Mach ein Lager - Ein Handbuch für ein kirchliches Teenagerlager


Diplomarbeit, 1999

71 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Persönliche Motivation
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit
1.3 Eingrenzungen

2 Vorbereitung
2.1 Das Pädagogische
2.1.1 Das Lager
2.1.2 Warum Erlebnisprogramm im Lager?
2.1.3 Ziele eines Jugendlagers
2.1.3.1 Aus kirchlicher Sicht
2.1.3.2 Aus pädagogischer Sicht
2.1.3.3 Aus der Sicht der Teenager
2.1.4 Leitungsstil
2.2 Das Team
2.2.1 Zusammenstellung des Teams
2.2.2 Anforderungen
2.2.3 Teamsuche
2.2.4 Jugendurlaub
2.2.5 Organisation der Sitzungen
2.2.6 Ausbildung und Weiterbildung
2.3 Die Organisation
2.3.1 Zeitstruktur
2.3.2 Lagerart
2.3.3 Lagerthema
2.3.4 Programmideen
2.3.5 Lagerort
2.3.6 Rekognoszieren
2.3.7 Finanzen
2.3.7.1 Budgetierung
2.3.7.2 Versicherung und Haftung
2.3.8 Werbung
2.3.9 Teilnehmerinformationen
2.3.10 Elternabend
2.3.11 Lagermaterial

3 Durchführung
3.1 Das Pädagogische
3.1.1 Geistliches Leben
3.1.2 Umgang mit Kindern
3.1.3 Informationsfluss
3.1.4 Regeln
3.1.5 Elternkontakt
3.2 Das Team
3.2.1 Konflikte im Team
3.2.2 Leiterstille
3.2.3 Leitersitzungen
3.2.4 Teamfreizeit und Privilegien
3.3 Die Organisation
3.3.1 Finanzen
3.3.2 Gesundheit im Lager
3.3.2.1 Lagerapotheke
3.3.2.2 Notfallkarte
3.3.2.3 Gesundheitskarte
3.3.3 Freizeiten
3.3.4 Ämtli
3.3.5 Abschluss des Lagers

4 Auswertung
4.1 Das Pädagogische
4.1.1 Ziele
4.1.2 Elternkontakt
4.2 Das Team
4.2.1 Lagerbericht
4.2.2 Anerkennung
4.3 Die Organisation
4.3.1 Programmauswertung
4.3.2 Nachtreffen
4.3.3 Archivierung

5 Schlussgedanken

6 Dank

7 Anhang

8 Literaturverzeichnis

Diese Diplomarbeit ist nach den neuen Rechtschreiberegeln verfasst worden.

1 Einleitung

1.1 Persönliche Motivation

Schon als kleiner „Knopf“ bin ich in Lager mitgegangen. Ob sie von Sonntagschule, Cevi oder Kirchgemeinde organisiert wurden, Lager haben mich immer wieder fasziniert. Ich konnte eine Woche lang vom Alltag und der Schule ausbrechen. In Lagern fühlte ich mich wohl, denn ich fand dort viele Kollegen und Gruppenführer, die sich um mich kümmerten. Jedes Mal kam ich voll von spannenden Eindrücken und Gemeinschaftssinn zurück nach Hause. Ich lernte die Bibel und die Geschichten ihrer „Helden“ kennen, die im Lager mit spannenden Programmelementen inszeniert wurden. Die intensiven und neuen Beziehungen, die ich in den Lagern knüpfen konnte, sind heute noch teilweise intakt. Das Lager hatte nicht nur für mich viele Vorteile, auch meine Eltern waren froh, mich eine Woche lang in sinnvoller Obhut zu wissen.

Die christliche Lagerarbeit liegt mir sehr am Herzen. Die Teilnehmenden knüpfen in einem Lager wertvolle Beziehungen und das Evangelium kann lebendig an die Kinder weitergegeben werden. Es ist mir darum ein Anliegen, dass alle MitarbeiterInnen einer Kirchgemeinde wissen, wie ein Lager vorbereitet und durchgeführt wird. Dieses Handbuch erleichtert es einem Organisator, die Realisierung eines Lagers in die Hand zu nehmen. Die wichtigsten Schritte von der Lageridee bis zur Lagerauswertung werden systematisch dargestellt. Dadurch wird die Entstehung eines sinnvollen Lagers vereinfacht, das bei den Teilnehmenden christliche Spuren hinterlassen wird.

Ich wünsche mir, dass sich viele Kinder und Teenager in einem Lager mit verschiedenen Personen, identifizieren können und dabei immer wieder die vielfältige Liebe Gottes erleben, ihr Herz öffnen und erste Erlebnisse mit Gott und Christen machen.

1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit

Das Ziel meiner Diplomarbeit ist es, ein Handbuch für kirchliche Lager zu schaffen, das allen MitarbeiterInnen einer kirchlichen Organisation zur Verfügung steht. Dieses Handbuch vereinfacht das Organisieren eines Lagers mit Erlebnisprogramm. Es gibt Auskunft über organisatorische und pädagogische Inhalte sowie über christliche Werte. Bereits existierende Lagerhandbücher, die ich kenne, nehmen oft keine Stellung zu christlichen Werten oder enthalten kaum einen Bezug zur Kirche. Dieses Handbuch hingegen beinhaltet diese zwei wichtigen Kriterien und macht es dadurch zu einem besonderen Arbeitsmittel.

