In der vorliegenden Abschlussarbeit soll die Haftungsfrage der Projektbeteiligten geklärt und rechtliche Haftungsgrundlagen zur Umwälzbarkeit von Risiken und Verantwortlichkeit und die daraus resultierenden Vermögensschäden herausgearbeitet werden. Dabei geht es um das Beispiel der Elbphilharmonie. Im Zuge dieser Thematik sind Probleme bei der Überwälzung in der Leistungskette Bauherr-Generalunternehmer (GU)-Subunternehmer (SU) zu erwarten, da der SU lediglich mit dem GU in einem vertraglichen Schuldverhältnis steht und nicht mit dem Bauherrn beziehungsweise den Nutzern. Wie eine Abwälzung der Vermögensschäden auf den SU trotz fehlendem vertraglichen Schuldverhältnis erfolgen kann, wird in der vorliegenden Arbeit erarbeitet.
"Milliardengräber", "Großprojekte sind zum Scheitern verurteilt", "Bauende der Elbphilharmonie verzögert sich weiter": Schlagzeilen, die unseren Alltag über die letzten Jahre geprägt haben. Ein Blick auf die Großbauprojekte wie in Berlin, Hamburg oder Stuttgart führt bei den meisten Menschen nur noch zu einem Kopfschütteln. Oftmals reiht sich eine negative Schlagzeile an die nächste. Erfreuliche Nachrichten sind in den Medien jedoch oft unterrepräsentiert. Bei genauerer regionaler Betrachtung zeigen sich aber auch positive Effekte. Die genannten öffentlichen Großbauprojekte tragen in erhöhtem Maße zum wirtschaftlichen Wachstum der Region bei und sorgen trotz ihres schlechten Rufs zu einer erheblichen Aufwertung sowohl der Lebensqualität als auch des Stadtbildes.
Großbauprojekte zeichnen sich durch eine hohe Komplexität aus und bergen somit eine Vielzahl an Herausforderungen. Hierzu zählen die hohen Ansprüche des Bauherrn, die Koordination unterschiedlichster Gewerke und die daraus resultierenden Schnittstellen. Infolgedessen sind Überschreitungen sowohl des finanziellen als auch des terminlichen Rahmens eines Bauprojekts keine Seltenheit und gefährden den wirtschaftlichen Erfolg des gesamten Bauvorhabens. Gründe für die Sprengung des Kosten- und Terminplans sind vielfältig und nicht monokausal. Die Probleme reichen von einer mangelhaften Projektorganisation bis hin zu ungünstigen Witterungsverhältnissen. Aufgrund des Aufwands und des straffen Zeitplans ist oftmals ein Leistungsverzug die Folge, welcher zeitgleich zu einer verspäteten Fertigstellung und Inbetriebnahme des Gebäudes führt. Die Folgen sind meist langwierige gerichtliche und außergerichtliche Auseinandersetzungen zwischen allen Beteiligten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Die Projektbeteiligten und ihre vertragliche Beziehung untereinander
- Die Vorstellung der Projektbeteiligten
- Das Vertragsverhältnis zwischen Bauherr und Generalunternehmer
- Das Vertragsverhältnis zwischen Bauherr und Subunternehmer
- Das Vertragsverhältnis zwischen Bauherr und Nutzer
- Das Vertragsverhältnis zwischen Generalunternehmer und Subunternehmer
- Der Begriff des Vermögensschadens
- Haftungsgrundlagen zur Umwälzung von Vermögensschäden
- Der Erfüllungsgehilfe im Baurecht
- Der Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter
- Die Drittschadensliquidation
- Die gesamtschuldnerische Haftung im Bauwesen
- Die gesamtschuldnerische Haftung bei Mangelfolgeschäden
- Die gesamtschuldnerische Haftung bei Verzug mehrerer Verantwortlicher
- Die Überwälzung von Baubehinderungsschäden
- Die Überwälzung der Vertragsstrafe
- Allgemeine Geschäftsbedingungen und die Vertragsgestaltung von Bauverträgen
- Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen
- Die Auslegung von AGB
- Die Inhaltskontrolle von AGB
- Die Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung und Unwirksamkeit
- AGB im Bauwesen
- Back-to-back-Verträge
- Typen von Back-to-back-Verträgen
- Arten der Einbindung/Vertragsgestaltung
- Überwälzung
- Zusammenfassung
- Die Elbphilharmonie
- Projektvorstellung
- Projektorganisation
- Konkrete Prüfung der vorgestellten Haftungsgrundlagen
- Bauherrin – Subunternehmer
- Generalunternehmerin – Subunternehmer
- Nutzer – Subunternehmer
- Die Haftungsüberwälzung im Vertrag
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Umwälzung von Vermögensschäden bei Großbauprojekten auf Subunternehmer, am Beispiel der Elbphilharmonie. Ziel ist es, die verschiedenen Haftungsgrundlagen und Vertragsstrukturen zu analysieren und ihre Auswirkungen auf die Verantwortlichkeiten im Schadensfall zu beleuchten.
