ALM in der Versicherungswirtschaft

Durations-Matching als Zinsimmunisierungstechnik


Seminar Paper, 2007

37 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen des Asset-Liability-Management
2.1 Hintergründe und Rahmenbedingungen des ALM
2.2 Definition und Aufgabe des Asset-Liability-Management
2.3 Dimensionen des Asset-Liability-Management
2.4 Asset-Liability-Management-Prozess
2.5 Überblick über die Methoden des ALM

3 Duration-Matching als Zinsimmunisierungsstrategie
3.1 Grundlagen der Duration
3.2 Formen der Duration
3.2.1 Duration als Maß nach Macaulay
3.2.2 Modified Duration nach Hicks
3.2.3 Konvexität
3.2.4 Portefeuilleduration
3.3 Duration-Matching
3.4 Vor- und Nachteile des Duration Ansatzes

4 Einführung in variabel verzinsliche Anleihen
4.1 Floating Rate Notes
4.2 Reverse Floater

5 Fazit

Anhangsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Wertverlauf einer Anleihe bei Zinsänderungen

Abbildung 2: Zusammenhang zwischen Marktzins und Anleihekurs

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Bestimmung der Duration nach Macaulay

Tabelle 2: Bestimmung der Konvexität

Tabelle 3: Duration eines Portefeuilles

Tabelle 4: Duplikation eines Reverse Floaters mit den Swaps

Tabelle 5: Duplikation eines Reverse Floaters mit den Anleihen

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

In den vergangenen Jahren hat die deutsche Versicherungswirtschaft eine Viel- zahl von Veränderungen durchleben müssen. Zum einen war ein Wandel der Wettbewerbs- und Kapitalmarktbedingungen zu beobachten, zum anderen ha- ben gesetzliche und aufsichtsrechtliche Vorschriften dafür gesorgt, dass auch Versicherungsunternehmen ihr Risikomanagementsystem überdenken muss- ten.1 Infolgedessen war es nicht mehr ausreichend bei der Risikoanalyse ledig- lich die Passivseite einer Bilanz zu betrachten. Risiken auf der Aktivseite des Versicherungsunternehmens sind für das Risikomanagement ebenso relevant. Die moderne Technik zur Bewältigung dieser Risiken ist Asset-Liability- Management (ALM). Werden diese Risiken nicht rechtzeitig gemanagt, so kann dies dazu führen, dass ein Unternehmen Konkurs anmelden muss. Ein Beispiel dafür ist der große japanische Lebensversicherer Nissan Mutual Life. Aufgrund der Niedrigzinsphase lag der Kapitalmarktzins unter dem Rechnungszins der versicherungstechnischen Verpflichtungen. Nach einem erheblichen Verlust konnte das Unternehmen 1997 am Markt nicht mehr bestehen bleiben.2

Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Darstellung des Asset-Liability- Management in der Versicherungswirtschaft. Der Fokus soll jedoch auf einer ausgewählten Methode, und zwar dem Duration-Matching liegen. Um die Prob- lematik des ALM darzustellen, erfolgt die Ausarbeitung in drei Schritten. Zur Einführung werden Rahmenbedingungen des Asset-Liability-Management vor- gestellt. Folgend wird anhand von Funktionen, Ausgestaltung und einigen Me- thoden der Einsatz des ALM als Instrument zur Risikosteuerung erläutert. Das darauf folgende Kapitel befasst sich mit dem Duration-Matching. Dazu erfolgt eine Konkretisierung in einzelne Formen, wie Macaulay Duration, Modified Du- ration und Konvexität. Im Anschluss daran wird die Anwendung des Konzeptes auf die Portefeuilles übertragen. Abgeschlossen wird der Themenkomplex mit der Darstellung der Vor- und Nachteile des Duration-Matching. Im letzten Ab- schnitt wird der Duration Ansatz auf variabelverzinsliche Anleihen insbesondere Reverse Floater übertragen.

