Trotz des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes (AGG) der Europäischen Union, bleibt in Deutschland die Diskriminierung im Bewerbungsverfahren also weiterhin bestehen. Dieses Gesetz wurde 2006 beschlossen, um Diskriminierung aufgrund von bestimmten personenbezogenen Merkmalen vorzubeugen oder zu beseitigen.
Eine aussichtsreiche Möglichkeit, um Benachteiligungen in der Berufswelt entgegenzuwirken und damit potentiell eine Chancengleichheit zu gewährleisten, ist die anonymisierte Bewerbung. Das Konzept dieses Bewerbungsverfahren, ist der bewusste Verzicht auf persönliche Angaben, wie zum Beispiel den Namen, das Alter, das Geschlecht oder der Familienstand, so dass der Fokus auf die berufliche Qualifikation gelegt wird.
In den USA, Kanada und England sind anonyme Bewerbungen bereits seit einigen Jahren etabliert. Durch eine Initiative der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) fanden sich 2010 mehrere Unternehmensprobanden, unter anderem die Deutsche Telekom, Deutsche Post und L'Oréal, die bei einem einjährigen Pilotprojekt mitmachten: "Anonyme Bewerbungen".
Die ADB wurde 2006 zusammen mit dem Allgemeinen Gleichgesetz eingeführt und ist eine unabhängige Organisation, an die sich Menschen wenden können, wenn sie von Diskriminierung betroffen sind.
Aus der genannten Problemstellung und Relevanz des Themas resultiert folgende Zielsetzung: Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist zu überprüfen, ob anonyme Bewerbungen dafür sorgen, dass Benachteiligungen im Bewerbungsprozess verhindert werden.
Um die bereits erwähnte Zielsetzung zu lösen, wird im Anschluss an die Einleitung als erstes aufgezeigt, warum es überhaupt zu Benachteiligung im Bewerbungsprozess kommt. Dabei wird sowohl auf unbewusste Vorurteile gegenüber Bevölkerungsgruppen, als auch auf die eigentlichen Merkmale solcher Benachteiligungen eingegangen. Danach ist es wichtig, die Bundesstellen und Gesetze darzulegen, da diese sehr bedeutungsvoll für die anonymisierte Bewerbung in Deutschland sind. Als nächstes, wird das anonymisierte Bewerbungsverfahren sowie das Pilotprojekt erläutert. Hieran angeschlossen folgt der empirische Teil dieser Hausarbeit in Form eines Expertengespräches mit einer Personalleiterin. Dieser Teil beleuchtet die Vorteile und Nachteile des anonymen Bewerbungsverfahren. Abschließend wird ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einflussfaktoren für Benachteiligung im Bewerbungsprozess
- Unbewusste Vorurteile
- Merkmale der Benachteiligungen
- Gesetze und Bundesstellen
- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes
- Anonymisiertes Bewerbungsverfahren
- Ziel des anonymisierten Bewerbungsverfahren
- Methoden zum anonymisierten Bewerbungsverfahren
- Pilotprojekt in Deutschland
- Empirische Untersuchung: Vorteile und Nachteile des anonymisierten Bewerbungsverfahren
- Vorteile von anonyme Bewerbungen
- Nachteile von anonymen Bewerbungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Thematik des anonymisierten Bewerbungsverfahrens und untersucht, ob dieses dazu beitragen kann, Benachteiligungen im Bewerbungsprozess zu verhindern.
- Analyse der Ursachen und Einflussfaktoren von Benachteiligungen im Bewerbungsprozess, insbesondere unbewusster Vorurteile und spezifischer Merkmale der Diskriminierung.
- Darstellung von relevanten Gesetzen und Bundesstellen, wie dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS).
- Erörterung des Konzepts des anonymisierten Bewerbungsverfahrens, einschließlich seiner Ziele und Methoden sowie des Pilotprojekts in Deutschland.
- Empirische Untersuchung der Vorteile und Nachteile des anonymisierten Bewerbungsverfahrens anhand von Expertengesprächen.
- Schlussfolgerungen zur Wirksamkeit des anonymisierten Bewerbungsverfahrens bei der Verhinderung von Benachteiligungen im Bewerbungsprozess.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Benachteiligung im Bewerbungsprozess ein und beleuchtet die Kritik an mangelnder Chancengleichheit in Deutschland. Sie erläutert die Relevanz des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes (AGG) und die wachsende Bedeutung des anonymisierten Bewerbungsverfahrens als möglicher Lösungsansatz.
- Einflussfaktoren für Benachteiligung im Bewerbungsprozess: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen von Benachteiligungen im Bewerbungsprozess. Es beleuchtet die Rolle unbewusster Vorurteile und beschreibt verschiedene Arten der Diskriminierung, wie die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, Alters, ethnischer Herkunft und Behinderung.
- Gesetze und Bundesstellen: Dieses Kapitel stellt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) vor. Es erläutert deren Bedeutung für die Bekämpfung von Diskriminierung und die Förderung der Chancengleichheit im Bewerbungsprozess.
- Anonymisiertes Bewerbungsverfahren: Dieses Kapitel definiert das Konzept des anonymisierten Bewerbungsverfahrens und erläutert seine Ziele. Es beschreibt verschiedene Methoden zur Anonymisierung von Bewerbungen sowie das Pilotprojekt in Deutschland.
- Empirische Untersuchung: Vorteile und Nachteile des anonymisierten Bewerbungsverfahrens: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, die die Vorteile und Nachteile des anonymisierten Bewerbungsverfahrens aus der Sicht von Experten beleuchtet. Es enthält Erkenntnisse aus Expertengesprächen mit Personalleitern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Benachteiligung, Diskriminierung, anonymisiertes Bewerbungsverfahren, Chancengleichheit, Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Vorurteile, Geschlechtsdiskriminierung, Altersdiskriminierung, ethnische Diskriminierung, Diskriminierung von Menschen mit Behinderung.
- Quote paper
- Philipp Schreiter (Author), 2016, Anonyme Bewerbungen in Deutschland. Wie kann gegen Benachteiligung im Bewerbungsprozess vorgegangen werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383496