J.G. Fichtes Nationalerziehungsplan in den ,Reden an die deutsche Nation' und seine Rezeption durch Diesterweg


Trabajo Escrito, 2004

19 Páginas, Calificación: 1,4


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Johann Gottlieb Fichte
1.1 Fichtes Leben
1.2 Persönlichkeit und Werk
1.3 Fichtes Geschichtsphilosophie und Sittenlehre
1.4 Der Nationalerziehungsplan in den „Reden an die deutsche Nation“
1.4.1 Vorbemerkungen
1.4.2 Zum Nationalerziehungsplan
1.4.3 „Vom Wesen der neuen Erziehung im allgemeinen“ in der zweiten Rede
1.4.4 „Fortsetzung der Schilderung der neuen Erziehung“ in der dritten Rede

2. Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg
2.1 Diesterwegs Leben und Werk
2.2 Diesterweg über Fichtes Ideen im Nationalerziehungsplan

Schluss

Literaturverzeichnis

Einleitung

Johann Gottlieb Fichte gehört zu den bekanntesten deutschen Philosophen der Klassik. Laut Franz Mehring war ‚unter unseren klassischen Philosophen [...] Fichte der kühnste und revolutionärste Denker, ein ganzer Mann, zu dessen gewaltigen Lebenswerk jeder gesittete Mensch mit Ehrfurcht emporblicken wird’[1]. Er gehörte zu den Vertretern einer kämpferischen und idealistischen Geschichtsschreibung, gab sich bewusst volksnah und trat Zeit seines Lebens für die deutsche Nationalbewegung ein. Sein Traum eines einheitlichen deutschen und bürgerlichen Nationalstaates, wie er ihn in seinen Reden an die deutsche Nation“ andeutete, konnte zu seinen Lebzeiten nicht verwirklicht werden. Die Wirkung Fichtes auf die deutsche Nationalbewegung und Philosophie war dennoch enorm. In seinen „Reden“ stellte er auch seine pädagogischen Vorstellungen im Hinblick auf ein neues Menschengeschlecht im sog. Nationalerziehungsplan vor.

Diese Hausarbeit möchte sich im Wesentlichen mit diesem Nationalerziehungsplan, der in den „Reden“ dargestellt wird, inhaltlich auseinandersetzen. Im ersten Teil soll dabei auf Fichtes Leben und Werk eingegangen werden. Danach soll das Wesen von Fichtes Erziehungsplan anhand der zweiten und dritten Rede vorgestellt werden. Der zweite Teil setzt sich, nach einer kurzen Vorstellung von Diesterwegs Leben und Werk, mit Diesterwegs Rezeption des Fichteschen Nationalerziehungsplan auseinander. Denn Diesterweg stand Fichtes Auffassungen durchaus kritisch gegenüber, ohne jedoch seine allgemeine Leistung zu schmälern.

Hauptteil: „Erziehung, Vaterlandsliebe und Patriotismus – J.G. Fichte und F.A.W. Diesterweg“

