Die Kunst des Werbens um Gunst und Geld - Finanzierungsmöglichkeiten und Fundraisingmethoden entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen in den neuen Bundesländern


Diplomarbeit, 2003

119 Seiten, Note: gut (2)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

0. Vorwort

1. Einleitung
1.1 Allgemein
1.2 Vorgehensweise

2. Non-Governmental-Organisation (NGO), Nichtregierungsorganisationen (NRO), Non-Profit-Organisationen (NPO), was ist das alles?

3. Der Dritte Sektor
3.1 Definition
3.2 Der Dritte Sektor in Deutschland
3.3 Die Finanzierung des Dritten Sektors
3.4 Staat und Wohlfahrtspflege

4. Entwicklungspolitisches Engagement in den NBL
4.1. Einleitung
4.2. Geschichte, Gegenwart und Zukunft ostdeutscher NRO
4.2.1. Entwicklungspolitisches Engagement vor und nach der Wende 1989
4.2.2. Zwischen Utopie und Realität: Der Weg der „neuen Organisationen“
4.3. Inhaltliche Ansätze der Arbeit von NRO in den NBL
4.3.1. Ist der Osten anders?
4.4. Neue Ansätze oder alte Fehler von „außen“ betrachtet
4.5. Resümee

5. Fundraising und Sponsoring
5.1. Fundraising in Deutschland
5.2. Allgemeine Darstellung von Quellen des Fundraising
5.3. Allgemeine Darstellung von Methoden und Instrumenten des Fundraising
5.4. Fundraisingprobleme entwicklungspolitischer NRO in den neuen NBL
5.5. Chancen von entwicklungspolitischen NRO auf dem Fundraisingmarkt

6. Umsetzung des Fundraising in den entwicklungspolitischen ostdeutschen NRO
6.1. Fundraisingkonzepte entwicklungspolitischer NRO in den NBL
6.2. Kooperationen beim Fundraising
6.3. Geschäftsbetriebe entwicklungspolitischer NRO
6.4. Klassische Entwicklungsprodukte – Fairer Handel
6.4.1. Weltläden zwischen Basisdemokratie und Privatisierung
6.4.2. Die F.A.I.R.E Warenhandels eG
6.5. NRO als regionale Dienstleister in sozialen und kulturellen Bereichen
6.5.1. Entwicklungspolitischer NRO in der Bildungs- und Sozialarbeit
6.5.2. Trägerschaft von Bildungs- und Sozialeinrichtungen
6.5.3. Praktische Erfahrungen
6.6. Kooperationen zwischen NRO und Unternehmen – eine mögliche Alternative?
6.6.1. Der Spagat zwischen Kooperation mit und Kampagnen gegen die Wirtschaft
6.6.2. Organisationsstruktur und Arbeitsweise von NRO und Unternehmen
6.6.3. Praktische Erfahrungen
6.6.4. Mangelnde Akzeptanz
6.6.5. Spagat zwischen entwicklungspolitischer Arbeit und Dienstleistungstätigkeit
6.7. Noch mehr Möglichkeiten zum Geldverdienen
6.7.1. Praktische Erfahrungen
6.7.2. Weitere Ideen
6.7.3. Finanzierungsquellen öffentlicher Mittel

7. Zusammenfassung
7.1 Nutzen für die NRO durch Geschäftsbetrieben
7.2 Nutzen durch Fundraising für die entwicklungspolitische NRO

Literaturverzeichnis

Quellen aus dem Internet

Anhang

- Adressen der befragten Organisationen

- Netzwerke im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit

auf Bundesebene

Landesnetzwerke in den NBL

- Tabelle der ostdeutschen entwicklungspolitischen NRO aus bengo-Broschüre

Diagramm 1: Haushaltsvolumen

Diagramm 2: Einnahmen durch ...

Diagramm 3: Ausgaben für ...

Diagramm 4: Zielgruppen prozentual

Diagramm 5: Zielgruppen zahlenmäßig

Diagramm 6: Schwerpunkte Projektförderung prozentual

Diagramm 7: Schwerpunkte Projektförderung zahlenmäßig

Diagramm 8: Schwerpunkte der EZ-Projekteländer

- Förderquellen und Kooperationen in der Entwicklungszusammenarbeit und in der entwicklungspolitischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit

- Arbeitseinheiten, die innerhalb der Landesregierungen der NBL und Berlin für die EZ-Arbeit zuständig sind

- Förderquellen und Kooperationen in der Entwicklungszusammenarbeit und entwicklungspolitischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit für private Träger (NRO)

- Struktur der internationalen, europäischen und deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Vereinte Nationen

Regionale Entwicklungsbanken

Internationale und Europäische Nichtregierungsorganisationen

Europäische Union Programme der Entwicklungszusammenarbeit

Deutsche Entwicklungszusammenarbeit

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Gesellschaftliche Bereiche

Abb. 2: Hauptamtlichkeit und Entscheidungsbefugnisse der Mitarbeiter in den 3 Organisationsmodellen der Weltläden

Abb. 3: Entscheidungsstrukturen und Formen der gegenseitigen Unterstützung des Eine-Welt-Haus e.V. und des Eine-Welt-Laden mbH in Jena

Abb. 4: Arbeitsbereiche der Aktion Verantwortlich Leben e.V

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1:

Tabelle 2:

Tabelle 3: Überblick über die Spendenzwecke

Tabelle 4: Überblick über den Anteil der Spender an der Bevölkerung und nach Berufsgruppen

Tabelle 5: Höhe der individuellen Spende 2001

Tabelle 6: Anteil der Spendeneinnahmen an den Gesamteinnahmen von NPO im internationalen Vergleich

Tabelle 7: Überblick über die Aufwendungen für Sponsoring der vergangenen Jahre .

Tabelle 8: Überblick über die eingesetzten Sponsoring-Arten

Tabelle 9: Interessen/Angebote der NRO und KMU bei Kooperationen in den Ländern des Südens

Tabelle 10: Erfahrungen entwicklungspolitischer NRO und ihrer Mitglieder, daraus abgeleitete Geschäftsbetriebe

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

0. Vorwort

Seit der gesellschaftlichen Wende 1989/90 hat sich in den Neuen Bundesländern (NBL) und im Ostteil Berlins eine zwar zahlenmäßig nicht allzu große, aber vielfältige und lebendige Szene von entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen (NRO) herausgebildet und entwickelt. Entstanden in einer Zeit, in der das gesamtgesellschaftliche Interesse sich zunehmend auf die Probleme im eigenen Land richtete und soziale Bewegungen kaum noch spürbaren Einfluss auf die öffentliche Diskussion ausübten, sind die Rahmenbedingungen für die Tätigkeit dieser NRO besonders schwierig. So scheint es nur folgerichtig, dass neben inhaltlichen entwicklungspolitischen Fragestellungen das Problem der nachhaltigen Finanzierbarkeit der Arbeit eine wichtige, mitunter gar die wichtigste Rolle in der Vereinstätigkeit einnimmt.