Ich habe die Arbeit in drei Teile gegliedert, die dem zeitlichen Ablauf einer Lagerplanung entsprechen:

1. Vorbereitung
2. Durchführung
3. Auswertung

Diese drei Teile sind jeweils in drei Arbeitsbereiche unterteilt:

1. Das Pädagogische
2. Das Team
3. Die Organisation

Ich bin davon überzeugt, mit diesem Arbeitsmittel eine Grundlage geschaffen zu haben, mit der die Planung eines Lagers vereinfacht, komplettiert und optimiert werden kann. Trotz

meines Versuchs, eine umfassende Zusammenstellung der wichtigsten Punkte einer Lagerplanung zu präsentieren, möchte ich jedoch eines zu bedenken geben:

Die Gestaltung eines Lager hängt nach wie vor von der Persönlichkeit der Lageleitung und des Teams ab und kann nicht als Regel oder Norm weitergegeben werden.

1.3 Eingrenzungen

- Dieses Handbuch ist für ein einwöchiges Lager mit Erlebnisprogramm massgeschneidert, für ein Lager mit christlichem Inhalt und/oder für ein von der Kirche ausgeschriebenes Projekt, ein Lager, das von kirchlichen MitarbeiterInnen geplant wird. Das können PfarrerInnen, sozial-diakonische MitarbeiterInnen, JugendarbeiterInnen oder JungscharleiterInnen sein.
- Diese Arbeit richtet sich an Lager mit TeilnehmerInnen zwischen 12 und 14 Jahren. Die Mädchen und Knaben können in kirchliche Gruppen gehen oder wohnen im gleichen Dorf.
- Dieses Handbuch beinhaltet kein fixfertiges Lager, das eins-zu-eins übernommen werden kann.
- Die Benutzung dieses Handbuches ist mit gewissen Anpassungen auch für Lager mit anderen Voraussetzung geeignet.

2 Vorbereitung

2.1 Das Pädagogische

2.1.1 Das Lager

Lager bilden Gruppen auf Zeit. Verschiedene Menschen kommen für die vorbestimmte Zeit zusammen. Gemeinsame Erlebnisse und Ziele sowie ein guter Teamgeist zeichnet eine gute Gruppe aus. In einem Lager mit Erlebnisprogramm sind diese Merkmale durch das vorgegebene Programm, die Lagerart und das Ziel leicht zu erreichen. Die Teenager kommen freiwillig in das geplante Lager mit und lassen sich darauf ein, mit anderen einige Tage zu verbringen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für das Entstehen eines guten Teamgeistes unter den TeilnehmerInnen. Sie wissen, dass das Lager befristet ist und können sich dadurch offener und vertrauter geben. Sie müssen praktisch keine Befürchtungen haben, dass eine dumme oder peinliche Situation zum Dorfgeschwätz wird. Es wird ihnen dieses Ereignis auch nicht ewig vorgehalten oder darüber gehänselt, wie es in einer länger existierenden Gruppe geschehen kann.

Da das Lager von der Kirche oder einer anderen christlichen Organisation angeboten wird, wäre es angebracht, dass christliche Werte in irgendeiner Form thematisiert werden. Die TeilnehmerInnen haben sich für dieses Lager entschieden, wenn vielleicht auch mit Druck der Eltern. Sie sind darum vorbereitet auf christliche Inhalte, ob dies nun ethische Werte oder biblische Geschichten sind.

2.1.2 Warum Erlebnisprogramm im Lager?

Das Erlebnisprogramm im Lager ist aktuell. Die Teenager erleben es mit „Haut und Haaren“. Sie setzen sich aktiv mit ihrer natürlichen und sozialen Umwelt auseinander und nehmen sie mit allen Sinnen wahr. Solche Erlebnisse machen betroffen. Die TeilnehmerInnen machen so ihre eigenen Erfahrungen.

Vielfach wird in der Schule, in der Jugendarbeit und anderswo nicht mehr auf die Fragen und Erfahrungen der Jugendlichen, die sie aktuell beschäftigen, eingegangen . „Statt konkrete Erfahrungen in den Mittelpunkt zu stellen, werden über Medien, Spiele, Gespräche Erfahrungen in Laborsituationen künstlich wiederhergestellt.“ 1

1. Jugendliche sind heute einer ständigen Reizüberflutung ausgeliefert. Medien, Fernseher, Musik setzen sich immer mehr an die Stelle des eigenen Erlebens. Für viele Jugendliche wird die natürliche Umwelt reizarm. Sie erleben vieles nicht mehr an eigener Haut, nur noch über die Medien. Der oder die FilmheldIn setzt sich an die Stelle des Jugendlichen, wenn es darum geht, ein eigenes Abenteuer zu erleben.
2. Die meisten Jugendlichen suchen Anerkennung und wollen sich bestätigt fühlen. Sie befinden sich auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und wollen aktiv ihr Umfeld gestalten. Sie haben aber wenige Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten und Talente einzusetzen.
3. Für die Jugendlichen besteht heute eine Vielzahl strukturierter Angebote, sei es über Freizeitaktivitäten, über Sportclubs, Videotheken, Bibliotheken, Vereine, Institutionen. Die Auswahl bereitet Schwierigkeiten. Statt einige Sachen für sich und nach ihren Interessen zu wählen, macht es den Anschein, als müssten die Jugendlichen immer alle Angebote nutzen, um ja nicht eines zu verpassen. Die Orientierungslosigkeit kann zu Schwierigkeiten führen, die eigene Identität zu entdecken und zu entwickeln.
4. Die Jugendlichen stehen oft unter enormem Druck der Gruppe. Sie bestimmt, wie sie sich verhalten und wie sie sich Anziehen müssen. Nur die entsprechende Markenkleidung oder die aktuellsten Trendsportart scheint Gewähr zu liefern dazuzugehören. Die Verwirklichung der eigenen Fähigkeiten oder Bedürfnisse kann so ausbleiben.

