Das Verhältnis zwischen Zuwanderung und demographischem Wandel in Deutschland


Research Paper (postgraduate), 2015

25 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Grundlegendes zu Phänomen des Demographischen Wandels
1.2 Die Phasen des Demographischen Übergangs

2 Methodik
2.1 Variablenmodell zum Zusammenhang zwischen Zuzügen und Demografie
2.2 Hypothesen zum Demographischen Übergang und der Zuwanderung
2.3 Der Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
2.4 Demographische Merkmalsbeschreibung und methodisches Vorgehen

3 Analyse
3.1 Die Ergebnisse zur Zuwanderung und Demographischen Faktoren
3.2 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse

4 Resümee und Ausblick

Anlagenverzeichnis

Literaturangabe

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Variablenmodell

Abbildung 2: Die Geburten und Sterbefälle, sowie Zu- und Fortgezogenen im Jahr 2013 und 2010 der ausländischen und deutschen Bevölkerung über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland (in%)

Abbildung 3: Die häufigsten Zuwanderungsgruppen der Jahre 2010 und 2013 (in%)

Abbildung 4: Die Verteilung von Zuzüge in die Bundesrepublik Deutschland nach Kontinenten 2010 und 2013 (in%)

Abbildung 5: Verteilung der zugezogenen Unionsbürgern im Jahr 2013 nach Kategorien und die Veränderung der Bevölkerungszahlen im Zeitintervall 2010 und 2013

Abbildung 6: Altersstruktur der Gesamtbevölkerung und der zugezogenen Personen 2010 und 2013 nach Altersgruppen (in%)

1 Einleitung

Der vorliegende Forschungsbericht untersucht die Entwicklungsströmungen des Faktors Zuwanderung im Kontext zu den Phänomenen des demographischen Übergangs in Deutschland. Grundlegend beruht der Vergleich der amtlichen Daten aus den Jahren 2010 und 2013 auf folgenden zentralen Überlegungen: Es soll die Annahme, dass die Zuwanderung als Kompensator auf Effekte des demographischen Übergangs wirkt, be-wiesen werden, indem insbesondere strukturelle Faktoren der Zuwanderung im Mit-telpunkt der Untersuchung stehen. Dazu werden die quantitativen Daten aus den Migra-tionsberichten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 2010 und 2013 herange-zogen und analysiert. Die Theorie des demographischen Übergangs, sowie statistische Erkenntnisse der vorherigen Jahre bilden das theoretische Fundament des Forschungs-berichts.

1.1 Grundlegendes zum Phänomen des Demographischen Wandels

Seit der Industrialisierung in Deutschland bis zum heutigen Tag werden die Auswirkun-gen von Migration, Fertilität und Mortalität, Bevölkerungsraten oder Agglomeration analysiert und prognostiziert. All diese (und viele weitere) Mechanismen werden unter dem Begriff der Demographie zusammengefasst. Unter die Definition des De-mographischen Wandels fallen Untersuchungen, die Veränderungen bestimmter Bevölkerungsstrukturen eines Landes oder Region thematisieren . Eine klassische de-mographische Beschreibung einer Gesellschaft ist von Analysen der Altersstruktur und Lebenserwartung, Wanderungsbewegungen und Geburten- sowie Sterberate gekennze-ichnet.1 Diese Faktoren geben Auskunft über räumliche und natürliche Entwicklungen und ermöglichen somit zum Beispiel der Politik Maßnahmen einzuleiten, um diese zu unterstützen oder auch ihnen entgegenzuwirken. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung führt zu neuen Herausforderungen für soziale/ sozialstaatliche Sicherungssysteme, woraufhin, um den Überlastungen entgegenzuwirken, beispiel-sweise das staatliche Renteneintrittsalter angepasst wird.2 Auch in puncto familien- fördernde Politik wird hauptsächlich die niedrige Geburtenrate und der damit zusammenhängende natürliche Bevölkerungsrückgang thematisiert. Doch nicht nur die Politik profitiert von den Erkenntnissen demografischer Analysen. Der demographische Wandel beschreibt vielfältige Phänomene, dessen Komplexität eine detaillierte allgemeingültige Definition bis heute ausschließt.

1.2 Die Phasen des Demographischen Übergangs

Ein auf Idealtypen basierendes Stufenmodell demographischer3 Faktoren ermöglicht die Kategorisierung in fünf verschiedene Phasen. Der sogenannte Demographische Übergang beschreibt den Transformationsprozess, der in mehreren Phasen von einer traditionellen in eine moderne Gesellschaft durchlaufen wird.