Angesichts der seit Jahren zu beobachtenden Tendenz des Rückgangs von öffentlichen und privaten Mitteln zur Finanzierung entwicklungspolitischer Projektarbeit im In- und Ausland wird die Suche nach neuen Wegen zu einer nicht zu umgehenden Herausforderung. Dieser Herausforderung haben sich viele der in den NBL arbeitenden Gruppen und Vereine mit viel Phantasie gestellt. Dabei verbanden und verbinden sich neue Ideen, persönliche Vorlieben und Stärken, glückliche äußere Konstellationen und immer wieder ein bewundernswertes persönliches Engagement der Beteiligten sowie beharrliches Durchhaltevermögen auch in schwierigen Situationen.

Die Verbindung von entwicklungspolitischen Aktivitäten mit der Betreibung von Weltläden, Cafés oder einem Catering-Service, mit der Übernahme einer Schule oder eines Asylbewerberheimes, die Einbettung von Auslandsprojekten in bestehende Städtepartnerschaften und vieles mehr sind jedoch nicht nur aus finanziellen Gründen interessant. Häufig gelingt es auch, einen ganz anderen Menschenkreis zu erreichen als mit den sogenannten klassischen Angeboten, neue Interessierte für die Mitarbeit zu gewinnen. Und auch auf dem schwierigen Terrain der Spendenwerbung sind mit unkonventionellen Methoden Erfolge zu erzielen, sei es durch das Aufzeigen von gemeinsamen Interessen in einem bestimmten lokalen Umfeld, sei es durch Kooperation mit anderen. Einige dieser Erfahrungen und Überlegungen möchte ich mit dieser Diplomarbeit vorstellen, in der Hoffnung, dass sie als Anregung für weitere Finanzierungsmodelle dienen können.

Das Thema Fundraising ist in der Literatur fast immer damit verbunden, über eine anhaltende Entwicklung rückläufiger staatlicher Förderung für soziale und andere gemeinwohlorientierte Bereiche zu sprechen. Es ist von einer stetigen Verknappung der finanziellen Ressourcen im sogenannten Dritten Sektor die Rede, auch vom Scheitern des sozialen Wohlfahrtsstaates wird geschrieben. Gegenwärtig werden immer weniger öffentliche Mittel an immer mehr Träger, Vereine und Projekte vergeben. Damit ist die Höhe der Förderung für viele ‚zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig’. Die öffentlichen Fördermittel sind gerade für kleine und mittlere Organisationen nicht bzw. nur sehr schwer zugänglich, da der geforderte Eigenanteil kaum erbracht werden kann.

Im Rahmen meiner 12jährigen Tätigkeit im Umwelt- und Sozialbereich, konnte ich einen Rückgang der öffentlichen Förderung miterleben, der für viele Organisationen dramatisch ist. Für die Sicherung der Zukunft dieser Organisationen, ist es wichtig, dass sie sich mit Methoden des Fundraising beschäftigen und eine systematische Akquise von finanziellen und materiellen Ressourcen betreiben. Aus der Krisensituation, die sich durch die zunehmende Finanzknappheit der öffentlichen Hand in Deutschland und die zu erwartende Liberalisierung des Wohlfahrtsmarktes durch die europäische Integration ergibt, wird es notwendig, auch für freie Träger betriebswirtschaftliche Parameter und moderne Managementmethoden anzuwenden. Das Fundraising gehört dabei zu den wichtigsten Werkzeugen. Gelingt es den Organisationen durch Fundraisingmethoden neue Finanzquellen zu erschließen und damit eine stärkere Unabhängigkeit von öffentlichen Mitteln zu erlangen, kann die aufgezeigte Krise als ein Chance gesehen werden.

Seit einigen Jahren bin ich als leitender Mitarbeiter bei einer Dresdner Hilfsorganisation tätig, die sich in den Arbeitsbereichen humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit engagiert, und bin unter anderem für die Sicherstellung der finanziellen Ressourcen verantwortlich. Deshalb beschäftigt mich diese Entwicklung besonders.

1. Einleitung

1.1 Allgemein

Der Rückgang der staatlichen Gelder für am Gemeinwohl orientierte gesellschaftliche Aktivitäten ist kein neues Phänomen und deutet sich schon seit längerem an. Auch nichtstaatliche Geldgeber (Kirchen u.a.) geraten zunehmend in finanzielle Engpässe, die einen Sparzwang hervorrufen, dem gerade entwicklungspolitische Themen zum Opfer fallen. Gleichzeitig ist der Finanzierungsbedarf infolge struktureller Veränderungen in den entwicklungspolitischen NRO in den NBL stark gestiegen. Die Anfang der neunziger Jahre noch hauptsächlich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern agierenden NRO haben einen Professionalisierungsprozess eingeleitet, der zu einer Zunahme an hauptamtlich Angestellten führt und gerade im Bereich der Lohnkosten einen wesentlich höheren Mittelbedarf bedingt. Daneben sind diese NRO zunehmend auf der Suche nach langfristigen Finanzierungsalternativen, die es erlauben, personelles Fachwissen und Kompetenz längerfristig an den Verein zu binden.

Aus dieser Situation gibt es seit einiger Zeit unter den ostdeutschen entwicklungspolitischen NRO eine Diskussion um neue Konzepte und Methoden der Finanzierung. Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es, die betreffenden NRO in den NBL mit neuartigen und interessanten Finanzierungskonzepten, die über das Beantragen von Zuschüssen und Fördermitteln für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit oder der entwicklungspolitischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei staatlichen Geldgebern und privaten Stiftungen hinausgehen, bekannt zu machen. Dabei stehen zum einen durch NRO geleitete wirtschaftliche Geschäftsbetriebe und deren Potential zur Finanzierung der Gesamtaktivitäten eines Vereins im Mittelpunkt. Zum anderen werden die Erfahrungen der NRO bei Spendenwerbung und Sponsoring aufgezeigt und innovative Instrumente zur Verbesserung der Fundraisingaktivitäten gerade auch kleinerer NRO vorgestellt.

Die Diplomarbeit gliedert sich in 7 Kapitel. Nach der Einleitung in Kapitel 1 gibt Kapitel 2 einen Überblick über die Begriffe NGO, NRO und NPO. Kapitel 3 behandelt das Thema Dritter Sektor. Das ist deshalb besonders wichtig, weil sich in diesem Bereich die in dieser Arbeit betrachteten NRO bewegen. Anschließend wird in Kapitel 4 über Geschichte, Gegenwart und Zukunft einiger ausgewählter ostdeutscher NRO informiert. Kapitel 5 gibt einem allgemeinen Überblick zum Thema Fundraising und Sponsoring. In Kapitel 6 wird ein zusammenfassender Erfahrungsbericht ostdeutscher entwicklungspolitischer NRO beim Fundraising und verschiedene innovative Konzepte der Spendenwerbung und des Sponsoring vermittelt. Die Umsetzung des Fundraising durch verschiedene Geschäftsbetriebe bzw. anderer kommerzieller Tätigkeiten von entwicklungspolitischen NRO wird vorgestellt. Dabei werden der Handel mit klassischen Entwicklungsprodukten (Fairer Handel) ebenso betrachtet sowie die Tätigkeit als Dienstleister im kommunalen Bereich oder die Vermarktung des eigenen Fachwissens im Rahmen von Dienstleistungsangeboten für Unternehmen und Institutionen. In Kapitel 7 wird das vorher Beschriebene zusammengefasst.