Diesem schwierigen sozialen Umfeld, in dem viele Jugendliche heute stehen, sollte sich die kirchliche Jugendarbeit entgegenstellen. Ein Lager mit Erlebnisprogramm ist eine gute Möglichkeit, einige der genannten Defizite zu füllen.

2.1.3 Ziele eines Jugendlagers

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Um die Qualität eines Lagers zu steigern, ist es notwendig, Ziele festzulegen. Diese Ziele sollten in verschiedenen Bereichen, wie sie in diesen Kapiteln beschrieben sind, liegen. Vor dem Lager werden die gewünschten Absichten für das anstehende Ereignis festgelegt und notiert. Für die Auswertung ist es wichtig, dass die Ziele messbar formuliert werden.

2.1.3.1 Aus kirchlicher Sicht

Die Kirche baut aus der Geschichte auf christliche Werte auf. Es ist wünschenswert, dass die Kirche und der christliche Glauben zusammengehören. Sie haben gleiche Ziele. In einem Lager können folgende Schwerpunkte ausgemacht werden:

1. Die Teilnehmenden erleben am Vorbild der Gruppenleitenden einen christlichen Umgang, der mit Herz geschieht. Die GruppenleiterInnen begegnen den Teilnehmenden anerkennend, aufbauend und verständnisvoll. Die LeiterInnen nehmen in ihrem Handeln Bezug auf ihren christlichen Hintergrund, der diese Haltung erst ermöglicht. Diese Handlungsweisen können den Teilnehmenden Möglichkeiten einer christlichen Lebensführung aufzeigen.
2. Die Teenager werden mit biblischen Geschichten und/oder ethischen Werten konfrontiert. Sie setzen sich mit diesen Werten auseinander und es bestehen Chancen, dass sie sich später daran erinnern und ansatzweise danach leben werden.
3. Sie werden mit der Botschaft von Jesu Christi konfrontiert und es besteht die Möglichkeit, dass sie merken, wie gross seine Liebe ist und dass es sich lohnt, ihm nachzufolgen.
4. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erleben eine lebendige, interessante und spannende Botschaft der Kirche.
5. Es entstehen zwischen den Teenagern und den Gruppenleitenden oder kirchlichen Mitarbeitenden gute und vertrauliche Kontakte, die später (z.B. für seelsorgerische Gespräche) nützlich sein können.
6. Mit einem Lager wird der Gemeindeaufbau gefestigt. Die Teilnehmenden werden sich stets an das gute Lager erinnern und sich eventuell später in der Kirche engagieren oder zumindest gute Erinnerungen haben. Vielleicht werden sie künftig einmal ihre Kinder in ein Lager schicken.

2.1.3.2 Aus pädagogischer Sicht

Ein Lager mit Erlebnisprogramm bietet viele Möglichkeiten, pädagogische Ziele zu erreichen:

1. „Die gemeinsame Lebenssituation während einer Fahrt macht die Notwendigkeit von Konfliktregelungen in der Gruppe deutlich und erzeugt hohe Betroffenheit. Dies erleichtert die Bereitschaft zur Veränderung eigenen Verhaltens und schafft eine günstige Lernvoraussetzung für soziales Verhalten.“ 2

2. Teenager verspüren oft einen Drang, sich zu bewegen. Ein Teenagerlager gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen. Sie erfahren ihre körperlichen Grenzen und können einen Vergleich zu anderen Teenagern ziehen. Diese natürliche Konkurrenz veranlasst sie, sich mit sich selber auseinanderzusetzen und zu sich zu finden.

3. Immer wieder wollen Teenager ihre Grenzen ausloten. Ein Lager mit Erlebnisprogramm gibt die Möglichkeit, sich selbst zu spüren, Grenzsituationen zu erfahren und über den eigenen Schatten zu springen. Die TeilnehmerInnen stehen vor nicht alltäglichen Situationen, die zu meistern sind. Diese erfordern ungewohntes Handeln, das nicht aus der eigenen Erfahrung zu schöpfen ist. Diese neuen Situationen, in denen sich die Teenager bewegen, geben ihnen einen neuen Erfahrungsschatz an Handlungsweisen. Das bedeutet persönliches Wachstum.

4. Die TeilnehmerInnen sind im Alter von 12-14 Jahren, in einem Alter, wo sie sich vor vielen Suchtmitteln bewähren müssen. Es besteht in einem Lager die Möglichkeit Suchtprävention zu betreiben.

5. Vielfach stecken die Teenager in verschiedenen Rollen, die ihnen übergestülpt werden oder die sie sich selber zulegen. Diese Klischees können in einem Lager abgelegt werden.

6. Weitere Ziele
- Gemeinsame Bewältigung anstehender Aufgaben (Teamwork).
- Neue Erfahrungen mit der Natur.
- Die Auswirkungen des eigenen Handelns kennenlernen.
- Selbstwertgefühl steigern, indem persönliche Fähigkeiten in einem Lager zum Zug kommen.
- Die TeilnehmerInnen erleben menschliche Nähe, in der sie sich akzeptiert fühlen.