Das Fünf-Phasen-Modell beginnt mit der ersten prätransformativen Phase. Charakteris-tisch für diese Periode sind hohe Geburten- und Sterbeziffern, diskontinuierliche natür-liche Bevölkerungsbewegung und eine niedrige durchschnittliche Lebenserwartung. Nachfolgend wird die zweite prätransformative Phase eingeleitet, die von einer steigen-den Lebenserwartung und sinkenden Sterblichkeit gekennzeichnet ist. Zudem kommt eine anhaltend hohe Geburtenhäufigkeit, die zu einem exponentiell steigenden Bevölkerungswachstum beitragen. Nach dieser Hochphase, in der dritten und mittel-transformativen Stufe, beginnt ein Geburtenrückgang mit weiterhin rückläufiger Sterblichkeit. Das eigentliche Endstadium zur Transformation in eine moderne Gesellschaft ist mit dem Beginn der vierten spättransformativen Phase erreicht. Hier sinkt die Geburtenrate so weit, dass im Idealfall zu einem ausgleichenden natürlichen Wachstumssaldo führt. Viele europäische Nationen haben diese vier Stufen des de-mographischen Übergangs erfolgreich überwunden und befinden sich in der vorerst let-zten, der posttransfomativen Phase. Eine negative Geburtenbilanz, demographische Al-terung und ein damit einhergehender Bevölkerungsrückgang sind die Besonderheiten dieser Phase. Um diesen Folgen entgegenzuwirken, rückt die Zuwanderung als ein ein-

2 Methodik

2.1 Variablenmodell zum Zusammenhang zwischen Zuzügen und Demografie

Die Komplexität des Themengebietes verursacht eine Vielzahl an Forschungs-möglichkeiten. Auf Grundlage der vorangegangenen theoretischen Einordnung wurden folgende zu untersuchenden Faktoren ausgewählt und in Form eines Variablenmodells veranschaulicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Variablenmodell*

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

* eigene Darstellung

Im Zentrum des Variablenmodells befindet sich die Gruppe der zugezogenen Personen, die in diesem Forschungsbericht eine unabhängige aber auch abhängige Einflussgröße darstellt. Das heißt, dass einerseits die demographische Grundgleichung das Resultat der verursachenden Faktoren der Zuwanderung und der natürlichen Bevölkerungsbe-wegung ist. Andererseits dient das Merkmal der Zuwanderung als bewirkter Faktor und wird mit den Variablen der Geburten und Sterbefälle, Zuwanderergruppen, Staatsange-hörigkeit und Altersstruktur in Zusammenhang gebracht. Um mögliche kurzfristige En-twicklungen festzustellen, werden alle Variablen im Zeitintervall der Jahre 2010 und 2013 verglichen, sowie in Relation zur Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland gesetzt.

Im nächsten Schritt wird verdeutlicht, warum diese Einflussfaktoren gewählt wurden, indem nochmals der Zusammenhang zwischen Zuwanderung und Bevölkerungsen-twicklung sowie die Beziehung zwischen Altersstruktur, Zuwanderungsgruppe, Staat-sangehörigkeit, natürlicher Bevölkerungsentwicklung und zugezogenen Personen er-läutert wird, um anschließend die zu untersuchenden Hypothesen formulieren zu kön-nen.

2.2 Hypothesen zum Demographischen Übergang und der Zuwanderung

Das Wanderungssaldo ist Bestandteil der demographischen Grundgleichung und somit ein Indikator und eine Einflussgröße, die die Bevölkerungsentwicklung lenkt. Es wird vermutet, dass sich die Bundesrepublik in der fünften Phase des demographischen Übergangs befindet, somit eine sehr niedrige Geburtenrate einer hohen Sterberate nicht mehr entgegenwirken kann und schließlich eine negative Geburtenbilanz in den Jahren 2010 und 2013 das Resultat dieser Entwicklungen ist. Gleichzeitig nimmt der Einfluss der positiven Wanderungsbilanz immens zu. Außerdem wird angenommen, dass der prozentuale Anteil der zugezogenen Personen von 2010 bis 2013 gestiegen ist und in beiden Jahrgängen eine positive Geburtenbilanz nachgewiesen werden kann.

Ausgehend von einem Anstieg der Gruppe zugezogener Personen werden die Veränderungen der einzelnen Zuwanderungsgruppen im Zeitintervall 2010 und 2013 untersucht. „Mit dem ‚Conflict Barometer 2013’ hat das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) seine Daten und Analysen zum weltweiten Konfliktgeschehen des vergangenen Jahres veröffentlicht. Nach diesen Auswertungen wurde 2013 erneut ein Höchststand bei der Zahl der Kriege erreicht“4. Somit wird vermutet, dass, aufgrund der Zunahme von Konflikten, die Gruppe der Asylbewerber schon im Jahr 2013 eine enorme Veränderung aufzeigt.

