In der Folge der Veröffentlichung des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen und der Bildungsstandards sind die Begriffe Hörverstehen und Sehverstehen zentrale Bestandteile des fremdsprachendidaktischen Diskurses geworden. Das Hör-Sehverstehen wird allerdings in offiziellen Dokumenten wie den Bildungsstandards meist als Variante des Hörverstehens eingeordnet. Laut Thaler stellt sie jedoch eine eigenständige Kompetenz dar, die deutlich „vielschichtiger ist als das Hörverstehen, empfangen Lernende doch gleichzeitig einen auditiven und einen visuellen Input. Der Prozess des Hörverstehens muss mit dem Sehverstehen synchronisiert werden, d. h. gesprochene Texte müssen verstanden, Bilder gedeutet, außersprachliche Merkmale erschlossen und kinematografische Techniken (z. B. Bildmontage) analysiert und zueinander in eine sinnvolle Beziehung gesetzt werden.
Auch die „Bildungsstandards für die fortgeführte Fremdsprache (Englisch/Französisch) für die Allgemeine Hochschulreife“ (KMK, 2012) benennen Hör-Sehverstehen und Hörverstehen als funktionale kommunikative Kompetenzen gemeinsam. Die SuS sollen einem Hör- bzw. Hörsehtext die Hauptaussagen oder Einzelinformationen entnehmen, textinterne Informationen und textexternes Wissen kombinieren, Rezeptionsstrategien anwenden, angemessene Strategien zur Lösung von Verständnisproblemen einsetzen, Stimmungen und Einstellungen der Sprechenden erfassen, gehörte und gesehene Informationen aufeinander beziehen und in ihrem kulturellen Zusammenhang verstehen. Für das erweiterte Niveau werden zusätzlich das Verstehen impliziter Informationen sowie impliziter Einstellungen und Beziehungen zwischen Sprechern verlangt. Des Weiteren sollen die SuS Hauptaussagen oder Einzelinformationen auch bei Hintergrundgeräuschen oder beeinflusst durch die Art der Wiedergabe verstehen.
Der Fremdsprachenunterricht kann sich nicht nur mit strukturellen Aspekten des Grammatik-, Wortschatz- und Wissenserwerbs beschäftigen, wenn damit die eigentliche Bedeutung des Kommunizierens und der Sprache aus dem Blick gerät. Man denke an die meist fruchtlosen Versuche, Grammatik spannender und bunter zu machen. Man würde nicht nur beschleunigende und qualitätssteigernde Effekte auf den Spracherwerb verzeichnen, sondern hätte auch eine echte Sprachbewusstheit, die selbst einen enormen Beitrag zu einer lebendigen und gut ausgeprägten Sprachkultur leisten würde.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung und Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung: Sehverstehen und Filmdidaktik im Französischunterricht
- Zum Film Intouchables
- Didaktisch-methodische Überlegungen: Intervallverfahren & Dreischritt-Methode
- Avant la séance...
- Pendant la séance
- Après la séance
- Fazit
- Selbstständigkeitserklärung
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Integration des Films "Intouchables" in den Französischunterricht der gymnasialen Oberstufe. Ziel ist es, den Einsatz von Filmen im Unterricht zur Förderung des Sehverstehens und zur Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderung im Französischen zu untersuchen.
- Sehverstehen im Französischunterricht
- Filmdidaktik und didaktisch-methodische Ansätze
- Der Film "Intouchables" als Beispiel für Inklusion und interkulturelle Begegnung
- Die Bedeutung von Filmen für die Erweiterung der Sprach- und Kulturkompetenz
- Der Einsatz von Filmen als Lernmaterial zur Förderung der Empathie und des interkulturellen Dialogs
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Bedeutung des Sehverstehens und der Filmdidaktik im Französischunterricht ein. Sie stellt den aktuellen Forschungsstand und die Relevanz des Themas dar.
- Das zweite Kapitel analysiert den Film "Intouchables" und seine Relevanz für den Französischunterricht. Es beleuchtet die Themen Inklusion, interkulturelle Begegnung und den Umgang mit Behinderung, die im Film thematisiert werden.
- Kapitel drei widmet sich der didaktisch-methodischen Umsetzung des Films im Unterricht. Es werden verschiedene Methoden und Strategien vorgestellt, die das Sehverstehen der SuS fördern und die Auseinandersetzung mit den Themen des Films anregen sollen.
Schlüsselwörter
Sehverstehen, Filmdidaktik, Französischunterricht, Intouchables, Inklusion, Interkulturelle Begegnung, Behinderung, Filmsprache, Sprachkompetenz, Empathie, Interkultureller Dialog, Unterrichtsmaterialien, Rezeptionsstrategien.
- Citation du texte
- Eda Sarikaya (Auteur), 2017, Zugang zum Thema Behinderung. Sehverstehen im Französischunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424869