Im Rahmen dieser Diplomarbeit können die vielfältigen Möglichkeiten bei der Unterhaltung von Geschäftsbetrieben und des Fundraisings nur in gekürzter Form dargestellt werden. Wer detailliertere Angaben zu den im Einzelnen vorgestellten Aktivitäten benötigt, findet im Anhang einen Adressenteil zu den im Rahmen dieser Studie befragten NRO und kann sich direkt an die jeweiligen Vereine wenden.

Um den Text besser lesen zu können, habe ich darauf verzichtet, die bezeichneten Personengruppen in ihrer männlichen und weiblichen Form zu schreiben. Ich möchte jedoch betonen, dass immer sowohl Männer als auch Frauen gemeint sind.

1.2 Vorgehensweise

Basis der Diplomarbeit sind Telefoninterviews bzw. persönliche Befragungen mit Vertretern von entwicklungspolitischen NRO und Weltläden in den NBL, die im Zeitraum von Januar bis April 2003 durchgeführt wurden. Dabei wurden in einem kommunikativen Prozess Informationen gesammelt und durch ein planmäßiges Vorgehen mit wissenschaftlicher Zielsetzung versucht, bei den Interviewpartnern durch eine Reihe gezielter Fragen Auskünfte über die Aktivitäten bei der Finanzierung der jeweiligen Organisationen zu erhalten. Es wurden immer wieder die gleichen Fragen gestellt:

- Gib / Geben Sie allgemeine Informationen zur Organisation.
- In welchen Arbeitsfelder ist die Organisation tätig?
- Wie finanziert die Organisation ihre Aktivitäten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und der entwicklungspolitischen Bildung?

In den fünf ostdeutschen entwicklungspolitischen Landesnetzwerken sind ca. 240 Mitgliedsgruppen registriert.[1] Deutschlandweit haben sich 540 NRO in der bengo-Broschüre "Deutsche Nichtregierungsorganisationen in der Entwicklungszusammenarbeit stellen sich vor"[2] selbst dargestellt, davon sind 33 aus den NBL. Ein tabellarischer und grafischer Überblick ist im Anhang zu finden.[3] Mit diesen Organisationen wurde versucht einen Kontakt herzustellen und sie zu befragen. Von 18 Organisationen[4] liegen in dieser Arbeit Ergebnisse vor. Eine Befragung mittels Fragebogen wurde von Anfang an nicht in Betracht gezogen, da aus eigener Erfahrung nicht mit einem großen Rücklauf zu rechnen war. Die telefonische bzw. die persönliche Befragung erschien mir geeigneter zu sein, weil dabei eine andere Atmosphäre entsteht, als beim Ausfüllen eines anonymen Fragebogens.

Da diese befragten Organisationen nur ca. die Hälfte von den in der bengo-Broschüre dargestellten ostdeutschen NRO umfasst, erhebt diese Arbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellt deshalb nur eine Vorstudie dar.

2. Non-Governmental-Organisation (NGO), Nichtregierungsorganisationen (NRO), Non-Profit-Organisationen (NPO), was ist das alles?

Für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit wird das englische Kürzel NGO (N on G overnmental O rganisation), häufig auch das deutsche NRO (N icht r egierungs o rganisationen), benutzt. Diesen letztgenannten Begriff verwende ich in dieser Arbeit. Das sind Vereine, Stiftungen oder andere gemeinnützige Zusammenschlüsse, die sich für die Belange von Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika einsetzen. Ein besonderes Merkmal ihrer Arbeit ist die Nähe zu den armen und benachteiligten Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungsländern durch die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen dort. Das unterscheidet sie von der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit, die auf Vereinbarungen zwischen Regierungen beruht. Mindestens 70 dieser deutschen NRO in der Entwicklungszusammenarbeit haben sich in einen Dachverband "Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V." (VENRO)[5] zusammengeschlossen. Andere Entwicklungshilfeorganisationen sind auch Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes[6] und arbeiten somit im Arbeitskreis PARITÄT INTERNATIONAL (PI) mit. Viele der kleineren Organisationen sind Mitglied in den entsprechenden entwicklungspolitischen Landesnetzwerken.

Die privaten Träger in den Industrieländern haben sich die Aufgabe gestellt, die Öffentlichkeit auf die Lebensbedingungen von Menschen in den Ländern der sogenannten Dritten Welt aufmerksam zu machen und die Ursachen für Unterentwicklung zu benennen. Das geschieht in Publikationen, bei Veranstaltungen und Ausstellungen. Zusätzlich leisten sie eigene konkrete Beiträge gegen Armut und Benachteiligung. Mit Partnerorganisationen in den Entwicklungsländern führen sie Projekte zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation durch, für die sie hier zu Spenden aufrufen.

Alle diese entwicklungspolitischen NRO sind N on- P rofit- O rganisationen (NPO) oder Not-for-profit-Organisationen. Gemeinsam ist allen, dass sie, ganz allgemein formuliert, nicht kommerziellen Zwecken im Sinne einer Profiterwirtschaftung zugunsten einzelner Personen dienen. NPO sind in allen gesellschaftlichen Bereichen anzutreffen. Ihre Dienstleitungen sind elementare Bestandteile der Gesellschaft. Im Sport, im Sozial- und Gesundheitswesen, im kulturellen und ökologischen Bereich würden die meisten Aktivitäten nicht mehr stattfinden, wenn es nicht zahlreiche eingetragene und gemeinnützige Vereine, Projekte, Initiativen und Selbsthilfegruppen, aber auch Stiftungen, Genossenschaften, Kooperativen und gemeinnützige Gesellschaften mit beschränkter Haftung (gGmbH) gäbe. Staatliche Organisationen, wie Ämter, Behörden und andere öffentliche Einrichtungen zählen ebenfalls zu den NPO. Leider steht die gesellschaftliche Bedeutung von NPO häufig in einem umgekehrten Verhältnis zu ihrer gesellschaftlichen Präsenz. Die allgemeine Bedeutung von NPO als Organisationen, die nicht profitorientiert sind, lässt sich mit der Abb. 1 definieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1 Gesellschaftliche Bereiche[7]

Es werden zwei gesellschaftliche Bereiche voneinander unterschieden, in denen NPO existieren: Den Staat mit seinen verschiedenen Organisationsformen und den intermediären Bereich, der zwischen dem Staat, dem informellen Bereich und dem Markt kommerzieller Organisationen angesiedelt ist. Organisationen im intermediären Bereich vermitteln zwischen Staat, Markt und Privatheit (informeller Bereich). Dabei erfüllen sie Aufgaben, die in den drei anderen Bereichen nicht angeboten werden. Im informellen Bereich mit seinen privaten Netzwerken existieren keine Organisationen im formellen Sinne. Zahlreiche Selbsthilfegruppen, Bürgerinitiativen oder Interessengemeinschaften, die nicht den Status eines eingetragenen Vereins gewählt haben, befinden sich aber am Übergang zu einer formellen Organisationsform.