2.1.3.3 Aus der Sicht der Teenager

Die Teilnehmenden haben meist eine andere Sicht von den Zielen eines Lagers als das Leitungsteam. Aber auch diesen Ansichten sollte eine Lagerplanung gerecht werden und sie mit in das Programm einbauen. Um diese Ansichten und Vorstellungen genau zu erörtern, kann auch mal eine Umfrage unter Teenagern gestartet werden. Folgende Erwartungen können Teenager an ein gemeinsames Lager haben:

1. Viel Spass, Fun und Action.
2. Abwechslungsreiches Programm.
3. Raum für neue Beziehungen und Freundschaften.
4. Probleme des Alltags vergessen und ablegen.
5. Körperliches Austoben.
6. Freiheit.
7. Gruppenerlebnisse.

2.1.4 Leitungsstil

Der Leitungsstil gilt für die GruppenleiterInnen gegenüber den Teilnehmenden sowie der Lagerleitung gegenüber den Gruppenleitenden.

Wenn GruppenleiterInnen die Führung über eine Gruppe übernehmen, müssen ihnen die Lagerziele, die unter 2.1.3 gesetzt worden sind, bekannt sein. Leitende setzen ihr Verhalten für diese Ziele ein. Das Team übernimmt die Initiative, mit den Teenagern diese Ziele zu erreichen. Sie geben die Richtung an, indem sie die Teenies anregen und auffordern, gemeinsam ein Stück in die Richtung der festgelegten Ziele zu gehen. Die Leitung identifiziert sich mit dem Ziel und ihr Fühlen, Verhalten, Denken und ihre Wertvorstellungen beziehen sich zum Ziel und dem daraus resultierenden Programm. So werden auch die Beteiligten motiviert und von der Energie der GruppenleiterInnen inspiriert.

Das Verhalten eines Gruppenleiters/einer Gruppenleiterin ist nicht trennbar von der Person. Der Leitungsstil wird geprägt von der persönlichen inneren Haltung. Entsprechend wird das Vorspielen eines aufgesetzten Verhaltens schnell auffliegen und von den Teilnehmenden durchschaut werden. Die Akzeptanz wird gegenüber dem entsprechenden Leitenden verloren gehen.

Die Leitung einer Gruppe soll aus dem Glauben heraus geschehen. Die Leitenden sind bei jeder Handlung gedanklich bei Christus und fragen sich, was er in solch einer Situation tun würde. Wenn mit Gottes Liebe ein Lager geleitet wird, entsteht eine Transparenz zum persönlich gelebten Glauben.

Die innere Haltung ist sehr wichtig. Folgende Formen fördern ein offenes und vertrauensvolles Klima in einer Gruppe:

Unbedingte Wertschätzung (Akzeptanz)

„Du bist gut so, wie du bist. Du musst nicht so sein, wie ich dich gern haben will. Du machst, denkst und fühlst manches anders, als es mir gefällt oder wie ich es tun würde. Das sage ich dir auch, aber du musst dich deshalb nicht nach mir richten.“ 3 Diese Haltung knüpft keinerlei Bedingungen an den anderen. Keine: „Wenn du jetzt dann bist du gut oder mag ich dich“ Sätze. Die Wertschätzung sollte an keine Bedingung geknüpft sein. Das Gegenüber muss sich so verhalten dürfen, wie es ist.

Die Teilnehmenden lernen, auf sich zu vertrauen. Sie werden selbstbewusst und ihre eigenen Kräfte werden wach, denn sie werden ermutigt und es wird ihnen etwas zugetraut. Sie lernen ihre eigenen Erfahrung zu machen und trauen sich Grosses zu und wachsen an ihren Aufgaben.

Zur gegenseitigen Wertschätzung gehört die wohlwollende Kritik. Die GruppenleiterInnen setzen das Vertrauen darauf, dass das Gegenüber mit seinem anderen Denken und Fühlen die richtigen Folgerungen aus den verschiedenen Meinungen zieht.

Einfühlendes Verstehen (Empathie)

Das Leitungsteam tritt mit einer interessierten Haltung an die Teilnehmenden. Es will mehr von seinen inneren Vorgängen, Erlebnissen und Leben wissen. Das Team ist sich bewusst, dass die eigene Welt anders ist, als die des Gegenübers. Das Leitungsteam ist motiviert und gespannt, etwas von den Beteiligten zu erfahren und zu lernen.

Der Gruppenleiter oder die Gruppenleiterin versucht so zu sehen, hören, fühlen und denken, wie die Teenager. Es wird versucht, sich in die TeilnehmerInnen hineinzuversetzen.

Die Teilnehmenden sollen erleben, dass sie ernst genommen werden. Ihre Gefühle sind dem Team wichtig und werden nicht bagatellisiert. Die TeilnehmerInnen brauchen ihre Gefühle nicht zu verbergen oder sich deswegen zu schämen.

Diese Empathie erleichtert es dem Gegenüber, sich selber zu spüren und seine Gefühle zu erkennen. Nur so können auch Veränderung an sich selber zugelassen werden.

Echtheit (Kongruenz)

„Kongruent sein bedeutet: Mein Verhalten und meine Aussagen zeigen mich, wie ich bin. Es besteht Übereinstimmung zwischen meinen Äusserungen und meinem Inneren. Ich versuche,

möglichst ohne Täuschung zu sein – ich bin echt.“ 4 Die Leitenden machen den Teilnehmenden nichts vor. Sie liefern sich aber auch ein Stück weit aus, was bedeutet, dass auch Verletzungen passieren können. Aber die Verantwortlichen wollen das Gegenüber wissen lassen, woran es bei ihnen ist und was sie gerade fühlen.

