Die Humankapitaltheorie. Herausforderungen in der Ausbildung zum Spitzensportler


Bachelor Thesis, 2018

63 Pages, Grade: 5,25


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Leichtathletik aus einem ökonomischen Hintergrund
2.1 Die Humankapitaltheorie
2.1.1 Das Grundkonzept der Humankapitaltheorie
2.1.2 Spezifisches vs. allgemeines Humankapital
2.1.3 Quasirente
2.2 Humankapital und Veränderungen
2.3 Aktuelle Entwicklungen zum Humankapital
2.4 Die Ausbildung in der Leichtathletik

3 Beschreibung und Hypothesen zu den Disziplinen
3.1 Speerwurf
3.2 Hammerwurf
3.3 Kugelstoss
3.4 Stabhochsprung
3.5 Hochsprung
3.6 Weitsprung
3.7 Hürdenlauf
3.8 100m-Sprint

4 Empirische Datengrundlage
4.1 Die Grundidee einer empirischen Forschung
4.2 Vorgehen
4.3 Internationale Wettkampfregeln
4.4 Körpermasse
4.5 Störvariablen

5 Ergebnisse
5.1 Speerwurf
5.2 Hammerwurf
5.3 Kugelstoss
5.4 Stabhochsprung
5.5 Hochsprung
5.6 Weitsprung
5.7 Hürdenlauf
5.8 100m-Sprint

6 Datenauswertung
6.1 Ineffizienzen und Implikationen zur Ausbildung nach Disziplinen
6.1.1 Speerwurf
6.1.2 Hammerwurf
6.1.3 Kugelstoss
6.1.4 Stabhochsprung
6.1.5 Hochsprung
6.1.6 Weitsprung
6.1.7 Hürdenlauf
6.1.8 100m-Sprint
6.2 Kritische Reflexion der Auswertung

7 Schlussfolgerungen und Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

Abstract

Die Arbeit zielt darauf ab, die Humankapitaltheorie in die Leichtathletik zu übertragen und so strategische Herausforderungen in der Ausbildung zum Spitzensportler in mehreren Disziplinen zu erklären. Die Theorie wird ins Verhältnis zu technischen Veränderungen und zum Marktumfeld gesetzt. Anhand einer empirisch und explorativ ausgelegten Studie wird untersucht, ob und wie häufig die Ausübung einer Disziplin aufgrund von Regel- und Materialänderungen für einen Athleten ineffizient wird, d.h. die sportliche Leistung sinken wird. Daraus lässt sich erklären, inwiefern der Athlet in spezifisches oder allgemeines Humankapital investieren sollte um die Ausbildung zum Spitzensportler zu optimieren. Die Hypothese, dass je mehr signifikante Regeländerungen herrschen, desto mehr sollte in allgemeines Humankapital investiert werden, kann bestätigt werden. Unsichere Märkte führen dazu, dass die Disziplin immer wieder ineffizient für den Athleten wird und spezifisches Humankapital verloren geht. Auch die Menge an spezifischem und allgemeinem Humankapital, die eine Disziplin fordert und die daraus entstehende Möglichkeit zur Substitution ist ein wichtiges Kriterium der Investitionsentscheidung in Humankapital. In den meisten Disziplinen wurden keine signifikanten Ineffizienzen gefunden, die auf die Regeländerungen in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen sind.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht der Disziplinen

Abbildung 2: Leistungsentwicklung im Hochsprung

Abbildung 3: Durchschnittliche Körpermasse im Speerwerfen der Männer

Abbildung 4: Durchschnittliche Körpermasse im Speerwerfen der Frauen

Abbildung 5: Durchschnittliche Körpermasse im Hammerwerfen der Männer

Abbildung 6: Durchschnittliche Körpermasse im Hammerwerfen der Frauen

Abbildung 7: Durchschnittliche Körpermasse im Kugelstossen der Männer

Abbildung 8: Durchschnittliche Körpermasse im Kugelstossen der Frauen

Abbildung 9: Durchschnittliche Körpermasse im Stabhochsprung der Männer

Abbildung 10: Durchschnittliche Körpermasse im Stabhochsprung der Frauen

Abbildung 11: Durchschnittliche Körpermasse im Hochsprung der Männer

Abbildung 12: Durchschnittliche Körpermasse im Hochsprung der Frauen

Abbildung 13: Durchschnittliche Körpermasse im Weitsprung der Männer

Abbildung 14: Durchschnittliche Körpermasse im Weitsprung der Frauen

Abbildung 15: Durchschnittliche Körpermasse im 110m-Hürdenlauf

Abbildung 16: Durchschnittliche Körpermasse im 100m-Hürdenlauf

Abbildung 17: Durchschnittliche Körpermasse im 400m-Hürdenlauf der Männer

Abbildung 18: Durchschnittliche Körpermasse im 100m-Sprint der Männer

Abbildung 19: Durchschnittliche Körpermasse im 100m-Sprint der Frauen

Abbildung 20: Bestand an Humankapital

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Regeln sind das A und O in jeder Sportart, ohne die es keine sportliche Integrität gäbe. Die Regeln müssen ständig an die sich verändernde Umwelt angepasst werden, um für einen fairen Wettbewerb zu sorgen. Doch welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf den Athleten? Kann sich ein Sportler noch auf sein Können verlassen in einer Sportart, in der sich so vieles verändert? In Anbetracht der vielen Erneuerungen sollte sich der Athlet logischerweise das strategische Optimum in seiner Ausbildung zum Spitzensportler aussuchen, um erfolgreich zu werden und möglichst lange auch zu bleiben. In der folgenden Arbeit werde ich genau diese Herausforderungen, in dem sich verändernden Markt der Leichtathletik unter die Lupe nehmen.

