Der Friedhof und das Pumpwerk in Berlin-Johannisthal

Heft 18 aus der Dokumentenreihe über den Flugplatz Berlin-Johannisthal 1909 - 1914


Fachbuch, 2012

47 Seiten


Leseprobe


Inhalt

Vorwort

Der Friedhof Johannisthal in der Gemeinde Rudow

Bauzeichnung der Friedhofskapelle, die Abnahme und erste Bestattungen

Ausarbeitung des Museums Treptow zur Entstehung des Friedhofs

Lageskizzen vom Friedhof in Rudow 1911 und 1930

Umbettung der Gräber nach Berlin-Tempelhof im Jahre 1951

Der amerikanische Spionagetunnel 1956 in der Nähe des Friedhofs

Mögliche Grabstellen auf dem Friedhof Johannisthal

Fotos vom heutigen Gelände der Rudower Höhen

Das Pumpwerk in Johannisthal

Absturz des Flugschülers Pachmayer

Fotoaufnahmen vom Pumpwerk und der Nachbargrundstücke

Anlage 1: Abschrift der Friedhofsordnung für die Gemeinde Rudow von 1893

Anlage 2: Umbettungsliste 1951/Schließung des Friedhofs Johannisthal

Personenregister

Literatur/Quellen

Bildnachweis

Vorwort

Der Johannisthaler Flugplatz - der erste zivile Motorflugplatz Deutschlands - existiert nicht mehr. Er wurde am 26. September 1909 eröffnet und hat im September 1995 mit einer historischen Flugschau endgültig ausgedient.

Heute stehen viele neue Siedlungshäuser direkt auf dem Flugfeld. Fast nichts erinnert mehr an diesen historischen Ort. Kennen die jetzt dort angesiedelten Hausund Grundstückbesitzer die Geschichten, die mit den Straßen - benannt nach Luftfahrtpionieren - verbunden sind?

Wir bemühen uns mit einer Dokumentenreihe über den Flugplatz Johannisthal, die Geschichte des Areals sowie die Luftfahrtgeschichte der Jahre 1909-1914, bekannt zu machen.

Der Gemeindefriedhof Johannisthal in Rudow gehört mit zur Geschichte des Flugplatzes Berlin-Johannisthal und deshalb entstand diese Dokumentation. Das es überhaupt einen Friedhof für Johannisthal gab, ist vielen Menschen unbekannt. Um Halbwahrheiten oder Bruchstücke von überlieferten Erzählungen zu begegnen, haben wir die tatsächliche Geschichte des Friedhofs recherchiert und aufgeschrieben.

Das Foto auf dem Deckblatt zeigt eine Überführung eines verunglückten Fliegers vom Kaiserlichen Aero Club auf dem Flugfeld am neuen Startplatz zum Gemeindefriedhof Johannisthal in Rudow.

Berlin-Johannisthal 2012

Trauerzug zum Friedhof Johannisthal um 1911/12.

Der Friedhof Johannisthal in der Gemeinde Rudow

Am 23. Februar 1911 fand eine Sitzung der Gemeindevertretung Johannisthals statt. Die Tagesordnung war:

„ Annahme der für die Anlegung des Friedhofs in Rudow vorgeschriebenen Bedingungen “ .

Es wurde folgender Beschluss gefasst1:

„ Die Gemeinde Johannisthalübernimmt, sobald ihr die Genehmigung erteilt wird, auf dem Dähnischen2 Gelände in Rudower Gemarkung einen Friedhof einzurichten, der Gemeinde Rudow gegenüber folgende Verpflichtungen:

1. Stellt die Gemeinde Rudow den Separationsweg Nr. 66 alsöffentliche Strasse oder als anbaufähige Ortsstrasse her, soübereignet die Gemeinde Johannisthal von ihrem Rudower Friedhofsgrundstück denjenigen Geländestreifen unentgeltlich, lasten- und schuldenfrei an die Gemeinde Rudow, welcher erforderlich ist, um die Strasse in bebauungsplanmässiger Breite auszubauen und trägt die Kosten des Strassenausbaus nach der Adjazent3 anteilig.