So entstehen gute Vertrauensverhältnisse. Die Beteiligten wissen, dass sie auf eine persönliche Frage auch eine persönliche Antwort erhalten werden. Die TeilnehmerInnnen erkennen, dass auch die Leitenden persönliche Schwierigkeiten und Zweifel haben.

Die GruppenleiterInnen müssen nicht alles sagen, was in ihnen vorgeht, alles was sie sagen, muss aber echt sein.

2.2 Das Team

2.2.1 Zusammenstellung des Teams

Ein Lager kommt nur dann zustande, wenn ein Team dessen Organisation übernimmt. Es braucht also mehrere leitende Personen. Hauptsächlich bestimmt die Teilnehmerzahl des Lagers die Zahl der LeiterInnen. Grundsätzlich wird ein Leiter oder eine Leiterin für sieben Teilnehmende benötigt, um eine optimale Betreuung zu gewährleisten. Bei speziellen und ausgefallenen Lagern ist diese Regel neu zu überdenken.

Beispiel:

Wenn für ein Lager mit 42 Teilnehmenden GruppenleiterInnen eingesetzt werden, die je sieben Personen betreuen, braucht es bereits sechs Personen. Dazu kommt noch das Küchenteam von zwei Personen, eventuell ein Hintergrundmitarbeiter, der verschiedene organisatorische Aufgaben erledigt, sowie die Hauptleitung bestehend aus einer Person. In diesem Beispiel werden so bereits zehn Personen für das Leitungsteam benötigt.

Es kann schwierig werden, mit zehn Menschen fruchtbringende Sitzungen abzuhalten, so dass jeder seine Gedanken und Meinungen einbringen kann und zum Zug kommt. Auch eine gemeinsame Terminfindung ist aufwendig. Es bestehen also Möglichkeiten, bei denen nicht alle Gruppenleitenden bei der ersten Vorbereitungssitzung und der Ideenbildung eines Lagers dabei sein müssen.

Ein Möglichkeit besteht in der Bildung eines Vorbereitungsteams von fünf Personen. Dieses Team sollte mit beiden Geschlechtern bestückt und aus jungen und erfahrenen Leitenden bestehen. Die jungen Leiter und Leiterinnen (HilfsleiterInnen) werden vor allem Erfahrungen für ein nächstes Lager sammeln. Hingegen übernehmen die erfahrenen Mitarbeitenden Verantwortung. Die Grösse der Vorbereitungsgruppe sollte ausreichen, genügend Ideen für die Lagergestaltung sammeln zu können. Sie informieren zu einem späteren Zeitpunkt die anderen Leitenden über das Lagerprogramm und die Aufgaben, die verteilt werden.

Die Hauptleitung, besteht meist aus einer Person oder aus zwei, mit der Zusammenarbeit einer Ko-Leiterperson. Hauptleitung heisst nicht, dass diese alles erledigen muss. Sie koordiniert die verschiedenen Aufgaben und hält alle Fäden in der Hand. Sie ist stets informiert über den Stand der Vorbereitung. Sie stellt das Team zusammen, beruft die Sitzungen ein und betreut diese. Sie ist die Kontaktperson für Eltern und andere Personen oder Instanzen, die mit dem Lager konfrontiert sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2.2 Anforderungen

Das Team ist die Instanz, welches das Lager vorbereitet und durchführt. Das Team trägt die ganze Verantwortung für das Lager. Deswegen ist es von Vorteil, ein Team zu schaffen, das möglichst gut harmoniert und funktioniert. Bei einer Teamzusammenstellung sind auf gewisse Merkmale zu achten und auf grundlegende Dinge Rücksicht zu nehmen. Für die Eignung einer Person zum Leiten muss nicht der ganze folgende Anforderungskatalog erfüllt werden. Es sollte eine persönliche Auswahl getroffen werden.

- Der Altersunterschied von Leitenden und Teilnehmenden soll mindestens 3-4 Jahre betragen. Damit ist Autorität am ehesten gewährleistet. Das Verantwortungsbewusstsein ist bereits ausgeprägt und auch die Gefahr, dass Leitende in die Rolle von Teilnehmenden schlüpfen, ist geringer.
- HilfsleiterInnen sollten nicht jünger als 14 Jahre sein.
- Das Interesse an Glaubensinhalten sollte vorhanden sein.
- Voraussetzung ist Interesse und Freude, mit Kindern und Teenagern etwas zu unternehmen, ihnen christliche Inhalte auf den Lebensweg mitzugeben und ein Vorbild (Wortschatz, Suchtmittel usw.) zu sein.
- Freude an der Lagerarbeit, Mut anzupacken und Teamfähigkeit sind eine wichtige Voraussetzung.
- Genügend Zeit für Vorbereitung, Ausführung und Auswertung muss zur Verfügung gestellt werden.
- LeiterInnen sind bis zu 24 Stunden im Einsatz oder abrufbereit, was eine grosse Belastbarkeit erfordert.
- Flexibilität, Spontaneität und Ideenreichtum sind für Teammitglieder von Vorteil.
- Geschick, eine Gruppe vertrauenswürdig und selbstbewusst zu leiten, sollte vorhanden sein.
- Sich selber mit seinen positiven und negativen Seiten kennen.
- Wenn möglich sollten Leitende bereits ausgebildet sein.