In der Arbeit wird der Athlet als Ressource von Humankapital betrachtet. Unter dem Begriff Humankapital ist „the collective sum of the attributes, life experience, knowledge, inventiveness, energy, and enthusiasm that its people choose to invest” (Weatherly, 2003, S. 1) zu verstehen. Ich werde dabei die Ausbildung zum Spitzensportler unterteilen in „Fokus auf eine Disziplin“ und „Fokus auf mehrere Disziplinen“. Das Erstere ist die Investition in spezifisches Humankapital und das Zweite die Investition in allgemeines Humankapital. Als Basis zum Humankapital dient mir die Humankapitaltheorie von Becker (1993).

Heisst das nun, dass der Athlet in Anbetracht der verändernden Regeln in spezifisches Humankapital investieren sollte, d.h. sich nur auf eine Disziplin fokussieren soll oder eine Investition in allgemeines Humankapital, d.h. in mehrere Disziplinen, strategisch sinnvoller ist? Die Herausforderungen beider Varianten werde ich durchleuchten und in Anbetracht des sich verändernden Marktes der Leichtathletik erläutern. Daraus leitet sich die allgemeine Hypothese ab, dass der Athlet sinnvollerweise mehr in allgemeines Humankapital investieren sollte, je mehr Regeländerungen signifikant auf den Körper auswirken.

Weil der Zusammenhang zwischen Humankapital und Sport bisher kaum erforscht wurde, richtet sich meine empirische Arbeit stark explorativ aus. Um meine Fragestellung zu beantworten werde ich den Verlauf von durchschnittlichen Körpergrössen und -gewichten von Teilnehmern der Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Olympischen Spielen seit 1920 beobachten und in den Kontext der Regeländerungen stellen. In vielen Sportarten gibt es klare Tendenzen in der Körpergrösse resp. im Körpergewicht, so auch in gewissen Disziplinen in der Leichtathletik, wie zum Beispiel im Hochsprung oder im Kugelstossen. Athleten, welche zu klein, zu gross, zu schwer, zu leicht sind, haben in bestimmten Disziplinen einen Nachteil und werden so aufgrund ihres Körperbaus „aussortiert“.

In der Arbeit wird untersucht, ob es zu gewissen Zeitpunkten aufgrund der Regeländerungen ineffizient für bestimmte Körpermasse wird, eine Disziplin auszuführen. Ineffizienz bedeutet in meinen Zusammenhang, dass der Athlet nicht mehr dieselben Leistungen bringen kann, um Spitzensport zu treiben. Spitzensport zielt, im Unterschied zu Leistungssport, zusätzlich darauf ab auch Erfolg auf internationalem Niveau zu erlangen (Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, 2015, S. 8-9). Meine Arbeit fokussiert sich auf den Spitzensport, da es sich um Teilnehmer von Welt- und Europameisterschaften und Olympischen Spielen handelt. Eine Disziplin wird für einen Athleten ineffizient, wenn die durchschnittlichen Körpermasse im Vergleich zu den Massen des Athleten massgeblich sinken oder steigen. Als Kriterium zur Massgeblichkeit dient mir jeweils die paarweise Signifikanz in einem 95%-Konfidenzintervall.

Ausserdem sind die Begriffe Athlet, Läufer, Springer, Werfer und Sprinter in der folgenden Arbeit als geschlechtsneutral zu betrachten. Falls es sich ausschliesslich um männliche oder weibliche Athleten handelt, ist dies in verständlicher Weise ausgedrückt.

2 Leichtathletik aus einem ökonomischen Hintergrund

Ziel dieses Kapitels ist eine theoretische Grundlage zu schaffen, auf die im Verlauf der Arbeit immer wieder zurückgegriffen werden kann. Die Elemente und Einflussfaktoren des Humankapitals sollen verständlich auf den Punkt gebracht werden, um eine ökonomische Fundierung des Humankapitals in der Leichtathletik zu ermöglichen. Das letzte Unterkapitel 2.4 beschreibt die Ausbildung zum Spitzensportler und schafft so den Übergang zu den einzelnen Disziplinen.

2.1 Die Humankapitaltheorie

Die Wortkombination von „Human“ und „Kapital“ hat in den letzten Jahren markant an Bedeutung gewonnen. Der Ausdruck kann keineswegs mehr mit dem Begriff „Human Ressource“ gleichgesetzt werden und hat dafür gesorgt, dass ökonomische und wertschöpfende Aspekte der Ressource in der Sichtweise aufkommen (Birri, 2014, S. 17).