2. Die Gemeinde Johannisthal richtet auf dem Friedhofsgrundstück einen Platz her, damit darauf bei Leichenbegängnissen die Fuhrwerke aufgestellt werden können.

Johannisthal, den 23. Februar 1911

Der Gemeindevorstand Gemeindevorsteher: Busch Schöffe: Knape - einschliesslich des Leichenwagens -

Der Landrat des Kreises Teltow teilte am 27. Februar 1911 dem Gemeindevorsteher Friedrich Karl Massante (1844-1916), Kaiser-Wilhelm-Str. 18 und der Schöffe und Landwirt Wilhelm Busack, Bendastr, 66 in Rudow schriftlich mit:

„ Der Herr Regierungspräsident hat sich damit einverstanden erklärt, dass die Gemeinde Johannisthal die ortspolizeiliche Genehmigung zur Errichtung eines kommunalen Friedhofs auf der im Gemeindegebiet Rudow in Aussicht genommenen Fläche unter gewissen Bedingungen erteilt wird. Die Gemeinde Johannisthal hat sich diesen Bedingungen der Massgabe der beigefügten verpflichtenden Erklärung zu unterwerfen. Die weitergehenden Wünsche der Gemeinde Rudow haben keine Berücksichtigung zu finden. “

Dem Gemeindevorstand der Gemeinde Johannisthal/Kreis Teltow und der Friedhofskommission gehörten 1911 die bekannten Johannisthaler Bürger an: (Die kursiv gekennzeichneten Personen nahmen an der Sitzung nicht teil, die Gemeindevertretung war Beschlussfähig.)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Gemeindevorstand erteilte am 18. März 1911 die Vollmacht:

„ In Gemässheit des Gemeindebeschlusses vom 23. Februar 1911 bevollmächtigen wir den im Dienste der Landgemeinde Johannisthal-Berlin stehende Gemeindeschöffen Herrn Ernst Knape von hier, Friedrichstr. 57 zur Entgegennahme der Auflassung des Grundstücks des Bauergutsbesitzer Friedrich Wilhelm Dähne zu Rudow, eingetragen im Grundbuch des Königlichen Amtsgericht Rixdorf von Rudow Band 12 Blatt 342 Kartenblatt 2 Parzelle 108/10. “

Unterschrift

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der Morgenausgabe der Vossischen Zeitung wurde am 26. April 1911 mit der Überschrift „Begräbnisstätten einst und jetzt“ geschrieben:

„ Das Dorf Rudow, ein uraltes germanisches, später wie der Name zeigt, wendisches Dorf, liegt am Südgehänge des geologischen, sogenannten Warschau-Berliner Flußtales. Ursprünglich von vielem Walde umgeben, mußder nach Alt-Glienicke zu belegende Ziegelrücken zur Las Tene Zeit - etwa um Christi Geburt - als Begräbnisstätte gedient haben. Hiervon zeugen zahlreiche Funde, die man in jüngster Zeit gemacht hat: Krüge, Schalen mit reichen Ornamenten, Gürtelhaken usw. Einzelne Beigef äß e und Beigaben von Eisen und Bronze deuten sogar darauf hin, daßschon um etwa 400 v. Chr. (zur Hallstätter Zeit5 ) die Germanen dort einen Begräbnisplatz besaßen.

Jetzt, nach ungefähr 2300 Jahren, legen ganz unmittelbar neben diesen alten Stätten zwei Berliner Vorortgemeinden ihre Friedhöfe an, Rudow und Johannisthal. Der neue Rudower Friedhof ist noch nicht in Benutzung genommen, der Johannisthaler wird zur Zeit mit hübschen Gartenanalgen und zahlreichen Baumbepflanzungen versehen. Von beiden Begräbnisplätzen aus genießt man einen prächtigen Ausblick auf dass Tal des Teltowkanals. “

