Der Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und Handeln


Trabajo de Seminario, 2006

22 Páginas, Calificación: 2,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Moral im interkulturellen Kontext

2. Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und Handeln
2.1 Begriffsabgrenzung
2.2 Zusammenhang von moralischem Urteilen und Handeln nach Kohlberg
2.2.1 Stufenkonzept
2.2.2 Zusammenhangsmodell
2.3 Untersuchungen zur moralischen Motivation und moralischen Identität nach Nunner-Winkler
2.3.1 Verhältnis von Urteilen und Handeln im moralischen Konflikt 11
2.3.2 Zusammenhang zwischen moralischem Urteil und Handlungsbereitschaft im Werte-Dilemma 13
2.4 Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Theorien

3. Diskussion

Literaturverzeichnis

1. Moral im interkulturellen Kontext

In den letzten Jahrzehnten kam es zu einer zunehmenden Internationalisierung der Märkte. Die zwischenstaatliche Zusammenarbeit ist für Unternehmen inzwischen ebenso selbstverständlich geworden wie die Tätigkeit deutscher Arbeitnehmer im Ausland. Bei somit entstehenden Kooperationen von Mitarbeitern aus aller Welt, muss das Miteinander geregelt werden. Unabhängig von der Nationalität und den damit verbundenen kulturellen und gesellschaftlichen Unterschieden der Angestellten, existieren moralische Vorstellungen über Recht und Unrecht, Gut und Böse. Als Basis aller moralischer Vorstellungen gelten Gefühle, die sowohl kollektiv, widersprüchlich als auch spontan und irrational sein können. Jedoch existieren in den einzelnen Kulturen auch Unterschiede bezüglich spezieller moralischer Auffassungen. Was in westlichen Kulturkreisen als moralisch und somit vollkommen akzeptabel anerkannt wird, muss nicht zwangsläufig in anderen Kulturen ebenso empfunden werden. Daher ist es in einer zunehmend globalisierenden Weltgemeinschaft von enormer Wichtigkeit, grundsätzliche moralische Regeln zu achten. Aber auch die Kenntnis und das Respektieren moralischer Spezifitäten anderer Länder ist von Bedeutung, um Missverständnisse oder Störungen in der Zusammenarbeit zu vermeiden. Obwohl international die gleichen moralischen Grundregeln gelten und die Menschen üblicherweise auch nach diesen urteilen, weichen ihre Handlungen immer wieder von ihrem Urteil ab. Diese Tatsache erschwert die Zusammenarbeit und kann verheerende Folgen nach sich ziehen. Daher stellt sich die Frage, weshalb Menschen nicht nach ihren Prinzipien handeln, obwohl sie klare Vorstellungen über moralisch korrektes Handeln besitzen. Diese Diskrepanz zwischen Urteilen und Handeln erweckte auch die Aufmerksamkeit einiger Forscher. Sie versuchten sowohl die moralische Entwicklung des Menschen als auch den Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und Handeln zu erklären. Zwei dieser Theorien sollen im folgenden dargestellt und verglichen werden und somit eine mögliche Erklärung für diese Diskrepanzen liefern.

2. Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und Handeln

Nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch im alltäglichen Miteinander kann es vorkommen, dass Menschen bestimmte Grundsätze vertreten, jedoch nicht nach diesen handeln. Dieses Verhaltensmuster zieht sich weltweit durch sämtliche Alters- und Gesellschaftsschichten. Um zu erfahren woher ein derart widersprüchliches Verhalten stammt, sollen zuerst einige Begriffe genauer definiert werden. Dazu gehört die Erläuterung, was unter Moral und den damit einhergehenden Werten und Normen, aber auch dem moralischen Urteilen und Handeln verstanden werden kann. Des weiteren werden sowohl Kohlbergs Stufen- und Zusammenhangsmodell als auch die Untersuchungen von Nunner-Winkler dargestellt und anschließend deren Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede diskutiert.

2.1 Begriffsabgrenzung

Moral ist zwar ein nahezu alltäglicher Begriff, jedoch variieren die Vorstellungen des Einzelnen zum Teil stark bezüglich der genauen Bedeutung. Moral setzt sich aus Werten, (sittlichen) Normen, Regeln, Überzeugungen und Einstellungen einer Gruppe oder Organisation zusammen, die aus dem Verhalten der Menschen untereinander erschlossen wurden. Hat der Einzelne diese im Laufe seines Lebens verinnerlicht, so werden sie zu dem Gewissen des betreffenden Menschen. Stimmt das Verhalten mit den erschlossenen Regeln überein, wird es als moralisch angesehen und umgekehrt. Derartige Regeln sind notwendig, um das menschliche Zusammenleben zu regeln und Verhaltenssicherheit zu bieten (vgl. Michel & Novak, 1998). Moralische (Wert)Haltungen oder Einstellungen sind meist Ergebnis eines geschichtlichen Prozesses und können sich von Kultur zu Kultur als auch von Situation zu Situation unterscheiden. Demzufolge sind diese Vorstellungen zwar inhaltlich veränderlich, ihrem Anspruch nach ist Moral allerdings unveränderlich. Somit besteht immer die gesellschaftliche Verpflichtung, sich an die Regelungen zu halten. Beispielsweise ist hier das Prinzip der Verallgemeinerung nach Kant zu nennen. Es gibt zwar keine inhaltlichen Handlungsvorschriften vor, jedoch gibt es rein formal an, wie gehandelt werden soll, damit die Handlung moralisch anerkannt werden kann. Der wesentliche Grundsatz ist hierbei die Reziprozität (vgl. Kaletsch, 1998). Nach Kohlberg (1997) setzt Moral eine normative Grundhaltung voraus und orientiert sich an allgemeinen ethischen Zielen, die durch Entscheidungsautonomie und Universalisierbarkeit geprägt sind.

