Die Bedeutung des Schweizer Frankens für die schweizerische Volkswirtschaft


Seminararbeit, 2008

30 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Schweizerische Nationalbank und ihre Geldpolitik
2.1 Die Preisstabilität
2.2 Die Instrumente der schweizerischen Geldpolitik

3 Zinsen in der Schweiz
3.1 Die Zinspolitik der schweizerischen Nationalbank
3.2 Die Zinsinsel Schweiz
3.2.1 Langfristige Zinsen
3.2.2 Kurzfristige Zinsen
3.3 Die Bedeutung für die schweizerische Volkswirtschaft
3.4 Die zukünftige Entwicklung der schweizerischen Zinsen

4 Wechselkurs
4.1 Der flexible schweizerische Wechselkurs
4.2 Der Franken als Anlagewährung
4.3 Der Franken als „safe haven“-Währung
4.4 Die Bedeutung für die schweizerische Volkswirtschaft

5 Auslandsinvestitionen und „Carry Trades“
5.1 Die Auslandsinvestitionen
5.1.1 Ursachen
5.1.2 Die Bedeutung für die schweizerische Volkswirtschaft
5.2 Das Phänomen „Carry Trades“

6 Schweizer Franken und der Euro
6.1 Der Euro als Parallelwährung
6.2 Die theoretischen und tatsächlichen Auswirkungen

7 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Eidesstattliche Versicherung

Abstract

Die folgende Hausarbeit behandelt die Einflüsse des Schweizer Franken auf die schweizerische Volkswirtschaft. Um diese verstehen zu können, wird zuerst die Geldpolitik der schweizerischen Nationalbank untersucht, welche Kontrolle auf den Franken und seine volkswirtschaftlichen Auswirkungen ausübt. Daraufhin wird ausführlich auf die schweizerische Zinspolitik und ihre Charakteristika sowie auf den Wechselkurs des Franken und seine Entwicklung eingegangen. Weitere charakteristische Phänomene des Franken werden im Anschluss analysiert.

Abschließend behandelt die Arbeit die zukünftige Bedeutung des Franken unter besonderer Berücksichtigung des Euros.

Key-Words: Schweizer Franken; Volkswirtschaft; schweizerische Nationalbank(SNB), Geldpolitik; Zinspolitik; Wechselkurs

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Der 3-Monats-Libor und sein Zielband (Quelle: Gehrig, B.(2001) Moving among currency giants – A swiss perspective. )

Abbildung 2: Entwicklung der Renditen 10-jähriger Staatsanleihen von 1.Januar 1990 bis 31.März 2006 (Quelle: Niedhart, B. (2006). Welche Rolle spielt der Euro für die schweizerische Geldpolitik? S.18)

Abbildung 3: Entwicklung der Liborsätze für 3-Monatsdepots von 1.Januar 1990 bis 31.März 2006 (Quelle: Niedhart, B. (2006). Welche Rolle spielt der Euro für die schweizerische Geldpolitik? S.16)

Abbildung 4: Entwicklung der nominellen Wechselkursindizes von 1.Januar 1990 bis 31.Januar 2006 (Quelle: Niedhart, B. (2006). Welche Rolle spielt der Euro für die schweizerische Geldpolitik? S.9)

Abbildung 5: Entwicklung der realen Wechselkursindizes von 1.Januar 1990 bis

31. Januar 2006 (Quelle: Niedhart, B. (2006). Welche Rolle spielt der Euro für die schweizerische Geldpolitik? S.10)

Abbildung 6: Außenwert des Franken (Quelle: Hildebrand, P. M.(2007) Überlegungen zum Franken-Wechselkurs. S. 2)

Abbildung 7: Schweizer Direktinvestitionen im Ausland (Quelle: Roth, J.P. (2008). Schweizer Wirtschaft und Finanzplatz – Erfolg und neue Herausforderungen. S. 6)

Abbildung 8: Stabilere Währungsverhältnisse für die Schweiz (Quelle: Jordan, T.J.(2005) Geldpolitik im Banne des Euro. S.16 )

Abbildung 9: Leitzinsen: Frühere und stärkere Reaktion der SNB im Vergleich zur EZB(Quelle: Jordan, T.J.(2005) Geldpolitik im Banne des Euro. S.20)

1 Einleitung

Für viele Jahrzehnte galt der Schweizer Franken als „Hort der Sicherheit“, dem sowohl der Anleger aus dem Ausland als auch der einheimische Unternehmer und Privatmensch Vertrauen schenkten. Doch die Entwicklungen der letzten Jahre haben dieses Bild getrübt: Der Euro hat sich auf dem Finanzmarkt als zweite „Weltwährung“ neben dem US-Dollar durchgesetzt und auch die Weltwirtschaftslage hat dem sonst so krisensicheren Schweizer Franken zugesetzt.

