Die verschärfte Überwachung einiger Drogen, die im 20. Jahrhundert ihren Anfang nimmt, lässt diese Rauschmittel nicht einfach von der Bildfläche verschwinden. Im Gegenteil, es tritt ein zunehmendes Interesse an den berauschenden Mitteln zutage. Diese gesellschaftliche Faszination über die Drogenthematik wird als Inspirationsquelle neben der bildenden Kunst auch in der Literatur genutzt, um die Leserschaft schriftlich berauschen und gezielte Aussagen vermitteln zu können.
Die deutschsprachige Literatur beschäftigt sich erst im 20. Jahrhundert ausgedehnter mit der Drogenthematik. Schwerpunkt dieser Arbeit sind die Merkmale der literarischen Darstellungsweisen einer Rauscherfahrung durch bewusstseinsverändernde Substanzen und ihre direkte Verbindung zu der Hauptfigur. Untersucht wird demnach, wie mit der Darstellung eines Rausches in der deutschsprachigen Literatur umgegangen wurde, welche Absichten der Autor damit wahrscheinlich verfolgte und inwiefern eine kulturgeschichtliche Verbindung zu der Rauschdarstellung besteht. Hierzu werden drei unterschiedliche Werke herangezogen, die insgesamt den Zeitraum des 20. Jahrhunderts abdecken.
Welche Besonderheiten die Drogenthematik in der Neuen Sachlichkeit beinhaltet, wird anhand des komplexen Werkes "Der Steppenwolf" von Hermann Hesse beleuchtet. Aus der Blütezeit der Drogenkultur dient das autobiographische Romanessay "Die Reise" von Bernward Vesper mit seinen facettenreichen LSD-Anschauungen als Vergleichswerk. Schriftbeispiel mit Drogenthematik für das Ende des 20. Jahrhunderts ist "Die dunkle Seite des Mondes" des Schweizer Schriftstellers Martin Suter. Die Darstellungsweisen der Drogen und die Änderung des Bewusstseins der Hauptfigur in den jeweiligen Werken werden miteinander verglichen. Hierzu wird eine eingehende Analyse durchgeführt, um die dargestellte Drogenthematik und die damit verbundenen Auswirkungen für den Protagonisten darzulegen. Zuletzt wird berücksichtigt, wie sich die Erzählweise und die Sprache über die Halluzinogene in dem Jahrhundert veränderten. Dies führt zu der Schlussfrage, ob bestimmte Merkmale für die deutschsprachige Drogenliteratur aus einer solchen Veränderung hervorgehen und was für eine Wirkung die Inszenierung letztendlich auf den Leser hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Drogen: Geschichte und Definitionen
- 2.1 Die Kulturgeschichte der Drogen
- 2.2 Halluzinationen und Halluzinogene
- 3. Darstellungsweisen der Bewusstseinsänderung in literarischen Werken
- 3.1 Unterbewusste Parallelwelten in Hermann Hesses Der Steppenwolf 1920er
- 3.2 Trips als Reise zu der Selbstfindung in Bernward Vespers Die Reise 1960er
- 3.3 Negative Rauscherfahrung in Martin Suters Die dunkle Seite des Mondes 1990er
- 4. Vergleich: Beziehung zwischen Halluzinogen und Protagonist
- 4.1 Leitmotiviken: Selbstverwirklichung und Gesellschaftsflucht
- 4.2 Wirkungsweisen der dargestellten Drogen
- 4.3 Heilung oder Ruin?
- 5. Wirkungsästhetik des Rausches
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Darstellung von Bewusstseinsänderungen durch Halluzinogene in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum steht die Frage, wie die literarischen Figuren mit den Rauscherfahrungen umgehen, welche Absichten die Autoren dabei verfolgen und inwiefern eine kulturgeschichtliche Verbindung zur Rauschdarstellung besteht.
- Darstellung von Bewusstseinsänderungen durch Halluzinogene in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts
- Analyse der Beziehung zwischen Halluzinogen und Protagonist in verschiedenen Werken
- Untersuchung der kulturgeschichtlichen Kontexte der Rauschdarstellung
- Vergleich der Wirkungsästhetik des Rausches in den verschiedenen Epochen
- Analyse der literarischen Strategien zur Darstellung der Bewusstseinsänderung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage vor. Kapitel 2 beleuchtet die Kulturgeschichte der Drogen und die Definition von Halluzinogenen. Kapitel 3 analysiert die Darstellungsweisen der Bewusstseinsänderung in drei ausgewählten Werken: Hermann Hesses Der Steppenwolf, Bernward Vespers Die Reise und Martin Suters Die dunkle Seite des Mondes. Kapitel 4 vergleicht die Beziehung zwischen Halluzinogen und Protagonist in den drei Werken. Kapitel 5 widmet sich der Wirkungsästhetik des Rausches.
Schlüsselwörter
Halluzinogene, Rausch, Bewusstseinsänderung, Drogen, Literatur, Kulturgeschichte, Selbstverwirklichung, Gesellschaftsflucht, Wirkungsästhetik, Hermann Hesse, Der Steppenwolf, Bernward Vesper, Die Reise, Martin Suter, Die dunkle Seite des Mondes.
- Citar trabajo
- Ivonne Mnich (Autor), 2014, Die Darstellung von Bewusstseinsänderungen durch Halluzinogene in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Aspekte und Effekte bei Hermann Hesse, Bernward Vesper und Martin Suter, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376471