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Grafik von einem Block, auf den eine Hand etwas schreibt
6. agosto 2021 • Lesedauer: 7 min

Kann man (wissenschaftliches) Schreiben lernen?

Wenn du eine Hausarbeit schreibst, solltest du darauf achten, dass du dich verständlich ausdrückst. Wir klären, ob man das lernen kann.

Das Wichtigste vorweg:

  • Ja, wissenschaftliches Schreiben kann man lernen!
  • Ein verständlicher Text verwendet einfache Sätze, eine sinvolle Gliederung, ist prägnant und anschaulich.
  • Vermeide Umgangssprache, subjektive Aussagen, einen erzählenden Schreibstil und inhaltsleere Floskeln.

Die Basis einer jeden wissenschaftlichen Arbeit ist die schlüssige und verständliche Begründung der in ihr aufgestellten Thesen und Argumente. Verschwurbelte Schachtelsätze und Passivkonstruktionen können dabei grammatikalisch korrekt sein, aber sorgen sie auch für einen angenehmen Lesefluss? In deiner Seminar- oder Abschlussarbeit sollte dein Anspruch lauten, dass man (oder besser: deine Dozierenden) deine Worte auf Anhieb verstehen. Zugegeben, manchen Studierenden fällt dies leichter als anderen. Zählst du dich zu denjenigen, die zwei Stunden über einem einzigen Satz brüten können, das Schreiben an sich anstrengend finden und vor jeder schriftlichen Arbeit nervös werden? Machen die geforderten Rahmenbedingungen wie Zeit- und Leistungsdruck oder der Mindestumfang dich nervös? Dann keine Sorge: Wir haben ein paar Tipps für dich zusammengetragen, die dir helfen können, den Lesefluss deines Textes zu optimieren.

Was macht einen Text verständlich?

Die Psychologen Reinhard Tausch, Inghard Langer und Friedemann Schulz von Thun haben analysiert, was einen verständlichen Text ausmacht. In ihrem Buch „Sich verständlich ausdrücken“, das inzwischen in der 10. Auflage erschienen ist, identifizieren sie folgende Merkmale:

  • Einfache Sätze: Nutze nicht zu viele Fachbegriffe, wenn es sich vermeiden lässt, sondern lieber konkrete Worte, die allen geläufig sind. Erkläre ungewohnte Ausdrücke, wenn sie sich nicht vermeiden lassen (beispielsweise durch ein eigenes Kapitel, in dem du die wichtigsten Begriffe definierst). Nutze kurze Sätze und vermeide zu viele Nebensätze.
  • Sinnvolle Gliederung: Die innere und äußere Gliederung des Textes ergänzen sich. Folge einem roten Faden und beziehe deine Sätze klar aufeinander. Mache das auch mit Hilfe der Formatierung deutlich, indem du Absätze, Zwischenüberschriften und Hervorhebungen nutzt.
  • Prägnanz: Finde die Balance zwischen sehr kurzen Sätzen und ausschweifenden Schachtelsätzen. Bringe deinen Gedanken klar auf den Punkt. Wenn du dir unsicher bist, schreibe dasselbe an einer anderen Stelle ruhig noch einmal mit anderen Worten – aber nutze dieses Mittel der Wiederholung nicht zu häufig. Vermeide außerdem überflüssige Sätze: Dinge, die für das Thema nicht von Interesse sind oder die sich eindeutig aus dem Zusammenhang ergeben.
  • Anschaulichkeit: Stelle deine Argumente nicht zu trocken dar, sondern verwende Beispiele. Sei damit aber besser sparsam und verliere nicht den roten Faden aus den Augen.

Ein paar Besonderheiten für wissenschaftliche Texte

Für akademische Arbeiten gilt zwar, dass Fachtermini und Fremdwörter für einen Fachbereich bestimmte Informationen transportieren, die allen Wissenschaftler:innen in diesem Bereich bekannt sind. Da sie in der Regel sehr präzise definiert sind, sollte man sie nicht durch andere Begriffe ersetzen. Achte aber unbedingt darauf, dass du die Wörter im richtigen Kontext verwendest – und dass du nicht jeden zweiten Satz mit Fachausdrücken spickst. Bei übermäßigem Einsatz kann der Text schnell sperrig und unverständlich werden, daher solltest du dich an eine goldene Regel halten: Das, was du schreibst, wird auch gelesen. Deine Dozierenden sind nicht nur Korrektor, sondern auch Leser:innen, was bedeutet, dass du bei aller sprachlichen Korrektheit die Lesequalität deines Textes nicht vernachlässigen darfst.

Zum wissenschaftlichen Schreiben gehört auch die Vermeidung von Umgangssprache, da diese unsachlich wirkt. Zu ihr gehören Füllwörter wie „irgendwie“, „vielleicht“, und Wendungen wie „Ich glaube“ oder „Ich vermute“. Auch implizite Wertungen solltest du vermeiden. Diese fließen oft unbewusst (auch durch Füllwörter) in den Text ein, z.B. durch Formulierungen wie „leider“, „bedauerlich“, „glücklicherweise“ und ähnliche Begriffe.