Kann der Schweizer Franken bei zunehmender wirtschaftlicher Verflechtung zwischen der Volkswirtschaft Schweiz und der Eurozone seine Autonomie aufrechterhalten? Kann die schweizerische Volkswirtschaft weiterhin von Stabilität und niedrigen Zinsen der schweizerischen Währung profitieren?

Im Folgenden wird die Rolle des Schweizer Franken für die schweizerische Volkswirtschaft erläutert. In diesem Zusammenhang wird ein besonderes Augenmerk auf die Geldpolitik der schweizerischen Nationalbank und die zukünftige Entwicklung in Verbindung mit dem Euro gerichtet.

2 Die Schweizerische Nationalbank und ihre Geldpolitik

Um die Bedeutung des Schweizer Franken für die Schweizer Volkswirtschaft klar herausarbeiten zu können, bedarf es zuerst einer Beschreibung der schweizerischen Nationalbank und ihrer Tätigkeit im Bereich der Geldund Währungspolitik. Denn die Geldpolitik der schweizerischen Nationalbank kontrolliert den Franken und kann so auch seine Auswirkungen auf die Volkswirtschaft der Schweiz bestimmen.

2.1 Die Preisstabilität

Die schweizerische Nationalbank führt als unabhängige Zentralbank die Organisation des Zahlungssystems und die Geldund Währungspolitik des Landes (SNB, 2007). Gemäß der Verfassung ist sie von jeglicher politischen oder staatlichen Einflussnahme unabhängig, sie ist lediglich an das Ziel gebunden, sich vom Gesamtinteresse des Landes leiten zu lassen. Konkret bedeutet dies die Gewährleistung von Preisstabilität und einer positiven konjunkturellen Entwicklung. Als Folge bestimmt sie die grundlegenden Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsentwicklung mit.

Der Preisstabilität wird in der Geldpolitik höchste Priorität eingeräumt, da sie wesentlich zu Wachstum und Wohlstand beiträgt. Für die SNB stören Preisschwankungen durch Inflation und Deflation diese Stabilität und somit die wirtschaftliche Tätigkeit von Unternehmen und Haushalten (Hildebrand, 2007). Au- ßerdem können Preisänderungen falsche Signale an die marktwirtschaftliche Ordnung aussenden und zu Fehlplanungen und Fehlinvestitionen führen. Aus diesem Grund konzentriert sich die Nationalbank in ihrer Geldpolitik darauf, die Preisstabilität mittelfristig aufrecht zu erhalten, um günstige Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen (SNB, 2007).

Die Steuerung der Preisstabilität ist jedoch ein sehr komplexer Prozess, der durch Fehlentscheidungen ungeahnte Folgeschäden verursachen kann. Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, stützt sich die schweizerische Nationalbank in ihrer Tätigkeit auf eine breite Palette von Indikatoren aus der Realwirtschaft und den Finanzmärkten (SNB, 2007). Anfang 2000 wurde zusätzlich ein neues geldpolitisches Konzept entwickelt, das aus drei Elementen besteht:

Erstens definiert die Nationalbank die Preisstabilität für ihre Geldpolitik und die schweizerische Volkswirtschaft, um inflationäre beziehungsweise deflationäre Tendenzen rechtzeitig erkennen zu können. So setzt sie die Preisstabilität mit einem Anstieg des Konsumentenpreisindexes von weniger als 2% im Jahr gleich. Mit den 2% wird berücksichtigt dass die Messprobleme des Konsumentenpreisindexes die wahre Inflation leicht verfälschen können (Roth, 2002).

