Persönlichkeitspsychologie. Persönlichkeit und Gesundheit, das Konzept der Selbstwirksamkeit, Stressmodell nach Lazarus


Devoir expédié, 2019

24 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Die Bedeutung der Persönlichkeit für die Gesundheit
1.1 Zusammenhang von Persönlichkeitsmerkmalen und Krankheit
1.2 Gesundheitsrelevante Persönlichkeitsmerkmale
1.2.1 Soziale Unterstützung und dessen Anwendung im BGM
1.2.2 Kohärenzgefühl und dessen Anwendung im BGM

2. Das Konzept der Selbstwirksamkeit
2.1 Quellen der Selbstwirksamkeit
2.2 Selbstwirksamkeit bei der Erstellung der Bachelorarbeit

3. Stress
3.1 Das transaktionale Stressmodell von Lazarus & Folkman
3.2 Emotionsbezogenes und problembezogenes Coping
3.3 Coping Ressourcen

Literaturverzeichnis

Abbilzdungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Die Bedeutung der Persönlichkeit für die Gesundheit

Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit dem Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf die Gesundheit und Krankheit von Individuen sowie dessen Anwendung im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Zunächst sollen die Begriffe „Gesundheit“ und „Persönlichkeit“ genauer erläutert werden.

Betrachtet man die literarische Datenlage, so lassen sich aus unterschiedlichen Wissenschaften eine Vielzahl an Definitionen für Gesundheit finden (Faltermaier, Leplow, von Salisch, Selg & Ulich, 2017). Während einige Erklärungen die Gesundheit lediglich als Abwesenheit von Krankheit beschreiben, versucht die Weltgesundheits- organisation (WHO) eine positivere Definition zu verfassen: „Gesundheit ist der Zustand eines vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen“ (Ulich & Wülser, 2015, S.3). Neben kritischen Stimmen zur Vollständigkeit und Stimmigkeit dieser Auffassung, sind die drei Elemente physisch, psychisch und sozial als zentrale Komponenten von Gesundheit weitestgehend akzeptiert (Faltermaier et al., 2017).

Persönlichkeitsmerkmale lassen sich in der Psychologie in zwei verschiedene Gruppen einteilen. Englisch bezeichnet man diese als „Traits“ und „States“. Unter den Traits werden „sämtliche zeitlich überdauernde Persönlichkeitsmerkmale“ (Renneberg & Hammelstein, 2006, S. 61) verstanden. Die States spezifizieren hingegen Eigenschaften, die sich rasch, manchmal sogar im Verlauf eines Tages, ändern können. Die Gesundheitspsychologie interessiert sich besonders für die zeitlich stabilen personalen Eigenschaften, die die physische und psychische Gesundheit beeinflussen, sowie als Schutz- oder Risikofaktor fungieren können (Renneberg & Hammelstein, 2006). Inhaltlich lassen sich kognitive Persönlichkeitseigenschaften, etwa Erwartungen und Überzeugungen sowie affektive Merkmale, die das Erleben und Steuern von Emotionen beeinflussen, unterscheiden (Vollmann & Weber, 2011).

1.1 Zusammenhang von Persönlichkeitsmerkmalen und Krankheit

Mit dem Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und Krankheit beschäftigte sich schon früh die Psychosomatik und später die Gesundheitsforschung. Heute fokussieren sich Forscher darauf möglichst interaktive Modelle zu entwickeln, die das komplexe Zusammenspiel zwischen Persönlichkeitseigenschaften und Krankheiten erklären können (Faltermaier et al., 2017). Hierzu lassen sich vier Modelle von Suls und Rittenhouse (1990) sowie Smith und Williams (1992) identifizieren. Drei sollen im folgenden Verlauf vorgestellt werden.