3. Der Dritte Sektor

Der Dritte Sektor ist jener gesellschaftliche Bereich, in dem auch entwicklungspolitische NRO arbeiten. Daher soll in diesem Abschnitt die Spezifik der Entwicklung und Struktur des Dritten Sektors in Deutschland vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklung dargestellt werden. Kennzeichnend für den Dritten Sektor in Deutschland ist, besonders in der Wohlfahrtspflege, die immer noch enge Verflechtung mit dem Staat. Der Anteil der öffentlichen Zuschüsse an den Einnahmen von NPO in Deutschland ist im internationalen Vergleich überproportional hoch. Dieses System steht seid den 80er Jahren durch die knapper werdenden öffentlichen Kassen bei einer sich verbreiternden Trägerschaft in Deutschland und unter dem Einfluss des EU-Binnenmarktes auf dem Prüfstand. Die Organisationen sind gefordert, sich dieser Herausforderung zu stellen, aber sie befinden sich in einem Konflikt, den Hubert OPPL als „Handlungsklemme“[8] beschreibt.

3.1 Definition

Der Begriff ‚Dritter Sektor’ beschreibt jenen Bereich der Gesellschaft, der zwischen Markt, Staat und privat-informellem Sektor (siehe Abb.1) angesiedelt ist. Weil die im Dritten Sektor aktiven Organisationen eine Vermittlungsfunktion einnehmen, wird auch der Begriff ‚intermediärer Bereich’[9] verwendetet. Das umfassendste Forschungsprojekt zur quantitativ-statistischen Erfassung und Analyse des Dritten Sektors ist das Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project[10], ein internationaler und interdisziplinärer Forschungsverbund unter Leitung von Lester M. SALAMON und Helmut K. Anheier, an dem sich 40 Länder aus allen Kontinenten beteiligen. Das Projekt befasst sich mit der systematischen Erfassung des Dritten Sektors, zu dem Vereins- und Verbandwesen, das Stiftungswesen, private Förderorganisationen der Wissenschaft, karitative Einrichtungen, freie Träger im Gesundheits- und Sozialwesen, die private Wohlfahrtspflege, ehrenamtliches Engagement und das Spendenwesen gehören.

3.2 Der Dritte Sektor in Deutschland

Die wirtschaftliche Bedeutung des deutschen Dritten Sektors ist, gemessen an der Gesamtwirtschaft, nicht unerheblich. Er weist gemessen an den Beschäftigungszahlen in den vergangenen Jahren die höchsten Zuwachsraten aus. Verfügte er 1990 über 1 Mio. Vollzeitarbeitsplätze und trug so mit einen 5%igen Anteil an der Gesamtbeschäftigung bei, steigerte sich diese Zahl bis 1995 um ca. 41% auf fast 1,5 Mio. Arbeitsplätze. Mit über 135 Mrd. Mark ist der Dritte Sektor ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Während die Zahl der Beschäftigten in der Erwerbswirtschaft im Zeitraum 1960 bis 1995 um 2% zurückging, verzeichnete der Dritte Sektor ein Wachstum um mehr als das 3 ½-fache. Damit ist der Dritte Sektor in Deutschland ein sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor, der alle anderen Wirtschaftsbereiche bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze übertroffen hat.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1[11]

3.3 Die Finanzierung des Dritten Sektors

Das Johns Hopkins Project geht von drei Einnahmequellen aus. Das sind die öffentliche Hand, Spenden und selbsterwirtschaftete Mittel[12]. Es fällt der, im Vergleich zu den USA und dem Länderdurchschnitt, hohe Anteil an öffentlichen Mitteln und die relativ geringen Spendeneinnahmen auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2[13]

Eine genaue Analyse dieser Zahlen macht deutlich, dass es eine Zweiteilung des Dritten Sektors in Deutschland gibt. Im Bereich der Sozialen Dienste ist eine noch extrem große Verschiebung zugunsten der öffentlichen Mittel festzustellen. Dem staatsfernen und stärker zivilgesellschaftlich eingebetteten Bereich Sport, Kultur und Freizeit, steht ein staatsnaher und hochsubventionierter Bereich Soziale Dienste und Gesundheitswesen gegenüber.[14] Dies lässt sich mit dem in Deutschland herrschendem Subsidiaritätsprinzip erklären, auf das ich im nächsten Abschnitt näher eingehen werde.

Die Ergebnisse des Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project zeigen große Unterschiede in den jeweiligen nationalen Fundraisingmärkten. Die Ursachen dafür liegen in den jeweiligen Traditionen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Länder. Währen die Einnahmen der NPO aus Spenden von Einzelpersonen, Wirtschaftsunternehmen und Stiftungen (Private Giving) in Deutschland ca. 4% betragen, so ist dieser Anteil in den USA 19%. HEIBACH erklärt dieses hohe Spendenaufkommen aus der amerikanischen Tradition der Philanthropie (Menschenliebe). Das Thema Fundraising wird ausführlich im Kapitel 5 beschrieben.

3.4 Staat und Wohlfahrtspflege

Das Verhältnis von Staat und Wohlfahrtspflege wird in Deutschland geprägt vom ‚Subsidiaritätsprinzip’. Dieses Prinzip beschreibt die gesetzlich verankerte Vorrangstellung der Wohlfahrtsverbände gegenüber öffentlichen Trägern[15] mit der Verpflichtung des öffentlichen Trägers, die Verbände angemessen zu unterstützen.[16]

NPO im Bereich Soziale Dienste werden unter dem Begriff der ‚Freien Wohlfahrtspflege’[17] zusammengefasst. „Freie Wohlfahrtspflege bezeichnet die Gesamtheit aller sozialen Hilfen, die auf freigemeinnütziger Grundlage und in organisierter Form in Deutschland geleistet werden.“[18] Demnach zählen dazu die Verbände der freien Wohlfahrtspflege und die Kirchen und Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts.[19] Besonders in den letzten Jahrzehnten war das Subsidiaritätsprinzip eine wichtige Triebkraft für die Entwicklung im Bereich Soziale Dienste. Es ist auch das „ökonomische Rückrat des deutschen Nonprofit-Sektors“.[20] Dies hatte außerdem zur Folge, dass sich zwischen dem Staat und den Wohlfahrtsverbänden, eine totale Kooperation entwickelte, die durch gegenseitige Abhängigkeit und Verflechtung zusammengehalten wird.[21] Die historisch gewachsene enge Vernetzung von Staat und Wohlfahrtsverbänden wird als ‚Neokorporatismus’ bezeichnet. Die Theorie des Neokorporatismus beschreibt eine Interaktion zwischen dem Staat und den Wohlfahrtsverbänden und stellt eine wechselseitige Arbeitsteilung zwischen staatlichen Organen und einer begrenzten Anzahl von repräsentativen Verbänden fest.[22] Die Verbände werden vom Staat in die Pflicht genommen, dadurch direkt kontrolliert und durch dessen Gelder in unmittelbare Abhängigkeit gebracht. Die daraus entstehenden Folgen sind „mangelnde Pluralität des Leistungsangebotes, mangelnde Koordination, unökonomische Ressourcenverschwendung.“[23] Angesichts der sich verändernden ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen dieser institutionalisierten Verflechtung von Staat und Verbänden beginnt sie ihre Funktionalität und Legitimität zu verlieren.

Entwicklungspolitische NRO zählen nach der Internationalen Klassifikation von Nonprofit Organisationen (ICNPO)[24] allerdings nicht zum Bereich Soziale Dienste, sondern zum Bereich internationale Entwicklungshilfe. Sie verrichten zwar durch ihre Tätigkeit auch sozialarbeiterische Dienste, allerdings nicht nach dem BSHG. Auch lassen sich nicht alle Organisationen durch einen Wohlfahrtsverband vertreten und haben deshalb einen eher staatsfernen und mehr zivilgesellschaftlichen Charakter.