Das zweite Element ist die mittelfristige Inflationsprognose (Hildebrand, 2004). Die schweizerische Nationalbank veröffentlicht vierteljährlich eine Prognose über die Entwicklung der Inflation im Zeitraum der kommenden drei Jahre. Hierbei wird angenommen, dass die Zinsen in dieser Zeit unverändert bleiben. So kann die Nationalbank erkennen, ob und wie sie die Zinsen ändern muss, um die Preisstabilität gewährleisten zu können. Nur mit der mittelfristigen Inflationsprognose kann die Nationalbank mögliche Korrekturen umsetzen, da die Übertragung geldpolitischer Impulse mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren anzusetzen ist (Roth, 2002). Eine schnelle Reaktion ist deshalb ausgeschlossen.

Da einseitige Prognosen bei einem zunehmendem Zeithorizont an Genauigkeit abnehmen, basiert die Inflationsprognose auf verschiedenen langund kurzfristigen Indikatoren wie dem Verlauf der Geldaggregate, Produktionslücken oder dem Wechselkurs (Roth, 2007).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Der 3-Monats-Libor und sein Zielband

Als drittes Element gilt die Steuerung des Geldmarktes: Die Nationalbank betreibt ihre Geldpolitik, indem sie das Zinsniveau auf dem Geldmarkt verändert. So legt sie für den 3-Monats-Libor, einem Interbankenzinssatz für Frankenanlagen in London (Blattner, 2003), ein Zielband mit einer Breite von üblicherweise einem Prozentpunkt fest. Zudem publiziert die Nationalbank, in welchem Bereich des Bandes sie den Libor-Satz sehen möchte und überprüft ihn vierteljährlich in einer Lagebeurteilung (SNB, 2007).

2.2 Die Instrumente der schweizerischen Geldpolitik

Bei der praktischen Umsetzung ihrer Politik ähnelt die Vorgehensweise der SNB grundsätzlich der anderer Zentralbanken (Rich, 2000). Wie bereits erwähnt steuert man die Geldpolitik maßgeblich durch das Zinsniveau. Der Referenzzinssatz ist im schweizerischen Fall der 3-Monats-Libor, der durch bestimmte Instrumente gesteuert wird. In diesem Zusammenhang werden im Folgenden knapp die Repo-Geschäfte, Lombardkredite und Devisenswaps als wichtigste Steuerungsinstrumente erklärt.

In einem Repo-Geschäft verkauft der Geldnehmer Wertpapiere an den Geldgeber. Zusammen mit dem Verkauf wird vereinbart, dass der Geldnehmer Wertpapiere gleicher Gattung und Menge zu einem späteren Zeitpunkt von dem Geldgeber zurückkauft und einen Repozins entrichtet. Mit Hilfe der Repo- Geschäfte respektive Pensionsgeschäfte kann die Nationalbank die Liquidität der schweizerischen Geldmenge vergrößern beziehungsweise vermindern. Im Falle einer Geldmengenvergrößerung, also der Steigerung der Liquidität tritt die Nationalbank als Geldgeber auf und erwirbt von einer Geschäftsbank Wertpapiere, der Verkaufserlös fließt in Form liquider Mittel an die Geschäftsbank und steigert die Geldmenge. Umgekehrt kann die Nationalbank auch als Geldnehmer auftreten und so eine Geldmengenverknappung herbeiführen (SNB, 2007).

Neben den Repo-Geschäften sind noch zwei weitere Geschäfte zu erwähnen, die aufgrund ihrer hohen Risiken in der heutigen Geldpolitik der schweizerischen Nationalbank nur noch eine nebensächliche Rolle spielen (SNB, 2007). So gibt es einerseits den Lombardkredit. Hier wird ein Kredit gegen die Verpfändung von Wertpapieren gewährt, um kurzfristige Liquiditätsengpässe der Geschäftsbanken bewältigen zu können. Auf der anderen Seite ist noch der Devisenswap. Bei einem Swap erwirbt die SNB von einer Geschäftsbank Devisen, bestimmt jedoch gleichzeitig einen Termin, an dem das Geschäft wieder zurück abgewickelt wird.

3 Zinsen in der Schweiz

Eine der wichtigsten Tätigkeiten der Schweizerischen Nationalbank, die Festsetzung des Zinssatzes für den Schweizer Franken, hat eine wesentliche Bedeutung für die schweizerische Volkswirtschaft. Durch eine Veränderung des Zinsniveaus soll die Preisstabilität garantiert werden – durch eine Veränderung kann die Schweizerische Nationalbank jedoch die Geldmenge und somit auch die Entwicklung der schweizerischen Volkswirtschaft beeinflussen.

