Ein Rechenmeister mit Folgen. Leben und Werk von Adam Rieß


Trabajo de Seminario, 2014

30 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Adam Ries – Leben und Werk
1.1 Das Leben des Adam Ries
1.2 Seine Werke
1.2.1 „Rechenung auff der linihen“
1.2.2 „Rechnung auff der linihen und federn“
1.2.3 Die „Coß“ von Adam Ries
1.2.3.1 Was versteht man unter Rechenmeister und Cossist?
1.2.4 „Rechnenung nach der lenge/auff der Linihen und Feder“ = Die „Practica“
1.2.5„Das gerechent Büchlein“=„Annaberger Brotordnung“

2. Mathematik vor Adam Ries
2.1 Die vier Grundrechenarten
2.1 Das Addieren:
2.2 Das Subtrahieren
2.3 Das Multiplizieren
2.4 Das Dividieren

3. Mathematik des Adam Ries
3.1 Adam Ries als Rezessschreiber

4. Adam Ries – seine Präsenz heute
4.1 Der ADAM-RIES-Bund e.V.
4.2 Die Kolloquien des ADAM-RIES-Bund e.V.
4.3 Der Adam Ries Wettbewerb

5. Anhang
5.1 Abbildungsverzeichnis

Vorwort:

Der Adam-Ries-Bund e.V. in Annaberg-Buchholz hat schon sehr viel über Adam Ries herausgefunden und dieses auch verschriftlicht.

Unser Thema des W-Seminars heißt „Mathematik in der Antike von Thales von Milet bis Leonard Euler“.

Ich habe Adam Ries, der aus Staffelstein stammt, gewählt, weil er ein bedeutender Mathematiker aus der „Heimat“ ist. Zudem hat unser Seminarleiter Adam Ries als ein mögliches Thema vorgeschlagen. Außerdem habe ich die heutige Adam-Ries-Stadt Bad Staffelstein aufgrund der Umgebung bspw. den Staffelberg sehr gerne und wollte deshalb herausfinden, weshalb er heute noch so bekannt ist und es zwei, bzw. drei Städte gibt, die in gewisser Weise seinen Namen tragen.

Weshalb ich jedoch dann auf den Titel „ Adam Ries ein Rechenmeister mit Folgen“ gekommen bin, hängt damit zusammen, dass ich durch das Nachforschen über Adam Ries immer wieder auf den Adam Ries Bund gestoßen bin und es sehr faszinierend finde, welche Bedeutung und Folgen Adam Ries und sein damaliges Leben auf unsere heutige Zeit hat.

Aufgrund des begrenzten Umfangs der Arbeit, kann ich nicht zu sehr ins Detail gehen und beziehe mich auf folgende zwei Schwerpunkte: Der eine bezieht sich auf seine Werke und Arbeit, der andere auf seine Präsenz heute.

Es gibt schon jetzt viele Quellen und Informationen über Adam Ries, vor allem von dem Adam Ries-Bund e.V.

Im Weiteren werden die Quellen (bis auf die Internetquellen) im Quellen- und Literaturverzeichnis ausführlich angegeben. Sie sind gegliedert unter Quelle 1 bis 18, damit diese nicht zu viel Platz wegnehmen und es nicht zu Missverständnissen kommt.

Genauso werde ich die Bilder nicht in den Fließtext einfließen lassen, sondern extra in einem Abbildungsverzeichnis aufzeigen, da mir das aufgrund der Übersichtlichkeit und Ordnung besser und schöner erscheint.

1. Adam Ries – Leben und Werk

1.1 Das Leben des Adam Ries

[1] 1492 kam Adam Ries im heutigen Bad Staffelstein (nach eigenen Angaben des Rechenmeisters „Gemacht durch Adam Ries vonn Staffelsteyn“)[2], als Sohn des Mühlenbesitzers Con(t)z Ries und dessen zweiter Frau Eva (geb. Kittle) zur Welt. Entweder wurde er in der Stockmühle an der Lauter geboren oder an der Stelle des „steinernen Hauses am Markt“.

Staffelstein war zur Zeit von Adam Ries´ Kindheit eine Stadt mit vier Tortürmen und einer Stadtmauer mit Stadtgraben. Die Pfarrkirche St. Kilian und das Rathaus, Sitz eines Stadtmagistrats, waren herausragende Gebäude. Im direkten Umfeld des Pfarrhofes befand sich der Friedhof. Während des Angriffs des Ulla von der Weiden 1473 brannte die katholische Pfarrkirche nieder.

Bereits einige Jahre zuvor waren die Truppen des Markgrafen Albrecht I., Achilles von Ansbach (1414 – 1486) über die Region des Obermaintals hergefallen. Deshalb begann die Bevölkerung ab 1460 die Stadtmauern auszubessern und wehrhaft zu verstärken.