4. Entwicklungspolitisches Engagement in den NBL

4.1. Einleitung

Die Mehrheit der heute in den NBL in der Entwicklungszusammenarbeit tätigen NRO entstand in der Wendezeit. Anknüpfend an solidarisches Engagement, das, im Sinn von pluralistischem, eigenverantwortlichem Handeln, von gelebter Partnerschaft mit Menschen aus Ländern des Südens, in der DDR nur stark eingeschränkt einzulösen war, nutzten viele die nun offenstehenden Türen zur Welt, um ihren Beitrag zu mehr Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd zu leisten. Doch zeigte sich schnell, dass nicht alle Vorstellungen wahr wurden, neue Hürden und Begrenzungen auftauchten, die Mühen der Ebene mitunter den Optimismus des Anfangs fast in Vergessenheit geraten ließen. Dennoch waren in den letzten Jahren viele kleine Erfolge, viele Meilensteine auf dem Weg zur Veränderung, zur Verbesserung, zur Entwicklung von Beziehungen zu verzeichnen.

Vertreter ostdeutscher NRO und der Stiftung Nord-Süd-Brücken[25] berichteten auf einem Forum am 12.10.1999 über ihre Einschätzung und Erfahrung zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft wie zu inhaltlichen Ansätzen der Arbeit ostdeutscher entwicklungspolitischer NRO.[26] Diese Quelle bildet die Grundlage für die folgende Beschreibung. Dabei wird der Frage nachgegangen, welche Erfahrungen aus der DDR in die Arbeit ihrer Organisationen nach der Wende eingebracht werden konnten, welche neuen Herausforderungen auf sie zukamen, und wo die Erfolge und Enttäuschungen des entwicklungspolitischen Engagements vor und nach der Wende zu sehen sind. Es werden die Motivationen, Hoffnungen, Erwartungen und Visionen beschrieben, die zur Gründung der Vereine in der Wendezeit 1991 geführt haben, wie sich der Zusammenbruch der DDR auf die gesamtdeutsche entwicklungspolitische Situation ausgewirkt hat und welche Aufgaben sich daraus für die NRO ergaben. Weiterhin werden besondere Ansätze in der Arbeit ostdeutscher NRO beleuchtet. Dabei wird aufgezeigt, welche Voraussetzungen und Möglichkeiten zur Gründung eines Vollwertrestaurants mit integriertem Eine-Welt-Laden und einem Veranstaltungsprogramm geführt haben.

4.2. Geschichte, Gegenwart und Zukunft ostdeutscher NRO

4.2.1. Entwicklungspolitisches Engagement vor und nach der Wende 1989

Mehr als ein Jahrzehnt nach der Wende sind für viele NRO in den NBL Wendemarken oder Meilensteine auf ihrem Werdegang. So beschreibt Peter STOBINSKI[27] auch seine Mitarbeit für die Organisation „Solidaritätsdienst-international e.V. (SODI)“ aus Berlin. Er kann zwar zu diesem Thema auf keine Analysen zurückgreifen, die manche Feststellung besser belegen könnten, ist sich aber bewusst, dass er in zwei Organisationen gearbeitet hat, einmal im Solidaritätskomitee der DDR vor der Wende und danach bis heute noch bei SODI. Ein Vergleich scheint schwierig zu sein.

Seine wichtigsten Erfahrungen, die er während der Wendezeit beim Solidaritätskomitee der DDR gemacht sind folgende:[28]

Eine auf den proletarischen Internationalismus und die antiimperialistische Solidarität ausgerichtete Tätigkeit war prinzipiell gescheitert. Die dafür geschaffenen zentralistischen Strukturen waren in der DDR am zusammenbrechen. Eine fruchtbare Solidaritätsarbeit für notleidende Menschen in Ländern der Dritten Welt und auch in Osteuropa macht nur dann Sinn, wenn sie nicht die Sache, sondern den Menschen in den Mittelpunkt rückt. Sie muss ihn als Teil einer politischen, ökonomischen und kulturellen Gesellschaft sehen, seine Probleme als Teil der globalen Menschheitsprobleme anerkennen. Diese sind wiederum auf jeden Fall nur friedlich, kooperativ und partnerschaftlich-solidarisch zu lösen. Dazu bedarf es des solidarischen Handelns freier Bürger, die auf der Grundlage der Freiwilligkeit ihre Verantwortung in einer ganzheitlichen Welt wahrnehmen wollen. Solches solidarisches Handeln benötigt entsprechende demokratische Strukturen und muss sich in Ergänzung oder als Korrektiv verfehlter staatlicher Entwicklungspolitik verstehen. Zur Umsetzung einer solchen Konzeption bedarf es einer neuen Organisation, die rechtlich an die alte anschließt und in der Lage ist, den solidarischen Geist, der zweifellos in einem großen Teil der DDR-Bevölkerung vorhanden war zu fördern, wichtige angefangene erhaltenswerte EZ-Projekte in geeigneter Weise fortzusetzen und neue Projekte auf der Grundlage der Hilfe zur Selbsthilfe zu realisieren.

Für ihn sagt sich das heute alles sehr leicht. Doch damals war das eher ein quälender Erkenntnisprozess. Das Gelingen ist „vor allem Menschen zu verdanken, die sich damals in selbstloser Weise und mit nötigem Weitblick an die Seite ‚alter’ Mitarbeiter des Solidaritätskomitees gestellt haben...“[29] Das Wirken des Entwicklungspolitischen Runden Tisches war zur damaligen Zeit für die Entwicklung von SODI ganz wichtig. Am 3. März 1990 löste sich das Präsidium des Solidaritätskomitees auf und setzte einen Arbeitsausschuss unter der Leitung des Moderators des Entwicklungspolitischen Runden Tisches. Im Juni 1990 wurde durch diesen Ausschuss SODI als Rechtsnachfolger des Solidaritätskomitees gegründet.[30]

Seit 1990 ist die Mitgliederzahl bei SODI auf 250 gestiegen. Die Anzahl der Spender und Sympathisanten nahm ebenfalls zu. Der Aktionsradius in der Bundesrepublik und im Ausland vergrößerte sich. Von anderen NRO wurde SODI immer anerkannt. Seit 1995 ist SODI Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband, Gründungsmitglied von VENRO, der Erlassjahrkampagne 2000, des Initiativkreises „Für das Verbot von Landminen“ und anderer Netzwerke. Es gibt eine gute Zusammenarbeit mit vielen anderen NRO, Firmen, und Arbeitsbeschäftigungsgesellschaften im gesamten Bundesgebiet. SODI konnte bis jetzt Hilfeleistungen im Wert von 20 Millionen € in 28 Ländern realisieren. Zu den Ländern gehören vor allem solche, die schon zu DDR Zeiten im Mittelpunkt des Interesses standen und die meist zu den ärmsten der Welt gehören, weil sie oft in den internationalen Konfliktzonen des Kalten Krieges lagen und in denen Kriege tobten. SODI glaubte damals nach der Gründung, als NRO „im pluralistischen Himmel des wiedervereinigten Deutschland“[31] angekommen zu sein. Das war aber ein Irrtum und die Ereignisse zeigten auch warum. Der Umgang mit staatlichen Behörden war für STOBINSKI und seiner Organisation eine weitere wichtige Erfahrung. Durch die Erfahrung zu DDR Zeiten, das es falsch ist, solidarisches Engagement zu sehr mit staatlichen Interessen zu verbinden, hatte SODI Konsequenzen daraus gezogen, musste aber im August 1990 schmerzlich erfahren, dass der Staat nur die NRO schätzt, die mit ihm konform geht. Für konservative Kräfte war SODI nur eine gewendete Organisation, die angeblich zu Unrecht erworbene Spendenmittel in Millionenhöhe aus der DDR übernommen hatte, um sie dann für die Not in der Dritten Welt einzusetzen. SODI kam, trotz demokratischer Strukturen und ordentlicher Registrierung, in treuhänderische Verwaltung. Den Mitarbeitern wurde gekündigt und die Spendenkonten gesperrt. Im folgenden einige von STOBINSKI geschilderte Erfahrungen:[32]