Als Leitlinien zusätzlich zu den oben genannten vier Punkten können dienen:

  • Wissenschaftliches Schreiben dient der rationalen Erklärung und Diskussion, im Zentrum steht die Sache, die Untersuchung, die Darstellung von Erkenntnissen: Die Sprache ist das Werkzeug, mit dem Wissen vermittelt wird.
  • Die erste Regel sollte sein: sprachliche Korrektheit (Rechtschreibung und Grammatik) und Verständlichkeit.
  • Wissenschaftliches Schreiben ist sachbezogen, präzise, eindeutig und korrekt und zeichnet sich durch Kürze und Prägnanz aus.
  • Frage dich während des Schreibprozesses, für wen du schreibst: Es kann hilfreich sein, dir vorzustellen, dass du für andere Studierenden schreibst, denen du deine Erkenntnisse auf präzise, aber auch anschauliche und verständliche Weise vermitteln möchtest. Auch deine Dozierenden werden sich über eine sauber strukturierte und gut lesbare Arbeit freuen.  
  • Bleibe objektiv. Das heißt jedoch nicht, dass du zu den wissenschaftlichen Positionen anderer Autor:innen nicht Stellung beziehen darfst. Entscheidend ist, dass deine Position nachvollziehbar begründet ist und die Wertung nicht auf deinem Gefühl beruht.
  • Vermeide:
    • subjektive Aussagen, da diese für die Leser:innen nicht nachvollziehbar sind. Oftmals fließen solche Wertungen explizit oder implizit unbewusst in den Text ein.
    • einen erzählenden oder berichtenden Stil.
    • Metaphern. Der übermäßige Einsatz von Metaphern wirkt schnell unwissenschaftlich und unpräzise (sie können zwar das Textverständnis erleichtern, allerdings auch zu Missverständnissen führen).
    • inhaltsleere Sätze, Floskeln und Überleitungen.

Konkrete Tipps: Was dir wirklich hilft, den Lesefluss zu verbessern

  • Lese dir deinen Text selbst laut vor: Gerätst du an der einen oder anderen Stelle ins Stocken? Dann ist vermutlich ein Satz zu lang und muss gekürzt werden.
  • Nutze alle Möglichkeiten der Interpunktion: Doppelpunkte oder Gedankenstriche eignen sich gut, um deine Ideen hervorzuheben.
  • Nutze mindestens zwei bis drei Absätze pro Seite: Eine Textwand, die nicht hin und wieder unterbrochen wird, bietet dem Auge keine Anhaltspunkte.
  • Achte auf gute Übergänge: Es sorgt für einen angenehmeren Lesefluss, wenn du neue Punkte nicht zusammenhanglos beginnst, sondern deine Leser:innen mit einem fließenden Übergang zum nächsten Gedanken führst.
  • Formuliere deinen Arbeitstitel als Frage: Das erinnert dich daran, worauf deine Argumentation hinauslaufen soll, und du vermeidest es, das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren.
  • Nutze Synonyme: Abwechselnde Formulierungen halten einen Text lebendig. Über Google findest du mehrere Synonymwörterbücher, die dir helfen können. Sei aber bei Fachausdrücken vorsichtig, denn hier können Synonyme leicht den Sinn verfälschen.

Was tun bei einer Schreibblockade?

Die Idee ist da, das Thema ist spannend und du hast ein paar freie Tage vor dir, in denen du hochmotiviert schreiben willst – aber die Worte wollen nicht fließen und du findest keinen Anfang? Damit bist du nicht allein. Ängste, Zeitdruck und innere Widerstände sorgen bei einem Großteil der Studierenden für kurz- oder auch langfristige Schreibblockaden.

Aber auch dafür gibt es Mittel und Wege. Das Wichtigste ist, dass du dich nicht unter Druck setzt, denn Kreativität lässt sich nicht erzwingen. Lies hierzu auch unseren Artikel Schreibblockaden: 8 Tipps gegen Schreibhemmungen. Es gibt verschiedene Methoden, die sich bewährt haben:

  • Lenke dich ab: Das klingt erst einmal banal, funktioniert aber recht häufig. Mache etwas anderes, wenn das Word-Dokument partout leer bleiben will, z.B. Putzen, Sport, Musik hören, eine Serie schauen… meist kommt die zündende Idee oder die richtige Formulierung dann, wenn man nicht damit rechnet.
  • Schreibe ein paar Absätze per Hand: Wie lange ist es her, seit du zum letzten Mal ganz klassisch mit dem Füllfederhalter oder mit dem Kugelschreiber längere Texte geschrieben hast? Allein die Bewegung kann schon dafür sorgen, dass deine Gedanken neuen Schwung bekommen.
  • Bewege dich: Beim Spaziergehen, Joggen oder anderen gleichmäßigen sportlichen Aktivitäten wird Ihr Kreislauf angeregt und Ihre Ideen können sich besser entfalten als am heimischen Schreibtisch.
  • Erkläre einer fachfremden Person einen komplizierten Sachverhalt mit einfachen Worten: Auf diese Weise durchdenkst du die Thematik selbst noch einmal sehr genau und erhalten im besten Fall noch weitere Perspektiven.
  • Nutze die Methode des Freewriting: Schreibe drauflos – egal was – und setze dabei für mindestens 5 Minuten das Schreibgerät nicht ab (bzw. entferne dich nicht von deiner Tastatur). Korrigiere dabei keine Schreibfehler oder Ausdrucksweisen, sondern lass einfach nur deine Ideen fließen. Diese Kreativübung hilft dir dabei, eine Schreibroutine zu erlangen und deine Gedanken zu ordnen.

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