1. Johann Gottlieb Fichte

1.1 Fichtes Leben

Johann Gottlieb Fichte wurde am19. Mai 1762 als erstes Kind des armen Bandwebers Christian Fichte (1737-1812) in Rammenau (Oberlausitz) geboren. Die traditionelle Lebensform eines handwerklichen Kleinunternehmens in bäuerlicher Umgebung, die Beteiligung an der Arbeit, die Sorgen und Freuden des Alltags prägten Fichtes ersten Lebensabschnitt. Von seinem Vater lernte er schon im frühen Alter das Lesen. Um 1770 wurde der Freiherr Ernst Haubold von Miltitz (1769-1813) zufällig bei einem Besuch in Rammenau auf die Intelligenz des jungen Fichte aufmerksam und gab ihn in die Obhut des Pfarrers Gotthold Leberecht Krebel in Niederau bei Meißen, wo er mit den alten Sprachen vertraut gemacht wurde. In seinem zwölften Lebensjahr trat er in die Stadtschule von Meißen ein und bald darauf wechselte er in die Fürstenschule Schulpforta bei Naumburg. Mit dem Abgangszeugnis begann er um 1780 das Theologiestudium in Jena, wechselte aber schon 1781 an die Leipziger Universität. Er legte aber kein Abschlussexamen in der Theologie ab, da er in einzelnen Bereichen (z.B. Hebräisch) beträchtliche Lücken hatte. Zudem belasteten ihn finanzielle Engpässe und er liebäugelte bereits in Jena mit den Rechtswissenschaften. Ab 1784 verdiente er seinen Unterhalt in wechselnden Stellungen als Hauslehrer. Ab 1788 schien seine finanzielle Lage immer aussichtsloser. Erst eine Hauslehrerstelle in Zürich half ihm aus dieser verzweifelten Situation. In Zürich knüpfte er Kontakte mit Lavater und Pestalozzi und lernte seine spätere Frau Marie Johanne Rahn (1755-1819), eine Nichte Klopstocks, kennen. Anfang 1790 kehrte Fichte nach Leipzig zurück, um noch einmal sein Studium aufzunehmen. Um Nachhilfeunterricht zu erteilen, studiert er die Werke Kants. Zum Sommer 1791 ging er nach Warschau, wo ihm eine Hauslehrerstelle angeboten wurde. Nachdem sich diese Sache zerschlug, machte er darauf einen Abstecher zu Kant in Königsberg. Um Interesse bei Kant zu erregen veröffentlichte er seine erste Schrift "Kritik aller Offenbarung". Kant war begeistert und gab die Schrift anonym an seinen Verleger weiter. Zunächst hielt man Kant für den Verfasser der Schrift. Nach dessen Gegenerklärung um 1792 wurde Fichte als Verfasser bekannt und gelangte damit endlich zu philosophischer Berühmtheit. Im Sommer 1793 kehrte Fichte nach Zürich zurück und heiratete dort am 22. Oktober 1793 Marie Johanne Rahn. Unter dem Eindruck der Ereignisse während der Französischen Revolution veröffentlichte er im gleichen Jahr, inspiriert durch Kant, die "Beiträge zur Berichtigung der Urteile des Publikums über die Französische Revolution" bzw. "Zurückforderung der Denkfreiheit von den Fürsten Europas, die sie bisher unterdrückten". 1794 folgte er einem Ruf auf den vakanten Lehrstuhl für Philosophie in Jena. Fichte verlegte seine öffentlichen Vorlesungen "Über die Bestimmung des Gelehrten" auf den Sonntagvormittag, wogegen die Kirchenbehörde intervenierte. Nachdem Fichte 1795 gegen das Unwesen halb krimineller studentischer "Orden" opponierte, sah er sich tätlichen Angriffen ausgesetzt und zog sich nach Ossmannstedt bei Weimar zurück. Im gleichen Jahr brachte er gemeinsam mit Niethammer das "Philosophische Wochenjournal" heraus. In den Jahren 1798/99 kam es aufgrund zweier Artikel im "Philosophischen Wochenjournal" zum sog. "Atheismusstreit" mit der benachbarten kursächsischen Regierung in Dresden. Die Folgen daraus waren das Verbot des Journals und die Entlassung Fichtes aus seinem Dienst, der darauf nach Berlin ging. Da der preußische König Friedrich Wilhelm III. befunden hatte, dass es dem Staat nicht zustehe, über Fichtes religiöse Grundsätze zu entscheiden, konnte er sich auch in Berlin niederlassen. Dort konzentrierte er seine Arbeit jetzt auf das Gebiet der "Wissenschaftslehre". Ab 1804/05 hielt er die Privatvorlesung: "Die Grundzüge des gegewärtigen Zeitalters". Diese traf in der gesamten Öffentlichkeit auf eifriges Interesse. Zum Sommersemester 1805 wurde Fichte als Professor an die damals zu Preußen gehörende Universität Erlangen berufen. Der 1806 ausgebrochene Krieg gegen Napoleon führte ihn nach Königsberg. Dort gab er ab Neujahr 1807 als provisorischer Professor Vorlesungen. Kurz vor dem Einmarsch der Franzosen verließ er Königsberg wieder und kehrte über Kopenhagen zu seiner Familie nach Berlin zurück. Trotz der Gefährdung durch die aktuelle politische Situation, hielt Fichte in den Jahren 1807/08 seine berühmten „Reden an die deutsche Nation“, in denen er seine Gedanken über die Erziehung eines möglichen „neuen Menschen“ darlegte. 1808 erschien auch die erste Druckausgabe der „Reden an die deutsche Nation“. Im Frühjahr 1808 ereilte ihn jedoch eine schwere Krankheit, von der er sich bis zum Ende seines Lebens nicht mehr richtig erholen konnte. Aufgrund von auftretenden Lähmungserscheinungen musste er im Sommer 1810 sogar auf einige Vorlesungen verzichten. Nach der Errichtung der Berliner Universität 1810 wurde Fichte die Professur für Philosophie zugesprochen. Ab 1811/12 war er sogar kurzzeitig als Rektor tätig. Zunehmend ging es ihm jedoch gesundheitlich schlechter. Schließlich erlag er am 29. Januar 1814 einer Typhusepidemie, die der Krieg in die Stadt geschleppt hatte.[2]