2.2.3 Teamsuche

Es ist nicht immer einfach, freiwillige MitarbeiterInnen für ein Lager zu finden. Ein Lager fordert Engagement, viel Freizeit für die Vorbereitung und Durchführung. Es kommt nur selten vor, dass ein Lager wegen mangelnden Mitarbeitenden abgesagt werden muss. Da das Beziehungsnetz in einer Kirchgemeinde sehr gross ist, sind viele Möglichkeiten vorhanden, wo man auf die Suche nach geeigneten Personen gehen kann. Einer der besten Wege, geeignete LeiterInnen zu finden, ist das persönliche Beziehungsnetz. Diese Personen sind mir bereits bekannt. Dadurch kann sich die Teamzusammengehörigkeit schneller bilden.

- Haus- und Bibelkreis
- Konfirmanden
- Sonntagschulleitung
- Ältere TeilnehmerInnen von vergangenen Lagern
- Jugendorganisationen (Cevi, Besj, Pfadi oder Blaues Kreuz)
- Teenagerclub
- Eltern
- Jugendtreff
- Bekanntenkreis
- Stellenanzeige für einen Lagermitarbeiter oder eine Lagermitarbeiterin

2.2.4 Jugendurlaub

Immer wieder kommt es vor, dass es Personen gibt, die gerne in einem Kinder - und Jugendlager mitwirken würden, aber zu wenig Ferien zur Verfügung haben oder vom Arbeitgeber für diese Zeit nicht freigestellt werden. Nach OR Art. 329e hat jede Person bis 30 Jahre Anrecht auf eine Woche unbezahlte Ferien für die Mitwirkung in einem Kinder- oder Jugendlager.

Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat ein Merkblatt zum Vorgehen beim und zur Bestätigung für den Bezug von Jugendurlaub herausgegeben. Sie sind auszufüllen und dem Arbeitgeber vorzulegen, der die verlangten Ferien von Maximum einer Arbeitswoche bewilligen muss. Achtung: das Jugendurlaubsgesuch muss bis spätestens zwei Monate vor Beginn des Lagers beantragt werden.

Das Merkblatt und die Bestätigung sind im Anhang Seite 46 und Seite 47 abgedruckt und dienen als Kopiervorlage. Beides kann auch unter der Telefonnummer 031/322‘92’68 beim Bundesamt für Kultur bestellt werden.

2.2.5 Organisation der Sitzungen

Die Lagerleitung beruft die Sitzungen ein. Alle Führungskräfte des Lagers erhalten eine Einladung zu diesen Sitzungen. Ein gut gestalteter Brief motiviert die LeiterInnen, an diesen

Sitzungen teilzunehmen. Inhaltlich muss der Brief Tag, Zeit, Ort, Dauer und kurze Informationen oder die Traktandenliste beinhalten. Es können auch schon Aufgaben delegiert werden, die bis zu dieser Sitzung zu erledigen sind. Zum Beispiel die Sammlung von Lagerideen, Lagernamen usw.

Sitzungsbeginn

Es empfiehlt sich, für den Einstieg zur Sitzung etwas Kurzes, Thematisches vorzubereiten. Es kann dies ein kurzer Lesetext oder eine Bibelstelle, ein Gebet oder ein gemeinsames Lied sein. Ziel des Einstiegs soll es sein, die Gruppe auf die christliche Grundhaltung, Gemeinschaft und auf das Lagerthema einzustimmen.

Traktanden und Protokoll

Die Traktandenliste wird vor Beginn der Besprechungen durch die Anwesenden genehmigt und wenn nötig, ergänzt. Über die Sitzung ist ein Protokoll zu führen, in welchem Abgemachtes festgehalten wird und so nichts vergessen gehen kann. Zu einem späteren Zeitpunkt besteht so die Möglichkeit, auf Abmachungen zurückzugreifen, aufmerksam zu machen und bereits Erledigtes abzuhaken. Ein Vorschlag eines solchen Protokolls ist ein sogenanntes Beschlussprotokoll, das Datum, Thema, Beschlüsse, Verantwortlichkeiten und Fristen festhält. Eine Kopiervorlage eines Beschlussprotokolles ist im Anhang Seite 48 zu finden.

Sitzungsablauf

Ein kurzer „Wetterbericht“ der LeiterInnen, wo sie sagen, wie es ihnen zurzeit geht oder wo sie stehen, kann für die Teilnehmenden sehr hilfreich für das gegenseitige Verständnis sein, weil sie dadurch erfahren, in welcher momentanen Verfassung die LeiterInnen gerade sind. Wenn die Sitzung länger als eine Stunde dauert, ist es nötig eine Pause einzuschalten. Sie lockert die LeiterInnen auf und trägt dazu bei, dass die Teilnehmenden länger frisch und kreativ bleiben. Als Pauseninhalt ist eine Kurzgeschichte zur Auflockerung sehr nützlich. Ebenfalls kann ein erneuter „Wetterbericht“ über den Verlauf der bisherigen Sitzung Auskunft geben.

Bei einer längeren und gesprächsintensiveren Sitzung ist ein Kaffee oder Mineralwasser ein angenehmer Begleiteffekt für alle Beteiligten. Kaffee und Kuchen zum Abschluss drücken die Dankbarkeit gegenüber den MitleiterInnen aus. Ebenso bietet das „Käfele“ ein gute Möglichkeit, persönliche Kontakte und Gespräche mit Leitungsmitgliedern zu pflegen.

Zum Schluss wird der nächste Termin gemeinsam abgemacht. Das Beschlussprotokoll wird später den Anwesenden zugesandt und die eventuell übernommenen Aufgaben können bis zur nächsten Sitzung vorbereitet oder erledigt werden.

