Personalabbau ist in vielen Unternehmen ein gängiges Mittel um die Kosten zu reduzieren und die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern (vgl. Tomasko 1987: 59-61). Der Begriff Personalabbau ist jedoch nicht eindeutig präzisiert und umfasst je nach Definition unterschiedliche Maßnahmen. BRÖCKERMANN nennt als mögliche Maßnahmen beispielsweise Vorruhestand, initiierte Eigenkündigungen, Aufhebungsverträge, betriebsbedingte Entlassungen, Massenentlassungen, Betriebsänderungen usw. (vgl. Bröckermann 2003: 21). Die vom Unternehmen verfolgten Ziele des Personalabbaus werden nicht immer erreicht. Häufig gilt die Aufmerksamkeit der Manager und der Öffentlichkeit dabei den Kündigungsopfern (vgl. Berner 1999: 2). Amerikanische Studien haben jedoch gezeigt, dass die Reaktionen, der nach einem Personalabbau verbleibenden Mitarbeiter, im Folgenden Survivors genannt, für das Unternehmen von enormer Bedeutung sein können (vgl. Brockner 1985; Brockner 1986; Brockner 1987; Brockner 1988 u. v. m.). Die Reaktionen der Survivors können sich beispielsweise in Motivationsverlusten oder einer erhöhten Fluktuationsrate ausdrücken und sich somit negativ auf das Unternehmen auswirken. Um die Erfolgschancen eines Personalabbaus zu erhöhen, sollten daher Maßnahmen für die Survivors und den Gesamtplanungsprozess initiiert werden (vgl. Berner 1999: 3; Doherty et. Al. 1996: 59). BROCKNER und NOER haben jeweils ein Managementkonzept, bestehend aus verschiedenen Interventionsmaßnahmen, entwickelt, welches beim Umgang mit den Survivors helfen soll (vgl. Brockner 1992, Noer 1993). Im Gegensatz zum US-amerikanischen Raum, wo die diese Thematik bereits in einigen wissenschaftlichen Abhandlungen thematisiert wurde, existieren im deutschsprachigen Raum nur relativ wenige Schriften und Analysen. Für diese Arbeit wird daher die Annahme getroffen, dass die zahlreichen amerikanischen Ergebnisse aufgrund der fortgeschrittenen Globalsierung auf den deutschsprachigen Raum übertragbar sind.
Generell existieren auf diesem Gebiet noch zahlreiche Forschungslücken, so ist auch die Frage nach einer Erfolgsbewertung der zwei genannten Konzepte noch vollkommen offen. Aufgrund dessen geht diese Arbeit der Frage nach, wie die Gestaltungsempfehlungen von BROCKNER und NOER zu bewerten sind.
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, anhand ausgewählter Bewertungskriterien zu einem Urteil über die Qualität und Eignung dieser zwei Konzepte zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Untersuchungsgang
- 3 Survivor-Syndrom
- 3.1 Emotionen
- 3.2 Einstellung
- 3.3 Verhalten
- 3.4 Gesundheit
- 3.5 Zusammenfassung
- 3.6 Einflussfaktoren
- 3.6.1 Individuelle und umweltbedingte Faktoren
- 3.6.2 Unternehmensbezogene Einflussfaktoren
- 3.6.3 Zusammenfassung der Einflussfaktoren
- 4 BROCKNER – Effektives Management von Entlassungen
- 4.1 Vor dem Abbauprozess
- 4.2 Während des Abbauprozesses
- 4.3 Nach dem Abbauprozess
- 4.4 Zusammenfassung von BROCKNERS Konzept
- 5 NOER - Interventionen für ein gesundes Überleben
- 5.1 Phase 1: Grundsätze der Prozessinitiierung
- 5.2 Phase 2: Unterdrückte Emotionen lösen
- 5.3 Phase 3: Koabhängigkeit und Empowerment
- 5.4 Phase 4: Systemwechsel
- 5.5 Zusammenfassung von NOERS Konzept
- 6 Kritische Analyse der Survivor-Management-Konzepte
- 6.1 Struktur
- 6.2 Durchführbarkeit
- 6.2.1 Anwendungsvoraussetzungen
- 6.2.2 Zeit
- 6.2.3 Kosten
- 6.2.4 Bereitschaft
- 6.3 Fazit zur Durchführbarkeit
- 6.4 Wirksamkeit
- 6.4.1 Wirksamkeit von BROCKNERS Konzept
- 6.4.2 Wirksamkeit von NOERS Konzept
- 6.4.3 Wirksamkeit der Gesamtkonzepte
- 6.5 Fundierung der Konzepte
- 6.6 Vollständigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Konzepte von Brockner und Noer zum Management von Mitarbeitern nach Personalabbau ("Survivors"). Ziel ist die Bewertung der Qualität und Eignung dieser Konzepte anhand von Durchführbarkeit und Wirksamkeit. Die Arbeit untersucht, ob und wie die amerikanischen Ergebnisse auf den deutschsprachigen Raum übertragbar sind.