2.1.1 Das Grundkonzept der Humankapitaltheorie

Die Theorie hat seinen Ansatz zum einen bei Theodore Schultz, der 1979 einen Nobelpreis für sein ökonomisches Modell erhalten hat (Birri, 2014, S. 17). Aus seiner Sicht werden Investitionen in Humankapital vor allem als Anpassung in wirtschaftlichen Ungleichgewichten und allgemein sich verändernden Märkten gemacht (Acemoglu & Autor, 2011, S. 5).

Zum anderen hat Gary S. Becker für seine revolutionären Erforschungen über Humankapital, 1993 den Nobelpreis erhalten (Birri, 2014, S. 17). Becker hat schon in der ersten Version des Buches 1964 den Begriff in Beziehung zu Investitionen gebracht. In seinen Untersuchungen wird Humankapital in Zusammenhang mit Produktivität gesetzt und bringt so die Wichtigkeit des Humankapitals als Bestandteil der Produktion hervor (Acemoglu & Autor, 2011, S. 4-5). Becker (1993) erläutert die Konsequenzen von Investitionen in Wissen und Fertigkeiten. Investitionen in die individuelle Bildung und Weiterbildung sind gleich zu setzen mit Investitionen von Unternehmen in Sachkapital. Auch die Zusammenhänge zwischen Bildung, Einkommen und Wirtschaft werden durch Becker (1993) durchgehend beschrieben. Im Folgenden werde ich mich auf die Theorie von Becker beschränken, die jedoch auch sehr viele Gemeinsamkeiten zu den Ansätzen von Schultz beinhaltet.

2.1.2 Spezifisches vs. allgemeines Humankapital

Ein wichtiger Teil von Becker’s Theorie (1993) stellt die Unterscheidung zwischen allgemeinem und spezifischen Humankapital dar. Allgemeines Humankapital ist in vielen Unternehmen zu gebrauchen, nicht nur in der Firma resp. Organisation, welche die Bildung anbietet. Im Unterschied dazu steht das spezifische Humankapital, welches nur die Produktivität in der Firma, die die Bildung anbietet, erhöht (Becker, 1993, S. 33-41). Das spezifische Humankapital hat ausserhalb der Firma also einen geringeren Wert (Kräkel, 2015, S. 10). Auf diese Unterscheidung ist meine Arbeit, wie schon erwähnt, aufbauend.

Allgemeines Humankapital beschreibt im Kontext der Leichtathletik das Können, die Fertigkeiten und die Erfahrung, die in allen resp. mehreren Disziplinen von Vorteil sind um die Leistung zu steigern. Spezifisches Humankapital sind die Begabungen und Eigenschaften, die nur in einer Disziplin zu gebrauchen sind und nur dort zu einer Leistungssteigerung führen.

Die Ausbildungskosten werden bei einer allgemeinen Bildung fast immer vom Auszubildenden selbst übernommen, da es keine Investition in betriebsspezifisches Wissen ist. Eine Firma wird die Kosten nicht erbringen, weil die erhöhte Grenzproduktivität des Arbeitnehmers in allen resp. mehreren Unternehmen einsetzbar ist. Der Mitarbeiter wird aber gewillt sein für die Kosten aufzukommen, weil ihm so der gesamte Ertrag zugesteht (Becker, 1993, S. 34). Auch entsteht bei der allgemeinen Ausbildung kein Hold-up-Problem, bei dem sich der Arbeitnehmer odergeber ausbeuten lässt. Dies würde resultieren, wenn unter unvollständigen Verträgen mindestens eine Partei spezifisch investiert hat (Kräkel, 2015, S. 11, 95). Bei spezifischem Humankapital ist die Aufteilung der Kostenübernahme abhängig vom Umsatz resp. Lohn, d.h. vom „Turnover“ einer Investition (Becker, 1993, S. 43). Die Stärke der Spezifität des Humankapitals ist abhängig von den Marktgegebenheiten und der Art und Umfang der Investition. Die Stärke kann mittels Quasirente gemessen werden (Kräkel, 2015, S. 10).

2.1.3 Quasirente

Bei einer spezifischen Ausbildung geht beim Arbeitgeber wie auch beim Arbeitnehmer Kapital verloren, falls der ausgebildete Mitarbeiter die Firma verlässt. (Becker, 1993, S. 43) Dieses Kapital, das verloren geht, wird als Quasirente bezeichnet und stellt gemäss Kräkel (2015) die „Differenz zwischen dem gestiegenen Wertgrenzprodukt des Arbeitnehmers in der gegebenen Arbeitsbeziehung und seinem Wertgrenzprodukt im nächstbesten Beschäftigungsverhältnis ausserhalb der Unternehmung“ (S. 95) dar. So entsteht ein Hold-up-Problem, bei dem der Arbeitnehmer in der Höhe der Quasirente ausbeutbar wird (Kräkel, 2015, S. 95).

Auch für die Leichtathletik lässt sich eine solche Quasirente ableiten. Nämlich das spezifische Humankapital, das verloren geht, wenn von einer Disziplin in eine andere Disziplin gewechselt wird. Das spezifische Humankapital kann in diesem Zusammenhang auch als Wert der Leistung ausgedrückt werden und somit stellt die Differenz der Leistung zwischen zwei Disziplinen, die Quasirente dar.