2.2.6 Ausbildung und Weiterbildung

Die Ausbildung und Weiterbildung der LeiterInnen ist sehr wichtig. Da meist freiwillige MitarbeiterInnen die Leitung von Gruppen übernehmen, besitzen sie kaum Erfahrung oder gar Bildung im Bereich der Jugendarbeit. Selbstverständlich wird das Team während dem Lager Erfahrungen sammeln. Teammitglieder sollten sich aber auch ausserhalb des Projektes weiterbilden lassen.

Kirchliche Angebote

Auch von den Kantonalkirchen werden immer wieder Kurse zu Themen wie Lagerarbeit oder Ähnlichem angeboten.

Wenn ein Leitungsteam für das kommende Lager feststeht, kann für Vorbereitungssitzungen

ein Referent eingeladen werden, der auf die gewünschten Themen wie Themenwahl, Umgang mit schwierigen Kindern, Suchtproblematik, Programmgestaltung oder Beziehungen sein Wissen weitergibt. Dazu eignen sich besonders Menschen, die in ihrem Beruf für Jugendarbeit zuständig sind. Solche Profis sind in den Kantonalkirchen und Jugendverbänden viele zu finden.

Staatliche Angebote

Einige verschiedenen Jugendverbände (z.B. CVJM) bieten eine integrierte Ausbildung mit Jugend und Sport (J+S)-Anerkennung an. Als J+S-LeiterIn besteht die Möglichkeit, ein Lager anzumelden. Dabei profitiert man von finanzieller (Kantonales Sportamt) und materieller Unterstützung (ESSM Magglingen und Zeughäuser). Einige engagierte Menschen aus Jugendorganisationen besitzen diese Ausbildung. Weil die Ausbildung zu Jugend und SportleiterInnen5 schon sehr verbreitet und diese Weiterbildung sehr populär ist, sind die Aufgaben von LeiterInnen auch in der zeitlichen Lagerplanung notiert.

Nothilfekurse

Immer von Nutzen sind Ausbildungen in Richtung erste Hilfe. Ein Lager steckt voller Gefahren, die ausgebildete SanitäterInnen viel besser angehen können als Ungeschulte. Darum sollten sich einzelne Teammitglieder in Richtung Sanität oder erste Hilfe ausbilden lassen.

Sobald ein Lager an einem Fluss, See oder anderen Gewässern durchgeführt wird, ist ein/e RettungsschwimmerIn unabdingbar. Diese kennen die nötigen Handgriffe, die einem Hilfesuchenden im Wasser das Leben retten können. Die Schweizerische Lebensrettungs- Gesellschaft (SLRG) bietet regelmässige Ausbildungen für das Rettungsschwimmer-Brevet an. Wenn ein Lager unter J+S angemeldet wird und Programmelemente im Wasser stattfinden, sind RettungsschwimmerInnen sogar Voraussetzung.

Kursgeld

Bei all diesen Weiterbildungen ist zu überlegen, wieviel vom Kursgeld durch das Lager oder wieviel durch die hinter der Lagerdurchführung stehenden Institution übernommen wird. Die Erfahrung zeigt, dass wenn finanzielle Unterstützung zugesichert wird, der Andrang von Teammitgliedern, eine Weiterbildung zu absolvieren grösser ist, was wiederum dem Lager einerseits und dem Teammitglied andrerseits zum Vorteil gereicht.

2.3 Die Organisation

2.3.1 Zeitstruktur

Bei den Lagervorbereitungen ist es wichtig, gewisse Termine einzuhalten. So zum Beispiel ist der Menuplan nicht schon ein Jahr vor dem Lager zu erstellen oder der Lagerort darf nicht erst drei Monate vor Lagerbeginn gesucht werden. Um nicht in Zeitdruck zu geraten und nichts zu vergessen, was zu einer Überforderung führen kann, ist im Anhang Seite 14 eine Checkliste für den zeitlichen Ablauf der Lagerplanung notiert. Je nach Lagerart können sich einzelne Punkte verschieben.

2.3.2 Lagerart

Die Art eines Lagers umfasst die äusserlichen Umstände und setzt den Rahmen für das Lagerprogramm fest. Lagerarten können an die Interessen und Voraussetzungen des Zielpublikums angepasst werden. Ebenso beeinflusst die Lagerart die Anforderungen und Herausforderungen eines Projektes massiv. Die verschiedenen Lagerarten stellen spezifische Ansprüche an das Team und an die Lagerorganisation.

Nachfolgend ist eine Liste von Lagerarten aufgeschrieben und dazu einige Kriterien zur Durchführung:

Hauslager

Publikum: Für Mädchen und Knaben in jedem Alter. Grosse Altersunterschiede sollten innerhalb desselben Lagers nicht vorkommen. Bei getrennten Lagern kann ein besser angemessenes Programm gestaltet werden. Es empfiehlt sich zwei Altersgruppen zu unterscheiden, die je in einem separaten Lager teilnehmen sollten. Dies sind die 7 bis 11 jährigen Teilnehmenden und die 12- bis 14- eventuell 15-jährigen Teilnehmenden. Wenn ein Lager innerhalb einer Institution durchgeführt wird, in der sich die Teilnehmenden bereits kennen, kann der Altersunterschied auch grösser sein.

Zeitpunkt: Das ganze Jahr geeignet.

Dauer: Ein Hauslager dauert normalerweise mindestens sieben Tage, kann aber auch schon ab einem Wochenende durchgeführt werden.

