Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Fachkräfte traumatisierte Kinder im Elementarbereich pädagogisch begleiten und ihre Resilienz stärken können. Hierzu werden mögliche Handlungsstrategien erläutert und Hinweise sowie Orientierung für den angemessenen Umgang mit der Thematik vorgestellt.
Die Gesamtzahl traumatisierter Kinder ist erschreckend. Die polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnete für das Jahr 2018 allein in Deutschland 3.487 Fälle dokumentierter Kindesmisshandlung (§225 StGB), dies entspricht durchschnittlich zehn Fällen pro Tag, dies allein an offiziell gemeldeten Fällen. Hiervon war circa die Hälfte der Kinder unter sechs Jahre alt. Es muss speziell in dieser Altersgruppe jedoch zudem von einer extrem hohen Dunkelziffer nicht angezeigter Straftaten ausgegangen werden, da viele Opfer noch so klein sind, dass sie nicht auf sich aufmerksam machen können oder es im späteren Alter aus Scham oder Angst nicht tun.
Die Auswirkungen dieser Misshandlungen sind oft dramatisch. Traumatischen Erfahrungen im sehr jungen Lebensalter erfolgen in einem sehr verletzbaren Entwicklungsstadium und beeinflussen die normativen Entwicklungsprozesse der Opfer derart, dass korrigierende Beziehungserfahrungen in Peers und Erwachsenenbeziehungen unwahrscheinlicher werden. Zudem gibt es nachweislich eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit, dass die als Kinder traumatisierten Opfer im Erwachsenenalter selbst zu Tätern werden und dann ihre eigenen Kinder misshandeln. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortlichkeit, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine fachmännische pädagogische und psychologische Versorgung traumatisierter Kinder dringend angezeigt ist. Eine aktuell leider noch nicht adäquate Umsetzung liegt weniger in der Gesetzeslage begründet, die als ausreichend eingestuft werden kann, sondern scheitert zumeist eher an der praktischen Umsetzung. Zentrale Probleme sind Unklarheiten über Zuständigkeiten der Leistungserbringer, der fehlende Eingang von aktuellem Fachwissen in die Praxis und die nicht stattfindende flächendeckende Implementierung evidenzbasierter Hilfemaßnahmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Resilienz
- 2.1. Definition: Resilienz
- 2.2. Risikofaktorenkonzept
- 2.3. Schutzfaktorenkonzept
- 2.4. Resilienzmodelle
- 2.5. Präventionsprogramme für Kinder in den ersten sechs Lebensjahren
- 3. Trauma
- 3.1. Definition: Trauma
- 3.2. Entstehung von Traumatisierungen
- 3.3. Ursachen von Traumatisierungen
- 3.4. Traumatische Belastungen und ihre Folgeerscheinungen
- 4. Resilienz bei traumatisierten Kindern im Elementarbereich pädagogisch stärken
- 4.1. Unterstützende Bedingungen
- 4.2. Traumaarbeit zwischen Psychotherapie und Pädagogik
- 4.3. Traumapädagogik
- 5. Grenzen und Möglichkeiten pädagogischen Handelns
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht, wie Fachkräfte im Elementarbereich traumatisierte Kinder pädagogisch begleiten und ihre Resilienz stärken können. Ziel ist es, Handlungsstrategien und Orientierungen für den angemessenen Umgang mit traumatisierten Kindern im Elementarbereich aufzuzeigen.
- Definition und Bedeutung von Resilienz im Kontext von Traumatisierung
- Einfluss von Risikofaktoren und Schutzfaktoren auf die Entwicklung von Resilienz
- Verschiedene Resilienzmodelle und ihre Bedeutung für die pädagogische Praxis
- Traumadefinition und die Entstehung von Traumatisierungen, insbesondere durch psychische Gewalt und Vernachlässigung
- Bedeutung von Resilienz für die Bewältigung von Traumata und Möglichkeiten der pädagogischen Resilienzstärkung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel legt den Fokus auf den Begriff Resilienz, indem es dessen Definition, Risikofaktoren und Schutzfaktoren sowie verschiedene Resilienzmodelle und Präventionsprogramme für Kinder in den ersten sechs Lebensjahren beleuchtet.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Begriff Trauma und erklärt, wie Traumatisierungen entstehen können. Dabei liegt der Schwerpunkt auf psychischer Gewalt und Vernachlässigung. Zudem werden traumatisierte Belastungen und deren Folgeerscheinungen beschrieben.
Kapitel 4 geht auf die Bedeutung von Resilienz bei traumatisierten Kindern im Elementarbereich ein und beleuchtet die Frage, wie Resilienz pädagogisch gestärkt werden kann. Dabei werden unterstützende Bedingungen, die Abgrenzung zur psychotherapeutischen Traumaarbeit und die Bedeutung der Traumapädagogik erörtert.
Das Kapitel über die Grenzen und Möglichkeiten pädagogischen Handelns betrachtet den Diskurs rund um die Möglichkeiten und Herausforderungen des pädagogischen Umgangs mit traumatisierten Kindern.
Schlüsselwörter
Resilienz, Traumatisierung, Elementarbereich, Pädagogik, Traumapädagogik, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Prävention, psychische Gewalt, Vernachlässigung, Handlungsstrategien, Unterstützung, Bewältigung.
- Citar trabajo
- Alina We (Autor), 2019, Resilienz bei traumatisierten Kindern im Elementarbereich pädagogisch stärken. Trauma-Arbeit zwischen Psychotherapie und Pädagogik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/986876