1.2 Persönlichkeit und Werk

Den Großteil seines philosophischen Werkes hat Fichte „fast ausschließlich im lebendigen Kontakt mit seiner Hörerschaft vorgetragen, und ihre didaktische Anlage hat stets diese lebendige Situation berücksichtigt.“[3] Seine wenigen in Druckform erschienen Werke waren selten an ein anonymes Publikum gerichtet und stellten im Prinzip Druckfassungen seiner Vorlesungsmanuskripte dar. Zwischen 1794 und 1800 waren seine Texte auf die studentische Hörerschaft an der Jenaer Universität zugeschnitten. Die Zeit zwischen 1800 bis 1810, seiner Tätigkeit als Privatgelehrter in Berlin, nutzt er, um seine Wissenschaftslehre dem öffentlichen und interessierten Publikum in populären Vortragszyklen nahe zu bringen. Zwischen 1810 und 1814 konzentrierte er sich wiederum ganz auf die Lehrpraxis der neugegründeten Berliner Universität.

Seine philosophische Arbeit konzentrierte sich im wesentlichen auf die Arbeit an der „Wissenschaftslehre“ und der „angewandten Philosophie“. Dabei lagen die Schwerpunkte bei der „angewandten Philosophie“ während der Jenaer Zeit von 1794-1799 vor allem auf dem Feld der Rechtsphilosophie und der Ethik. Ab 1799 trat die Religion in enger Verbindung mit der Geschichtsphilosophie in den Mittelpunkt. „Fichtes Texte gehören zu den dichtesten der ganzen Philosophiegeschichte.“[4] Die Beschäftigung mit Fichtes philosophischen Ideen ist keine leichte Aufgabe und führt nicht nur aufgrund ihres schweren Verständnisses oft zu unüberwindlichen Schwierigkeiten.

[...]


[1] Zit. nach: Hrsg.-Kollegium: GÜNTHER, Karl-Heinz (Leiter), Geschichte der Erziehung, 16. Aufl., Berlin 1988, S. 193.

[2] Vgl. WIDMANN, Joachim, Johann Gottlieb Fichte: Einführung in seine Philosophie, Berlin [u.a.] 1982, S. 13-18.

[3] Ebd., S. 10.

[4] Ebd., S. 13.

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
J.G. Fichtes Nationalerziehungsplan in den ,Reden an die deutsche Nation' und seine Rezeption durch Diesterweg
Universidad
http://www.uni-jena.de/  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Curso
Die didaktische Auffassung F.A.W. Diesterwegs und ihre Bedeutung für die Gestaltung des Unterrichts
Calificación
1,4
Autor
Año
2004
Páginas
19
No. de catálogo
V75961
ISBN (Ebook)
9783638814676
ISBN (Libro)
9783638814614
Tamaño de fichero
436 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Fichtes, Nationalerziehungsplan, Reden, Nation, Rezeption, Diesterweg, Auffassung, Diesterwegs, Bedeutung, Gestaltung, Unterrichts
Citar trabajo
Klaus Genschmar (Autor), 2004, J.G. Fichtes Nationalerziehungsplan in den ,Reden an die deutsche Nation' und seine Rezeption durch Diesterweg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75961

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