Die vorliegende Arbeit untersucht die Möglichkeit von Verdrängungsstrategien in der
Luftfahrtbranche. Es soll analysiert werden, ob Luftfahrtunternehmen in der Lage sind, durch
Kampfpreise bzw. drastische Preissenkungen Wettbewerber aus dem Markt zu drängen oder
potentielle Konkurrenten vom Marktzutritt zu entmutigen.
Im zweiten Kapitel soll zunächst auf die Theorie der Verdrängungsstrategie („Predatory
Pricing“) im Allgemeinen eingegangen werden. Nach einer Definition werden die
unterschiedlichen theoretischen Konzepte dargestellt, die in den 70er und 80er Jahren
entwickelt worden sind, um das Vorliegen von Predatory Pricing zu prüfen. Im Mittelpunkt
steht die Arbeit „Framework for Analyzing Predatory Policy“ von Paul L. Joskow und Alvin
K. Klevorick. Im Anschluss folgen als Exkurs eine alternative Verdrängungsstrategie („Non-
Price-Predation“) sowie eine kurze Schilderung der Rechtslage.
Zwar halten Ökonomen wie McGee Predatory Pricing für irrational und daher unrealistisch,
jedoch ist durch die Spieltheorie bewiesen, dass Verdrängungswettbewerb rational ist und
somit existiert. Das Problem hierbei ist, Predatory Pricing bzw. die Verdrängungsabsicht
eines Unternehmens nachzuweisen.
Im dritten Kapitel soll untersucht werden, ob die Luftfahrtbranche besonders anfällig für
Verdrängungsstrategien ist. Predatory Pricing würde hierbei eine strategische
Markteintrittsbarriere darstellen, so dass neue Airlines mit Billigtickets („No Frills Carriers“
bzw. „low- fare airlines“) nicht einfach in den Markt eintreten könnten. Allianzen, eine andere
strategische Eintrittsbarriere, soll Predatory Pricing gegenübergestellt werden. Als
Basiskonstrukt für die Branchenanalyse werden die von Joskow & Klevorick entwickelten
Strukturkriterien auf „First- Tier“ Basis herangezogen.
Im vierten Kapitel soll – ausgehend von den Erläuterungen der vorhergehenden Abschnitte –
eine kritische Betrachtung darüber stattfinden, ob Predatory Pricing im Luftverkehr
wahrscheinlich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Predatory Pricing – Die Theorie
- Definition
- Theories for Assessing Predatory Pricing
- Areeda-Turner
- Williamson
- Baumol
- Problematik
- Ein weiterer Test: Joskow & Klevorick
- A Two-Tier Rule-of-Reason approach
- Erste Ebene
- Zweite Ebene
- Exkurs: Non-Price Predation
- Rechtslehre und Wettbewerbspolitik
- Zusammenfassung
- Analyse der Branchenstruktur des europäischen Luftverkehrs
- Die Entwicklung des Luftverkehrs
- Strukturkriterien nach Joskow und Klevorick
- Kurzfristige Marktmacht
- Markteintrittsbedingungen
- Dynamische Effekte von Wettbewerbern und Newcomers
- Wirtschaftspolitische Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Anwendbarkeit von Verdrängungsstrategien, insbesondere Predatory Pricing, auf die europäische Luftverkehrsbranche. Es wird analysiert, ob und unter welchen Bedingungen Fluggesellschaften durch aggressive Preispolitik Wettbewerber verdrängen oder den Markteintritt neuer Unternehmen verhindern können.
- Definition und theoretische Konzepte von Predatory Pricing
- Analyse verschiedener ökonomischer Modelle zur Beurteilung von Predatory Pricing (Areeda-Turner, Williamson, Baumol, Joskow & Klevorick)
- Branchenstrukturanalyse des europäischen Luftverkehrs im Hinblick auf Anfälligkeit für Verdrängungsstrategien
- Bewertung der Rolle von Allianzen als strategische Eintrittsbarriere im Vergleich zu Predatory Pricing
- Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen und Implikationen für den Wettbewerb im europäischen Luftverkehr
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die Möglichkeit von Verdrängungsstrategien, insbesondere Predatory Pricing, in der Luftfahrtbranche. Es wird die Frage analysiert, ob Fluggesellschaften durch Kampfpreise Wettbewerber verdrängen oder den Markteintritt neuer Konkurrenten verhindern können. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die Methodik der folgenden Kapitel.
Predatory Pricing – Die Theorie: Dieses Kapitel definiert Predatory Pricing und präsentiert verschiedene theoretische Konzepte zur Beurteilung, ob eine Preisstrategie als Verdrängungsstrategie einzustufen ist. Es werden die Ansätze von Areeda-Turner, Williamson und Baumol vorgestellt, die "per se"-Verbote formulieren, im Gegensatz zu Joskow & Klevorick, die einen "rule-of-reason"-Ansatz bevorzugen. Der Fokus liegt auf dem Framework von Joskow & Klevorick, welches eine differenzierte Betrachtung der Marktstruktur und des Wettbewerbsverhaltens erlaubt. Zusätzlich wird "Non-Price Predation" als alternative Verdrängungsstrategie kurz erläutert und die Rechtslage skizziert. Das Kapitel hebt die Schwierigkeit hervor, Verdrängungsabsichten nachzuweisen, obwohl die Spieltheorie die Rationalität solcher Strategien belegt.