Zu dieser Zeit liefen bereits die Vorbereitung der Errichtung des neuen städtischen Friedhofs „Feldmark“ der damaligen selbstständigen Landgemeinde Johannisthal. Für 80.000 Mark erwarb die Gemeinde Johannisthal das 6.415 qm große Grundstück vom Landwirt und Schöffen der Gemeinde Rudow, Wilhelm Dähne. Mit einem Kostenaufwand von 18.000 Mark wurde eine Friedhofshalle errichtet und die erste Beerdigung fand am 13. März 1911 statt. Bis März 1911 benutzte die Gemeinde Johannisthal den Friedhof der Gemeinde Rudow. Diese untersagten aber im Januar 1911 das Mitnutzungsrecht auf dem Rudower Dorffriedhof in der Köpenicker Straße, so dass Johannisthal für die Anlegung eines eigenen Friedhofs sorgen musste.

Der Unternehmer und Architekt Albert Eveking mit seinem Büro in Niederschöneweide, Hasselwerderstraße und Wohnort in der Berliner Str. 129 (heute Schnellerstraße) 129 übernahm die Erbauung der massiven Leichenhalle nach den Entwürfen des Gemeindebauamtes. Am 7. August 1911 begann der Bau der Kirchenkapelle. Am 7. Oktober 1911 war das Richtfest, die erste Abnahme fand am 3. Dezember 1911 statt. Die Endabnahme erfolgte am 2. Juli 1912 durch die Gemeindevertretung mit der Auflage, einzelne Beanstandungen zu beseitigen.6

Baumeister war der Johannisthaler Schulz und für die Bauausführung zeichnete der Architekt C. Schmidt aus Johannisthal, Kaiser Wilhelm Straße 8.

Den Johannisthaler Gemeindevertretern, Schöffen Rehbein, von Trütztschler und Schuhmacher Pirsisch sowie dem Grundstückseigentümer Kontolewsky, wurde in einer Gemeindeversammlung der Dank ausgesprochen. Sie spendeten für die Friedhofsanlage eine Anzahl Bäume bzw. den Erlös eines Baumverkaufs haben sie dem Altersheim-Fonds zugeführt.7

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Genehmigte Bauzeichnung vom Juni 1911 zum Bau einer Friedhofskapelle mit Leichenkeller und Sezier-Raum auf dem der Gemeinde Johannisthal gehörigen Friedhofsgelände im Gemeindebezirk Feldmark-Rudow.8

In den „Teltower Kreisnachrichten“, Ausgabe vom Sonntag, 7. Juli 1912, wurde über die Abnahme der Friedhofskapelle des neuen Gemeindefriedhofs Johannisthal durch die Hochbau- und Friedhofskommission berichtet:

( … ) „ Sämtliche Kommissionsmitglieder sprachen sichäußerst befriedigtüber die schmucke, stilvolle Kapelle aus, und in der Tat stellt sich das jetzt vollständig fertige Bauwerk als künstlerisch vollkommen undäußerst praktisch angelegt dar.

Von der landschaftlich schönen Umgebung hebt sich die 17 Meter hohe, weiße Kapelle, der eine schwarzen Schieferdeckung einen stimmungsvollen Kontrast verleiht, in ihrer schlichten Schönheit wirkungsvoll ab.

An der Front befindet sich ein offener Vorraum, der zugleich als Unterkunftshalle den Friedhofsbesuchern nützliche Dienste leistet und in einer Breite von 4,50 Meter und einer Tiefe von 2,60 Meter genügend Raum bietet.

Daran schließt sich, durch eine Tür getrennt, der in ernster, vornehmer Art gehaltene Andachtsraum an, der eine sechseckige Form erhalten hat und einen Durchmesser von 8 Meter besitzt, so daßerüber 100 Personen aufzunehmen vermag.

Im Erdgeschoßbefindet sich der Leichenaufbewahrungsraum, der Raum für die Arbeiter und Geräte und der Sezierraum sowie die Abortanlagen für Männer und Frauen. Der Baupreis der Kapelle, die vom Architekten Eveking (Berlin-Niederschöneweide) ausgeführt worden ist, beträgt 18.000 M. “

In der selben Ausgabe wurde über die Beerdigung des am 30. Juni 1912 tödlich bei Hamburg verunglückten Flugzeugführers Benno König berichtet. Es war vermutlich die erste Beerdigung eines Fliegers am Freitag, 5. Juli 1912 auf dem Friedhof.

