontextuelle Disambiguierung der Bedeutung
- Analyse der semantischen Distribution in Wörterbüchern und Korpora
- Untersuchung der übertragenen Bedeutungen von „blanc“ und „noir“
- Vergleich der Bedeutung von „blanc“ und „noir“ in verschiedenen Kontexten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der korpusbasierten Studie zur semantischen Distribution der französischen Farbadjektive „blanc“ und „noir“ ein. Sie betont die Polysemie dieser Wörter und die Notwendigkeit der Kontextualisierung ihrer Bedeutung. Die Einleitung stellt die besondere Stellung von „blanc“ und „noir“ im Farbspektrum heraus und hebt den Gegensatz zwischen diesen Begriffen hervor, der sich auch in ihrer symbolischen Bedeutung widerspiegelt. Es wird der Forschungsansatz skizziert, der verschiedene sprachtheoretische Positionen berücksichtigt und eine quantitative Auswertung von Wörterbucheinträgen und Korpusdaten vorsieht.
Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene sprachtheoretische Positionen zur Kategorisierung von Farblexika und diskutiert die Schwierigkeiten, den Begriff der Farbbezeichnung präzise zu definieren, insbesondere am Beispiel von „blanc“ und „noir“. Es legt die Grundlage für das Verständnis der komplexen semantischen Felder, in denen die untersuchten Begriffe eingebettet sind und bereitet den Weg für die methodische Vorgehensweise der Studie.
Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der quantitativen Auswertung der semantischen Distribution von „blanc“ und „noir“ in Wörterbüchern und dem Korpus französischer Pressetexte. Es werden Daten zur Gesamtfrequenz, zum prozentualen Anteil der Farbträger, zur semantischen Varianz und zu den Konnotationen der Farblexika vorgestellt, die die Grundlage für die anschließende Diskussion bilden.
Diskussion der Korpusdaten: Dieses Kapitel analysiert die wichtigsten Konkordanzen aus dem Korpus, in Bezug auf die im Theorieteil dargestellten sprachtheoretischen Positionen. Es wird eine detaillierte Diskussion der Farblesarten und übertragenen Bedeutungen von „blanc“ und „noir“ in verschiedenen Kontexten, wie z.B. Kleidung, menschlicher Körper, Lebensmittel und deren Verwendung ohne expliziten Farbträger, geführt. Der Fokus liegt auf der Synthese der Ergebnisse und der Interpretation ihrer Bedeutung im Kontext der gesamten Studie.
Schlüsselwörter
Semantische Distribution, Farblexika, Korpuslinguistik, Französisch, „blanc“, „noir“, Polysemie, Kontext, Kotext, Übertragene Bedeutung, Farblesart, Symbolische Bedeutung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Semantische Distribution von „blanc“ und „noir“
Was ist der Gegenstand dieser Studie?
Diese Studie untersucht die semantische Distribution der französischen Farbadjektive „blanc“ und „noir“ mittels einer korpusbasierten Analyse. Der Fokus liegt auf der Polysemie dieser Wörter und wie ihre Bedeutung durch Kontext und Kotext disambiguiert wird. „Blanc“ und „noir“ werden als besondere Fälle betrachtet, da sie im physikalischen Sinne keine Farben im eigentlichen Sinne darstellen.
Welche Ziele verfolgt die Studie?
Die Studie zielt darauf ab, die polysemen Bedeutungen von „blanc“ und „noir“ zu beleuchten und zu zeigen, wie ihre konkrete Bedeutung durch den Kontext bestimmt wird. Es werden die semantische Distribution in Wörterbüchern und Korpora analysiert, die übertragenen Bedeutungen untersucht und die Bedeutung in verschiedenen Kontexten verglichen.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Studie verwendet eine korpusbasierte Methode. Sie analysiert die semantische Distribution von „blanc“ und „noir“ quantitativ in Wörterbüchern und einem Korpus französischer Pressetexte. Die Auswertung umfasst die Gesamtfrequenz, den Anteil der Farbträger, die semantische Varianz und die Konnotationen der Farblexika.
Welche theoretischen Grundlagen liegen der Studie zugrunde?
Die Studie stützt sich auf verschiedene sprachtheoretische Positionen zur Kategorisierung von Farblexika. Sie diskutiert die Schwierigkeiten, den Begriff der Farbbezeichnung präzise zu definieren, insbesondere bei „blanc“ und „noir“. Dies bildet die Grundlage für das Verständnis der komplexen semantischen Felder, in denen die untersuchten Begriffe eingebettet sind.
Welche Kapitel umfasst die Studie?
Die Studie beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen, ein Kapitel zur Fragestellung und Hypothese, ein Kapitel zum Untersuchungsgegenstand und der Methodik, ein Kapitel zu den Ergebnissen, ein Kapitel zur Diskussion der Korpusdaten und eine Schlussfolgerung. Die Ergebnisse präsentieren die quantitative Auswertung der semantischen Distribution in Wörterbüchern und dem Korpus. Die Diskussion analysiert die Korpusdaten im Hinblick auf die theoretischen Grundlagen und konzentriert sich auf die Farblesarten und übertragenen Bedeutungen in verschiedenen Kontexten.
Welche konkreten Aspekte der Bedeutung von „blanc“ und „noir“ werden untersucht?
Die Studie untersucht die Farblesarten von „blanc“ und „noir“ in verschiedenen Kontexten (Kleidung/Stoffe, menschlicher Körper, Lebensmittel) sowie deren Verwendung ohne expliziten Farbträger. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den übertragenen Bedeutungen, z.B. „noir“ im Sinne von problematisch/schlecht, inoffiziell/kriminell oder als Stilrichtung in der Kunst, und „blanc“ im Sinne von unter ungewöhnlichen Bedingungen/anders als sonst oder unberührt/unbeschrieben. Eigen- und Gattungsnamen mit „blanc“ und „noir“ werden ebenfalls betrachtet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Studie?
Schlüsselwörter sind: Semantische Distribution, Farblexika, Korpuslinguistik, Französisch, „blanc“, „noir“, Polysemie, Kontext, Kotext, Übertragene Bedeutung, Farblesart, Symbolische Bedeutung.
Für wen ist diese Studie relevant?
Diese Studie ist relevant für Linguisten, insbesondere Korpuslinguisten, die sich mit semantischen Fragen, Farblexika und der Analyse von Polysemie beschäftigen. Sie ist auch für Wissenschaftler interessiert an der französischen Sprache und ihrer kulturellen Konnotationen von Bedeutung.
- Citation du texte
- Francesca Cavaliere (Auteur), 2014, Semantik der Farbbezeichnungen. Eine korpusbasierte Vergleichsstudie der französischen Farblexika ‹blanc› und ‹noir›, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319023