Analyse der Branchenstruktur des europäischen Luftverkehrs: Dieses Kapitel analysiert die Struktur des europäischen Luftverkehrs, um seine Anfälligkeit für Predatory Pricing zu bewerten. Es untersucht die Entwicklung des Marktes und wendet die Strukturkriterien von Joskow & Klevorick an, um kurzfristige Marktmacht, Markteintrittsbedingungen und die dynamischen Effekte von Wettbewerbern und neuen Anbietern zu beurteilen. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Marktstruktur strategische Eintrittsbarrieren wie Predatory Pricing begünstigt und wie diese sich zu Allianzen als alternativen Eintrittsbarrieren verhalten. Die Analyse nutzt die Strukturkriterien auf "First-Tier"-Basis.
Schlüsselwörter
Predatory Pricing, Verdrängungswettbewerb, Luftverkehr, Branchenanalyse, Marktstruktur, Joskow & Klevorick, Markteintrittsbarrieren, Allianzen, Wettbewerbspolitik, rule-of-reason, per se-Verbot, Billigfluggesellschaften, No Frills Carriers, low-fare airlines.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Predatory Pricing im europäischen Luftverkehr
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Anwendbarkeit von Verdrängungsstrategien, insbesondere Predatory Pricing (Verdrängungspreise), auf die europäische Luftverkehrsbranche. Es wird analysiert, ob und unter welchen Bedingungen Fluggesellschaften durch aggressive Preispolitik Wettbewerber verdrängen oder den Markteintritt neuer Unternehmen verhindern können.
Welche theoretischen Konzepte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene ökonomische Modelle zur Beurteilung von Predatory Pricing, darunter die Ansätze von Areeda-Turner, Williamson, Baumol und insbesondere das differenzierte Framework von Joskow & Klevorick (ein "rule-of-reason"-Ansatz im Gegensatz zu "per se"-Verboten). Es wird auch "Non-Price Predation" (Verdrängung durch nicht-preisliche Maßnahmen) kurz erläutert.
Wie wird die europäische Luftverkehrsbranche analysiert?
Die Branchenstrukturanalyse des europäischen Luftverkehrs konzentriert sich auf die Anfälligkeit für Verdrängungsstrategien. Es werden die Strukturkriterien von Joskow & Klevorick angewendet, um kurzfristige Marktmacht, Markteintrittsbedingungen und die dynamischen Effekte von Wettbewerbern und neuen Anbietern zu beurteilen. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Marktstruktur strategische Eintrittsbarrieren wie Predatory Pricing begünstigt und wie diese sich zu Allianzen als alternativen Eintrittsbarrieren verhalten. Die Analyse nutzt die Strukturkriterien auf "First-Tier"-Basis.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Anwendbarkeit von Predatory Pricing im europäischen Luftverkehr zu untersuchen und die wirtschaftlichen und wettbewerbspolitischen Implikationen zu bewerten. Es soll analysiert werden, ob und wie Fluggesellschaften durch Preisstrategien den Wettbewerb beeinflussen können.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Predatory Pricing, Verdrängungswettbewerb, Luftverkehr, Branchenanalyse, Marktstruktur, Joskow & Klevorick, Markteintrittsbarrieren, Allianzen, Wettbewerbspolitik, rule-of-reason, per se-Verbot, Billigfluggesellschaften, No Frills Carriers, low-fare airlines.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Theorie des Predatory Pricing (mit den verschiedenen Modellen), ein Kapitel zur Analyse der Branchenstruktur des europäischen Luftverkehrs und eine wirtschaftspolitische Schlussfolgerung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detaillierter beschrieben.
Was ist der Unterschied zwischen "per se"-Verbot und "rule-of-reason"-Ansatz?
Der "per se"-Ansatz untersagt bestimmte Praktiken grundsätzlich, während der "rule-of-reason"-Ansatz eine Einzelfallprüfung der Auswirkungen auf den Wettbewerb vorsieht. Die Arbeit vergleicht diese Ansätze im Kontext des Predatory Pricing.
Welche Rolle spielen Allianzen im Kontext von Predatory Pricing?
Die Arbeit untersucht Allianzen als alternative Eintrittsbarrieren im Vergleich zu Predatory Pricing und analysiert deren Auswirkungen auf den Wettbewerb im europäischen Luftverkehr.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die wirtschaftspolitische Schlussfolgerung fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und liefert Implikationen für den Wettbewerb im europäischen Luftverkehr. Es wird bewertet, ob und welche wettbewerbspolitischen Maßnahmen im Hinblick auf Predatory Pricing erforderlich sind.
- Quote paper
- Alexander Albrecht (Author), 2002, Verdrängungswettbewerb und Branchenanalyse des europäischen Luftverkehrs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31935