Das erste Modell geht von davon aus, dass Persönlichkeitseigenschaften Einfluss auf biologische Aktivitäten im Körper nehmen und demnach ein direkter Zusammenhang zwischen diesen Merkmalen und der Gesundheit vorliegt. Beispielhaft sind Personen, die sich aufgrund ihrer Persönlichkeit vermehrt Risiko- oder Stresssituationen aussetzen. Individuen der sogenannten Typ-A Persönlichkeit fallen in diese Kategorie. Insbesondere ihre charakterisierende Eigenschaft der „Feindseligkeit“ sorgt für einen ständigen Anspannungszustand. Dadurch gerät das körpereigene Stresssystem in einen chronischen Übererregungszustand und wird veranlasst vermehrt das Hormon Noradrenalin auszuschütten. Wissenschaftliche Studien belegten den Zusammenhang zwischen Feindseligkeit als Persönlichkeitsmerkmal und einem erhöhten Risiko an koronarer Herzkrankheit zu erkranken (Faltermaier et al., 2017).

Der zweite Ansatz aus der Gesundheitspsychologie beschreibt den Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und Krankheit nicht kausal, sondern als korrelative Beziehung. Dabei wirken biologische Prozesse im Körper zum einen auf die Persönlichkeit und zeitgleich auf das Krankheitsrisiko. Auch hier konzentrierte sich die Forschung bislang lediglich auf koronare Herzerkrankungen (Vgl. Matthews, Deary & Whiteman, 2003).

Das dritte Modell stellt Verhaltensweisen in den Mittelpunkt, die von Persönlichkeitsmerkmalen beeinflusst werden und zu gesundheitsförderlichem oder gesundheitsschädlichem Verhalten führen. Faltermaier et al. (2017) verdeutlichen dies am Beispiel von Personen mit einer ausgeprägten Reizsuche, auch sensation seeking genannt. Aufgrund dieser Eigenschaft lassen sich jene Individuen eher zu gesundheitsschädlichem Verhalten wie übermäßigen Drogen- oder Alkoholkonsum verleiten. Als weiteres Beispiel nennen die Autoren Personen, die aufgrund ihrer Persönlichkeitseigenschaft gerne wichtige Dinge aufschieben. Sie gehen die Gefahr ein medizinische Vorsorgeuntersuchungen zu verpassen oder sich ärztlichen Anweisungen zu entziehen. Als Resultat zeigt sich auch hier ein negativer Einfluss auf die Gesundheit.

1.2 Gesundheitsrelevante Persönlichkeitsmerkmale

In der Literatur werden verschiedene Persönlichkeitsmerkmale beschrieben, die einen Einfluss auf die Gesundheit ausüben können. Darunter fallen, neben dem bereits erwähnten Typ-A-Muster, auch soziale Unterstützung, Kohärenzgefühl, Kontrollüberzeugung, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Neurotizismus, Emotions- regulation und Perfektionismus (Faltermaier et al., 2017). Die beschriebenen Eigenschaften werden im Laufe des Lebens entwickelt, können jedoch auch noch im hohen Alter verändert werden. Im Folgenden sollen exemplarisch die personalen Gesundheitsressourcen „Soziale Unterstützung“ und „Kohärenzgefühl“ näher erläutert sowie dessen Anwendung im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) vorgestellt werden.

1.2.1 Soziale Unterstützung und dessen Anwendung im BGM

Der Prozess der sozialen Unterstützung erfolgt in Interaktion zwischen Unterstützungsgeber und Unterstützungsempfänger mit dem Ziel aktuelle Belastungen des Empfängers zu reduzieren. Leavy definierte die soziale Unterstützung als “the availability of helping relationships and the quality of those relationships” (1983, S. 5). Baumann und Laireiter (1995) zufolge wird soziale Unterstützung nicht nur durch Personen oder Handlungen erlebt, sondern in allen Interaktionen, Erfahrungen oder Erlebnissen, bei denen sich eine Person umsorgt, unterstützt und geliebt fühlt. In der Literatur werden drei Quellen der Unterstützung unterschieden: informationelle, instrumentelle sowie emotionale Unterstützung. Unter der informationellen Unterstützung fallen beispielsweise Ratschläge, Orientierungshilfen oder Informationen, die dem Empfänger als hilfreich erscheinen. Die Instrumentelle Unterstützung wird durch praktische Handlungen des Unterstützungsgeber definiert, etwa finanzielle Hilfe. Das Spenden von Trost und Zuspruch sowie Zuneigung und Vertrauen lässt sich zur dritten Quelle, der emotionalen Unterstützung, zuordnen. Weiterhin unterteilen sich Hilfeleistungen in die tatsächlich erhaltende sowie der wahrgenommenen Unterstützung. Dabei bezieht sich Letzteres auf die weitgreifende Erwartung über geeignete soziale Unterstützung bei Bedarf verfügen zu können, ohne diese tatsächlich zu erleben (Schröder, 1997).

