"Human Resource Management" im Sport. Image, Golferbindung und -gewinnung


Research Paper (undergraduate), 2014

51 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung

2. Aktueller Stand des Golfsports
2.1. Mitgliederzahlen und -entwicklung
2.2. Golfplätze
2.2.1. Anzahl und Auslastung
2.2.2. Bau- und Betriebskosten
2.3. Golfvereine
2.3.1. Anzahl der Vereine
2.3.2. Eintrittsbarrieren für Golfinteressierte
2.4. Image des Golfsports

3. Ziele/Interessen bzgl. der Golfentwicklung
3.1. Vereine
3.2. Vereinsmitglieder
3.3. Deutscher Golf Verband
3.4. DOSB

4. Bisherige Maßnahmen zur Zielerreichung
4.1. Schnupperkurse
4.2. Programm 2018
4.3. Abschlag Schule

5. Auswirkungen der getroffenen Maßnahmen
5.1. Schnupperkurse
5.2. Programm 2018
5.3. Abschlag Schule

6. Vergleich zum Ausland

7. Vergleich zu anderen Sportarten / -vereinen
7.1. TSV Bayer Dormagen
7.2. DFB-Stützpunkte

8. Potenzial des deutschen Golfsports

9. Umsetzbarkeit der dargestellten Zielsetzungen

10. Mögliche neue Maßnahmen
10.1. Voraussetzungen
10.1.1. Vermarktung/Werbung
10.1.2. Reduzierung Zeitbedarf
10.1.3. Reduzierung anfallender Kosten für Golfspieler
10.1.4. Verbesserung der Einstiegsmöglichkeiten
10.2. Modell Schule
10.3. Betriebssport
10.4. Golf als Hochschulsport
10.5. Golf-Feriencamps
10.6. Zusammenarbeit mit VcG

10.7. Einführung Treuepunkte

11. Fazit

12. Abbildungsverzeichnis

13. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Begriffe und Aussagen wie "Sport der Reichen", "Völlig überaltert", "Kein Sport, nur ein Statussymbol", "Teuer" und viele weitere, in diese Richtung gehende Ansichten findet man in Bezug zum Golfsport zu genüge. Doch wie sieht das in der Realität tatsächlich aus? Wie hoch ist der Wahrheitsgehalt dieser Klischees?

Der Golfsport scheint in Deutschland grundsätzlich von einem negativen Bild behaftet zu sein. Dies gilt es zu verbessern, was insbesondere durch eine bessere Vermarktung des Golfsports, aber auch durch eine Veränderung bzw. eine zeitgemäße Anpassung grundlegender Strukturen im Golfsport erreicht werden könnte. Möglichkeiten, dieses vorhandene Image des Golfsports positiv zu verändern, wodurch man sich eine höhere Golfergewinnung wünscht, sollen im Folgenden erarbeitet und den Lesern und Leserinnen dargestellt werden. Dabei sollten die Interessen und Ziele, soweit dies möglich ist, der vorhandenen Golfspieler keinesfalls vernachlässigt werden. Im Wesentlichen bedeutet das, dass Maßnahmen getroffen werden sollten, die sowohl im Hinblick auf die Imageverbesserung und auf die Golfergewinnung als auch hinsichtlich der Golferbindung positive Auswirkungen mit sich bringen.

Um dies strukturiert und aussagekräftig darstellen zu können, wird zunächst der aktuelle Stand bzgl. des Golfsports analysiert. Dies soll durch eine Darstellung und Auswertung statistischer Werte der vergangenen Entwicklungen betreffend der Golfplätze, -vereine, der Zahl der Golfspieler sowie der Wahrnehmung der Sportart Golf gelingen. Bei der Entwicklung sinnvoller, potenzieller Änderungsmöglichkeiten sollten zweifellos die Zielsetzungen der Vereine inklusive deren Mitglieder und des Golfverbandes mit berücksichtigt werden sowie deren bereits durchgeführte Maßnahmen zur Zielerreichung. Diese werden anschließend auf ihre Wirkung geprüft. Hierbei werden auch die Ziele und die geplanten Veränderungen des, vom Deutschen Golf Verband ausgearbeiteten, "Programm 2018" dargestellt.

