Der Urwald, die Hölle? Zu „La vorágine“ von José Eustasio Rivera


Dossier / Travail de Séminaire, 2005

16 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeisnis

1. Einleitung

2. „La vorágine“ von José Eustasio Rivera
2.1. Entstehung des Romans
2.2. Inhaltliche Analyse des Werkes

3. Der urwald und seine gesichter im Text von „La vorágine“
3.1. Das Steppenland als paradies und der Urwald als grünes gefängnis?

4. „La vorágine“ und „Divina commedia“ im Vergleich
4.1. Die Hölle und ihre Strukturen in „Divina commedia“
4.2. Die Parallelen zu „La vorágine“ von J. E. Rivera

5. Schluβteil

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Jeder von uns kennt das Sprichwort “die Hölle auf Erden“, aber wer von uns weiss eigentlich was es bedeutet? Menschen glauben an das Leben nach dem Tod, aber wo soll es sein? In verschiedenen Religionen und Kulturen sieht diese andere Welt des Jenseits unterschiedlich aus. Was sie aber gemeinsam haben, ist die Aufteilung auf Orte für die Guten und für die Bösen. Diese Arbeit soll sich hauptsächlich mit dem Ort der Verdammten, also mit der Hölle, auseinandersetzten. Es wird zunächst der Roman „La vorágine“ von J.E. Rivera vorgestellt, dann wird es auf das eigentliche Thema des Urwald als eine grüne Hölle eingegangen. Es wird auch die mittelalterliche Vorstellung von dem Reich des Teufels in Dante Aligheri „Divina commedia“ dargestellt und schlieβlich nach Parallelen zwischen beiden Werken gesucht.

2. „La vorágine“ von José Eustasio Rivera

Das Werk von José Eustasio Rivera bietet eine gute Grundlage für die Überlegunen zum Thema Hölle auf der Erde. Die im Werk geschielderten Beschreibungen und Vergleiche des Urwalds mit dem grausamsten Ort, den sich das Menschliche Wesen vorstellen können, machen es möglich, solche Auseinandersetzung mit dem Stoff zu wagen. Im Folgenden wird das Werk vorgestellt und die Themen des Urwalds und seiner Auswirkung auf die Menschen geschildert.

2.1. Entstehung des Romans

Die Grundlage zur Entstehung des Romans geben die Ereignisse des Jahres 1922 in Kolumbien. José Eustacio Rivera soll zussamen mit der Comisión Limítrafe Colombo–Venezolano die Grenze zu Venezuela festlegen. Auf Grund der Nachlässigkeit der Regierung, welche der Gruppe notwendigen Materialien zur Grenzlegung nicht zur Verfügung stellt, verlässt Rivera die Comisión und reist alleine weiter, um sich nach fast einem Jahr der Gruppe wieder einzuschliessen und den angenommenen Auftrag auszuführen.

Der Roman „La vorágine“ entsteht auf Basis der Tagesbuchaufzeichnungen des venezolanischen Arztes Ramón Ignacio Méndez Llamosas und der eigenen Erfahrungen und Beobachtungen, welche der Schriftsteller auf der Reise durch den Dschungel sammelt. Bewegt von der Ausbeutung der kolumbianischen Kautschuksammler und den Ungerechtigkeiten und Gewaltverbrechen an den Arbeitern an den Grenzen Kolumbiens, Venezuelas und Brasiliens, beschliest Rivera 1924 in Bogotá mehrere Artikel über dieses Thema zu schreiben und schließlich als Roman „La vorágine“ zu veröfentlichen. Dieses Werk gehört neben „María“ von Jorge Isaac und „Cien años de soledad“ von Gabriel García Marquez zu den drei größten und bedeutendsten Romanen in der Geschichte der kolumbianischen Literatur.[1]

2.2. Inhaltliche Analyse des Werkes

Der Protagonist, der junge Schriftsteller Arturo Cova, verliebt sich in einem minderjährigen Mädchen namens Alicia und gerät somit in Konflikt mit dem Gesetz. Das Paar flüchtet aus Bogotá und lässt die Zivilisierte Welt hinter sich. Bereits auf dem Weg in die llanos, das Steppenland, beginnt Arturo an seiner Entscheidung zu zweifeln, weil die Leidenschaft für Alicia erloschen ist:

„Respecto de Alicia, el más grave problema lo llevo yo, que sin estar enamorado vivo como si lo estuviera,[...], por una dama que no es la mía, por un amor que no conozco.”[2]

