Konfliktregionen: Indien - Pakistan


Dossier / Travail, 2001

15 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Teilung „Britisch Indiens“
2.1. Vorgeschichte
2.2. Der Teilungsprozess

3. Konfliktpunkte und Gesprächsversuche zwischen Indien und Pakistan
3.1. Folgen der Teilung
3.2. Die Entwicklung der beiden Staaten
3.3. Kaschmir
3.4. Ostpakistan

4. Indien und Pakistan im internationalen System
4.1. Beziehungen zu USA und UdSSR bzw. Russland
4.2. Andere Staaten und Internationale Organisationen
4.3. Nuklearpolitik

5. Die gegenwärtige Situation

6. Zukunftsaussichten

1. Einleitung

Der mittlerweile fast vierundfünfzig Jahre andauernde Konflikt zwischen Indien und Pakistan ist in letzter Zeit kaum in den Medien präsent. Obwohl beide Länder im Besitz nuklearer Waffen sind, scheint dieser Konflikt aus dem Interesse der Weltöffentlichkeit geraten zu sein. Daher ist es umso wichtiger die Ursachen und den Verlauf des Konflikts zu untersuchen und sich mit den Optionen der zukünftigen Beziehungen zwischen Indien und Pakistan auseinander zu setzen. Dies soll im folgenden geschehen.

2. Die Teilung „Britisch-Indiens“

2.1 Vorgeschichte

Als Mitte des 19.Jahrhunderts England begann den indischen Subkontinent zu kolonialisieren, hatten die Moslems, die seit den ersten Arabereinfällen 711immer in Indien präsent waren, die Macht in Indien inne[1]. Das Klima zwischen Hindus und Moslems war schon vor der englischen Kolonialherrschaft angespannt[2].

Unter der britischen Herrschaft bestand Indien aus den Provinzen, die von den Engländern verwaltet und regiert wurden, und den 562 indischen Fürstentümern, die durch Verträge an die Kolonialmacht gebunden, ansonsten aber selbständig waren[3]. Im Westen Indiens, dem heutigen Pakistan und Kaschmir lebten hautsächlich Moslems, im heutigen Indien stellten die Hindus die Mehrheit, im Osten, dem heutigen Bangladesh gab es eine knappe Moslem-Majorität.

Mit dem Ende des 19.Jahrhunderts begann in Britisch-Indien die Phase der Nationalbewe-gung, der Wunsch nach Unabhängigkeit wurde laut. Im Zuge der Nationalbewegung gründeten sich 1885 der Indische Nationalkongress und als Opposition 1906 die Muslim-Liga[4].

Beide forderten die Unabhängigkeit von England. Während der Indische Nationalkongress eine Indische Union anstrebte, war die Moslem-Liga zur Zusammenarbeit nicht bereit und forderte Garantien für die muslimische Minderheit[5].

Erst im Laufe des zweiten Weltkriegs war England zu Gesprächen über die indische Unabhängigkeit bereit. Die Kolonialmacht sah sich dabei drei Interessengruppen mit inzwischen erweiterten Ansprüchen gegenüber[6]:

1) Dem Indischen Nationalkongress, bis 1947 unter Führung Mahatma Gandhis, in dem Hindus und Moslems vertreten waren. Dieser forderte die Unabhängigkeit einer indischen Union von England.
2) Die Moslem-Liga forderte die Unabhängigkeit von England und seit 1940 einen eigenen Staat: Pakistan.
3) Die dritte Partei stellten die indischen Fürstentümer, deren Herrscher hauptsächlich die Bewahrung ihrer auch unter britischer Herrschaft vorhandenen Selbständigkeit forderten.

Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges und dem Regierungswechsel in London 1945, änderte sich Englands Kolonialpolitik, man war nun bestrebt Indien so schnell wie möglich in die Unabhängigkeit zu entlassen[7].

Nach ersten gescheiterten Gesprächen über die Zukunft Indiens und einer Fristsetzung, die zu verschärften Unruhen zwischen Hindus und Moslems führte, gab es eine weitere Erklärung der englischen Regierung durch Lord Mountbatten Anfang Juni 1947; diese beinhaltete die Option Indien zu teilen und stellte den Fürstentümern die Entscheidung über ihr Verbleiben im Prinzip frei. Es gibt Meinungen, die in dieser Entscheidung eine Hauptursache für die späteren Konflikte zwischen Indien und Pakistan sehen[8].