Kosten: Meistens ist das Hauslager eine teure Variante. Die Kosten für das Lagerhaus machen einen Grossteil der Gesamtkosten aus.

Organisation: Es muss ein geeignetes Haus gefunden werden, was in der

Lagerhochsaison, den Ferien, oftmals mühsam ist.

Erfahrung: Es macht den Kindern sehr viel Spass mit einem Einstiegserlebnis ins Lagerhaus zu kommen. Dieses kann auch über Nacht dauern (z.B. Aufgaben zum Thema erledigen und unterwegs in einem Bauernhof übernachten). Es ist zu raten, auf Gruppenduschen zu verzichten. Einerseits traut sich das Kind eher sich zu waschen, anderseits ist ein Faktor möglicher sexueller Übergriffe eliminiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zeltlager

Publikum: Für Mädchen und Knaben ab dem 9. Lebensjahr.

Zeitpunkt: Geeignet vor allem im Sommer. Im Herbst und Frühling kann ein Zeltlager nur in den niedrigeren Regionen und eher für ältere Teilnehmer durchgeführt werden. Entscheidend ist die Höhe des Lagerstandortes.

Dauer: Ein Zeltlager kann bereits ab einem Wochenende durchgeführt werden. Im Normalfall dauert ein Zeltlager sieben Tage. Wenn anspruchsvollere Bauten (Zelte, Kochstellen, Duschen usw.) gemacht werden, ist es sinnvoll, die Dauer auf 14 Tage zu verlängern.

Kosten: Die Kosten halten sich im Rahmen, da keine Hausmiete bezahlt werden muss. Die Zelt- und Platzmieten sind nicht zu vergessen, halten sich aber meist im Rahmen.

Organisation: Zum normalen Lagerprogramm sollte im Hinterkopf immer noch das Programm stehen, welches bei schlechtem Wetter durchgeführt wird. Ein Mehraufwand ist das Erstellen der ganzen Einrichtungen für ein Zeltlager. Es müssen sanitäre Anlagen, Küchenzelt, Aufenthaltszelt und Schlafzelte aufgebaut werden.

Erfahrung: In einem Zeltlager ist man völlig dem Wetter ausgeliefert. Es empfiehlt sich, eine Notunterkunft zu besorgen. Viele Bauern stellen für ein Lager eine Waldparzelle oder ein Wiesenstück gratis zur Verfügung. Der Bauer sollte dafür genügend früh angefragt werden. Wenn auf offiziellen Zeltplätzen gelagert wird, muss mit Mietkosten gerechnet werden. Dadurch wird das Lager nicht mehr kostengünstig.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wanderlager

Publikum: Nur für Mädchen und Knaben ab dem 12. Lebensjahr.

Zeitpunkt: Vor allem im Sommer und Herbst geeignet. Der Schneegrenze muss Achtung geschenkt werden. Das Überqueren eines Schneefeldes ist äusserst gefährlich und zu untersagen.

Dauer: Ein Wanderlager ist ab zwei Tagen möglich. Richtig Spass macht es

aber erst ab fünf Tagen und ist beliebig lang durchführbar.

Kosten: Es entfallen Material- und Transportkosten. Wenn das Wanderlager mit dem Zelt durchgeführt wird, sind auch die Unterkunftskosten niedrig, wobei offizielle Zeltplätze nicht immer billig sind. Ein wenig Geschick in der Organisation und Planung ist erfordert.

Organisation: Ein Wanderlager muss genau vorbereitet werden. Die Route muss einmal vorgängig abmarschiert worden sein. Zeltplätze, Jugendherbergen, Berghütten müssen rekognosziert und die Marschtabelle muss angepasst werden. Ein Wanderlager verlangt eine genaue Einteilung der Esswaren, da alles mitgetragen werden muss.

Erfahrung: Es gibt zwei Varianten von Wanderlagern. Bei der einen wandert man von Ort zu Ort, von Zeltplatz zu Zeltplatz. Bei der anderen ist man an einem Ort fest stationiert, wo man alle Wanderungen anfängt. Die zweite Variante ist weniger aufwändig.

[...]


1 Dieter Fischer, Willy Klawe, Hans-Jürgen Thiesen: (Er-)leben statt reden. Weinheim und München 1985, S.37.

2 Dieter Fischer, Willy Klawe, Hans-Jürgen Thiesen: (Er-)leben statt reden. Weinheim und München 1985, S.38.

3 Irene Klein: Gruppenleiten ohne Angst. München 1984, S.122.

4 Irene Klein: Gruppenleiten ohne Angst. München 1984, S.127.

5 Kontaktadresse: Eidg. Sportschule Magglingen (ESSM), Sektion J+S-Amt, 2532 Magglingen, Tel. 032/327‘61’11.

Ende der Leseprobe aus 71 Seiten

Details

Titel
Mach ein Lager - Ein Handbuch für ein kirchliches Teenagerlager
Note
sehr gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
71
Katalognummer
V10874
ISBN (eBook)
9783638171816
Dateigröße
1969 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Vorbereitung bis Durchführung und Auswertung eines Teenagerlager von A-Z, mit Ideen, Praktische Hilfestellungen und Vorlagen wie Budgetformular, Abrechnung, Rekognoszierungsbericht usw.
Schlagworte
Handbuch für ein kirchliches Teenagerlager
Arbeit zitieren
Andreas Caluori (Autor:in), 1999, Mach ein Lager - Ein Handbuch für ein kirchliches Teenagerlager, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10874

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