- Vertragliche Beziehungen zwischen Bauherr, Generalunternehmer und Subunternehmer
- Haftungsgrundlagen im Baurecht (Erfüllungsgehilfe, Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter, Drittschadensliquidation, gesamtschuldnerische Haftung)
- Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und deren Bedeutung im Bauwesen
- Back-to-back-Verträge und deren Rolle bei der Schadensüberwälzung
- Fallstudie Elbphilharmonie: Analyse der konkreten Haftungsverhältnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Vermögensschäden bei Großbauprojekten ein und beschreibt die Problemstellung der Schadensüberwälzung auf Subunternehmer. Sie umreißt die Zielsetzung der Arbeit und gibt einen Überblick über den Aufbau.
Die Projektbeteiligten und ihre vertragliche Beziehung untereinander: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Akteure an einem Großbauprojekt (Bauherr, Generalunternehmer, Subunternehmer, Nutzer) und analysiert die jeweiligen vertraglichen Beziehungen und deren Relevanz für die Haftungsfrage. Es beleuchtet die komplexen Vertragsstrukturen und deren potenziellen Auswirkungen im Schadensfall. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Beziehungen zwischen Generalunternehmer und Subunternehmer gelegt, da hier die Hauptkonflikte im Bezug auf die Schadensüberwälzung zu erwarten sind.
Der Begriff des Vermögensschadens: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Vermögensschadens im Kontext des Baurechts präzise. Es differenziert zwischen verschiedenen Arten von Vermögensschäden und legt die Grundlagen für die spätere Analyse der Haftungsgrundlagen. Die Definition bildet die Basis für die anschließende Untersuchung der Überwälzung von Vermögensschäden.
Haftungsgrundlagen zur Umwälzung von Vermögensschäden: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Haftungsgrundlagen, die für die Umwälzung von Vermögensschäden relevant sind. Es untersucht detailliert die Haftung des Erfüllungsgehilfen, Verträge mit Schutzwirkung zugunsten Dritter, die Drittschadensliquidation und die gesamtschuldnerische Haftung, sowohl bei Mangelfolgeschäden als auch bei Verzug. Die jeweiligen Voraussetzungen und Rechtsfolgen werden eingehend erläutert, um ein umfassendes Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Es wird auch die Überwälzung von Baubehinderungsschäden und Vertragsstrafen behandelt.
Allgemeine Geschäftsbedingungen und die Vertragsgestaltung von Bauverträgen: Dieses Kapitel befasst sich mit Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) im Bauwesen. Es untersucht deren Auslegung, Inhaltskontrolle und Rechtsfolgen bei Unwirksamkeit. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von AGB für die Vertragsgestaltung und die Überwälzung von Risiken und Haftungen. Die Rolle von Back-to-back-Verträgen wird detailliert untersucht, inklusive verschiedener Typen und Gestaltungsformen, um deren Effekte auf die Schadensüberwälzung zu beleuchten.
