Die Thematik dieser Hausarbeit ist die Debatte um die Asiatischen Werte und die Folgen für ein universelles Menschenrechtsverständnis. Die Debatte um die Asiatischen Werte, welche Anfang der 1990er Jahre begann, muss in einem kulturrelativistischen Sinne als Affront gegen ein universelles Menschenrechtsverständnis gesehen werden. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist demnach zum einen die Diskussion der Frage, ob die Asiatischen Werte sich tatsächlich gegen den universellen Geltungsanspruch der Menschenrechte versperren, und zum anderen die Frage nach den politischen Motiven der Asiatische Werte-Debatte.
Die Relevanz der Thematik ergibt sich aus zwei Aspekten: Einerseits wird die Universalität der Menschenrechte immer wieder mit dem Argument kultureller Besonderheiten zurückgewiesen. Die Debatte um die Asiatischen Werte stellt mithin keinen Einzelfall dar. Damit einher geht die Behauptung, dass die Menschenrechte ein spezifisch-europäisches Produkt seien und in anderen kulturellen Zusammenhängen nicht gelten könnten. Beides wird soweit möglich im Rahmen dieser Arbeit zu untersuchen sein. Andererseits sprechen Veröffentlichungen wie Samuel P. Huntingtons „Clash of Civilisations“ dafür, sich mit diesem ‚Kulturstreit’ um die Menschenrechte zu befassen. Hier muss die Frage diskutiert werden, inwiefern der Konflikt um die Universalität der Menschenrechte tatsächlich als Kulturstreit bezeichnet werden kann. Aufgrund des beschränkten Umfangs wird diese Arbeit in Bezug auf die Menschenrechte nur eine Übersicht darstellen können. Des weiteren erhebt die Arbeit keineswegs den Anspruch, die Frage nach der Universalität der Menschenrechte abschließend zu klären. Es soll lediglich ein Überblick auf die Diskussion gegeben werden, der es ermöglicht, die von den Vertretern der Asiatischen Werte vorgebrachten Argumente hinsichtlich ihrer Stichhaltigkeit zu überprüfen.
Im Folgenden wird zunächst ein kurzer Überblick über die Menschenrechte, deren Ursprünge und den Streit um Universalismus und Kulturrelativismus gegeben (Kapitel 2), der einerseits einen besseren Einstieg in die Thematik ermöglichen und andererseits die spätere Bewertung der Menschenrechte als europäisches Produkt erleichtern soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Menschenrechte und die Debatte um Universalismus und Kulturrelativismus
- Ursprünge der Menschenrechte
- Menschenrechte: eine Definition
- Universalismus und Kulturrelativismus
- Universelle Menschenrechte und Asiatische Werte - ein Widerspruch?
- Menschenrechte – ein europäisches Exportprodukt?
- Asiatische Werte
- Was sind Asiatische Werte?
- Das asiatische Menschenrechtsverständnis in der Theorie
- Die Asiatische Menschenrechtscharta
- Asiatische Gegenpositionen
- Asiatische Werte und Menschenrechte – kein Kulturstreit
- Es gibt keine Asiatischen Werte
- Politische Motive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Debatte um die Asiatischen Werte und deren Auswirkungen auf ein universelles Menschenrechtsverständnis. Insbesondere soll die Frage geklärt werden, ob die Asiatischen Werte tatsächlich dem universellen Anspruch der Menschenrechte widersprechen. Weiterhin werden die politischen Motive hinter der Debatte um die Asiatischen Werte beleuchtet.
- Der Konflikt zwischen Universalismus und Kulturrelativismus im Kontext der Menschenrechte
- Die Frage nach dem europäischen Ursprung der Menschenrechte
- Die Definition und Bedeutung der Asiatischen Werte
- Die Kompatibilität der Asiatischen Werte mit einem universellen Menschenrechtsverständnis
- Die politischen Motive hinter der Debatte um die Asiatischen Werte
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Relevanz der Debatte um die Asiatischen Werte im Kontext des universellen Menschenrechtsverständnisses. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit und gibt einen kurzen Überblick über den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2: Menschenrechte und die Debatte um Universalismus und Kulturrelativismus
Dieses Kapitel bietet eine kurze historische Einordnung des Menschenrechtsgedankens und seiner philosophischen Wurzeln in der Antike und der europäischen Aufklärung. Es beleuchtet die Entwicklung des Menschenrechtsverständnisses von den frühen Deklarationen bis zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR). Außerdem werden verschiedene Definitionen von Menschenrechten vorgestellt, wobei die AEMR als zentrale Referenz dient. Der Abschnitt geht auch auf den Streit zwischen Universalismus und Kulturrelativismus ein und beleuchtet die Herausforderungen, die aus der Behauptung entstehen, Menschenrechte seien ein spezifisch-europäisches Produkt.
Kapitel 3: Universelle Menschenrechte und Asiatische Werte - ein Widerspruch?
Dieses Kapitel analysiert die beiden wichtigsten Einwände asiatischer Politiker gegen die Universalität der Menschenrechte. Zum einen wird die Frage nach dem europäischen Ursprung der Menschenrechte diskutiert und zum anderen wird eine Einführung in das Konzept der Asiatischen Werte gegeben, um deren Kompatibilität mit einem universellen Menschenrechtsverständnis zu untersuchen.
Kapitel 4: Asiatische Werte und Menschenrechte – kein Kulturstreit
Dieses Kapitel hinterfragt die Annahme, dass der Streit um die Gültigkeit der Menschenrechte ein kulturell bedingter Konflikt ist. Es analysiert die Argumente der Vertreter der Asiatischen Werte und hinterfragt deren Stichhaltigkeit. Dabei wird auch die Rolle politischer Motive in der Debatte untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Menschenrechte, des Universalismus, des Kulturrelativismus, der Asiatischen Werte und der politischen Motive, die hinter der Debatte um diese Themen stehen. Wichtige Konzepte sind die „angeborene Würde“, der kategorische Imperativ, die „Akten der Barbarei“ und die „Clash of Civilisations“-Theorie von Samuel P. Huntington.
- Citar trabajo
- Marcel Rüttgers (Autor), 2005, Menschenrechte und Asiatische Werte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46967