Sicherlich erzählte ihm sein Vater Contz Ries, wie das Vermessen dieser Gräben und die Bewältigung der Bodenbewegungen vorsichgingen. Noch bei späteren Gerichtsverhandlungen war dieses Vorgehen von Landvermessern und Baumeistern im Gedächtnis der Bürger geblieben.

Der Wiederaufbau und die Vollendung der Kirche, einer damals modernen Hallenkirche im spätgotischen Stil, musste auf einen kleinen Jungen wie Adam Ries Eindruck gemacht haben.

In seiner unmittelbaren Umgebung erlebte er die Feindseligkeiten der Feudalherren untereinander, Erhebungen der Stadtbewohner und der Bauern, sowie die Streiks der Bergleute. Zudem war er Zeitgenosse der Konfrontationen zwischen Katholiken und Protestanten. Die neue Gesellschaft wurde von einem glanzvollen Aufschwung des Handwerks und Gewerbes, sowie dem Aufblühen der Städte, als auch durch die Entfaltung der Künste und Wissenschaft geprägt.

Von seiner Kindheit und Jugendzeit sind nicht viele Informationen vorhanden. Dies könnte daran liegen, dass 1525 der große deutsche Bürgerkrieg tobte und dadurch viele Dokumente und Urkunden verbrannt oder verloren gegangen sind. Somit wurde Ries im Jahre 1517 das erste Mal urkundlich erwähnt. Bekannt ist jedoch, dass er zwei Halbbrüder, eine Halbschwester, drei Vollschwestern, sowie einen Vollbruder hatte. Letzterer besuchte in Zwickau die Lateinschule und starb 1517 noch als Schüler.

Ob Adam Ries eine Schule besucht, oder ob er sogar Privatunterricht erhalten hatte, ist bisher noch unklar. Sicher jedoch ist, dass er die lateinische Sprache beherrschte, denn zur damaligen Zeit waren alle mathematischen Bücher in lateinischer Sprache verfasst. Daher musste man, um Rechenmeister werden zu können, diese begreifen und ausüben können.

Adam Ries lebte nach dem Tod seines Vaters (1509) mit seinem Bruder Conrad in Zwickau. 1517 hielt er sich, um sein Erbe (vom verst. Vater als auch Bruder Conrad) anzutreten, in Staffelstein auf.

Von 1518-1522/23 lebte er in Erfurt und machte dort die Bekanntschaft mit dem Arzt und Universitätsgelehrten Georg Stortz (aus Annaberg stammend). Dieser stand ihm stets als Berater zur Seite und drängte ihn, selbst Rechenbücher zu verfassen. Stortz war nicht nur ein Freund Adam Ries´, sondern öffnete ihm das Tor zur Welt der Wissenschaften.

Man nimmt an, dass Adam Ries das erzgebirgische Wirtschaftsleben, besonders den Bergbau, schon in jungen Jahren kennengelernt hat.

Zwischen 1518 und 1522 verfasste er eine Art Münzrechenbuch „Beschickung des Tiegels…“. Daher wird davon ausgegangen, dass er durch die Freundschaft mit dem Annaberger Probierer Hans Conrad, das Erschmelzen von Metallen aus dem Erz, das Legieren von Metallen, sowie das Prägen von Münzen sowohl beobachtet, als auch gelernt hat.[3]

Sein erstes Rechenbuch wurde 1518 bei Matthes Maler in Erfurt gedruckt. Dort folgte 1522 schon der Druck des zweiten Rechenbuches.

Anschließend begann er mit seiner Arbeit an der „Coß“. Die erste Fassung schloss er 1524 ab.

1522/23 übersiedelte er zur damals zweitgrößten Stadt Sachsens Annaberg, dem bedeutenden Bergbauzentrum mit rund 12000 Einwohnern. Hier heiratete er 1525 Anna Lewber. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne hervor.

Er legte den Bürgereid[4] ab und kaufte sich ein Haus in der Johannisgasse.

Von 1529-1537 war er als Rezessschreiber tätig. 1532 arbeitete er am Annaberger Bergamt als Gegenschreiber[5], und von 1533 bis 1539 als Zehntner im Bergamt Geyer. 1533 verfasste er die „Annaberger Brotordnung“.

Im 16. Jhd. durfte jeder eine Rechenschule auch ohne staatliche Prüfungen eröffnen, der erfolgreich Rechenkünste vermitteln konnte, auch wenn er sie nur autodidaktisch erworben hatte.