Eng mit der Moral verbunden sind Normen und Werte. Normen stellen Regeln, Verhaltenserwartungen oder Maßstäbe dar, an welchen sich das Handeln einzelner Individuen oder gesellschaftlicher Prozesse orientiert bzw. ausrichtet (vgl. Keller & Novak, 1998). Sie sind wichtig, um Werte zu realisieren. Diese fungieren wiederum als Ziele, die die Moral anstrebt und ihr einen Zweck verleihen. Wird eine Norm verletzt, gefährdet dies das Vertrauen und die gegenseitige Verantwortlichkeit der Menschen (vgl. Wollert, 2001).

Diese Handlung vollziehen Individuen üblicherweise absichtlich, bewusst und zielgerichtet. Sie wägen gegebene Alternativen ab und entscheiden sich. Damit sind menschliche Handlungen rational und begründbar. Der Mensch trägt also die Verantwortung für sein Handeln. Dieses wird für die Mitmenschen verständlich, wenn sie die Motive, Ziele und Absichten des Handelnden kennen bzw. die Entscheidungen für das Ausführen oder Unterlassen einer Handlung nachvollziehen können (vgl. Michel & Novak, 1998). Da Handeln immer eine Auswirkung auf die Mitmenschen hat, ist dies ein zweiseitig gerichteter Prozess.

Moralisches Handeln liegt dementsprechend vor, wenn jemand wertvolle und konsistente Ziele anstrebt und verwirklicht, die aus einer bewussten Grundhaltung durch ständiges, normengeleitetetes Verhalten entstehen (vgl. Wollert, 2001). Da Denken und Moralentwicklung eng miteinander verbunden sind, bewirkt eine Förderung des moralischen Denkens auch eine Förderung des moralischen Urteilens. Trotzdem haben moralische Urteile nur teilweise Einfluss auf das tatsächliche Sozialverhalten der Akteure. Umgekehrt kann demnach auch ge-schlussfolgert werden, dass das Verhalten einer Person nicht zwangsläufig Aufschluss über deren moralische Überzeugungen gibt (vgl. Steinebach, 2000). Dies war auch den Psychologen Kohlberg und Nunner-Winkler bekannt, die daraufhin versuchten den Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und Handeln zu erklären.

2.2 Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und Handeln nach Kohlberg

Kohlberg beschäftigte sich vor allem mit dem Thema Moral, insbesondere der Moralentwicklung. In diesem Zusammenhang entwickelte er das sogenannte Stufenmodell, das die Moralentwicklung des Menschen verdeutlichen soll, und das Zusammenhangsmodell von moralischem Urteilen und Handeln. Seiner Meinung nach kann von einer moralischen Handlung im Allgemeinen nur dann gesprochen werden, wenn das Verhalten dem Urteil entspricht. Des Weiteren vertrat er die Auffassung, dass ein moralisches Urteil für jede moralisch zu bewertende Handlung notwendig ist. Jedoch muss dieses nicht für die Bewertung der Moralität der Handlung bzw. des Handelnden ausreichen, da auch nichtspezifische moralische Wissens- und Motivationsfaktoren entscheidend sein können, um zu einem positiven Ergebnis zu gelangen (vgl. Kohlberg, 1997).

2.2.1 Stufenkonzept

In der Stufentheorie unterscheidet Kohlberg sechs Stadien der Entwicklung des moralischen Urteils. Jedes der Stadien bevorzugt spezifische Orientierungspunkte bei der Suche nach der moralisch richtigen Lösung. Dabei können jeweils zwei Stufen zu einem Niveau zusammengefasst werden.

Befindet sich eine Person auf dem ersten, dem vormoralischen Niveau, ist die Orientierung hedonistisch. D. h. moralische Entscheidungen werden vor allem durch drohende Strafen, Autoritäten oder mit eigenen Interessen begründet. Die erste Stufe des vormoralischen Niveaus, d. h. die der heteronomen Moral, ist hierbei an Gehorsam und Bestrafung orientiert. Die zweite Stufe der individualistischen instrumentellen Moral ist hingegen insbesondere an den eigenen Bedürfnissen bzw. Interessen orientiert.

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Detalles

Título
Der Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und Handeln
Universidad
Friedrich-Alexander University Erlangen-Nuremberg  (Wirtschafts-und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpsychologie)
Curso
Führen, ethisches Urteilen und Handeln
Calificación
2,7
Autor
Año
2006
Páginas
22
No. de catálogo
V73770
ISBN (Ebook)
9783638780254
Tamaño de fichero
937 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Zusammenhang, Urteilen, Handeln, Führen, Urteilen, Handeln
Citar trabajo
Claudia Rupprecht (Autor), 2006, Der Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und Handeln, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73770

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