2 Grundlagen des Asset-Liability-Management

2.1 Hintergründe und Rahmenbedingungen des ALM

Die Liberalisierung des EU-Binnenmarktes und die damit verbundene Interna- tionalisierung führten zum verschärften Wettbewerb auf den Versicherungs- märkten. Insbesondere in Lebensversicherungsunternehmen war Substitutions- konkurrenz durch Banken und Finanzdienstleister zu beobachten.3 Informati- onsquellen, wie z.B. Verbraucherzeitschriften oder das Internet gewähren den Kunden Einblick in die Versicherungsprodukte und Leistungen, und ermögli- chen einen Vergleich, der zur Verbesserung der Markttransparenz beiträgt.4 Auch neue Anlageformen und eine Ausweitung der Produktvielfalt haben dafür gesorgt, dass nicht nur höhere Renditen erwirtschaftet werden, sondern eben- falls zusätzliche Risiken entstehen. Verstärkt wurde diese Situation durch die seit den 90er Jahren anhaltende Niedrigzinsphase. Diese löste bei den Versi- cherungsunternehmen die Unsicherheit aus, ob die zugesicherte Nettoverzin- sung weiterhin beibehalten werden darf oder eventuell gesenkt werden muss.5

Neben den Wettbewerbs- und Kapitalmarktbedingungen haben auch gesetzli- che und aufsichtsrechtliche Vorschriften dazu beigetragen, dass die Anforde- rungen an das Risikomanagement deutlich gestiegen sind. Das 1998 eingeführ- te Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) verpflichtet alle börsennotierte Kapitalgesellschaften zu Einführung “…eines einheitlichen Risikomanagementsystems, das bestandsgefährdende Risiken zuverlässig und frühzeitig erkennt…“6. Des Weiteren sind auch die Solvabili- tätsvorschriften, die eine Mindesteigenkapitalausstattung eines Versicherungs- unternehmens regeln, relevant. Die derzeit geltende Vorschrift, Solvency I, wird durch Solvency II abgelöst, die eine Verbesserung gegenüber bestehenden Solvabilitätsvorschriften darstellen soll.7

Aufgrund dieser Ereignisse kommt dem Risikomanagement eine wachsende Bedeutung zu. Insbesondere wird dabei auf die effektive und effiziente Steue- rung von Kapitalanlagen und Verbindlichkeiten eines Versicherungsunterneh- mens abgestellt. Hierfür ist das ALM zuständig.8 Im Bankensektor hat sich ALM schon seit einiger Zeit etabliert, nur in der Versicherungswirtschaft wurde die- sem Steuerungsinstrument keine Beachtung geschenkt.9 Dies lag unter ande- rem daran, dass vor der Deregulierung der Kapitalmarkt als verhältnismäßig strapazierfähig galt und daher keine Notwendigkeit an der Steuerung von versi- cherungstechnischen Risiken und Kapitalanlagerisiken bestand.10

2.2 Definition und Aufgabe des Asset-Liability-Management

Unter dem Begriff des Asset-Liability-Management soll die Abstimmung der Ak- tiv- und Passivseite der Bilanz verstanden werden. Diese Anpassung erfolgt durch die Steuerung der Assets11 und der Liabilities12 auf der Basis ihrer zu- künftigen Entwicklungen.13 Durch die Prämienzahlung für eine noch ausstehen- de Versicherungsleistung entsteht dem Versicherungsnehmer eine Forderung gegenüber dem Versicherungsunternehmen. Der Versicherer hat jedoch eine Verbindlichkeit in derselben Höhe zu buchen, da die zugesagte Leistung noch nicht erbracht worden ist. Diese Verbindlichkeit stellt das versicherungstechni- sche Fremdkapital dar, das auf der Passivseite der Bilanz eines Versicherungs- unternehmens abgebildet ist.14 Auf der Aktivseite steht somit das Kapital, das dazu bestimmt ist, versicherungstechnische Verbindlichkeiten zu begleichen.15

Um das Bild über die Risiken eines Versicherungsunternehmens nicht zu ver- zerren, sollen die Kapitalanlage- und die versicherungstechnischen Risiken nicht getrennt voneinander, sondern zusammen betrachtet werden. Dies ist die Aufgabe des Asset-Liability-Management.16

Eine weitere wichtige Rolle beim Asset-Liability-Management nimmt die Infor- mationsfunktion ein. ALM soll Informationen zu Verfügung stellen, die zur Ent- scheidung über die Unternehmenssteuerung beitragen. Es soll dem Unterneh- men aber nicht die optimale Entscheidung vorgeben, sondern nur als Hilfe für die Entscheidungsfindung dienen. Insbesondere bei der Entscheidung ob, wann und auf welches Niveau die Überschussbeteiligung17 gesenkt werden soll, sind detaillierte Angaben über die Entwicklung der Anlagen und Verbindlichkeiten erforderlich. Für die Beschaffung dieser Angaben ist das ALM verantwortlich.18