- Analyse der Konzepte von Brockner und Noer zum Survivor-Management
- Bewertung der Durchführbarkeit der Konzepte im Hinblick auf Anwendungsvoraussetzungen, Zeitaufwand, Kosten und die Bereitschaft der Beteiligten.
- Untersuchung der Wirksamkeit der Konzepte.
- Übertragbarkeit der amerikanischen Forschungsergebnisse auf den deutschsprachigen Raum.
- Identifizierung von Forschungslücken im Bereich Survivor-Management.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Personalabbaus und dessen Auswirkungen auf verbleibende Mitarbeiter (Survivors) ein. Sie beleuchtet die Bedeutung des Survivor-Managements, die Forschungslücke im deutschsprachigen Raum und formuliert die Forschungsfrage nach der Bewertung der Konzepte von Brockner und Noer. Die Arbeit fokussiert die Analyse der Durchführbarkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen.
3 Survivor-Syndrom: Dieses Kapitel definiert das Survivor-Syndrom, indem es die emotionalen, einstellungsmäßigen, verhaltensbezogenen und gesundheitlichen Auswirkungen von Personalabbau auf die verbleibenden Mitarbeiter detailliert beschreibt. Es werden verschiedene Einflussfaktoren, unterteilt in individuelle/umweltbedingte und unternehmensbezogene Faktoren, analysiert, um ein umfassendes Bild der komplexen Reaktionen der Survivors zu zeichnen. Die Zusammenfassung dieses Kapitels dient als Basis für die spätere kritische Analyse der Management-Konzepte.
4 BROCKNER – Effektives Management von Entlassungen: Dieses Kapitel präsentiert Brockners Konzept zum effektiven Management von Entlassungen. Es gliedert den Prozess in Phasen vor, während und nach dem Personalabbau und beschreibt die jeweiligen Interventionsmaßnahmen. Die detaillierte Analyse von Brockners Ansatz dient dem Vergleich mit dem Konzept von Noer und der späteren kritischen Gesamtbewertung.
5 NOER - Interventionen für ein gesundes Überleben: Hier wird Noers Konzept zur Unterstützung der Survivors vorgestellt. Im Gegensatz zu Brockner, der einen prozessorientierten Ansatz wählt, konzentriert sich Noer auf Interventionen zur Bewältigung von Emotionen und zur Stärkung der verbleibenden Mitarbeiter. Die detaillierte Darstellung von Noers vier Phasen (Prozessinitiierung, Emotionen lösen, Koabhängigkeit und Empowerment, Systemwechsel) ermöglicht einen fundierten Vergleich mit Brockner und eine differenzierte Bewertung beider Ansätze.
6 Kritische Analyse der Survivor-Management-Konzepte: Das Kapitel bietet eine umfassende kritische Analyse der Konzepte von Brockner und Noer. Es untersucht die Struktur, Durchführbarkeit (inkl. Anwendungsvoraussetzungen, Zeitaufwand, Kosten und Bereitschaft) und Wirksamkeit beider Ansätze. Die Analyse schließt mit einer Bewertung der Fundierung und Vollständigkeit der Konzepte ab, um zu einem Urteil über die Qualität und Eignung zu gelangen.