Auch das Hold-up-Problem zeigt sich in der Leichtathletik: Ein Athlet, der viel spezifisch investiert hat, wird in der Höhe der Quasirente ausbeutbar. Falls sich im Markt Veränderungen ergeben und die Disziplin für den Sportler ineffizient wird, verliert er so sein spezifisches Humankapital. Die Marktveränderungen sind in meinem Fall die Regel- und Materialveränderungen. Zum Beispiel geht die angelernte Technik des Stabhochsprungs verloren, falls die Disziplin für den Athleten ineffizient wird. Die Technik des Stabhochsprungs lässt sich mit den Fertigkeiten der nächst ähnlichen Disziplin, zum Beispiel dem 100m-Sprint, vergleichen. Diese Differenz ist die Quasirente in der Leichtathletik. Je mehr spezifisches Humankapital in eine Disziplin investiert wird, desto grösser die Quasirente.

Durch dieses Hold-up-Problem ergibt sich für ein Individuum einen Trade-Off zwischen allgemeinem und spezifischen Humankapital und wird in einem gewissen Masse ein Dilemma schaffen (Merkel, Schmidt, & Torgler, 2017, S. 2084). Ein Individuum muss sich immer entscheiden wie viel und ob es überhaupt in spezifisches resp. allgemeines Humankapital investiert. Dies wird meist in Anbetracht von aktuellen Kosten und zukünftigem Ertrag bestimmt (Becker, 1993, S. 43). Die Entscheidung erweist sich oft als duales Problem, da vielfach keine klare Abgrenzung gemacht werden kann (Merkel et al., 2017, S. 2084). Zum Beispiel wird im Weitsprung eine gewisse Schnelligkeit des Sprints vorausgesetzt um weit zu springen. Die Ausbildung im Weitsprung ist also nicht vollständig spezifisch und es muss ein angemessener Trade-Off zwischen allgemeinem und spezifischen Humankapital gefunden werden.

2.2 Humankapital und Veränderungen

Schon in den frühen Ansätzen von Becker und Schultz tauchte das Humankapital in Bezug zu Veränderungen und Anpassungen auf. Makroökonomische Faktoren und deren Veränderungen im Markt, wie zum Beispiel Wirtschaftskrisen und das politische Umfeld erhöhen resp. beeinflussen das Risiko in spezifisches Humankapital zu investieren. Veränderungen im Arbeitsmarkt, technologischer Fortschritt und makroökonomische Variablen prägen die Unsicherheit entscheidend (Bai & Wang, 2003, S. 651-653).

„Technologische Entwicklung bringt neue Herausforderungen: Der rasche technologische Fortschritt verkürzt die Halbwertszeit des Wissens und zwingt die Beschäftigten zur permanenten Weiterbildung.“ (Wunderer & Dick, 2006, S. 9). Das technologische Wachstum verpflichtet die Unternehmen auf dem neusten Stand zu sein oder sogar einen Schritt voraus um einen Marktvorteil zu erhalten resp. auszubauen. Investitionen in die Ausbildung resp. in das Humankapital sind essentiell für das Wirtschaftswachstum eines Landes. Vor allem für Entwicklungsländer sind Investitionen in die Bildung sehr wichtig um ökonomisch wachsen zu können (Krasniqi & Topxhiu, 2016, S. 3, 17).

Imperfekte Märkte führen zu Ineffizienzen in der Ausbildung, weil sie einen Lohndruck in Arbeitsbeziehungen ausüben (Acemoglu & Pischke, 1999, S. F128). Sobald der Markt imperfekt ist, ergeben sich Unsicherheiten, die dazu führen, dass weniger in spezifisches Humankapital investiert wird und vermehrt in allgemeines Humankapital. Das allgemeine Humankapital kann viel flexibler eingesetzt werden, führt aber auch zu einer geringeren Produktivität im Vergleich zum spezifischen Humankapital. Die Vorhersehbarkeit des Nutzens von spezifischem Humankapital ist bei Marktunsicherheiten viel kleiner und es wird eher in weiteres allgemeines Humankapital investiert. Das Risiko wird so minimiert. Auf der anderen Seite geht in der kurzen Frist mehr Ertrag verloren, da sich durch allgemeines Humankapital eine geringere Produktivität ergeben wird (Merkel et al., 2017, S. 2083).

Auch weil Humankapital im Vergleich zu Sach- und Finanzkapital illiquide ist, kann das Kapital nicht vom Besitzer getrennt und diversifiziert werden (Levhari & Weiss, 1974, S. 950). Das Humankapital wird über mehrere Perioden hinweg akkumuliert und es entsteht eine Unsicherheit und daraus folgend eine Quasirente (Ben-Porath, 1967, S. 352). In diesem Fall sind die Menschen risikoavers (Estevez-Abe, Iversen, & Soskice, 2001, S. 147). Das führt zur Aussage, dass je unsicherer der Markt ist, desto weniger wird in spezifisches Humankapital investiert (Merkel et al., 2017, S. 2085).