2.3 Dimensionen des Asset-Liability-Management

Beim ALM handelt es sich um einen äußerst komplexen Terminus, der sich hin- sichtlich mehrerer Kriterien klassifizieren lässt. Im Folgenden soll anhand eini- ger Dimensionen eine genaue Systematisierung vorgenommen werden. Zu Verdeutlichung dieses Komplexes findet sich im Anhang 1 eine Abbildung.

In Abhängigkeit von der Darstellungsart wird das Asset-Liability-Management in externes und internes ALM unterteilt. Werden für das ALM Vorschriften der ex- ternen Rechnungslegung für den Jahresabschluss herangezogen, so wird dar- unter externes ALM verstanden. Vom internen ALM wird dagegen gesprochen, wenn von den marktorientierten Rechnungsgrundlagen ausgegangen wird.19

Im Bezug auf die Abstimmungsreihenfolge wird zwischen dem sequenziellen und simultanen ALM unterschieden. Beim sequenziellen oder traditionellen20 ALM wird von einem fixen versicherungstechnischen Portefeuille ausgegangen. Die Steuerung der Kapitalanlagen und der versicherungstechnischen Verbind- lichkeiten erfolgt somit lediglich durch die Aktivseite der Bilanz. Das simultane ALM ist „…eine wechselseitige Abstimmung des Kapitalanlage-Portefeuilles einerseits und des Verpflichtungs-Portefeuilles andererseits.“21

Hinsichtlich der Kapitalanlagesteuerung unterscheidet das traditionelle Asset- Liability-Management zwischen dem impliziten und expliziten ALM. Beim impli- ziten ALM wird bei der Steuerung der Kapitalanlagen lediglich die Struktur des Versicherungsbestandes in Betracht gezogen. Im Gegensatz dazu geht das explizite ALM ausdrücklich auf die einzelnen Verpflichtungen ein und nimmt für diese eine genaue Charakterisierung und Quantifizierung vor.22

Hinsichtlich der Spezialisierung erfolgt eine weitere Differenzierung. Berücksich- tigt das ALM die gesamten Verpflichtungen und den gesamten Kapitalanlage- bestand als eine Einheit, so ist damit ALM auf der Makroebene gemeint. Die Entscheidung über die Anlagemöglichkeiten des Kapitals wird auf der Basis der gesamten versicherungstechnischen Verpflichtungen getroffen. Dabei ist darauf zu achten, alle „…sich aus den Verpflichtungen ergebenden Anforderungen an die Kapitalanlage zu erfüllen“23. Das implizite ALM auf der Makroebene hat sich in der Praxis der deutschen Versicherungswirtschaft durchgesetzt.24 Von einem ALM auf der Mikroebene wird gesprochen, wenn eine Segmentierung innerhalb des Kapitalanlage- und des versicherungstechnischen Portefeuilles vorgenom- men wird. Bei den Verpflichtungen erfolgt eine Aufteilung in einzelne Produktka- tegorien und Produktarten. Hierbei werden das Anlagekapital und die dazuge- hörige Verbindlichkeit gegenübergestellt. Auch die Aufteilung auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Renten, Schuldscheindarlehn und Immobilien findet für jedes Segment einzeln statt.25 In der Literatur ist u. a. eine Aufteilung nach Determinanten wie Sparten-, Produkt- und Länderabhängigkeit vorzufinden.26 Im Rahmen dieser Arbeit soll dies jedoch nicht näher ausgeführt werden.