Adam Ries gründete vermutlich 1522 eine Rechenschule in Erfurt. Leider fehlen Urkunden und weitere Nachweise über seine Tätigkeiten in dieser Stadt. Dort lehrte er anhand des Abakus` seinen Schülern das Rechnen.

Hauptsächlich waren es angehende Kaufleute, die von ihm unterrichtet wurden. Die Riesenburg, bekannt als „Vorwercks bey der wisen“, welche später seine Rechenschule wurde, kaufte er 1539 in Annaberg. 1541 arbeitete er als Gegenschreiber für die „Fröhliche Gesellschaft“. An der zweiten Fassung seiner Coß arbeitete er ab 1544 sechs Jahre lang.

Seine Practica „Rechnung nach der lenge…“ erschien 1550 in Leipzig.

Wahrscheinlich ist er am 30.03.1559 in Annaberg gestorben. [6]

1.2 Seine Werke

Aufgrund der vorgegebenen Seitenzahlen werde ich nur eine Kurzerklärung zu jedem seiner Bücher schreiben. Weitere Ausarbeitungen der Werke würden den Rahmen der Seminararbeit sprengen.

Die Werke von Adam Ries sind – außer seiner „Coß“ – bis auf wenige Ausnahmen, nur Abschriften von dritter Hand (Raubkopien). Da er als einziger ein Privileg von Kaiser Karl V. erhalten hatte, seine „Practica“ als einziger verlegen lassen zu dürfen. Allerdings bekam er dieses erst nachdem er es zweimal beantragt und Gelehrte der Universität Leipzig dieses Buch empfohlen hatten.

Zudem muss erwähnt werden, dass am meisten Aufmerksamkeit und Pflege die Originalmanuskripte seiner „Coß“ bekamen.

Adam Ries verfasste insgesamt vier Rechenbücher, sowie die Annaberger Brotordnung, die im Folgenden aufgelistet sind.[7]

1.2.1 „Rechenung auff der linihen…“

„Rechenung auff der linihen // gemacht durch Adam Riesen vonn Staffel- // steyn/ in massen man es pflegt tzu lern in allen // rechen-schulen gruntlich begriffen anno 1518.“[8]

Dieses Werk wurde 1518 vollendet. Vier Auflagen wurden in den Jahren 1518, 1525, 1527 und 1530 in Erfurt, der damals berühmten Druckerei „Zum schwarzen Horn“[9], gedruckt. Von der ersten Auflage gibt es leider kein einziges Exemplar mehr, zumindest wurde bisher noch keines aufgefunden.[10]

Inhalt dieses Werkes sind die vier Grundrechenarten, sowie der heutige Dreisatz „Regula de Tri“, als auch Wertrechnungen.

Adam Ries gab seinen Schülern an, wie sie die Aufgaben zu rechnen hatten. Er erklärte allerdings nicht, weshalb dies so gemacht werden musste. Der Schüler musste sich einfach mit den Vorgaben abfinden, was zur Folge hatte, dass er nur mechanisch rechnete und nicht selbständig nachdachte bzw. forschte, wie man die Rechnungen lösen könnte.[11]

[...]


[1] Vgl. http://www.adam-ries-bund.de/index.htm?publikationen/
abakus.htm; http://www.adam-ries-bund.de/index.htm 26.09.2014, 19:45h

[2] Vgl Quelle 14, S. 15

[3] Vgl. Quelle 14, S.9-19

[4] Voraussetzung um die Bürgerrechte einer Stadt zu erhalten,
vgl. http://u01151612502.user.hosting-agency.de/malexwiki/index.php/B%C3%BCrgerrecht; Stand: 26.09.2014, 20:01h

[5] Vgl. http://www.silberberg-davos.ch/PDF_BK/BK_67.pdf; 26.09.2014, 21:32h, er musste das Gegenbuch führen in dem alle „Gewercken“ und „Kuxen“ (= Gewährscheine ) aufgeschrieben waren.

[6] Vgl. Quelle 9

[7] Abb. 2 Deckblatt des 1. Rechenbuches

[8] Vgl. Quelle 2 S. 18

[9] Vgl. Abbildung 11

[10] Vgl. Quelle 14, S. 60

[11] Vgl. Quelle 15, S. 179 f.

Final del extracto de 30 páginas

Detalles

Título
Ein Rechenmeister mit Folgen. Leben und Werk von Adam Rieß
Autor
Año
2014
Páginas
30
No. de catálogo
V285267
ISBN (Ebook)
9783656856214
ISBN (Libro)
9783656856221
Tamaño de fichero
2083 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
rechenmeister, folgen, leben, werk, adam, rieß
Citar trabajo
Melanie Telkemeier (Autor), 2014, Ein Rechenmeister mit Folgen. Leben und Werk von Adam Rieß, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285267

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