Die vorliegende Bachelorarbeit geht der Frage nach, wie Sterben und Tod unter den extremen Bedingungen einer Intensivstation individuell gestaltet werden können.
Das Sterben in der Gesellschaft unterliegt einem ständigen Wandel. Früher fanden Geburt und Sterben eines Menschen noch in den Bereichen des täglichen Lebens statt, zu Hause in gewohnter Umgebung, mit der Geborgenheit und Zuwendung der Familie und Angehörigen. Heute besitzt jeder Mensch eine andere Vorstellung darüber, wie und wo er sein Lebensende verbringen möchte. Die Studie Faktencheck Palliativversorgung der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass 76 Prozent der Deutschen zu Hause sterben möchten, aber auch, dass nur ein Fünftel der Einwohner tatsächlich in den eigenen vier Wänden stirbt. Fast die Hälfte der Menschen stirbt in einem Krankenhaus; bis zu 90 Prozent von ihnen benötigen eine gute Palliativversorgung.
Ein hoher Anteil der Sterbefälle findet auf den Intensivstationen statt. Vor allem in diesem Bereich ist die Diskrepanz zwischen Überleben und Lebensende am kleinsten. „Die Fortschritte der modernen Intensivmedizin haben vielen Menschen das Leben gerettet. Trotzdem hat die Vorstellung, auf einer Intensivstation sterben zu müssen, für die meisten Menschen etwas Furchterregendes.“ (BORASIO 2012: 33) Geräte, Schläuche, Kabel, Apparate, ungewohnte Geräusche, anders gekleidetes Krankenhauspersonal sind typische Merkmale einer Intensivstation. Genau diese Dinge wirken sowohl auf Patienten, als auch auf Angehörige angsteinflößend und verunsichernd. Auch das Pflegepersonal und die Ärzte stehen ständig im Zwiespalt von Technik und Humanität.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Sterben
- Wann ist ein Mensch tot?
- Sterbeorte Wunsch und Wirklichkeit
- Ausnahmesituation Intensivstation – Die Situation der Sterbenden, der Angehörigen und des Pflegepersonals
- Der sterbende Patient
- Bedürfnisse und Belastungsfaktoren der Angehörigen
- Die Sicht der Pflegekräfte
- Individuelle Sterbebegleitung auf der Intensivstation Möglichkeiten und Empfehlungen
- Was bedeutet Sterbebegleitung?
- Fehlende individuelle und institutionelle Rahmenbedingungen und Verbesserungsvorschläge
- Betreuung in den letzten Stunden
- Anregungen für die Betreuung der Sterbenden
- Pflegeschwerpunkte bei sterbenden Intensivpatienten
- Betreuung der Angehörigen
- Nach dem Tod -Empfehlungen
- Am Totenbett
- Begleitung der Hinterbliebenen
- Begleitung des Personals
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Situation des Sterbens auf Intensivstationen. Ziel ist es, die Perspektiven der Sterbenden, ihrer Angehörigen und des Pflegepersonals darzustellen und Möglichkeiten einer individuellen Sterbebegleitung aufzuzeigen. Dabei werden Herausforderungen und Verbesserungsvorschläge im Hinblick auf die Rahmenbedingungen beleuchtet.
- Das Sterben auf der Intensivstation im Vergleich zu anderen Sterbeorten
- Die Bedürfnisse und Belastungen von Sterbenden, Angehörigen und Pflegepersonal
- Möglichkeiten und Grenzen der individuellen Sterbebegleitung
- Fehlende Rahmenbedingungen und Verbesserungsvorschläge
- Die Rolle des Pflegepersonals in der Sterbebegleitung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beleuchtet den Wandel des Sterbens in der Gesellschaft, vom Sterben zu Hause hin zum Sterben im Krankenhaus, insbesondere auf Intensivstationen. Sie hebt die Diskrepanz zwischen dem Wunsch vieler Menschen, zu Hause zu sterben, und der Realität hervor, in der ein Großteil der Menschen in Krankenhäusern verstirbt. Der Text betont die oft angsteinflößende Atmosphäre auf Intensivstationen und den Konflikt zwischen medizinisch-technischen Möglichkeiten und der menschlichen Seite des Sterbens. Die fehlende Berücksichtigung des natürlichen Todes in der ICD-10 Klassifizierung wird als problematisch dargestellt.
Ausnahmesituation Intensivstation – Die Situation der Sterbenden, der Angehörigen und des Pflegepersonals: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Situation von Sterbenden, Angehörigen und Pflegepersonal auf der Intensivstation. Es analysiert die Belastungen und Bedürfnisse der einzelnen Gruppen und verdeutlicht die Herausforderungen der Sterbebegleitung in diesem besonderen Umfeld. Die Kapitel unterstreichen die oft schwierige Balance zwischen lebensverlängernden Maßnahmen und der Akzeptanz des Sterbens. Der Einfluss der technischen Ausstattung und der hygienischen Vorschriften auf die Sterbebegleitung wird ebenfalls diskutiert. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit des medizinischen Personals wird ebenfalls betrachtet.