2.4 Asset-Liability-Management-Prozess

Laut Zwiesler ist „ Asset-Liability-Management .. ein zentraler Prozess im Rah- men der Planung und Steuerung des Unternehmens“27. Durch die Bereitstellung von Informationen soll das ALM zur Entscheidungsunterstützung im Unterneh- men beitragen. Zwiesler untergliedert diesen iterativen Prozess in vier Stufen.28 Auf der ersten Stufe werden die Annahmen zugrunde gelegt, anhand derer Aussagen über die zukünftige Entwicklung der Assets und Liabilities getroffen werden. Zum einen handelt es sich dabei um interne Annahmen, wie die Über- schussbeteiligung oder die Rückversicherung, die vom Unternehmen durch die Geschäftspolitik gesteuert werden können.29 Zum anderen sind es externe Fak- toren, die von der Umwelt vorgegeben werden und vom Unternehmen nicht be- einflusst werden können. Die meisten Annahmen, wie z.B. Schadenanzahl oder Höhe, sind vom Zufall geprägt und von daher stochastischer Natur.30 Darüber hinaus sind für die Prognose Bestände an Versicherungsverträgen und Kapital- anlagen erforderlich. Die bereits abgeschlossenen Versicherungsverträge wer- den als realer Bestand bezeichnet. Der fiktive Bestand umfasst dagegen die Neugeschäftsverträge.31 Sobald diese Informationen zusammengetragen wur- den, fließen sie in das so genannte Projektionsmodul. Das Projektionsmodul stellt die zweite Stufe des Prozesses dar und ist zugleich das Herzstück des ALM. Hier werden Versicherungsbestände und Kapitalanlagen in Abhängigkeit von den Szenarien fortgeschrieben. Die Verpflichtungen und die daraus entste- henden Risiken, wie z.B. die Stornoquote und das Todesfallrisiko, werden we- gen ihrem langfristigen Bestehen i. d. R. als deterministisch eingeschätzt. Die Aktivseite dagegen ist von zufälliger Natur. Aus diesem Grund soll derzeit bei der Betrachtung der zukünftigen Entwicklung eines Versicherungsunterneh- mens der Fokus auf der Seite der Kapitalanlagen liegen.32 Mit jedem Projekti- onsdurchlauf entsteht eine Unmenge an Kennzahlen, die durch Bilanz und GuV abgebildet werden. Herangezogen werden bspw. Markt- und Buchwerte der Kapitalanlagen, Nettoverzinsung und die Höhe der stillen Reserven. Die proji- zierten Markt- und Buchwerte für die Kapitalanlagen gelten allerdings nur für die bei der Projektion unterstellten Szenarien. Nach mehreren Durchläufen von präzise vorgegebenen Szenarien, lässt sich eine Tendenz über die Risikoent- wicklung ableiten. Nachdem die Projektion abgeschlossen ist, lässt sich eine Verteilung über die Entwicklung dieser Kenngrößen erstellen und die jeweilige Wahrscheinlichkeit angeben.33 Um das Risiko auf der Passivseite zu berück- sichtigen, müssen zukünftige Zahlungsverpflichtungen eines Versicherers proji- ziert werden. Dabei ist die auf den vergangenheitsbasierten Daten prognosti- zierte Neugeschäftsentwicklung einzubeziehen.34 Auf der letzten Stufe erfolgt eine umfassende Analyse der durch die Projektion gewonnenen Daten. Diese Analyse soll als Grundlage für die Entscheidungen der Versicherungsunter- nehmen dienen.35

2.5 Überblick über die Methoden des ALM

Nach Auffassung von Albrecht, ist “ ALM .. sehr schillernder und etwas diffuser Begriff .., unter dem eine Vielzahl von Einzelproblemstellungen, Ansätzen und Methoden36 subsumiert werden“37. In der Praxis ist ein sehr breites Spektrum an ALM Methoden vorzufinden. Diese Methoden unterscheiden sich in deren Ausführung, Spezialisierung und schließlich in der Art von Informationen, die sie zur Verfügung stellen. Im Folgenden wird eine Klassifizierung der Methoden vorgenommen und einige davon kurz vorgestellt. Zu Beginn wird eine Unter- scheidung in deterministische und stochastische Methoden vorgenommen. Zu den deterministischen Methoden zählen so genannte Matching- und Immunisie- rungstechniken.38 Liegt der Schwerpunkt der Methode auf der Analyse und Steuerung von Liquiditätsrisiken, so wird von dem Cash-Flow-Matching gespro- chen. Die Untersuchung von Zinsänderungsrisiken ist dagegen Aufgabe des Duration-Matching. Beim Cash-Flow-Matching werden die Zahlungsströme der Aktivseite den der Passivseite genau angepasst, so dass die versicherungs- technischen Verpflichtungen durch die Cash-Flows aus den Kapitalanlagen komplett gedeckt werden. Es wird ein Portefeuille aus festverzinslichen Anlei- hen zusammengestellt, das zu den jeweiligen Zeitpunkten genau die Zahlungen erbringt, die geleistet werden müssen.39 Gegenstand des Duration-Matching ist die Abstimmung von Durations der Assets und der Liabilities mit dem Ziel das Zinsänderungsrisiko zu beseitigen.40 Auf die ausführliche Darstellung der Funk- tionsweise des Duration-Matching soll im dritten Kapitel eingegangen werden. Diese beiden Methoden sind nur auf das Eliminieren des Risikos ausgerichtet und lassen somit eventuelle positive Entwicklungen des Zinses, die sich als pro- fitabel erweisen könnte, unberücksichtigt. Dieser Nachteil wird durch die be- dingte Immunisierung vermieden. Solange das Risiko tragbar ist, werden alle Möglichkeiten genutzt, um höhere Rendite zu erwirtschaften. Nur für den Fall, dass die Rendite einen vorher festgelegten kritischen Wert erreicht, wird eine Immunisierungsstrategie angewendet.41