Wahrung und Verbesserung von Humankapital wird wesentlich von deren Investitionen geprägt. Investitionen optimieren Fertigkeiten, Wissen und Gesundheit und tragen fundamental zur Steigerung von physischen und mentalen Kompetenzen bei und daraus folgend auch zur Erhöhung von Lohn (Becker, 1993, S. 11). Die Bildungswahl, in meinem Fall die Wahl zur Investition in Humankapital einer Person, wird entscheidend von dessen Fähigkeiten und Stärken beeinflusst (Lent et al., 2002, S. 67). Die Wahl erfordert gute Kenntnisse über sich selber, unter anderem über jeweilige Fähigkeiten, Interessen, Ressourcen, Ziele und Grenzen und über die Gründe dazu (Parsons, 1909, S. 5). Der Entscheid zu einem Wechsel von allgemeinem zu spezifischem Humankapital sollte gut durchdacht werden und das Individuum sollte gute Eigenkenntnisse besitzen.

Dies ist auch in der Ausbildung in der Leichtathletik von Relevanz: Über die jungen Jahre hinweg werden sich bei den meisten Athleten Talent und Interessen herauskristallisieren. Stärken werden priorisiert und es wird vermehrt spezifisch in Disziplinen investiert. Die Wahl wird auch durch die erwartete Leistung beeinflusst. Je grösser diese ist, desto mehr wird ein Sportler in spezifisches Humankapital investieren. Die Unsicherheit der zukünftigen Leistung wird so verringert (Merkel et al., 2017, S. 2086).

Auch wird ein Athlet, je älter er ist und je länger er schon spezifisch investiert hat, umso weniger in allgemeines Humankapital investieren. Im Fussball werden so zum Beispiel viele Spieler schon in jungen Jahren in Fussballschulen unter Vertrag gestellt um früh eine spezifische Bildung zu ermöglichen und den Spieler an den Fussball zu binden. So wird eine Marktaustrittsbarriere geschaffen (Merkel et al., 2017, S. 2085). In der Leichtathletik ist dies in solchem Ausmass nicht möglich, da eine zu frühe Vorhersage über allfällige Leistungspotenziale aufgrund der unterschiedlichen körperlichen Entwicklungsstände in der Pubertät, keine zuverlässigen Resultate bringt (Fuchser, 2016, S. 9).

2.3 Aktuelle Entwicklungen zum Humankapital

Die Theorie von Becker wurde bis heute mehrfach weiterentwickelt und der Ansatz wurde auf weitere Felder übertragen. Nachdem bis Mitte 20. Jahrhundert das Humankapital als fixe Grösse ohne Modifikationsmöglichkeiten angesehen wurde, hat sich diese Sichtweise durch Becker und Schultz grundlegend verändert (Krasniqi & Topxhiu, 2016, S. 2). Der Begriff Humankapital als Wertschöpfungsgrösse wird heutzutage in der Wirtschaft ohne Bedenken verwendet und bringt die Wichtigkeit des Begriffs als Ressource eines Unternehmens hervor (Birri, 2014, S. 18).

In der heutigen Zeit kommen Organisationen, Verbände und Autoren kaum noch um die Ansätze von Becker herum. Das Staatssekretariat für Wirtschaft setzt das Humankapital in Zusammenhang mit dem Wirtschaftswachstum und sieht es neben strukturellen Veränderungen als wichtigen Einflussfaktor des Produktivitätswachstums. Als Indikator des Humankapitals wird unter anderem die Zunahme des Bildungsniveaus benützt (Ehrentraut, Pivac, & Sachs, 2015, S. 17). Auch das Bundesamt für Statistik (o.J.) bezieht das Humankapital mit ein in die Wohlfahrtsmessung der Schweiz und setzt die drei Indikatoren: „Bildungsstand“, „Selbstwahrgenommener Gesundheitstand“ und „Lebenserwartung“ (Abschnitt „Humankapital“). Der Ansatz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung verspricht in den kommenden Jahren eine wachsende wirtschaftliche und soziale Bedeutung von Humankapital. Aufgrund der Globalisierung wird eine zunehmende Anpassungsfähigkeit, auch in Richtung von technischem Wissen nötig sein (Keeley, 2008, S. 3).

Jedoch sind die Diskussionen zum Humankapital auch sehr umstritten. So wurde der Begriff 2004 in Deutschland zum Unwort des Jahres gekürt mit der Begründung, dass Humankapital „nicht nur Arbeitskräfte in Betrieben, sondern Menschen überhaupt zu nur noch ökonomisch interessanten Grössen” (Unwort des Jahres, o.J., Abschnitt 1) degradiert (Khan, 2014, Abschnitt 1).