In Mountbattens Erklärung wurde die Übergabe der Herrschaftsgewalt für den 15. August 1947 festgesetzt[9]

2.2 Der Teilungsprozess

Der Teilungsprozess war gekennzeichnet durch die wachsenden Spannungen zwischen Nationalkongress und Moslem-Liga, durch blutige Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems und durch die Flüchtlingsströme[10].

Der Grundgedanke eines geteilten Indiens wurde, wie bereits erwähnt, erstmals 1940 durch den Führer der Moslem-Liga Mohammed Ali Jinnah geäußert: „A Constitution must be evolved which recognizes that there are in India two nations who must both share the governance of their common motherland.”[11]. Mit der „Two Nations Theory“, die auf den religiösen, kulturellen, traditionellen und sozialen Unterschieden zwischen Hindus und Moslems basiert, legte Jinnah den Grundstein für die spätere Teilung. So zitiert Lars Blinkenberg aus einer Rede Jinnahs auf der Lahore-Konferenz 1940:

It is extremely difficult to apprecciate why our Hindu friends fail to understand the real nature of Islam and Hinduism. They are not religions in the stricter sense of the word, but are, in fact, quite different and distinct social orders, and it is a dream that Hindus and Muslims can ever evolve a common nationality. This misconception of one Indian Nation has gone far beyond its limits and is the cause of most of our troubles…The Hindus and Muslims belong to two different religious philosophies, social customs and literature. (...), they belong to two different civilizations which are based on conflicting ideas and conceptions. Their outlook on life and of life are different. It is quite clear that Hindus and Muslims derive their inspirations from different sources of history…[12].

Nachdem die ideologische Basis für eine Teilung einmal gelegt war, schien kein Weg mehr daran vorbeizuführen. Demnach wurden alle Provinzen mit muslimischer Mehrheit Pakistan zugeordnet, die mit Hindu-Mehrheit Indien. Diese Teilungen wurden von blutigen Auseinandersetzungen und Flüchtlings- und Vertreibungswellen begleitet.

Bei den Fürstentümern gestaltete sich die Zuordnung schwieriger, aber bis auf drei entschieden sich alle Fürstentümer für Indien und die Integration verlief letztlich problemlos[13]. Die drei übrigen hatten die schwierige Konstellation, dass die Bevölkerungsmehrheit aus der einen, der Fürst aber aus der jeweils anderen Religions- oder Volksgruppe stammte.

[...]


[1] Siehe W. Draguhn: Verlauf und Probleme der Entkolonialisierung Indiens, in: R. Kurzrock (Hrsg.): Asien im 20. Jahrhundert, Berlin 1972, S. 103-111, hier: S.106.

[2] Vgl. H. Kinder, Werner Hilgemann: dtv-Atlas Weltgeschichte Von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 2000, hier: S. 275

[3] Siehe: Draguhn, ebda., S. 104-105.

[4] Vgl. Kinder/Hilgemann, ebda., S. 367.

[5] Vgl. Draguhn, a.a.O., S. 106.

[6] Vgl. ebda. , S. 107.

[7] Vgl. ebda., S. 104.

[8] Siehe G. Buddruss: Der indische Subkontinent seit 1947, in: L. Bianco (Hrsg.), Fischer Weltgeschichte: Das moderne Asien, Frankfurt am Main 1969, S.183-206, hier: S. 184.

[9] S. Draguhn, ebda., S. 108.

[10] S. Draguhn,, a.a.O., S.109.

[11] Siehe L. Blinkenberg: India – Pakistan The History of Unsolved Conflicts Vol. II, Odense 1998, S. 22.

[12] Ebda., S.23.

[13] Siehe H. Wulf: Indiens Außen- und Sicherheitspolitik zwischen Gewaltlosigkeit und Atombombe, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. 23/87, S. 3-15, hier: S. 10.

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Konfliktregionen: Indien - Pakistan
Université
Christian-Albrechts-University of Kiel
Note
2,3
Auteur
Année
2001
Pages
15
N° de catalogue
V42452
ISBN (ebook)
9783638404778
Taille d'un fichier
440 KB
Langue
allemand
Mots clés
Konfliktregionen, Indien, Pakistan
Citation du texte
Katharina Silo (Auteur), 2001, Konfliktregionen: Indien - Pakistan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42452

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