Dem Rechtsstaat war nur mit rechtlichen Mitteln beizukommen. Durch den eingelegten Widerspruch und dem geführten Rechtsstreit ist ein gerichtlich gesicherter Vergleich erzielt worden. Als Ergebnis konnte der Einsatz der Spenden entsprechend dem Spenderwillen des früheren DDR-Bürgers, nämlich Verwendung für Solidaritätsleistungen in der Dritten Welt, gesichert werden. Verzichtet werden musste allerdings auf 5 Mio. DM, die die Treuhandanstalt dem Fonds neue Bundesländer zuführte. SODI konnte seine Arbeit unter Auflagen fortsetzen, und der Großteil des strittigen Geldes konnte in eine zu gründende Stiftung eingebracht werden. Zwei Jahre später wurde gemeinsam mit anderen ostdeutschen NRO die Stiftung Nord-Süd-Brücken gegründet, wohl das beste Konstrukt, das die ostdeutschen entwicklungspolitischen NRO hervorgebracht haben.

Für SODI war die erhaltene Solidarität war fast genauso wichtig wie die eingelegten Rechtsmittel. Dadurch wurde das Durchhaltevermögen und das Selbstbewusstsein der Mitglieder gestärkt.

Bei SODI ist seit dem ein verstärktes Misstrauen gegenüber staatlichen Behörden hängen geblieben. Deshalb ist die Haltung und die Handlung von SODI kritischer geworden, d.h., nicht nur humanitäre Hilfe zu leisten, sondern die Ursachen für Not und Elend aufzudecken, die Schuldigen zu benennen und ihnen die Mittel und Wege für ihr zerstörerisches Wirken möglichst zu versperren.

Nach dem Rückblick noch ein Ausblick:

Der Globalisierungsprozess unter neoliberalen Vorzeichen und im Gewand des digitalen Kapitalismus vollzieht sich immer schneller. Er fordert täglich eine größere Anzahl von Opfern. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird weltweit und auch in unserem Land immer größer. Es werden immer weniger Entwicklungshilfegelder bereitgestellt. Der Trend weist stark nach unten. Der Zusammenbruch der internationalen Solidarität unter dem Druck der globalen Märkte ist nur noch eine Frage der Zeit. Ohnmächtig reagieren die Politiker auf den Globalisierungsprozess. Sollte die Entwicklung in diese Richtung gehen, dann heißt das für STOBINSKI, ableitend für seine und andere NRO: „Solidarität als Opposition, als Widerstand, als Gegenmacht zu einer Politik zu begreifen, die diese Art von Globalisierung fördert oder ihr nur hilflos gegenübersteht. Opposition muss mit der Frage nach den Ursachen für ungerechtfertigte Verhältnisse und Fehlentwicklungen beginnen.“[33] Solidarität heißt für STOBINSKI deshalb Verteidigung der Demokratie, Ermunterung und Befähigung von Partizipation in gesellschaftlichen Erscheinungs- und Entscheidungsprozessen und Widerstand oder Opposition gegen die von Massenmedien und Werbung geförderten Trends der Entpolitisierung, Zuschauerhaltung und Konsummentalität.

„INKOTA e.V.“ ist das entwicklungspolitische ökumenische Netzwerk entwicklungspolitischer Basisgruppen, Weltläden, Kirchgemeinden und Einzelengagierter des Ostens und existiert bereits seit mehr als 30 Jahren im Osten Deutschlands. INKOTA wurde 1971 gegründet und setzt die Arbeit der Aktionsgemeinschaft für die Hungernden fort. Diese wurde 1957 als eine der ersten deutschen Nichtregierungsorganisationen von Präses Dr. Lothar Kreißig, Bischof Kurt Scharf, Willy Brandt, Heinz Galinski und anderen ins Leben gerufen. Als ökumenischer Arbeitskreis unter dem Dach des Bundes der Evangelischen Kirche hat INKOTA den konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR mitgetragen und geprägt.

INKOTA förderte eine Gegenöffentlichkeit von Menschen, die für die Vision eines solidarischen Lebens und für Nord-Süd-Partnerschaften über die geschlossenen Grenzen hinweg eintraten. Der INKOTA-Brief entstand, Informationen wurden ausgetauscht, Aktionen koordiniert, Tagungen veranstaltet. So entstand unser Name: IN formation, KO ordination, TA gungen zu Themen des Nord-Süd-Konflikts und der Konziliaren Bewegung. 1990 wurde INKOTA zum eingetragenen Verein und ist heute mit Büros in Berlin, Sachsen und Thüringen sowie 21 Mitgliedsgruppen in allen neuen Bundesländern und mehr als 150 Einzelmitgliedern das am weitesten verzweigte entwicklungspolitische Netzwerk im Osten Deutschlands.

„Durch die Verankerung in der Basisökumene war und ist INKOTA integraler Bestandteil des konziliaren und ökumenischen Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung und versteht sich sowohl als Teil der ‚Kirche in Solidarität mit den Armen’ als auch der internationalen Solidaritätsbewegung.“[34]

INKOTA versuchte und versucht also den Spagat zwischen innerkirchlicher und außerkirchlicher Basisarbeit. Wilhelm VOLKS[35] beschreibt die Erfahrungen zu Zeiten der DDR sehr anschaulich und stellt sie im folgenden so da:[36] Die DDR charakterisierte sich dadurch, dass Gesellschaft, Staat und Parteien gleichgeschaltet waren und zwar in der Art, dass alle Macht von der Partei ausging. Wer wie INKOTA den Solidaritätsgedanken nicht nur dem Staat überlassen wollte und sich organisierte, stellte das Monopol somit grundsätzlich in Frage. INKOTA war schon durch die alleinige Existenz Gegenmacht, in der Wirksamkeit des Handelns aber eher Ohnmacht. Die Basisgruppen waren Praxis- und Erprobungsfelder für Demokratieverhalten und alternative Ansätze für demokratische und partizipative Strukturen. Durch das Engagement innerhalb des Netzwerkes erlangten sie demokratisches Rüstzeug. Es war zur konkreten Ausgestaltung der Arbeit notwendig, auf den verschiedenen Ebenen mit dem Staat und der Kirche zu verhandeln. Mitunter bildeten diese beiden ja auch eine unheilige Allianz, innerhalb derer die Kirche z.B. den Raum für die Arbeit bereitstellte, jedoch gleichzeitig, sozusagen in Vertretung, eine interne Zensur ausübte.