„ Die Beerdigung des Fliegers Benno König fand am Freitag nachmittag unter starker Beteiligung der Johannisthaler Offiziers- und Zivilflieger statt. Die Leiche war im großen Saal des Restaurants Senftleben inmitten reichen Blumenschmucks aufgebahrt. Das Kriegsministerium hatte ebenso wie das Marineministerium Deputationen entsandt, denen sich Abordnungen der zurzeit nach Johannisthal abkommandierten und der in Döberitz weilenden Offiziere anschlossen. Nach der Einsegnung der Leiche durch den katholischen Geistlichen ergriff der Johannisthaler Geistliche, Pastor Bölke, das Wort, um den

Verstorbenen, der ihm persönlich nahe gestanden hatte, mit warm empfundenen Worten als ein Opfer der großen Sache zu feiern, für die sich schon so viele hingeopfert haben. Dann wurde der Sarg nach dem Rudower Friedhofüberführt, wo zahlreiche Flieger ihren toten Kameraden am Eingang des Friedhofs erwarteten.

An der Gruft nahm dann nochmals Ellery v. Gorrissen als Vorsitzender des Bundes Deutscher Flugzeugführer das Wort, um König das letzte Lebewohl zuzurufen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ellery v. Gorrissen (1886-1973)

Gsell auf dem Dorner Apparat flog während der Beisetzung einmal in bedeutender Höhe um den Friedhof und kehrte dann mit seiner Maschine wieder nach Johannisthal zurück. “ 9

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schweizer Flugzeugführer und Fluglehrer Robert Gsell (1889- 1946) und Einflieger bei der Dorner-Flugzeug-Gesellschaft mbH.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Postkarte von 1912 mit einem „ Dorner10 -

Eindecker T III “ .

Der Fluglehrer Robert Gsell bildete den Bäcker und Chauffeur Ernst Alig (1883-1912) zum Flugzeugführer aus. Alig erhielt am 14. Mai 1912 seine Fluglizenz Nr. 201 mit einem „Dorner-Eindecker“ auf dem Flugplatz Johannisthal. Mit seinem Monteur Karl Liebau stürzte er mit einer Flugmaschine vom Typ „Kühlstein-Torpedo- Eindecker“ in der Nähe der Zeppelin-Halle aus 200 Höhe am 6. Oktober 1912 tödlich ab.

Ernst Alig wurde auf dem Johannisthaler Friedhof beerdigt. Die Grabstelle von Karl Liebau ist nicht bekannt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kühlstein-Torpedo-Eindecker. Ernst Alig.

Zur Geschichte des „Alten Friedhofs von Johannisthal“ hat Frau Maria Stephan vom Museum Treptow im Juli 2009 die nachfolgende Ausarbeitung angefertigt:

„ Der Alte Friedhof von Johannisthal:

Wie viele Kulturgüter erfährt auch die Art der Bestattung unserer Toten eine Veränderung. Neben der traditionellen Beisetzung auf Friedhöfen entstehen zunehmend alternative Formen der Bestattung, dennoch kennen wir alle das Bild einer Kirche, umgeben von einem kleinen Friedhof. Trotz seinerüber 250jährigen Geschichte sucht man in Johannisthal danach vergebens. Wo wurden die Johannisthaler bestattet?

Johannisthal wurde durch Erbzinsvertrag im Jahre 1753 gegründet. Der Gutsbesitzer Johann Wilhelm Werner erhielt von Friedrich II. in unmittelbarer Nachbarschaft der Gemarkung Rudow Ländereien, die mit Kolonisten zu besiedeln waren.

Aus dem Gutsbezirk und der Kolonistengemeinde ging 1890 die politische Gemeinde Johannisthal hervor.

