Die Welt ist einem permanenten Wandel unterworfen, welcher von unterschiedlichen Faktoren und Bedingungen geprägt wird. Eine der gravierendsten Auswirkung in der globalisierten und technisierten Welt in ihrer schnellen Dynamik, ist die Bevölkerungsentwicklung. Sie verläuft in weiten Teilen der Welt ganz unterschiedlich. Es gibt enorm ansteigende, stark sinkende oder stagnierende Bevölkerungszahlen in den einzelnen Staaten oder Regionen. Die globale Entwicklung in den letzten Jahrzehnten zeigt sehr deutlich, wie stark die Zahl an Menschen insgesamt zugenommen hat.
2013 hatte die Erde rund 7,1 Milliarden Einwohner. Gegenüber 1990 hat die Weltbevölkerung damit um gut ein Drittel zugenommen (vgl. Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 2014). Hinzu kommt eine Verschiebung der Altersstrukturen, hin zu immer mehr älteren Menschen. Diese Entwicklung ist eine Besonderheit, die aktuell ausschließlich in den Industrieländern auftritt. Die Gesamtheit all dieser Prozesse sind als Resultate des demographischen Wandels sichtbar geworden. Lange Zeit galt dieser als weit entfernt und war nicht als akutes Problem greifbar. Mittlerweile ist er zu einem Gegenwartsphänomen geworden, der alle Lebenbereiche berührt. Im Erwerbs-bereich ist ein Resultat dieser Überalterung, der entstehende Fachkräftemangel. In der Industrie haben dessen Auswirkungen vor allem ökonomische Konsequenzen. In den Pflegeberufen allerdings, kann akuter Fachkräftemangel zu einem regelrechten Pflegenotstand führen (vgl. Ulrich, 2015). Eine weitere Konsequenz, ist die Überalterung der Belegschaften in diesen Einrichtungen. Die Wirtschaft, große Konzerne und auch die Bundesregierung reagieren mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen auf diese Entwicklungen. Sie suchen nach möglichen Lösungsstrategien für Betriebe oder auch Einrichtungen, in denen der Personalmangel bereits Realität geworden ist. Dazu gehört die gerade sehr aktuelle und umfassende Strategie des Diversity Managements. Es wird als Lösungsansatz eingesetzt, um gegen personeller Probleme dieser Art in Unternehmen vorzugehen. Dabei handelt es sich um ein sehr weitläufiges Konzept mit unterschiedlichen Ansätzen.
Die folgende Arbeit nimmt sich diesem Thema an, allerdings muss eine starke Fokussierung und Eingrenzung auf die Kerninhalte von Diversity Management vorgenommen werden. Gleichzeitig soll das Konzept über einen bildungswissenschaftlichen Zugang einen Anwendungsrahmen erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- I. Theoretischer Teil
- 2. Demographischer Wandel
- 2.1. Definition
- 2.2. Entwicklung und Zahlen in Deutschland
- 2.3. Bedeutung für Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt
- 2.4. Auswirkungen im Pflegebereich
- 3. Betriebliches Bildungsmanagement
- 3.1. Das Spannungsverhältnis zwischen Ökonomie und Pädagogik
- 3.2. Ebenen von Bildungsmanagement
- 3.2.1. normative Ebene
- 3.2.2. strategische Ebene
- 3.2.3. operative Ebene
- 3.3. Evaluation und Qualitätssicherung
- 4. Diversity Management
- 4.1. Entwicklung und Einordnung
- 4.2. Dimensionen personeller Vielfalt
- 4.2.1. Geschlecht
- 4.2.2. Etnhizität
- 4.2.3. Alter
- 4.3. Diversität als Ungleichheit
- 4.4. Diversity Faultlines
- 4.5. Ziele von Diversity Management
- II. praktisch orientierter Teil
- 5. Implementierung von Diversity Management
- 5.1. Einrichtungsbeschreibung mit personellem Hintergrund
- 5.2. Bildungsbedarfsanalyse
- 5.3. Diversity Management auf normativer Ebene
- 5.4. Diversity Management auf strategischer Ebene
- 5.5. Diversity Management auf operativer Ebene
- 5.6. Gestaltung des Lernens / Lernformen
- 5.7. Evaluation nach Kirkpatrick
- 5.8. Qualitätssicherung und Controlling
- 5.9. weitere Instrumente
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem demographischen Wandel und seinen Auswirkungen auf den Pflegebereich, insbesondere mit dem Problem des Pflegenotstands. Sie untersucht, wie Diversity Management als Handlungsstrategie eingesetzt werden kann, um den Herausforderungen der demographischen Entwicklung in Pflegeeinrichtungen zu begegnen. Der Fokus liegt dabei auf der Implementierung von Diversity Management im Kontext von betrieblichem Bildungsmanagement.
- Demographischer Wandel und seine Auswirkungen auf den Pflegebereich
- Betriebliches Bildungsmanagement als Rahmen für Diversity Management
- Dimensionen von Diversity Management und ihre Relevanz im Pflegesektor
- Implementierung von Diversity Management in einer exemplarischen Pflegeeinrichtung
- Bewertung des Potenzials von Diversity Management als Strategie zur Bekämpfung des Pflegenotstands
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 erläutert den demographischen Wandel und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft, Wirtschaft und den Arbeitsmarkt, wobei der Fokus auf dem Pflegebereich liegt. Kapitel 3 bietet eine bildungswissenschaftliche Einordnung von betrieblichem Bildungsmanagement und stellt die Basiselemente des neuen St. Gallener Managementmodells vor. Kapitel 4 untersucht die Kernelemente von Diversity Management und seine Relevanz im Kontext der Personalarbeit.
Schlüsselwörter
Demographischer Wandel, Pflegenotstand, Diversity Management, Betriebliches Bildungsmanagement, St. Gallener Managementmodell, Personelle Vielfalt, Integration, Inklusion, Bildung, Qualifizierung, Lernkultur.
- Citation du texte
- Rocco Hartmann (Auteur), 2017, Pflegenotstand durch den demographischen Wandel und Diversity Management als Handlungsstrategie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374441