3.1 Die Zinspolitik der schweizerischen Nationalbank

Dieses Werkzeug muss folglich sehr behutsam angewendet werden. Setzt die Nationalbank den Zinssatz zu hoch an, können eine Rezession ausgelöst werden und deflationäre Tendenzen entstehen. Wird der Zinssatz jedoch zu tief angesetzt, kann die Wirtschaft mit Liquidität überflutet werden und so eine konjunkturelle Überhitzung oder gar eine Inflation drohen (Blattner, 2003).

Dementsprechend betrieb die Nationalbank in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre eine vorsichtige expansive Geldpolitik mit einem niedrigen Zinsniveau (siehe unten „Zinsinsel Schweiz), um die Rezession in der Schweiz zu bekämpfen. Mit den niedrigen Zinsen wurde die landeseigene Liquidität erhöht, die Wirtschaft angekurbelt und die Gefahr der Deflation gebannt.

Umgekehrt verhält es sich in der jüngsten Vergangenheit, in der aufgrund der starken Konjunkturerholung die Geldund Zinspolitik restriktiv gehandhabt und der Inflation mit steigenden Zinsen begegnet wird (Roth, 2008).

In der Schweiz erfolgt diese Steuerung der Liquidität hauptsächlich über die kurzfristigen Zinssätze (Blattner, 2003). Die wichtigsten Zinssätze sind die Repo-Zinssätze und der 3-Monats-Libor für Schweizer Franken. Mit Geldmarktoperationen an diesen Zinssätzen kann die schweizerische Nationalbank auf mittlere Sicht - also über zwei bis drei Jahre – Preisstabilität gewährleisten.

Eine kurzfristige Beeinflussung der Wirtschaft anhand von Zinssätzen ist allerdings nicht möglich. Dies ergibt sich einerseits aus der Tatsache, dass viele Kredite und Anleihen langfristiger Natur sind und somit kurzfristig nicht lenkbar sind. Für Blattner (2003) ist jedoch entscheidend, dass ein sogenanntes „fine-

tuning“ der Geldpolitik nicht realisierbar ist. Der Aufwand, die Geldpolitik ständig der Konjunktur anzupassen, wäre auf die Dauer viel zu hoch. Die schweizerische Nationalbank richtet ihre Geldpolitik deshalb nie auf die unmittelbare Beschäftigungsoder Produktionssituation aus.

3.2 Die Zinsinsel Schweiz

Die Anwendung von Zinspolitik zur Beeinflussung einer Volkswirtschaft wird neben der schweizerischen Nationalbank auch von vielen anderen Notenbanken angewendet. Charakteristisch für die Nationalbank und ihrem Franken ist aber das konstant niedrige Zinsniveau (Basler, 1998), das trotz aller Schwankungen stets deutlich unter den Zinssätzen der Euro-Zone oder den USA liegt (siehe Abbildung 2 und 3). Dieser sogenannte Zinsbonus (Kugler und Weder, 2002) verschafft der Schweiz – vor allem aus finanzwirtschaftlicher Sicht – einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil, den sie trotz dem wachsenden Einfluss der internationalen Zinsentwicklung behält.

Die getrennte Betrachtung der langund kurzfristigen schweizerischen Zinsen im Vergleich zur internationalen Zinsentwicklung verdeutlicht die Bedeutung der „Zinsinsel“ Schweiz.

[...]

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Die Bedeutung des Schweizer Frankens für die schweizerische Volkswirtschaft
Hochschule
Universität St. Gallen
Veranstaltung
Volkswirtschaftslehre II
Note
1,5
Autor
Jahr
2008
Seiten
30
Katalognummer
V120120
ISBN (eBook)
9783640240692
ISBN (Buch)
9783668123717
Dateigröße
847 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bedeutung, Schweizer, Franken, Volkswirtschaft, Volkswirtschaftslehre
Arbeit zitieren
Anian Stäbler (Autor:in), 2008, Die Bedeutung des Schweizer Frankens für die schweizerische Volkswirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120120

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