Zunächst keinem Kirchspiel zugehörig wurde die Gemeinde Johannisthal 1802 per Verordnung in Rudow eingepfarrt.11 Schule, Kirche und Friedhof wurden daher von der Gemeinde Rudow gestellt und auch wenn die Rudower aus der Einpfarrung Johannisthals keine Verpflichtung „ den Leichen von Johannisthal einen Friedhof zu stellen “ 12 ersehen konnten, wurden die Verstorbenen aus Johannisthal auf dem Friedhof in Rudow beigesetzt. Zudem war bei der Gründung Johannisthals die Anlage eines Friedhofes nicht vorgesehen und wohl auch nicht möglich, da der Grundwasserspiegel zu dieser Zeit sehr hoch war ( Drei

Spaten tief/A.K.) .

Befanden sich die Begräbnisstätten zunächst unter kirchlicher Verwaltung, wurde 1856 ein in der Verwaltung der politischen Gemeinde Rudow stehender Friedhof angelegt, gefolgt von dem 1893 in Gebrauch genommenen „ neuen Kirchhof “ .

In der Friedhofsordnung von 1893 wird deutlich, dass es sich bei der Einpfarrung der Johannisthaler Gemeinde und der damit verbundenen Pflichten ihr gegenüber um eine ungeliebte obrigkeitliche Zuweisung gehandelt haben muss, denn musste ein Rudower 4,- M für eine Reihengrabstelle entrichten, betrug die Gebühr für einen Johannisthaler das Doppelte.13 Der Disput zwischen Rudowern und Johannisthalern verschärft sich, als mit Schreiben vom 15.07.1910 dem Gemeindevorsteher Johannisthals ein Beschluss der Gemeinde Rudow zugeht, in dem es heißt, dass sich diese gezwungen sieht, einen neuen Begräbnisplatz anzukaufen, für den bedeutende Mittel aufzubringen sind und daher den Johannisthalern ab dem 01.01.1911 keine Grabstätten mehr verkauft werden könnten.14

Während die Johannisthaler ihr Recht der Bestattungen auf dem Rudower Friedhof aus der historischen Entstehung und Einpfarrung ableiteten, ist der Landrat des Landkreises Teltow, Adolf Heinrich August von Achenbach15, der Meinung, dass mit der Erhebung Johannisthals zu einer eigenen Kirchengemeinde im Jahr 1897 die Verpflichtung zur Anlage einer eigenen Begräbnisstätte einherging.16

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Damit schließt er sich der Auffassung der Rudower an. Die Gemeinde Johannisthal sieht sich nunmehr gezwungen, Land vom Bauerngutsbesitzer Dähne anzukaufen und einen eigenen Friedhof anzulegen. Dieser ca. 6400 qm große Friedhof befand sich auf dem Gelände der Gemarkung Rudow. Er war von Johannisthal nicht nur sehr weit entfernt, sondern auch nurüber einen Privatweg der Kirchengemeinde Rudow zu erreichen.

Am 13. März 1911 fand die erste Beisetzung statt. Viele der auf dem Motorflugplatz tödlich verunglückten Flieger fanden hier ihre letzte Ruhestätte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lageplan des Friedhofs in Rudow

(unter der Rudower Höhe, des heutigen Glashütter-/Pfarr-/Künneckenweges)17

Später (1923) wurde der städtische Friedhof Baumschulenweg aufgrund der besseren Erreichbarkeit mit genutzt, so dass immer weniger Bestattungen stattfanden und der Friedhof schließlich zum 01.12.1938 geschlossen wurde.18

Nach dem Krieg als Schuttablageplatz genutzt, geht das Gelände 1952 in das Vermögen des Bezirkes Neuköllnüber und wird zu dem Landschaftspark „ Rudower Höhe “ umgestaltet, der sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. “

Im „Teltower Kreis Blatt“ war in der Ausgabe vom 3. Juni 1913 zu lesen:

„ Von der Leichenhalle des hiesigen, im Gemeindebezirks Rudow gelegenen Gemeindefriedhofs haben Einbrecher in der Nacht zum Sonntag (1. Juni 1913, A. K.) vier Fallrohre gestohlen. Außerdem schnitten die Diebe die Kupferleitungen der Blitzableiteranlage ab und brachen die Bude auf, aus der sie eine Kleiderbürste entwendeten. Von den Dieben fehlt jede Spur. “

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Friedhofskapelle auf dem Friedhof Johannisthal in Rudow. Aufnahme von 1930.19

[...]