Individuelle Sterbebegleitung auf der Intensivstation Möglichkeiten und Empfehlungen: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Kern der Thematik: der individuellen Sterbebegleitung auf Intensivstationen. Es definiert Sterbebegleitung, zeigt die fehlenden institutionellen und individuellen Rahmenbedingungen auf und entwickelt darauf aufbauend Verbesserungsvorschläge. Ein Schwerpunkt liegt auf der Betreuung in den letzten Stunden des Lebens, sowohl des Patienten als auch der Angehörigen und des Personals. Konkrete Anregungen und Pflegeschwerpunkte werden formuliert, um eine würdevolle und patientenorientierte Sterbebegleitung zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Sterbebegleitung, Intensivstation, Palliativversorgung, Angehörige, Pflegepersonal, medizinische Technik, natürlicher Tod, Bedürfnisse, Belastungen, Rahmenbedingungen, Verbesserungsvorschläge, ICD-10.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Sterben auf der Intensivstation
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument untersucht umfassend das Sterben auf Intensivstationen. Es beleuchtet die Perspektiven der Sterbenden, ihrer Angehörigen und des Pflegepersonals und analysiert die Herausforderungen und Möglichkeiten der individuellen Sterbebegleitung in diesem Kontext.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Themen: Definition des Sterbens, Sterbeorte (mit Schwerpunkt Intensivstation), die Situation Sterbender, Angehöriger und Pflegepersonals auf der Intensivstation, Bedürfnisse und Belastungen der beteiligten Personen, Möglichkeiten und Grenzen individueller Sterbebegleitung, fehlende Rahmenbedingungen und Verbesserungsvorschläge, Betreuung in den letzten Stunden und nach dem Tod, sowie die Rolle des Pflegepersonals in der Sterbebegleitung. Der Vergleich des Sterbens auf der Intensivstation mit anderen Sterbeorten wird ebenfalls angesprochen.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Ziel des Dokuments ist es, die Perspektiven aller Beteiligten (Sterbende, Angehörige, Pflegepersonal) beim Sterben auf der Intensivstation darzustellen und Möglichkeiten für eine individuelle und würdevolle Sterbebegleitung aufzuzeigen. Es werden Herausforderungen analysiert und konkrete Verbesserungsvorschläge formuliert.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Definition Sterben, Wann ist ein Mensch tot?, Sterbeorte Wunsch und Wirklichkeit, Ausnahmesituation Intensivstation (mit Unterkapiteln zu den Bedürfnissen der Sterbenden, Angehörigen und des Pflegepersonals), Individuelle Sterbebegleitung auf der Intensivstation (mit Unterkapiteln zu Betreuung in den letzten Stunden und nach dem Tod), und Fazit.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren das Dokument?
Schlüsselwörter sind: Sterbebegleitung, Intensivstation, Palliativversorgung, Angehörige, Pflegepersonal, medizinische Technik, natürlicher Tod, Bedürfnisse, Belastungen, Rahmenbedingungen, Verbesserungsvorschläge, ICD-10.
Wie wird die Situation auf der Intensivstation beschrieben?
Die Intensivstation wird als Ausnahmesituation beschrieben, die durch technische Ausstattung, hygienische Vorschriften und eine oft angsteinflößende Atmosphäre geprägt ist. Der Text hebt den Konflikt zwischen lebensverlängernden Maßnahmen und der Akzeptanz des Sterbens hervor und betont die Belastungen für Sterbende, Angehörige und Pflegepersonal.
Welche Empfehlungen gibt das Dokument zur Sterbebegleitung?
Das Dokument gibt konkrete Empfehlungen zur individuellen Sterbebegleitung auf Intensivstationen, inklusive Anregungen für die Betreuung der Sterbenden und Angehörigen in den letzten Stunden und nach dem Tod. Es werden auch Verbesserungsvorschläge zu den institutionellen und individuellen Rahmenbedingungen formuliert.
Wie wird die Rolle des Pflegepersonals dargestellt?
Die Rolle des Pflegepersonals in der Sterbebegleitung wird als zentral dargestellt. Das Dokument betont die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und die Notwendigkeit einer adäquaten Unterstützung und Begleitung des Personals.
Wie wird der Vergleich zu anderen Sterbeorten vorgenommen?
Das Dokument vergleicht das Sterben auf der Intensivstation mit dem Wunsch vieler Menschen, zu Hause zu sterben, und hebt die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit hervor.
Welche Kritikpunkte werden im Dokument angesprochen?
Das Dokument kritisiert die fehlende Berücksichtigung des natürlichen Todes in der ICD-10 Klassifizierung und die oft unzureichenden Rahmenbedingungen für eine individuelle Sterbebegleitung auf Intensivstationen.
- Citar trabajo
- Pia Achinger (Autor), 2016, Ausnahmesituation Intensivstation. Individuelle Gestaltung von Sterben und Tod unter extremen Bedingungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342315