Leuchttürme


Hausarbeit (Hauptseminar), 2000

13 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhalt

1. Geschichte der Leuchttürme

2. Bauweisen und Materialien

3. Erstmalige Verwendung von Beton im Leuchtturmbau

4. Früher Betonleuchtturm

5. Vorteile des Betons im Leuchtturmbau

6. Moderner Leuchtturm aus Stahlbeton

7. Funktion von Beton in der Denkmalpflege

8. Fazit

9. Bibliographie

In dem folgenden Text soll hauptsächlich die Verwendung von Beton im Leuchtturmbau behandelt werden. Außerdem wird ein kurzer Überblick über die allgemeine Geschichte der Leuchttürme und ihrer Baumaterialien gegeben.

Im Allgemeinen liegt der Schwerpunkt auf Deutschland.

Aufgrund der relativ geringen verfügbaren Literatur stützt sich der Text vor allem auf die Bücher von Friedrich-Karl Zemke und Eigel Wiese.[1]

1. Geschichte der Leuchttürme

Der älteste bekannte Leuchtturm ist der Leuchtturm von Pharos, der von den Ägyptern um 300 v. Chr. am Nildelta errichtet wurde. Er war über 100m hoch, sein Bau dauerte 17 Jahre und er stürzte erst nach 1600 Jahren bei einem Erdbeben ein.[2]

Dieser Turm war einem im 12. Jahrhundert entstandenen Reisebericht eines maurischen Fürstensohnes namens Idrisi aus Zeuta zufolge aus Stein erbaut, dessen einzelne Schichten durch geschmolzenes Blei miteinander verbunden waren.[3]

Ob er von Anfang an oder erst in späterer Zeit als Leuchtturm genutzt wurde ist nicht bekannt.

In der römischen Antike entstand eine große Anzahl von Leuchttürmen, von denen drei heute noch erhalten sind:

- In La Coruña (Spanien)
- Als Ruinen in Frejus (Frankreich)
- Als Ruinen in Dover (England)

Zu jener Zeit wurden die Leuchttürme wohl durch ein offenes Feuer aus harzigem oder in Pech getränktem Holz auf einer Plattform beleuchtet.

Als ab dem 12. Jahrhundert die Seefahrt im Mittelmeer-, und ab dem 13. Jahrhundert im nordeuropäischen Raum einen neuen Aufschwung erlebte, wurden weitere Leuchttürme gebaut.

Die ersten deutschen Leuchttürme bzw. Leuchtfeuer[4] entstanden an der stark befahrenen Ostseeküste. Die Lübecker errichteten 1222 in Falsterboe an der schwedischen Südwestspitze den ersten befeuerten Turm. Darauf folgte 1226 der Leuchtturm von Travemünde, welcher 1534 durch dänische Truppen zerstört wurde. 1539 wurde er wieder aufgebaut und steht noch heute. Er ist somit der älteste deutsche Leuchtturm, der jedoch seit 1972 nicht mehr in Betrieb ist. Seine Funktion übernahm im Jahr 1974 das angrenzende 114 m hohe Maritim Hotel, auf dessen Dach man die Laterne setzte.

In den folgenden Jahrhunderten errichteten die Hansestädte Wismar (1266 auf der Insel Lieps), Stralsund (1306 auf der Insel Hiddensee), Rostock (1348 in Warnemünde) und Danzig (1482 in Weichselmünde und Hela) weitere Leuchtfeuer in der schon seit dem 13. Jahrhundert stark befahrenen Ostsee.[5]

Da sich die Schiffahrt in der Nordsee erst später durchsetzte, dauerte es dementsprechend länger, bis hier die ersten Leuchtfeuer errichtet wurden.[6]

Seit dem 17. Jahrhundert bestanden die Leuchtfeuer aus offenen Steinkohlefeuern in eisernen Gitterkörben, die sich auf Holzgerüsten oder Türmen befanden. Dies waren die sogenannten "Blüsen".

Als dann im ausgehenden 18. Jahrhundert optische Systeme zur Bündelung des Lichtes erfunden wurden und außerdem bessere Brennstoffe als die zuvor verwendete Steinkohle zur Verfügung standen, wurden Leuchttürme in größerer Anzahl gebaut. Zu der Zeit wurde die Plattform für offene Feuer vom geschlossenen Laternenhaus abgelöst.

Oft dienten hohe Türme, wie etwa Kirch- oder Wehrtürme, als Tagessichtmarken, die dann später beleuchtet wurden, um den Seefahrern auch nachts den Weg zu weisen. So z.B. der heutige Leuchtturm Neuwerk, der von 1299-1310 auf einer kleinen Insel in der Elbmündung als Wehrturm und Tagessichtmarke für die Seefahrt erbaut wurde: Er erhielt erst 1814 ein Lampenfeuer und somit seine noch heute bestehende Funktion als Leuchtturm.

2. Bauweisen und Materialien

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die meisten Leuchttürme aus Stein errichtet.