1 Auszug aus dem Beschlussbuch der Gemeindevertretung, Museumsarchiv Treptow

2 Landbesitz des Bauerngutsbesitzers Friedrich Wilhelm Dähne, Kaiser-Wilhelm-Str. 37 in Rudow (ab 1919 Umbenennung in Neuköllner Straße).

3 Wortbedeutung: Anwohner, Anrainer, Grenznachbar.

4 Straßennamen heute:

Friedrichstraße=Winckelmannstraße/Roonstraße=Haeckelstraße/Moltkestraße=Heubergerweg, Parkstraße=Königsheideweg/Kaiser-Wilhelm-Straße=Sterndamm.

5 Hallstätter Zeit, die Kulturperiode der prähistorischen Zeit, welche durch das (kelt.) Hallstätter Gräberfeld (um 700-400 v. Chr.) repräsentiert wird und die erste Periode der Eisenzeit, den Übergang von der Bronze-zur Eisenkultur (in Österreich und Süddeutschland) darstellt.

6 Stadtarchiv Berlin, Rep. 45-05/4, Gemeindeverwaltung Johannisthal 29.

7 Teltower Kreis Blatt vom 27. November 1912.

8 Museumsarchiv Treptow.

9 Teltower Kreis Blatt vom 7. Juli 1912.

10 Hermann Dorner (1882-1963), Flugzeugführererlaubnis Nr. 18 vom 25 Juli 1910 mit seinem „DornerEindecker“ auf dem Flugplatz Johannisthal.

11 Vgl. Dokumentensammlung zum Friedhof Johannisthal, Museum Treptow zusammengestellt durch die ProAB Projektmanagement für Arbeit und Beschäftigung GmbH.

12 ebenda

13 Kirchhofsordnung vom 18.05.1893, Archiv der Friedhofsverwaltung Neukölln, siehe Anlage

14 Schreiben des Gemeindevorstehers von Rudow vom 15.07.1910, Dokumentensammlung zum Friedhof Johannisthal, Museum Treptow.

15 Heinrich (genannt Heino) Adolf Achenbach, seit 1888 von Achenbach, (* 14. August 1863 in Bonn; † 11. November 1933 in Bonn) war ein preußischer Beamter und Landrat, später in Höchst.

16 Schreiben des Landrates Teltow vom 10.10.1910, Archiv der Friedhofsverwaltung Neukölln.

17 Archiv des Museums Treptow.

18 Abschrift des Schreibens des Oberbürgermeisters der Reichshauptstadt Berlin an den Bürgermeister von Treptow vom 30.01.1939, Landesarchiv Berlin.

19 Museumsarchiv Treptow (Zalewski, Rudow, Repro: WECE-RHV).

Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Der Friedhof und das Pumpwerk in Berlin-Johannisthal
Untertitel
Heft 18 aus der Dokumentenreihe über den Flugplatz Berlin-Johannisthal 1909 - 1914
Autoren
Jahr
2012
Seiten
47
Katalognummer
V192775
ISBN (eBook)
9783656179696
ISBN (Buch)
9783656180265
Dateigröße
5215 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der Gemeindefriedhof Johannisthal in Rudow gehört mit zur Geschichte des ersten deutschen Motorflugplatzes in Berlin-Johannisthal. Das es überhaupt einen Friedhof für Johannisthaler von 1911-1931 gab, ist vielen Menschen unbekannt. Um Halbwahrheiten oder Bruchstücke von Erzählungen zu begegnen, haben wir die tatsächliche Geschichte des Friedhofs recherchiert und aufgeschrieben.
Schlagworte
Johannisthal, Adlershof, Friedhof, Rudow, Flugzeugführer, Pumpwerk, Flugplatz
Arbeit zitieren
Alexander Kauther (Autor:in)Paul Wirtz (Autor:in), 2012, Der Friedhof und das Pumpwerk in Berlin-Johannisthal, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192775

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