Auch die Frage zur Messung von Humankapital kam in den letzten Jahren immer mehr zum Diskussionspunkt (Birri, 2014, S. 18). Kritiker heben hervor, dass mit dem Humankapital Mensch und Kapital gleichgesetzt werden. Im Gegensatz dazu sehen Befürworter das Humankapital als notwendige Ressource im Unternehmen, das entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt (Khan, 2014, Abschnitt 2). „Ziel ist es, das Wertschöpfungspotential seines Personals zu erkennen, um es positiv zu beeinflussen und um Probleme frühzeitig zu erkennen.” (Khan, 2014, Abschnitt 4). Esgibt etliche Ansätze zur Messung von Humankapital (Singer, 2010, S. 39). Eine der gängigsten Methoden ist die Saarbrücker Berechnungsmethode, die einen Humankapitalwert ergibt, der zur Optimierung der Wertschöpfung in Unternehmen dient (Scholz & Stein, 2006, S. 9).

Auf Arbeitsmärkten gibt es zunehmend Konkurrenz um genügend qualifizierte Mitarbeiter. Besonders zu Zeitpunkten mit wirtschaftlichen Spannungen wird der Wettbewerb aktiv geführt, um das Humankapital als Risikofaktor zu reduzieren und Unsicherheiten zu minimieren. Heutzutage ist es essentiell für Unternehmen ein strategisches Human Capital Management zu führen, um im Arbeitsmarkt einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen (Birri, 2014, S. 29 - 30).

Auch wird das On-the-Job-Learning immer mehr an Bedeutung gewinnen. Darunter sind vor allem Investitionen in spezifisches Humankapital zu verstehen, welche am Arbeitsplatz erlernt werden. Viele Funktionen, wie zum Beispiel die Projektarbeit, berufsspezifische Weiterbildung und Arbeitserweiterung werden beliebter und rücken in den Vordergrund (Wunderer & Dick, 2006, S. 134).

2.4 Die Ausbildung in der Leichtathletik

Mit der Leichtathletik wird normalerweise, wie auch in vielen anderen Sportarten, schon im frühen Kindesalter begonnen. So wird in der Leichtathletik bis ca. Altersstufe U16 in allen Disziplinen trainiert und die Grundlagen aufgebaut (Fuchser, 2016, S. 5). In die Investition des allgemeinen Humankapitals wird lange grossen Wert gelegt, da eine zu frühe Vorhersage über allfällige Leistungspotenziale und daraus folgende Spezifizierung in Disziplinen keine verlässlichen Resultate bringt. Dies aufgrund der unterschiedlichen körperlichen Entwicklungsstände in der Pubertät (Fuchser, 2016, S. 9).

Die Grundlagen sind in die drei Kategorien „Laufen“, „Springen“ und „Werfen“ aufgeteilt (Swiss Athletics, o.J., vgl. Abbildung). Wobei diese bis ca. 15-jährig in Form des 60m-Sprints, dem Weitsprung und dem Ballweitwurf ausgeübt werden (UBS Kids Cup, o.J.).

Im Alter von 12 bis 17 wird sich potenzielles Talent zeigen und möglichst auch schon versucht zu bestätigen. Bereits ab diesen Jahren wird viel investiert um sich dem

Spitzensport zu nähern. Der Trainingsumfang wird immer weiter erhöht. Bis Altersstufe U23 wird dann vermehrt auf Ziele hintrainiert und vielfach erste Auszeichnungen an Wettkämpfen gewonnen. Allgemein wird ab ca. 15 Jahren vermehrt Fokus auf Potenziale in einzelnen Disziplinen gesetzt und somit in spezifisches Humankapital investiert. Spätestens sobald der Athlet auf nationalem oder internationalem Niveau den Durchbruch erreicht hat, wird das ganze Training auf diese Disziplin ausgerichtet (Fuchser, 2016, S. 5).

Für viele Athleten wird es ab ca. 18 Jahren relativ klar, welche Disziplin am meisten Spass macht und wo das Talent steckt, d.h. in welche Disziplin sie ihr Humankapital investieren werden. Es gibt aber auch Spitzenathleten, die mehrere Disziplinen bis in späte Jahre ausüben oder gar die Disziplin komplett wechseln. In diesen Fällen kommt es drauf an, wie viel spezifisches und allgemeines Humankapital die Disziplinen erfordern und wie einfach eine Substitution möglich ist. Im folgenden Kapitel werden die Disziplinen aus diesem Hintergrund einzeln durchleuchtet.

3 Beschreibung und Hypothesen zu den Disziplinen

Bei der Wahl der Disziplinen habe ich mich vor allem auf technische Disziplinen fokussiert, da Regeländerungen dort logischerweise mehr Einfluss haben.

In der Abbildung 1 sind im weissen Feld meine ausgewählten Disziplinen ersichtlich. Um das Feld herum sind alle, an internationalen Wettkämpfen ausgeführten Disziplinen zu finden, aufgeteilt in vier Kategorien. Im Kapitel geht es darum aus demHintergrund der Theorie die Disziplinen zu beschreiben und daraus Hypothesen zum Humankapital und zur

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Übersicht der Disziplinen

3.1 Speerwurf

Die Ausbildung im Speerwerfen verläuft im Normalfall über den Ballweitwurf, mit dem schon früh begonnen werden kann. Der Ballweitwurf ist, wie der Speerwurf ein gradliniger Wurf (Swiss Athletics, o.J., vgl. Abbildung). Es wird mit einem 200g schweren Ball geworfen und es können und sollen einige Schritte Anlauf genommen werden (UBS Kids Cup, o.J.). Somit kann schon früh disziplinorientiert trainiert werden.