Trotz geschlossener Grenzen bestanden Kontakte zu Ländern des Südens und auch zu Organisationen des Westens. Viele Erfahrungen sind in der Basisbildungsarbeit in Kirchgemeinden und innerhalb der unabhängigen Solidaritätsgruppen gemacht worden. Es entstand im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der INKOTA-Brief, der natürlich nur zum „innerkirchlichen Gebrauch“ bestimmt war. INKOTA ließ sich von der Erkenntnis leiten, dass Entwicklung im eigenen Kopf und im eigenen Land beginnen muss. Dementsprechend mischte sich INKOTA in die Politik ein, durch die ökumenische Versammlung 88/89 bzw. durch das jährlich stattfindende Delegiertentreffen der Basisgruppen.

Resümierend stellt VOLKS fest, das durch die Arbeit in der DDR sich bei INKOTA eine NRO-Mentalität herausgebildet hat. Es wurden alle möglichen politischen Handlungsfelder besetzt und Basisnetzwerkstrukturen aufgebaut die für die Lobbyarbeit innerhalb der Kirche gegenüber dem Staat dienten. In diesen Punkten war INKOTA ein wenig auf die Wende vorbereitet.

Die wesentlichste und prägendste Erfahrung der Arbeit in der Wendezeit war für VOLKS die des Entwicklungspolitischen Runden Tisches[37]. „Das war“, wie er schreibt[38], „nun tatsächlich etwas völlig Neues in und aus dem Osten. Letztendlich ist daraus die Stiftung Nord-Süd-Brücken[39] entstanden, die zumindest in ihrer partizipnativen Demokratie etwas besonderes darstellt, denn NRO sind als potentielle Nutznießer über die Gremienarbeit am politischen Bildungsprozess der Stiftung beteiligt.

Nach der Wende herrschte, wie fast überall, auch bei INKOTA Aufbruchstimmung. Recht schnell aber wich die Euphorie nicht nur den Mühen der Ebenen, von denen es reichlich gab, sondern auch einer weitreichenden Ernüchterung, beschreibt VOLKS die Erfahrungen nach der Wendezeit. Enttäuschungen gab es kirchen- wie auch gesellschaftspolitischer Art. INKOTA als Teil des konziliaren Prozesses in der DDR war auch stark in der ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung engagiert. Waren die Kirchen 1989 auf der Ökumenischen Versammlung der DDR – wenn auch zögerlich – noch bereit, den Ruf nach Umkehr und die vorrangige Option für die armen mitzutragen, so hatten sie diese Verpflichtung vom Frühjahr 89 bereits im Herbst 89 schon vergessen. Die Kirchen verfielen in ihrer institutionellen Gesamtheit wieder in alte konservative Rollen. Hier ist im Osten nichts Neues entstanden.

[...]


[1] siehe Anhang: Netzwerke im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit

[2] bengo - Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit (Hrsg.), Deutsche Nichtregierungsorganisationen in der Entwicklungszusammenarbeit stellen sich vor, Bonn 2002

[3] siehe Anhang: Tabellarischer und grafischer Überblick der ostdeutschen entwicklungspolitischen NRO aus der bengo-Broschüre

[4] siehe Anhang: Adressen der befragten Organisationen

[5] www.venro.de

[6] www.paritaet.org

[7] Luthe, Detlef: Öffentlichkeitsarbeit für Nonprofit-Organisationen, Maro Verlag, Augsburg, 1995, S. 4

[8] Oppl, Hubert: Zur „Marktposition“ der Freien Wohlfahrtspflege, in: Soziale Arbeit: Deutsches Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI), Nr. 41 1992, S. 152 ff.

[9] Luthe, Detlef: Öffentlichkeitsarbeit für Nonprofit-Organisationen, Maro Verlag, Augsburg, 1995, S. 4

[10] Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project, www.jhu.edu/~cnp/

[11] ebenda und www.nonprofit.de

[12] Zu den jeweiligen Finanzierungsquellen gehören: 1. Öffentliche Hand: Projektförderung, Institutionelle Förderung, Kostenerstattung; 2. Spenden: Einzelpersonen, Unternehmen, Stiftungen; 3. Selbsterwirtschaftete Mittel: Gebühren, Verkaufserlöse, Kapital- und Zinseinkünfte und Sonstiges

[13] Anheier, Helmut K.; Seibel, Wolfgang: Der Nonprofit-Sektor in Deutschland, in: Badelt, Christoph (Hrsg.): Handbuch der Nonprofit Organisationen, Verlag Schäffer-Poschel 1999, S. 35 und Haibach, Marita: Handbuch Fundraising. Spenden, Sponsoring, Stiftungen in der Praxis, Campus-Verlag, Frankfurt 1998, S. 477

[14] vergl. Zimmer, Annette: Public-Private Partnerships: Staat und Dritter Sektor in Deutschland, in: Anheier, Helmut, K.; Priller, Eckard; Seibel, Wolfgang, Zimmer, Annette (Hrsg.): Der Dritte Sektor in Deutschland. Organisationen zwischen Staat und Markt im gesellschaftlichen Wandel, Edition sigma, Berlin 1997, S. 75 - 98

[15] § 10 Abs. 1 BSHG: Die Stellung der Kirchen und Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts sowie der Verbände der freien Wohlfahrtspflege als Träger eigener sozialer Aufgaben und ihre Tätigkeit zur Erfüllung dieser Aufgaben werden durch das Gesetz nicht berührt.

[16] § 10 Abs. 3 Nr. 2 BSHG: Die Träger der Sozialhilfe sollen die Verbände der freien Wohlfahrtpflege in ihrer Tätigkeit auf dem Gebiet der Sozialhilfe angemessen unterstützen.

[17] Klug, Wolfgang: Wohlfahrtsverbände zwischen Markt, Staat und Selbsthilfe. Lambertus Verlag, Frankfurt 1997, S. 19

[18] Joisten, Markus: Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege, in: Fundraising Akademie (Hrsg.): Fundraising. Handbuch für Grundlagen, Strategien und Instrumente. Gabler Verlag, Wiesbaden 2001, S. 172

[19] § 10 Abs. 2 BSHG: Die Träger der Sozialhilfe sollen bei der Durchführung dieses Gesetzes mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts sowie der Verbände der freien Wohlfahrtspflege zusammenarbeiten und deren Selbständigkeit in Zielsetzung und Durchführung ihrer Aufgaben achten.