Daraufhin soll das Merkmal der Staatsangehörigkeit der zugezogenen Personen analysiert werden. Da die Binnenwanderung von Unionsbürgern durch EU-Vorschriften, wie beispielsweise durch das Schengener- Abkommen, vereinfacht und intensiviert wird, werden die Zugezogenen aus Mitgliedsstaaten einen beachtlichen An-teil an der Gesamtpopulation ausmachen. Nachdem zuerst die kontinentalen Zuzüge Zumal, als Charakteristikum einer demographischen Phase, nicht nur die Elemente der Komponentengleichung, sondern auch altersstrukturelle Faktoren entscheidend sind, wird zuletzt die Altersstruktur der zugezogenen Personen mit der der Gesamt-bevölkerung verglichen. Das heißt, dass zuerst die gebildeten Altersgruppen der Gesamtbevölkerung mit denen der Zuwanderer gegenübergestellt werden, um letztlich die Annahme zu bestätigen, dass die Altersstrukturen divergent gegliedert sind. Weiter-hin wird ein positiver Effekt auf die demographischen Alterung der gesamten Gesellschaft vermutet.

2.3 Der Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge

Genaue Entwicklungsbewegungen zur Zu- und Abwanderung der Bundesrepublik Deutschland wurden mit der Einführung des jährlichen Migrationsberichts im Jahr 2000 umfassend überprüfbar. Die bis dato insgesamt 12 Migrationsberichte, verfasst von Beauftragten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), ermöglichen neben allgemeinen Darstellungen auch differenzierte Bewegungen der internationalen Wanderung zu ermitteln und schaffen damit die „(…) Grundlagen für die Entschei-dungsfindung von Politik und Verwaltung im Bereich der Migrationspolitik (…)“.5

Durch die Aufarbeitung der amtlicher Daten können Einblicke in aktuelle gesellschaftliche und soziale Strukturen gewonnen werden, tatsächliche Entwicklungen aufgedeckt, mögliche Prognosen gestellt und potentielle Trends offengelegt werden. In diesem Forschungsbericht werden zum Zweck eines Vergleichs der Jahre 2010 und 2013 die zugehörigen Migrationsberichte herangezogen, deren „Grundlage der Wan-derung (…) die seit 1950 bestehende amtliche Zu- und Fortzugsstatistik“ ist. 6

Die verpflichtenden Angaben zu personenbezogenen Merkmalen, wie zum Beispiel das Alter, Staatsangehörigkeit(en), Ziel- oder Herkunftsort, werden bei einem Wohnortswechsel von und nach Deutschland (sogenannte Außenwanderung oder auch internationale Migration) in die Wanderungsstatistik des Statistischen Bundesamtes

[...]


1 Vgl.:Hoffmann, I./ Lettow, M./ Münz, R.: Das Online-Handbuch des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung- Glossar, auf: http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Glossar/pdf_Glossar_MK.pdf ; Berlin, Stand Januar 2012, abgerufen am

2 Vgl.: Lehr, Ursula: Das Online-Handbuch des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung- Alterung der Bevölkerung, auf: http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/auswirkungen/alterung.html ; Berlin, Stand Feb-ruar 2013, abgerufen am 24.09.2015.

3 Vgl.: Ellrich, Mirko: Infoblatt Modell des demographischen Wandels- Das Fünf-Phasen-Modell des demographischen Übergangs im Überblick, auf: http://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=infothek_artikel&extra=TERRA%20GWG%20Geographie %20Wirtschaft-Online&artikel_id=85652&inhalt=klett71prod_1.c.124285.de ; Leipzig, Stand Mai 2012, abgerufen am flussreicher Indikator immer weiter in den Fokus demographischer Strukturen und ste- ht somit auch in diesem Forschungsbericht im Mittelpunkt.

4 o.V.: Konfliktbarometer: Zahl der Kriege 2013 erneut auf dem Höchststand, auf: https://www.uni-heidelberg.de/presse/meldungen/2014/m20140225_konfliktbarometer.html : Heidelberg, Stand Februar 2014, abgerufen am 24.09.2015.

5 o.V.: Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Auftrag der Bundesregierung- Migrationsbericht 2013 ; Berlin, Stand Januar 2015, Seite 8

6 Vgl.: Ebd., Seite 10

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Details

Title
Das Verhältnis zwischen Zuwanderung und demographischem Wandel in Deutschland
College
Otto-von-Guericke-University Magdeburg  (Humanwissenschaften)
Course
Der demografische Wandel als Forschungsgegenstand
Grade
1,7
Author
Year
2015
Pages
25
Catalog Number
V346301
ISBN (eBook)
9783668357037
ISBN (Book)
9783668357044
File size
4279 KB
Language
German
Keywords
Demografischer Wandel, Statistik, Zuwanderung, Migration, Demografischer Übergang, Deutschland
Quote paper
Judith Gabel (Author), 2015, Das Verhältnis zwischen Zuwanderung und demographischem Wandel in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346301

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