Trotzdem wird die Reise fortgesetzt und mit Hilfe eines wandernden Händlers gelingt es Ihnen die Ansiedlung „La Maporita“ zu erreichen, wo sie von dem Besitzer Franco und seiner Frau Griselda gastfreundlich aufgenommen werden. Dort erfahren sie auch von einem Narciso Barrera, welcher in der Gegend nach den Kautschuksammlern sucht, jedoch ein Betrüger und Ausbeuter ist, der den Freiwilligen die Reichtümer verspricht, sie aber eigentlich im Dschungel an eine Kautschukgesellschaft verkaufen will. Er kommt auf Franscos Gut und es gelingt ihm, durch Geschenke Francos Frau von sich zu überzeugen und Alicia zu beeindrucken. Die deutliche Zurückweisung von Alicia trifft Arturo Cova und weckt eine rasende Eifersucht in ihm. Er beschließt als Viehhändler ansässig zu werden, da ihm die Rückkehr nach Bogotá aussichtlos erscheint. Obwohl Cova sich Alicia gegenüber eher gleichgültig gesonnen fühlt, beginnt er aus Besitzverlust, verletzter Ehre und einem Verlangen nach Rache ihr und Barrera in den Urwald zu folgen. Er wird beinahe besessen von dem Gedanken, sie zu finden:

„Quizá no estaba de peona en los siringales, sino de reina en la entablada casa de algún empresario,[...]. Pero yo era la muerte y estaba en marcha!...”[3].

Auf der Suche nach dem Feind im Dschungel werden Franco und Cova von einem Viehtreiber und kurzzeitlich auch von El Pipa, einem Pferdedieb, welcher viele Jahre bei den Indianern lebte, begleitet. Mit seiner Hilfe können die Gefährten zwischen den Märschen durch die Wildniss bei verschiedenen Eingeborenenstämmen ihre Kräfte wieder sammeln, was jedoch die übergreifende und unkontrollierbare Macht des Waldes nicht eindämmen kann. Arturo Cova muss feststellen, dass er zu phantasieren beginnt. Während der Reise begegnen die beiden Protagonisten Don Clemente Silva, der sie als erfahrener Waldgänger bei der Verfolgung Barreras begleitet. Silva lebt seit 16 Jahren als Kautschuksammler im Urwald und versucht die Überreste seines im Wald gestorbenen Sohnes zu finden. Er erzählt ihnen über die Organisation und die Strukturen der Kautschukgesellschaft, von dem Handel mit den Sklaven und von den Lebensbedingungen in den Lagern. Die Besessenheit von dem Wunsch Alicia zu finden und sich an Barrera zu rächen verstärkt noch die Tatsache, dass die junge Frau ein Kind von Arturo erwartet:

“De repente, con el augurio de tales visiones, el corazón empezó a crecerme dentro del pecho hasta postrarme en sofocadora impotencia. ¿Alicia llevaría en sus entrañas martirizadas a mi hijo? ¿Que tormento más inhumano que mi tormento podía inventarse contra varón alguno? Y caí en un colapso sibilador y mi cabeza desangrábase bajo mis uñas.”[4]

[...]


[1] Internetseite: HYPERLINK "http://www.hu-berlin.de/rs/show.php4?NT=8&L=2&G=47" http://www.hu-berlin.de/rs/show.php4?NT=8&L=2&G=47 abgerufen am 02.10.05

[2] Rivera, José Eustasio: La vorágine. Edición de Montserrat Ordóñez; Quinta Edición. Madrid 2003. S. 97.

[3] La vorágine. S. 222.

[4] La vorágine. S. 222.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Der Urwald, die Hölle? Zu „La vorágine“ von José Eustasio Rivera
Université
Friedrich-Alexander University Erlangen-Nuremberg  (Institut fuer Romanistik)
Cours
Mensch und Natur im lateinamerikanischen Roman
Note
2,0
Auteur
Année
2005
Pages
16
N° de catalogue
V88229
ISBN (ebook)
9783638019392
Taille d'un fichier
542 KB
Langue
allemand
Mots clés
Urwald, Hölle, José, Eustasio, Rivera, Mensch, Natur, Roman
Citation du texte
Magister Slawomir Kolazinski (Auteur), 2005, Der Urwald, die Hölle? Zu „La vorágine“ von José Eustasio Rivera, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88229

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