Die positiven Effekte von sozialer Unterstützung auf die Gesundheit von Individuen konnten von Viswesvaran, Sanchez und Fisher (1999) nachgewiesen werden. Die Forscher stellten sowohl weniger physische als auch psychische Krankheitssymptome fest.

In Bezug auf Belastungen am Arbeitsplatz belegen Untersuchungen den positiven Effekt durch eine gesteigerte Lebens- und Arbeitszufriedenheit, gestärkte Resilienz und Selbstwertgefühl sowie eine Reduktion von psychischen Krankheiten wie Burnout oder Angststörungen. Auf der physischen Seite können Rückenschmerzen oder Herzkreislauf- erkrankungen gemindert, sowie allgemeine Fehlzeiten und Fluktuation reduziert werden (Stadler & Spieß, 2003).

Cohen und Wills (1985) kamen in ihrer Studie zu ähnlichen Ergebnissen. Die Wissenschaftler geben jedoch zu bedenken, dass insbesondere am Arbeitsplatz soziale Unterstützung spezifisch auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst werden muss. Im Kontext des betrieblichen Gesundheitsmanagement konzentrieren sich Fachkräfte vor allem auf die soziale Unterstützung von Führungskräften. Diese üben einen starken Einfluss auf das psychische Wohlergehen ihrer Mitarbeiten aus und sollen durch geeignete Hilfestellungen lernen die Arbeitsbedingungen gesundheitsförderlich zu gestalten. Eine Maßnahme können beispielsweise Teambuilding-Übungen sein, die das Wir-Gefühl stärken. Mitarbeiter, die sich als Teil einer Gesellschaft fühlen, empfinden nachweislich weniger Stress und können etwaige Probleme besser bewältigen (Troger, 2019).

Stadler und Spieß (2003) betonen die besondere Notwendigkeit von sozialen Hilfestellungen bei allen Veränderungen oder neuen Anforderungen die Mitarbeitern entgegengebracht werden. In der betrieblichen Gesundheitsförderung wird das aktuelle Führungsverhalten durch Checklisten gemessen und bewertet. Sofern ein Mangel an sozialer Unterstützung festgestellt wird, werden neben Schulungen für Führungskräfte auch die organisatorischen Rahmenbedingungen begutachtet mit dem Ziel die soziale Unterstützung nachhaltig in der Unternehmenskultur zu verankern (Schröder, 1997).

1.2.2 Koharenzgefiihl und dessen Anwendung im BGM

Mit der Entwicklung des sogenannten Salutogenesemodells versucht der Medizinsoziologe und Stressforscher Aaron Antonovsky die Frage zu beantworten welche Faktoren den Menschen, trotz Vorhandensein von schadlichen Einfliissen, gesund halten. In seinem Konzept befindet sich jede Person in einem stetigen Wechselspiel zwischen Gesundheit und Krankheit. In welche Richtung der Mensch tendiert, wird maBgeblich vom Koharenzgefiihl beeinflusst (Antonovsky, 1987). Etwas vereinfacht versteht Antonovsky darunter als Vertrauen in die Handhabbarkeit des Lebens. Spezifischer speist sich das Koharenzgefiihl aus drei verschiedenen Komponenten: Dem Gefiihl der Verstehbarkeit, der Machbarkeit sowie der Sinnhaftigkeit, vgl. Abbildung 1. Folglich kann der Koharenzsinn als dynamisches Gefiihl des Vertrauens beschrieben werden, dass innere und auBere Anforderungen im Leben stets strukturiert und erklarbar sind (Verstehbarkeit) und mit den eigenen zur Verfiigung stehenden Ressourcen bewaltigt werden konnen (Machbarkeit). Hier muss angemerkt werden, dass Antonovsky neben den eigenen Kompetenzen auch den Glauben an die Ressourcen anderer Personen oder sogar hoheren Machten miteinschlieBt. Zudem vertrauen Personen mit einem starken Koharenzgefiihl das neue Herausforderungen positiv und sinnstiftend sind und folglich Engagement und Anstrengungen lohnenswert sein werden (Sinnhaftigkeit). Fiir Antonovsky stellt die Sinnhaftigkeit aufgrund ihrer motivationalen Ausrichtung die wichtigste der drei Komponenten dar (Bengel, Strittmatter & Willmann, 1998).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Komponenten des Kohiirenzgefohls. Eigene Darstellung nach Antonovsky (1987)