Neben den deterministischen Modellen existieren auch stochastische Modelle. Letztere werden vor allem in den Versicherungsunternehmen eingesetzt, da dabei beide Seiten der Bilanz durch zufällige Einflüsse modelliert werden. Loh- se differenziert stochastische Modelle zusätzlich im Hinblick auf die Anwen- dungsdauer. Im Gegensatz zu einperiodigen Modellen, die bei der Modellierung nur eine Periode betrachten, wird bei den mehrperiodigen Modellen insbeson- dere auf die Dynamik eingegangen.42 Unter den einperiodigen Modellen ist der Einsatz von Optimierungsmethoden wie die Markowitzmethode und das Surp- lus-Management in der Praxis weit verbreitet. In dem Portefeuille-Selektion- Modell von Markowitz erfolgt die Bewertung des Portefeuilles allein durch den Erwartungswert der Rendite und deren Standardabweichung.43 Das Modell ist jedoch nur auf die Optimierung der Aktivseite ausgerichtet. Um auch die Pas- sivseite in das Optimierungskalkül einzubeziehen wurde das Surplus- Optimierungsmodell entwickelt. Als Surplus wird die Differenz zwischen den Assets und Liabilities, also das Eigenkapital, bezeichnet.44 Von den mehrperio- digen Modellen hat in der Versicherungswirtschaft das Russel-Yassuda Kasai Modell seinen Einsatz gefunden. „Das stochastische, mehrperiodige, lineare Modell unterstützt einen Versicherer bei der Anlageentscheidung und stellt si- cher, dass der Return der Assets die Liabilities abdeckt, und gleichzeitig die gesetzlichen Bedingungen bezüglich der Anlageklassen und Rücklagen für Schadensfälle erfüllt sind.“45

3 Duration-Matching als Zinsimmunisierungsstrategie

3.1 Grundlagen der Duration

„Duration-Matching versucht, die Zinssensitivitäten in Form der Laufzeit von Aktiva und Passiva in Übereinstimmung zu bringen und den Versicherer so ge- gen zinsbedingte Verluste zu „immunisieren““46. Was jedoch unter der Duration zu verstehen ist und wie der Immunisierungsvorgang genau abläuft, wird im Folgenden erläutert.

[...]


1 Vgl. Eling, M. / Parnitzke, T. (2005), S. 1-2.

2 Vgl. Friese, S. / Mittendorf, T. (2003), S. 1, Melsheimer, F. H. (1998), S. 107.

3 Vgl. Heinke, V. G. (2002), S. 631, Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 1.

4 Vgl. Busson, M. / Ruß, J. / Strasser, W. et al. (1999), S. 628, Graumann, M. / Helmstätter, M. (2003), S. 56.

5 Vgl. Busson, M. / Ruß, J. / Strasser, W. et al. (1999), S. 628.

6 von der Schulenburg, J.-M. (2005), S. 565.

7 Vgl. Farny, D. (2006), S. 806.

8 Vgl. Friese, S. / Mittendorf, T. (2003), S. 2.

9 Vgl. Lesch, H. (2003), S. 19.

10 Vgl. Lesch, H. (2003), S. 19.

11 Assets eines Versicherungsunternehmens sind das gebundene und das freie Vermögen, das investiert werden kann. Vgl. Maneth, M. F. F. (1996), S. 91.