Schlüsselwörter
Survivor-Management, Personalabbau, Brockner, Noer, Durchführbarkeit, Wirksamkeit, Mitarbeiterreaktionen, Emotionen, Motivation, Fluktuation, Interventionen, Globalisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Survivor-Management nach Personalabbau
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Konzepte von Brockner und Noer zum Management von Mitarbeitern nach Personalabbau ("Survivors"). Das Hauptziel ist die Bewertung der Qualität und Eignung dieser Konzepte anhand ihrer Durchführbarkeit und Wirksamkeit im deutschsprachigen Raum. Die Übertragbarkeit amerikanischer Forschungsergebnisse wird ebenfalls untersucht.
Welche Konzepte werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf zwei zentrale Konzepte: das Konzept von Brockner zum effektiven Management von Entlassungen und das Konzept von Noer, das Interventionen zur Unterstützung der verbleibenden Mitarbeiter nach Personalabbau beinhaltet. Beide werden detailliert beschrieben und kritisch verglichen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Untersuchungsgang, Survivor-Syndrom, Brockners Konzept, Noers Konzept und eine kritische Analyse der beiden Konzepte. Sie enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Was wird unter dem "Survivor-Syndrom" verstanden?
Das Survivor-Syndrom beschreibt die emotionalen, einstellungsmäßigen, verhaltensbezogenen und gesundheitlichen Auswirkungen von Personalabbau auf die verbleibenden Mitarbeiter. Die Arbeit untersucht detailliert die damit verbundenen individuellen, umweltbedingten und unternehmensbezogenen Einflussfaktoren.
Wie beschreibt Brockner das effektive Management von Entlassungen?
Brockners Konzept gliedert den Prozess in drei Phasen: vor, während und nach dem Personalabbau. Für jede Phase werden spezifische Interventionsmaßnahmen beschrieben, um die Auswirkungen des Personalabbaus auf die verbleibenden Mitarbeiter zu minimieren.
Wie sieht Noers Ansatz zum Survivor-Management aus?
Im Gegensatz zu Brockner konzentriert sich Noer auf Interventionen zur Bewältigung von Emotionen und zur Stärkung der verbleibenden Mitarbeiter. Sein Konzept gliedert sich in vier Phasen: Prozessinitiierung, das Lösen unterdrückter Emotionen, Koabhängigkeit und Empowerment sowie Systemwechsel.
Wie werden die Konzepte von Brockner und Noer kritisch analysiert?
Die kritische Analyse bewertet die Struktur, Durchführbarkeit (Anwendungsvoraussetzungen, Zeitaufwand, Kosten, Bereitschaft) und Wirksamkeit beider Konzepte. Die Fundierung und Vollständigkeit der Ansätze werden ebenfalls untersucht, um ein Urteil über ihre Qualität und Eignung zu fällen.
Welche Kriterien werden zur Bewertung der Konzepte verwendet?
Die Arbeit bewertet die Konzepte anhand ihrer Durchführbarkeit (inklusive Anwendungsvoraussetzungen, Zeitaufwand, Kosten und Bereitschaft der Beteiligten) und ihrer Wirksamkeit. Die Übertragbarkeit der amerikanischen Forschungsergebnisse auf den deutschsprachigen Raum spielt ebenfalls eine Rolle.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit kommt zu einem Urteil über die Qualität und Eignung der Konzepte von Brockner und Noer im Kontext des deutschsprachigen Raumes. Sie identifiziert zudem Forschungslücken im Bereich Survivor-Management.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Survivor-Management, Personalabbau, Brockner, Noer, Durchführbarkeit, Wirksamkeit, Mitarbeiterreaktionen, Emotionen, Motivation, Fluktuation, Interventionen, Globalisierung.
- Citar trabajo
- Janine Renfordt (Autor), 2008, Survivor-Mangement als Sozialtechnologie , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93273