Diese Arbeit soll anhand von exemplarisch ausgewählten Stellen und einer überblicksartigen Darstellung die christliche Motivik in Gottfrieds Roman "Tristan" entschlüsseln.
Hierzu wird in zwei Schritten vorgegangen. Im ersten Schritt wird mithilfe der hermeneutischen Methode der Typologie Tristan mit den beiden alttestamentarischen Helden Joseph aus dem Buch Genesis und David aus dem Buch Samuel verglichen. Hierbei sollen sowohl Unterschiede, als auch Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden.
In einem zweiten Schritt wird das Sündenfallmotiv genauer betrachtet. An drei ausgewählten Textpassagen wird das Vorhandensein dieses Motivs nachgewiesen und der Umgang mit demselben genauer untersucht. Mit den Ergebnissen dieser beiden Arbeitsschritte soll dann schlussendlich die Frage beantwortet werden, ob und wie Gottfried mit diesen biblischen Modellen umgeht und ob sich daraus eine heilsgeschichtliche Aussage aus dem Roman "Tristan" herauslesen lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tristan als alttestamentarischer Held
- Typologie als Geschichtsdeutung
- Tristan im Vergleich mit alttestamentarischen Helden
- Der Held wird als Kind obdachlos
- Der Held am fremden Hof
- Der Held als zweiter Mann nach dem Herrscher
- Der Held als Außenseiter
- Der Held wird verbannt
- Die Aussöhnung
- Zwischenfazit
- Tristan und die Erbsünde
- Die Elternvorgeschichte
- Die Minnetrankszene
- Die Baumgartenszene
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die christliche Motivik in Gottfried von Straßburgs Tristan-Roman. Sie möchte anhand von ausgewählten Stellen und einer überblicksartigen Darstellung den Einfluss der Bibel auf die Gestaltung des Romans entschlüsseln. Dabei wird der Fokus auf zwei Hauptthemen gelegt:
- Der Vergleich Tristans mit alttestamentarischen Helden wie Joseph und David, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und die Anwendung der typologischen Methode zu beleuchten.
- Die Analyse des Sündenfallmotivs an ausgewählten Textpassagen, um dessen Rolle im Roman und die Art und Weise, wie Gottfried damit umgeht, zu ergründen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Bibel im deutschen Sprachraum und speziell im Mittelalter dar. Sie beleuchtet den prägenden Einfluss der Bibel auf die Literatur, insbesondere auf Gottfrieds Tristan-Roman. Die Einleitung führt die Zielsetzung der Arbeit und die Herangehensweise an die Thematik aus.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Vergleich Tristans mit alttestamentarischen Helden. Es untersucht die Typologie als hermeneutische Methode, die Personen und Ereignisse des Alten Testaments als Vorbilder für Figuren und Ereignisse des Neuen Testaments betrachtet. Anhand der Beispiele von Joseph und David werden sechs charakteristische Elemente des typischen alttestamentarischen Helden identifiziert und mit Tristan in Verbindung gebracht.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Sündenfallmotiv. Es analysiert drei ausgewählte Textpassagen, um das Vorkommen dieses Motivs in Gottfrieds Tristan nachzuweisen und dessen Bedeutung im Kontext des Romans zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Gottfried von Straßburg, Tristan, Bibel, alttestamentarische Helden, Joseph, David, Typologie, Sündenfall, christliche Motivik, Heilsgeschichte, mittelhochdeutsche Literatur.
- Citation du texte
- Andreas Schumacher (Auteur), 2018, Biblische Motive in Gottfried von Straßburgs "Tristan", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489209