Betrachtet man den Erfolg des Golfs in den Vereinigten Staaten, so ist eine genaue Betrachtung der amerikanischen Golfstrukturen unausweichlich. Zudem erscheint ein Blick "über den Tellerrand" als durchaus nützlich, um so Erkenntnisse der Strukturen anderer Sportarten zu bekommen. Diese sollen zusammen mit den Erkenntnissen ausländischer Strukturen im Golfsport hinsichtlich der Übertragbarkeit auf den deutschen Golfsport geprüft werden unter Berücksichtigung einer vorigen Beurteilung des grundsätzlichen Potenzials, das der Golfsport in Deutschland besitzt. Basierend auf den daraus entstandenen Ergebnissen werden darauffolgend genaue, zielgerichtete Verbesserungsvorschläge zur Imagepflege, Golfergewinnung und -bindung aufgestellt und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und Auswirkungen geprüft.

Abschließend wird ein Ausblick im Hinblick auf die Entwicklung des Golfsports, vor allem bzgl. der drei zentralen Themen dieser Arbeit "Image", "Golfergewinnung" und "Golferbindung", gegeben.

2. Aktueller Stand des Golfsports

2.1. Mitgliederzahlen und -entwicklung

Anders als man vielleicht zunächst vermutet, steigen die Mitgliederzahlen im Golfsport jährlich an. Die Zahl der Golfer hat sich in den letzten 30 Jahren von etwa 63.000 Golfer auf ungefähr 638.000 Golfer mehr als verzehnfacht.1 So einen Anstieg kann sogar die mitgliederstärkste Sportart Deutschlands, der Fußball, selbst bei einem mehr als doppelt so großen Zeitraum nicht verzeichnen. So haben sich die Mitgliederzahlen des Deutschen Fußball-Bundes in den letzten 63 Jahren von etwa 1,4 Millionen auf nahezu 6,8 Millionen "nur" fast verfünffacht.2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Entwicklung der Golfspieler in den letzten 10 Jahren (Deutscher Golf Verband, 2014a)

Auffällig ist allerdings, dass die relative Veränderung, über einen längeren Zeitraum betrachtet, stark sank. Konnte man Ende der 80er bis Anfang der 90er Jahre noch zweistellige Prozentzahlen hinsichtlich der jährlichen Veränderungen der Mitgliederzahlen feststellen, schrumpften diese zur Jahrtausendwende auf mittlere einstellige Prozentzahlen. Diese Entwicklung setzte sich fort und seit 2010 lassen sich nur noch jährliche Zunahmen von weniger als 2,5 Prozent feststellen (vgl. Abbildung 1) Führt man diesen Verlauf fort, so ist ein tendenzielles Sinken der Mitgliederzahlen für die kommenden Jahre durchaus realistisch.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Golfer nach Alter, Geschlecht und Landesgolfverbänden 2013 (Deutscher Golf Verband, 2014a)

Um jedoch aussagekräftige Zahlen bzgl. der genauen Personengruppe zu erhalten, wird diese Entwicklung nachfolgend differenzierter betrachtet, indem die Entwicklung unter Berücksichtigung sämtlicher Faktoren geprüft wird. Nennenswerte Faktoren sind dabei die Veränderungen in Bezug auf die geographische Lage, die verschiedenen Altersklassen sowie auf den Status der Golfer (Clubmitglied oder clubfreie Golfspieler). Diese Analyse ist notwendig für die später folgende Erarbeitung der Verbesserungsmöglichkeiten, da mithilfe dieser Ergebnisse bei den Planungen gezielt Maßnahmen für die "Verbesserung möglicher Problembereiche" entwickelt werden können (vgl. Kapitel 10). Nachfolgend sind die Mitgliederzahlen aus dem Jahr 2013 dargestellt.Es wird schnell ersichtlich, dass die Generation "Über 50" den Golfsport, gemessen an der Anzahl der Mitglieder, dominiert. Etwa 58 Prozent der Verbandsmitglieder gehörten im Jahr 2013 dieser Generation an, etwa 37 Prozent sogar den Ü60-Jährigen.3 Verglichen dazu ist der Anteil der bis 18-jährigen Verbandsmitgliedern mit gerade mal acht Prozent äußerst gering. Berücksichtigt man nur die clubfreien Golfspieler, welche ohnehin nur einen relativen Anteil von weniger als vier Prozent aller organisierten Golfspieler ausmachen, so sind lediglich knapp 39 Prozent aller Mitglieder der Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG) "Ü50-Golfspieler". Hier sind die 27- bis 50-Jährigen mit mehr als 57 Prozent stark vertreten.