Ab 16-jährig wird bei den Männern zuerst mit dem 700g-Speer angefangen bis dann ab 18 Jahren mit dem 800g schweren Speer geworfen wird. Ab 14-jährig kann in Ausnahmefällen schon mit einem 600g Speer angefangen werden, was jedoch krafttechnisch in der Pubertät noch keinen Sinn macht. Bei den Frauen wird mit dem 500g schweren Speer begonnen und ab 18-jährig wird auf den 600g-Speer gewechselt (Internationale Wettkampfregeln [IWR], 2016, Regel 193.8).

Die Ausbildung verläuft über mehrere Jahre hinweg, was beim Speerwerfen auch notwendig ist, da viele technische Fertigkeiten gefordert sind und spezifisch investiert werden muss. Daraus wird klar, dass bei Ineffizienzen mehr spezifisches Humankapital verloren geht, als in anderen Disziplinen. Damit kann vorausgesagt werden, dass es für den Athleten strategisch nicht sinnvoll ist, in einem Markt mit vielen signifikanten Veränderungen ausschliesslich in das Speerwerfen zu investieren.

Allgemein wurde der Speer über die Jahre hinweg aerodynamischer gebaut und verbessert (Glad, 1986, S. 16). Eine grosse Veränderung wurde im Speerwerfen bei den Männern 1986 gemacht, nachdem der Speer bei Uwe Hohn nach 104,80m auf der Stabhochsprunganlage gelandet ist. Um mehr Sicherheit zu gewähren wurde der Schwerpunkt um 4cm zur Spitze verlegt, damit der Speer früher zu Boden fällt. Bei den Frauen wurden eine gleichartige Veränderung 1999 gemacht. Diese Veränderung führte jedoch dazu, dass der Speer nun „von Muskelmännern nach vorn gedroschen“ und nicht mehr „von Supertechnikern in den Wind gelegt“ wird (Der Spiegel, 1986, S. 118-119). Diese Veränderung würde dazu leiten, dass mehr Muskelkraft gefragt ist und somit der Athlet schwerer sein sollte, da nicht mehr eine gute Technik das Hauptelement der Disziplin darstellt. Dies würde zu dem Zeitpunkt zu einer Ineffizienz führen und damit zum Verlust des spezifischen Humankapitals.

3.2 Hammerwurf

Bei den Männern wird im Alter von 16 Jahren mit einem 5kg schweren Hammer angefangen und ab 18 Jahren dann mit einem 6kg-Hammer geworfen. Spätestens ab 20 Jahren wird auf einen 7.260kg schweren Hammer gewechselt. Bei den Frauen wird mit einem 3kg-Hammer angefangen und mit 18 Jahren zu einem 4kg schweren Hammer gewechselt (IWR, 2016, Regel 191.8).

Mit dem Hammerwerfen wird meist spät angefangen, da diese Disziplin sehr genaues, konzentriertes und schwungvolles Werfen erfordert. Nur wer es schafft seine Kraft mit der richtigen Technik zu verbinden und den Hammer im richtigen Moment loszulassen wird Erfolg haben (Welt der Hobbys, o.J., Abschnitt 1). Da viel Muskelkraft erforderlich ist, kann damit nicht zu früh im Wachstumsalter begonnen werden. Dies schafft ein Dilemma, da für die Technik viel spezifisches Humankapital notwendig ist und darum eine längere Ausbildung sinnvoll wäre.

Die Karriere als Spitzensportler beginnt im Hammerwerfen meist mit einer anderen Wurfdisziplin, wie zum Beispiel dem Kugelstossen oder Diskuswerfen. Viele investieren in jungen Jahren vermehrt in allgemeines Humankapital und fangen oft spät an spezifisch zu investieren. Dies könnte daran liegen, dass die Sportart eher modern ist und bei den Frauen sogar erst 1998 an internationalen Wettkämpfen eingeführt wurde (vgl. „EC-OG-WC-1913-height-weight.xlsx“). Daher lässt sich ableiten, dass bei einer Ineffizienz eine kleinere Quasirente verloren geht, da viel allgemeines Humankapital vorhanden ist.

Da die Disziplin neuartig ist, sind auch viele Regeln erst in letzter Zeit angepasst worden. So wurde der Griffteil zwischen den Jahren 2003 bis 2006 mehrmals angepasst (vgl. „Disziplinen Regeländerungen.xlsx“). Ein Grund dafür ist sicherlich, wie auch beim Speerwerfen die Sicherheit. Die Hämmer fliegen immer weiter. Besonders bei einer Disziplin wie dem Hammerwerfen, bei dem der Hammer im richtigen Moment losgelassen werden muss, ist es essentiell die Regeln auch den geworfenen Weiten anzupassen (Eckschmiedt & Mecseki, 2000, S. 33). Aufgrund der vielen Veränderungen am Material, lässt sich vermuten, dass diese einen Einfluss auf den Athleten haben und es damit ineffizient für gewisse Athleten wird.