Die Elbphilharmonie: Dieses Kapitel stellt das Großbauprojekt Elbphilharmonie als Fallbeispiel vor. Es beschreibt die Projektorganisation und analysiert die konkreten Haftungsverhältnisse zwischen Bauherr, Generalunternehmer und Subunternehmern im Hinblick auf die im vorherigen Kapitel erörterten Haftungsgrundlagen. Es beleuchtet die Herausforderungen und Besonderheiten des Projekts hinsichtlich der Schadensüberwälzung.
Schlüsselwörter
Vermögensschaden, Großbauprojekt, Subunternehmer, Haftung, Baurecht, Generalunternehmer, Bauherr, Vertrag, AGB, Back-to-back-Vertrag, Erfüllungsgehilfe, Drittschadensliquidation, gesamtschuldnerische Haftung, Elbphilharmonie, Risikoverteilung, Vertragsgestaltung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Umwälzung von Vermögensschäden bei Großbauprojekten am Beispiel der Elbphilharmonie
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Überwälzung von Vermögensschäden bei Großbauprojekten, speziell auf Subunternehmer. Sie analysiert die verschiedenen Haftungsgrundlagen und Vertragsstrukturen und deren Auswirkungen auf die Verantwortlichkeiten im Schadensfall am Beispiel der Elbphilharmonie.
Welche Akteure werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die vertraglichen Beziehungen zwischen Bauherr, Generalunternehmer und Subunternehmer, sowie deren Relevanz für die Haftungsfrage. Die komplexen Vertragsstrukturen und deren potenziellen Auswirkungen im Schadensfall werden analysiert, mit besonderem Fokus auf die Beziehungen zwischen Generalunternehmer und Subunternehmer.
Welche Haftungsgrundlagen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert detailliert verschiedene Haftungsgrundlagen, darunter die Haftung des Erfüllungsgehilfen, Verträge mit Schutzwirkung zugunsten Dritter, die Drittschadensliquidation und die gesamtschuldnerische Haftung (bei Mangelfolgeschäden und Verzug). Die Überwälzung von Baubehinderungsschäden und Vertragsstrafen wird ebenfalls behandelt.
Welche Rolle spielen Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) im Bauwesen, einschließlich deren Auslegung, Inhaltskontrolle und Rechtsfolgen bei Unwirksamkeit. Der Fokus liegt auf dem Einfluss von AGB auf die Vertragsgestaltung und die Überwälzung von Risiken und Haftungen.
Welche Bedeutung haben Back-to-back-Verträge?
Die Arbeit analysiert Back-to-back-Verträge und deren Rolle bei der Schadensüberwälzung. Verschiedene Typen und Gestaltungsformen werden untersucht, um deren Auswirkungen auf die Schadensüberwälzung zu beleuchten.
Wie wird die Elbphilharmonie in die Arbeit eingebunden?
Die Elbphilharmonie dient als Fallbeispiel. Die Arbeit beschreibt die Projektorganisation und analysiert die konkreten Haftungsverhältnisse zwischen Bauherr, Generalunternehmer und Subunternehmern im Hinblick auf die untersuchten Haftungsgrundlagen. Die Herausforderungen und Besonderheiten des Projekts hinsichtlich der Schadensüberwälzung werden beleuchtet.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind Vermögensschaden, Großbauprojekt, Subunternehmer, Haftung, Baurecht, Generalunternehmer, Bauherr, Vertrag, AGB, Back-to-back-Vertrag, Erfüllungsgehilfe, Drittschadensliquidation, gesamtschuldnerische Haftung, Elbphilharmonie, Risikoverteilung und Vertragsgestaltung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist strukturiert in Einleitung, Kapitel zu den Projektbeteiligten und ihren vertraglichen Beziehungen, dem Begriff des Vermögensschadens, den Haftungsgrundlagen, Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Back-to-back-Verträgen, einer Fallstudie zur Elbphilharmonie und einem Fazit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Haftungsgrundlagen und Vertragsstrukturen zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Verantwortlichkeiten im Schadensfall bei Großbauprojekten zu beleuchten.
- Quote paper
- Thu Hang Nguyen (Author), 2017, Die Umwälzung von Vermögensschäden bei Großbauprojekten auf Subunternehmer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457548