[20] Anheier, Helmut K.: Der Dritte Sektor in Zahlen. Ein sozial-ökonomisches Portrait, in: Anheier, Helmut, K.; Priller, Eckard; Seibel, Wolfgang, Zimmer, Annette (Hrsg.): Der Dritte Sektor in Deutschland. Organisationen zwischen Staat und Markt im gesellschaftlichen Wandel, Edition sigma, Berlin 1997, S. 50

[21] vergl. Olk, Thomas: Zwischen Korporatismus und Pluralismus. Zur Zukunft der Freien Wohlfahrtspflege im bundesdeutschen Sozialstaat, in: Rauschenbach, Thomas; Sachße, Christoph; Olk, Thomas (Hrsg.): Von der Wertegemeinschaft zum Dienstleistungsunternehmen. Jugend und Wohlfahrtsverbände im Umbruch, Surkamp Verlag, Frankfurt/Main 1999, S.104

[22] vergl. Klug, Wolfgang: Wohlfahrtsverbände zwischen Markt, Staat und Selbsthilfe. Lambertus Verlag, Frankfurt 1997, S. 68

[23] ebenda, S. 69

[24] Salamon, Lester M.; Anheier, Helmut K. und Mitarbeiter: Der Dritte Sektor. Aktuelle Trends. The Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Projekt, Phase II, Verlag Bertelsmann Stiftung Gütersloh 1999, S. 50

[25] Die Stiftung Nord-Süd-Brücken entstand auf Initiative des Anfang 1990 gegründeten Entwicklungspolitischen Runden Tisches der DDR. Das Stiftungskapital stammt aus dem Vermögen des Solidaritätskomitees der DDR, das sich aus vielen Einzelspenden von DDR-Bürgern zusammensetzte. Es wurde nach langen Verhandlungen zwischen Treuhandanstalt, Unabhängiger Kommission zur Überprüfung des Vermögens von Parteien und Massenorganisationen der DDR, dem späteren Stifter Solidaritätsdienst International e.V. (Rechtsnachfolger des Solidaritätskomitees) und einer Arbeitsgruppe des Entwicklungspolitischen Runden Tisches an die Stiftung Nord-Süd-Brücken übertragen. Die Stiftung konnte 1994 nach 2jähriger Vorlaufphase durch einen Verteilerrat, der zeitweise die Funktion einer Vorstiftung hatte, ihre Arbeit aufnehmen. Zweck der Stiftung Nord-Süd-Brücken ist die Förderung partnerschaftlicher und solidarischer Entwicklungshilfe zur Schaffung menschenwürdiger Entwicklungsmöglichkeiten in benachteiligten Regionen der Welt, die Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für die Notwendigkeit von Entwicklungszusammenarbeit durch, die Förderung der internationalen Gesinnung, der Toleranz und der Völkerverständigung, die Förderung der Bildung und Erziehung mit dem Ziel der Stärkung des Bewusstseins von der Ganzheitlichkeit und der Verflochtenheit der Welt und der Verantwortung für Überlebens- und Solidargemeinschaften von Nord und Süd. Mit den Erträgen des Stiftungskapitals (ca. 34 Mio. DM) unterstützt die Stiftung die Arbeit von ostdeutschen entwicklungspolitischen NRO. Jährlich werden ca. 130 Projekte der Entwicklungszusammenarbeit und der entwicklungspolitischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit gefördert.

[26] Stiftung Nord-Süd-Brücken: Im Osten nichts Neues?! Entwicklungspolitisches Engagement 10 Jahre nach der Wende, Forum am 12.10.1999 im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Berlin, 2000

[27] Peter Stobinski ist Diplom-Historiker und Geschäftsführer von SODI e.V.. Er ist Mitglied des Rates der Stiftung Nord-Süd-Brücken

[28] Stobinski, Peter in: Im Osten nichts Neues?! Entwicklungspolitisches Engagement 10 Jahre nach der Wende, S. 9, Hrsg.: Stiftung Nord-Süd-Brücken

[29] ebenda, S. 10

[30] Auszug aus der Präambel des Grundsatzpapiers vom Solidaritätsdienst-international e.V. (SODI), www.sodi.de „Der Solidaritätsdienst versteht sich als eine Gemeinschaft engagierter Bürger, die Menschen helfen wollen, die vor allem durch die umfassenden Wirkungen von Unterentwicklung und Menschenrechtsverletzungen in politische, materielle und soziale Not geraten sind, rassisch, ethnisch oder religiös verfolgt werden bzw. Opfer von Kriegen und Katastrophen wurden.“ ... „Da Entwicklungspolitik die Lebenslage der Menschen in der Dritten Welt maßgeblich beeinflusst, sieht SODI seine solidarische Verpflichtung auch darin, regelmäßig zu grundsätzlichen Fragen der Gestaltung internationaler Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere der Formulierung und Evaluierung deutscher Entwicklungspolitik, Stellung zu nehmen und dabei als Mittler der Interessen der notleidenden Menschen in der Dritten Welt zu wirken. Im Hinblick darauf nimmt SODI die konstruktiven Ansätze des Entwicklungspolitischen Runden Tisches auf und orientiert sich an seinen Grundsätzen.“

[31] Stobinski, Peter in: Im Osten nichts Neues?! Entwicklungspolitisches Engagement 10 Jahre nach der Wende, S. 11, Hrsg.: Stiftung Nord-Süd-Brücken

[32] ebenda, S. 12

[33] ebenda, S. 14

[34] Auszug aus den Leitlinien des INKOTA-netzwerkes, www.INKOTA.de

[35] Wilhelm Volks ist Diplom-Sportlehrer und Diakon für Kinder- und Jugendarbeit. Er ist Geschäftsführer von INKOTA e.V. und Mitglied des Vorstandes der Stiftung Nord-Süd-Brücken

[36] Volks, Wilhelm in: Im Osten nichts Neues?! Entwicklungspolitisches Engagement 10 Jahre nach der Wende, S. 16, Hrsg.: Stiftung Nord-Süd-Brücken

[37] Eine ausführliche Dokumentation des Entwicklungspolitischen Runden Tisches findet sich in: "Der Entwicklungspolitische Runde Tisch in der DDR und im vereinigten Deutschland – Ziele, Arbeitsweise und Ergebnisse einer außergewöhnlichen Institution" von Manfred Belle, 192 Seiten, erschienen im Verlag Deutsche Hochschulschriften Hänsel-Hohenhausen, Egelsbach – Frankfurt – New York.

[38] Volks, Wilhelm in: Im Osten nichts Neues?! Entwicklungspolitisches Engagement 10 Jahre nach der Wende, S. 17, Hrsg.: Stiftung Nord-Süd-Brücken

[39] Näheres zur Stiftung Nord-Süd-Brücken ist im Anhang zu finden oder unter www.nord-sued-bruecken.de

Ende der Leseprobe aus 119 Seiten

Details

Titel
Die Kunst des Werbens um Gunst und Geld - Finanzierungsmöglichkeiten und Fundraisingmethoden entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen in den neuen Bundesländern
Hochschule
Hochschule Mittweida (FH)  (FB Sozialpädagogik)
Note
gut (2)
Autor
Jahr
2003
Seiten
119
Katalognummer
V15182
ISBN (eBook)
9783638203739
Dateigröße
1077 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Downloaddatei enthält zusätzlich eine xls-Datei. Zum Betrachten dieser Datei ist das Programm MS Excel oder der Excel-Reader erforderlich.
Schlagworte
Geld, Finanzierungsmöglichkeiten, Fundraisingmethoden, Nichtregierungsorganisationen
Arbeit zitieren
Matthias Matzanke (Autor:in), 2003, Die Kunst des Werbens um Gunst und Geld - Finanzierungsmöglichkeiten und Fundraisingmethoden entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen in den neuen Bundesländern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15182

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