Das Koharenzgefiihl wird im Laufe der Entwicklung, vor allem bis zum 30. Lebensjahr, gebildet und von der Verfiigbarkeit von sogenannten Wiederstandressourcen beeinflusst. Dazu zahlen Intelligenz, soziale Unterstiitzung, kulturelle Faktoren oder auch fmanzielle Mittel. Personen mit einem hohen Koharenzgefiihl konnen flexibel auf Anforderungen und Herausforderungen im Leben reagieren sowie aus geeigneten Widerstandsressourcen auswählen und diese mobilisieren. Im Gegensatz dazu bedienen sich Menschen mit geringem Kohärenzgefühl eher starren Ressourcen, da weniger Möglichkeiten zur Bewältigung vorhanden sind oder wahrgenommen werden. Diese Personen haben meist inkonsistente Lebenserfahrungen gemacht, wurden oft über- oder unterfordert oder haben wenige Anforderungen erlebt, bei denen sie aktiv Einfluss nehmen konnten (Bengel et al., 1998).

Die betriebliche Gesundheitsförderung bedient sich allen drei Komponenten zur Stärkung des Kohärenzgefühls am Arbeitsplatz. Im Kontext der Verstehbarkeit, werden Führungskräfte beraten die zu leistende Arbeit möglichst transparent, strukturiert und geordnet zu vermitteln (Bamberg, Busch & Ducki, 2003). Zusätzlich sind Vorgesetzte gut darin beraten ihr Team auch über Pläne und Ziele des Unternehmens regelmäßig zu informieren. Die Machbarkeit lässt sich positiv durch ein geeignetes Maß an Autonomie und Arbeitsbelastung beeinflussen. Dabei können durch Job-Rotations-Maßnahmen einseitige Belastungen vermieden sowie Über- oder Unterforderungen vorgebeugt werden (Troger, 2019). Die Komponente der Bedeutsamkeit kann gestärkt werden, indem Mitarbeiter Handlungsspielraum und Möglichkeiten zum aktiven Einbringen ihrer Arbeitskraft erhalten. Udris und Rimann (2000) untermauern diese Empfehlungen und ergänzen den positiven Einfluss durch soziale Unterstützung, Mitbestimmungsrechten und Aufgabenvielfalt auf das Kohärenzgefühl von Arbeitnehmern. Ferner konnten finnische Wissenschaftler in einer ihrer Studien nachweisen, dass die Reflektion von persönlichen Zielen, Werten und Verhaltensmustern das Kohärenzgefühl bei Mitarbeitern mit einer Burn-Out Erkrankung nachhaltig stärkt. Die Befähigung des Erkennens und Anwendens von vorhandenen Ressourcen wird im BGM auch als „Empowerment“ beschrieben (Kähönen, Näätänen, Tolvanen & Salmela-Aro, 2012).

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Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
Persönlichkeitspsychologie. Persönlichkeit und Gesundheit, das Konzept der Selbstwirksamkeit, Stressmodell nach Lazarus
Université
SRH - Mobile University
Note
1,0
Auteur
Année
2019
Pages
24
N° de catalogue
V495210
ISBN (ebook)
9783346007216
ISBN (Livre)
9783346007223
Langue
allemand
Mots clés
Persönlichkeitspsychologie, Stress, Selbstwirksamkeit, Bandura, Persönlichkeitsmerkmale und Gesundheit, Persönlichkeitsmerkmale und Krankheit, Gesundheit, Psychologie
Citation du texte
Dinah Berger (Auteur), 2019, Persönlichkeitspsychologie. Persönlichkeit und Gesundheit, das Konzept der Selbstwirksamkeit, Stressmodell nach Lazarus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495210

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