Die Hausarbeit setzt sich mit der Legende Theodoras von Alexandrien aus dem Sommerteil "Der Heiligen Leben" auseinander. Das Mittelalter fasziniert unter anderem durch die Dialektik der einerseits misogynen Haltung, die auf einer grundsätzlichen Sündhaftigkeit der Frau basiert, und der andererseits vorhandenen Verherrlichung der Frau in der Minne. Auch die Verehrung der Gottesmutter und anderer weiblicher Heilige steht im Kontrast zu einem frauenfeindlichen Gesellschaftsbild.
Obwohl die Geschlechtertrennung strikt erscheint, kommt in der mittelalterlichen Literatur häufig das Motiv des Geschlechtertausches vor. Diese Figuren eignen sich zwecks der Tarnung zwangsweise die Attribute des anderen Geschlechts an. Dabei wird dieser Geschlechtertausch nicht zwingend negativ dargestellt. Einige Frauen konnten mit ihrer Männerkleidung in den Stand der Heiligkeit erhoben werden.
Cross-dressing-Geschichten finden sich in Legendensammlungen ebenso wie in anderen literarischen Texten und sind Beispiele eines realen, wenn auch nicht oft dokumentierten Phänomens dieser Zeit. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass auch die feministische Forschungsansätze der Neuzeit zur Analyse mittelalterlicher Texte herangezogen werden, wie beispielsweise die Theorien von Judith Butler. Ihre Definitionen der Kategorien SEX und GENDER werden auch in dieser Arbeit gebraucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Legende der Theodora von Alexandrien
- Inszenierung von weiblicher Heiligkeit
- Narrative Funktion weiblicher und männlicher Pronomina
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Legende der Theodora von Alexandrien, die sich in Männerkleidung als Mönch verkleidet, um Buße zu tun. Die Analyse fokussiert auf die Darstellung von weiblicher Heiligkeit und die Rolle des Cross-dressings im Kontext des Mittelalters.
- Die Inszenierung von weiblicher Heiligkeit in der Legende Theodoras und ihre Verbindung mit der Tradition des Cross-dressings.
- Die Bedeutung des Geschlechtertausches im mittelalterlichen Kontext und seine narrative Funktion.
- Die Auswirkungen des Cross-dressings auf die Darstellung von Geschlechterrollen und die Konstruktion von Identität.
- Die Verbindung der Legende Theodoras mit anderen Heiligenlegenden, insbesondere mit der Heiligen Marina.
- Die Analyse der Pronomen-Verwendungen im Text und deren Bedeutung für die Darstellung von Theodoras Geschlecht.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik des Cross-dressings im mittelalterlichen Kontext ein und stellt die Legende der Theodora von Alexandrien als Beispiel für dieses Phänomen vor.
Die Legende der Theodora von Alexandrien
- Inszenierung von weiblicher Heiligkeit: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von weiblicher Heiligkeit in der Legende Theodoras und untersucht, inwiefern das Cross-dressing zur Rechtfertigung ihrer Heiligkeit beiträgt.
- Narrative Funktion weiblicher und männlicher Pronomina: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die wechselnde Verwendung von männlichen und weiblichen Pronomen in Bezug auf Theodora und untersucht, ob sich dahinter ein bestimmtes Muster verbirgt.
Schlüsselwörter
Cross-dressing, Geschlechtertausch, Heiligkeit, Legende, Theodora von Alexandrien, Mittelalter, feministische Forschung, Judith Butler, SEX, GENDER, Androgynie, Heilige Leben, Pelagia, Aphrodite.
- Quote paper
- Vanessa van Stipriaan (Author), 2020, Cross-Dressing in der Legende Theodoras von Alexandrien in "Der Heiligen Leben". Die Frau als Mönch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/903585