3.3 Kugelstoss

Die Ausbildung im Kugelstossen verläuft in den frühen Jahren über den Ballwurf, wie beim Speerwerfen. Wenn auf den Kugelstoss umgestiegen wird, wird bei den Männern ab ca. 14 Jahren mit der 4kg-Kugel angefangen. Die nächst höhere Altersgruppe U18 stossen mit der 5kg-Kugel, die 18- bis 20-Jährigen mit der 6kg schweren Kugel und die aktiven Männer mit der 7,260kg schweren Kugel. Die Frauen fangen mit der 3kg- Kugel an und wechseln dann ab 18 Jahren zu der 4kg schweren Kugel (IWR, 2016, Regel 188.5).

Die Veränderungen im Kugelstossen sind stark von den einzelnen Stosstechniken beeinflusst. Zum einen wurde der bis heute noch benutzte Glide-Stil 1951 von Parry O’Brian erfunden und hat die bis damals herrschende Technik aus dem Stand abgelöst (Gemer, 1990, S. 33). Zum anderen wurde Anfang der 70er-Jahre der Spin-Stil eingeführt, der bis heute noch die meist benützte Technik darstellt (IAAF, o.J., Abschnitt "Did you know"). Jedoch steigen die meisten Kugelstosser bei der Ausbildung mit der Glide-Technik ein.

Da bei der Glide-Technik muskulöse und schwere Athleten einen Vorteil haben, wird das Gewicht nach der Einführung der Technik vermutlich steigen und sich eine Ineffizienz für leichte Athleten ergeben. Bei der Spin-Technik ist der korrekte Bewegungsablauf und die damit erzeugte Kraft viel wichtiger als die eigentliche Muskelkraft (CoachUp, 2015, Abschnitt 3). Ein gewisses Körpergewicht wird immer noch nötig sein um eine solche energievolle Rotation zu erreichen, wird aber weniger im Vordergrund stehen. Daraus lässt sich voraussagen, dass das durchschnittliche Körpergewicht nach der Einführung der Spin-Technik entweder leicht sinken oder stagnieren wird.

3.4 Stabhochsprung

Die Ausbildung im Stabhochsprung sollte schon früh spezifisch gemacht werden, da die Disziplin sehr technisch ist und somit viel spezifisches Humankapital gefordert wird. Das Springen ist koordinativ sehr komplex und konditionell fordernd, mit Elementen die in späten Jahren nur noch schwierig zu erlernen sind. Keine andere Disziplin hat starke Ähnlichkeiten und daher lässt sich die Disziplin schwierig substituieren. In der Ausbildung wird so eine grosse Quasirente aufgebaut. Folgernd kann vorausgesagt werden, dass aufgrund des vielen spezifischen Humankapitals die Disziplin bei Marktunsicherheiten, wie den Regeländerungen, schnell ineffizient wird.

Die Veränderungen im Stabhochsprung sind sicherlich am meisten geprägt von der Einführung von hochelastischen Kunststoffstäben. Diese lösten die steifen Bambusstäbe im Jahre 1950 ab (Associated Press, 1962, S. 10). Diese Anpassung der Stäbe hatte zur Folge, dass weniger Kraft benötigt wird, da sich die Stäbe biegen lassen und so die Technik in den Vordergrund rückt. Es würde demzufolge zu diesem Zeitpunkt ineffizient für einen schweren Athleten werden.

3.5 Hochsprung

Im Hochsprung verläuft die Ausbildung über verschiedene Sprungelemente und wird auch vom Weitsprung beeinflusst, mit dem schon in jungen Jahren, als eine der drei Grunddisziplinen, angefangen wird. Verständlicherweise haben im Hochsprung schon zu Beginn weg Athleten einen Vorteil, die gross sind. So werden kleine Sportler schon früh aussortiert. Es ist anzunehmen, dass auch bei vielen Regeländerungen die Köpergrösse bedeutend bleibt und grosse Athleten weiterhin einen entscheidenden Vorteil haben.

Zum Körpergewicht lässt sich kein klarer Zusammenhang voraussagen. Eine Hypothese wäre, dass dieses allgemein über die Jahre hinweg sinken wird, da ein grosser und leichter Athlet logischerweise einen Vorteil besitzt. Auf der anderen Seite ist auch die Muskelkraft ein wichtiger Faktor im Hochsprung (Ritzdorf, 1986, S. 81). Dies würde bedeuten, dass das durchschnittliche Gewicht auch leicht steigen könnte.

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Excerpt out of 63 pages

Details

Title
Die Humankapitaltheorie. Herausforderungen in der Ausbildung zum Spitzensportler
College
University of Zurich
Grade
5,25
Author
Year
2018
Pages
63
Catalog Number
V498964
ISBN (eBook)
9783346032409
ISBN (Book)
9783346032416
Language
German
Keywords
humankapitaltheorie, herausforderungen, ausbildung, spitzensportler, Leichtathletik, Sportökonomie
Quote paper
Saana Laaksonlaita (Author), 2018, Die Humankapitaltheorie. Herausforderungen in der Ausbildung zum Spitzensportler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498964

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