An der Schwelle von der klassischen Industrie- zur Wissens, Informations- oder Dienstleistungsgesellschaft gelangt man zu posttayloristischen Unternehmens- und Arbeitskonzepten. Die traditionellen Berufsfelder verändern sich drastisch und bringen neue Beschäftigtenprofile hervor. Handlungsorientierte Methodik und Didaktik in der Ausbildung sollen flexible Mitarbeiter mit umfassenden Kompetenzen hervorbringen, die den neuen Anforderungen dynamischer Marktverhältnisse gewachsen sind.
In der Folge befindet sich auch das Prüfungswesen im Umbruch: Das traditionelle Paradigma von punktuellen und isolierten mündlichen, schriftlichen und praktischen Prüfungen scheint von stärker praxis- und kompetenzorientierten Formen der Lernerfolgskontrolle abgelöst zu werden. Heute verlangt die zunehmend erforderliche Flexibilität umfassende Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen des Einzelnen. Prüfungsaufgaben müssen deshalb die beruflichen Ansprüche bestmöglich simulieren und repräsentativ für Aufgaben und Anforderungen in unterschiedlichen Situationen sein. Eine doppelte Schwierigkeit ergibt sich hierbei durch die faktisch notwendige Diagnose- und Prognosemöglichkeit, die eine handlungsorientierte Prüfung bieten sollte: Sie muss Schnittstelle zwischen Ausbildung und Beschäftigung sein und sowohl eine gute Aussage über den derzeitigen Leistungsstand, als auch über den zukünftigen Berufserfolg liefern können.
Diese Arbeit geht der Frage nach, in wie weit es möglich ist, dieses in handlungsorientierten Lernerfolgskontrollen zu gewährleisten. Dabei werden nach einer einführenden Begriffsklärung zunächst die allgemein erforderlichen Gütekriterien dargestellt. Im Anschluss daran werden Fehlerquellen beschrieben, die die Ergebnisse solcher Prüfungsformen verzerren können und Wege aufgezeigt, diese weitgehend auszuschließen. Abschließend wird beschrieben, wie sich handlungsorientierte Prüfungen in Deutschland derzeit darstellen und welcher Methoden zur Gewährleistung der Gütekriterien man sich hier bedient.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen
- Handlungsorientierte Prüfungen
- Gütekriterien
- Fehlerquellen bei handlungsorientierten Prüfungen
- Arten von Fehlerquellen
- Möglichkeiten zur Vermeidung von Fehlerquellen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Internetquellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie in handlungsorientierten Lernerfolgskontrollen die Erfassung beruflicher Handlungskompetenz und die Validität der Ergebnisse gewährleistet werden können. Im Fokus stehen die Gütekriterien handlungsorientierter Prüfungen und die Vermeidung von Fehlerquellen, die die Resultate verzerren könnten.
- Definition von handlungsorientierten Prüfungen und ihren Gütekriterien
- Analyse von Fehlerquellen, die die Ergebnisse handlungsorientierter Prüfungen beeinflussen können
- Strategien zur Vermeidung von Fehlerquellen und Verbesserung der Güte handlungsorientierter Prüfungen
- Beschreibung des aktuellen Stands handlungsorientierter Prüfungen in Deutschland
- Methoden zur Gewährleistung der Gütekriterien in handlungsorientierten Prüfungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar, der durch den Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft und die damit verbundenen Veränderungen in Berufsfeldern und Ausbildungsmethoden gekennzeichnet ist. Die Bedeutung von handlungsorientierten Prüfungen für die Beurteilung von Handlungskompetenzen und die Notwendigkeit einer umfassenden Lernerfolgskontrolle werden hervorgehoben.
Das Kapitel „Begriffsbestimmungen“ definiert den Begriff der handlungsorientierten Prüfung im Zusammenhang mit der Erfassung beruflicher Handlungskompetenz. Es erläutert die verschiedenen Gruppen von Handlungskompetenzen (Fach-, Sozial- und Humankompetenz) und beschreibt das Modell einer vollständigen Handlung als Grundlage für die Gestaltung handlungsorientierter Prüfungen.
Schlüsselwörter
Handlungskompetenz, handlungsorientierte Prüfungen, Gütekriterien, Fehlerquellen, Validität, Praxisnähe, Kompetenzorientierung, Handlungsregulationstheorie, Berufsbildung, Lernerfolgskontrolle, Ausbildung.
- Quote paper
- Marcel Bohnert (Author), 2006, Zu den Gütekriterien handlungsorientierter Prüfungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52814