Im vorigen und teilweise auch noch in diesem Jahrhundert erbaute man jedoch auch einige Türme aus Ziegeln oder Klinkern[7] und als sich Mitte des 19. Jahrhunderts der Eisenschiffbau durchsetzte, wurden auch die ersten gußeisernen Leuchttürme hergestellt. Diese hatten zwar den Vorteil, daß man ihre Gußformen immer wieder verwenden konnte, hatten aber andererseits ein extrem hohes Gewicht, was nach aufwendigen Fundamenten verlangte. Die berühmtesten unter den gußeisernen Leuchttürmen sind wohl Roter Sand von 1883-1885 und der 1906-1908 gebaute Westerheversand.

Wesentlich leichter aber genauso stabil wie die gußeisernen Konstruktionen sind Türme in Gitterbauweise. Für sie ist das zentrale Treppenrohr typisch. Der erste und mit 65 m Höhe bis heute höchste Gitterturm ist der 1889/90 in Campen/Unterems errichtete.[8]

Schon in der römischen Antike wurde mit Beton gebaut. Das Wissen um seine Herstellung ging jedoch im Mittelalter verloren und wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts wiederentdeckt. So entstanden in England und Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die ersten Betonbauten.[9]

In Deutschland machte Beton seit dem Ende des 19. Jahrhunderts als immer öfter verwendetes Baumaterial Stein und Eisen Konkurrenz.

Auch bei Leuchttürmen kam Beton zur Anwendung: Er wurde schon bald für deren Fundamente benutzt, so z.B. auch bei Leuchtturmbauten in der offenen See.

Ihr Schaft hingegen bestand größtenteils noch aus den erwähnten Materialien.

Ganze Leuchttürme aus Beton werden in Deutschland erst seit ca. 1930 errichtet[10] ; zunächst in Kletterschalung, d.h. stufenweise Betonierung, danach durch Schichtung von Ringen und mittlerweile werden Stahlbetonröhren in Gleitschalbauweise gebaut, die einen zügigen Betoniervorgang erlaubt.

[...]


[1] Zemke, Friedrich-Karl: Deutsche Leuchttürme einst und jetzt; Herford 1982.
Wiese, Eigel: Von Borkum bis Usedom. Leuchttürme der deutschen Nord- und Ostseeküste; Ham-
burg 1991.

[2] Zemke, S. 9.
Wiese weist darauf hin, daß die überlieferten Angaben von Augenzeugen über die Höhe des Tur-
mes zwischen 53 m und 133 m schwanken. Wiese, S. 19.

[3] Wiese, S. 20.

[4] Dies waren noch keine "richtigen" Leuchttürme, denn mit Kerzen beleuchtete Laternen
wurden an vorhandenen Bauwerken, wie etwa Masten, Holzgerüsten oder Türmchen aufgehängt.
Die Laternen hatten den Vorteil, daß sie wind- und wetterbeständiger waren als das offene Feuer.
[5] Zemke, S. 12/13.

[6] Wann genau die ersten Leuchtfeuer der Nordsee aufgestellt wurden geht aus der vorliegenden Lite-
ratur nicht eindeutig hervor. Zemke gibt in einer Tabelle auf S. 13 das Leuchtfeuer von Neuwerk in
Form einer Kohlenblüse von 1644 an, während diese laut Wiese schon 1286 (S. 24) bestand.

[7] Z.B. der Leuchtturm am Kap Arkona (1826/27) aus Klinkern (Wiese, S. 104/105), der Leuchtturm
Kampen/Sylt (1855) aus gelben Klinkern (Zemke, S. 115) und der Leuchtturm Kekenis (1896) aus
Backsteinen (Ebd., S. 124). Außerdem Leuchtturm Rotes Kliff (1913) aus Klinkern (Ebd., S. 117)
sowie Leuchtturm Mellumplate (1940/42) aus Klinkern (Ebd., S. 79).

[8] Eine Reihe von Leuchttürmen in Gitterbauweise wurden 1897/98 an der Unterweser errichtet. Ihre
Höhen schwanken zwischen 18m und 36m. (Ebd., S. 98/99)

[9] Kind-Barkauskas, Friedbert u.a.: Beton-Atlas. Entwerfen mit Stahlbeton. Erkrath 1995, S. 13.

[10] Ebd., S. 20.
So z.B. Unterfeuer von Hörnum von 1939. (Wiese, S. 84)

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Leuchttürme
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Institut für Kunstgeschichte)
Veranstaltung
Hoffentlich ist es Beton; Ein Baustoff und die Denkmalpflege
Note
gut
Autoren
Jahr
2000
Seiten
13
Katalognummer
V12311
ISBN (eBook)
9783638182287
Dateigröße
356 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leuchttürme, Hoffentlich, Beton, Baustoff, Denkmalpflege
Arbeit zitieren
Carmen Trappenberg (Autor:in)Katja Zimmermann (Autor:in), 2000, Leuchttürme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12311

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