12 Liabilities sind Verbindlichkeiten eines Versicherungsunternehmens, die sich zum größten Teil aus den Schadenauszahlungen zusammensetzen. Vgl. Maneth, M. F. F. (1996), S. 92.

13 Vgl. Schroeder, C. (1998), S. 296.

14 Vgl. Friese, S. / Mittendorf, T. (2003), S. 3.

15 Vgl. Friese, S. / Mittendorf, T. (2003), S. 3.

16 Vgl. Siemssen, S. J. (2005), S. 134.

17 In dem Fall, wenn die erzielte Rendite den Rechnungszins übersteigt und Versicherungsun- ternehmen dadurch Überschüsse erwirtschaften, werden die Versicherten an diesen Über- schüssen beteiligt. Vgl. von der Schulenburg, J.-M. (2005), S. 132.

18 Vgl. Lesch, H. (2003), S. 18, Busson, M. / Ruß, J. /Zwiesler,H.-J. (2000), S. 104.

19 Vgl. Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 11.

20 Vgl. Albrecht, P. (1995a), S. 226, Graumann, M. / Helmstätter, M. (….), S. 59.

21 Albrecht, P. (1995a), S. 226.

22 Vgl. Albrecht, P. (1995a), S. 227, Graumann, M. / Helmstätter, M. (2003), S. 60.

23 Albrecht, P. (1995a), S. 227.

24 Vgl. Albrecht, P. (1995a), S. 226.

25 Vgl. Albrecht, P. (1995a), S. 227-228, Graumann, M. / Helmstätter, M. (2003), S. 60, Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 12.

26 Vgl. Albrecht, P. (1995a), S. 228.

27 Zwiesler, H.-J. (2005), S. 120.

28 Zur Veranschaulichung findet sich im Anhang 2 eine grafische Abbildung.

29 Vgl. Zwiesler, H.-J. (2005), S. 120.

30 Vgl. Zwiesler, H.-J. (2005), S. 123-124.

31 Vgl. Zwiesler, H.-J. (2005), S. 123.

32 Vgl. Busson, M. / Ruß, J. / Zwiesler, H.-J. (2000), S. 104, Busson, M. / Ruß, J. / Strasser, W. et al (1999), S. 630.

33 Vgl. Busson, M. / Ruß, J. / Zwiesler, H.-J. (2000), S. 104, Busson, M. / Ruß, J. / Strasser, W. et al. (1999), S. 630-631.

34 Vgl. Busson, M. / Ruß, J. / Zwiesler, H.-J. (2000), S. 106-107.

35 Vgl. Busson, M. / Ruß, J. / Zwiesler, H.-J. (2000), S. 104.

36 In der Literatur werden alternativ Begriffe ALM-Modelle und ALM-Techniken verwendet. 37 Vgl. Krischanitz, C. (2002), S. 200, Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 22-24. 38 Vgl. Krischanitz, C. (2002), S. 200, Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 22-24.

39 Vgl. Krischanitz, C. (2002), S. 200, Albrecht, P. (1995b), S. 237.

40 Vgl. Krischanitz, C. (2002), S. 200.

41 Vgl. Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 35-36, Albrecht, P. (1995b), S. 251-252.

42 Vgl. Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 23-24.

43 Vgl. Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 41-42, Hinss, S. (2003), S. 20.

44 Vgl. Lohse, U. / Bautista Jimelo, W. M. (2002), S. 50, Melsheimer, F. H. (1998), S. 105.

45 Hinss, S. (2003), S. 28.

46 Friese, S / Mittendorf, T. (2003), S. 9.

Excerpt out of 37 pages

Details

Title
ALM in der Versicherungswirtschaft
Subtitle
Durations-Matching als Zinsimmunisierungstechnik
College
University of Hannover  (Versicherungsbetriebslehre)
Course
Versicherungssparten und Versicherungsplanspiel
Grade
1,7
Author
Year
2007
Pages
37
Catalog Number
V125824
ISBN (eBook)
9783640313518
ISBN (Book)
9783640317288
File size
731 KB
Language
German
Keywords
Versicherungswirtschaft, Durations-Matching, Zinsimmunisierungstechnik
Quote paper
Helene Krämer (Author), 2007, ALM in der Versicherungswirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125824

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