Eine annähernd gleichmäßige Verteilung der Mitglieder hinsichtlich der unterschiedlichen Altersklassen ist im Golfsport nicht gegeben.4 Die Entwicklung der Mitgliederzahlen der bis 18-Jährigen in den letzten Jahren soll im Folgenden dargestellt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Entwicklung Kinder und Jugendliche in den letzten 10 Jahren (Deutscher Golf Verband, 2014a)

Beobachtet man die Entwicklung der letzten zehn Jahre, lässt sich feststellen, dass die Zahl der Kinder- und Jugendmitglieder zwischen 2004 und 2010 um etwa 26 Prozent gestiegen ist. Seit dem Jahr 2010 sinkt diese Zahl jedoch wieder. Gleichzeitig lässt sich aber feststellen, dass der Anteil der Kinder- und Jugendmitglieder im gesamten organisierten Golf seit 2008 kontinuierlich abnahm. Währenddessen stieg der Anteil der über 55-Jährigen. Folgende Abbildung stellt dies übersichtlich dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Anteil jüngerer und älterer Spieler im organisierten Golf (eigene Darstellung, in Anlehnung an Statistiken des Deutschen Golf Verbandes)

Obwohl sich im Kinder- und Jugendbereich vereinzelt noch leichte Anstiege gegenüber des Vorjahres feststellen lassen, sank dessen Anteil im organisierten Golf seit 2008 durchgehend und insgesamt um mehr als ein Prozent, während der Anteil der über 55-Jährigen im gleichen Zeitraum um mehr als 4 Prozent zunahm. Die Entwicklung dieser älteren Generation ist der Grund dafür, dass in den letzten vier Jahren noch kein Rückgang der Mitgliederzahlen zu verbuchen war (vgl. Abbildung 1). Die Tendenz geht jedoch dahin, dass dies in absehbarer Zeit der Fall sein könnte.

Die Aussage, dass der Golfsport überaltert sei und "von unten wenig nachkommt" ist also kein Vorurteil, sondern lässt sich anhand der obigen Statistiken eindrucksvoll belegen.

Im Folgenden sei die geographische Verteilung der organisierten Golfspieler für das Jahr 2013 betrachtet (vgl. Abbildung 2). Mit insgesamt 271.437 Golfspielern sind zwar rund 43 Prozent aus Bayern oder Nordrhein-Westfalen kommend, dennoch mobilisieren diese beiden Bundesländer, im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen des jeweiligen Bundeslandes, nicht die meisten Einwohner, sondern Hamburg.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Anteil organisierter Golfspieler in den einzelnen Bundesländern (eigene Darstellung, in Anlehnung an Abbildung 2 und den Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, o.J.)

Aus Abbildung 5 wird deutlich, dass sich bei einem Großteil der Bundesländer ein ähnlicher Anteil der organisierten Golfspieler feststellen lässt. Lediglich Hamburg und Bayern sind als positive Ausreißer zu nennen. Was zudem auffällt, ist, dass die östlichen Bundesländer gegenüber den westlichen hinsichtlich des prozentualen Anteils organisierter Golfspieler stark abfallen. Hier scheint der Golfmarkt noch weniger verbreitet zu sein. Bei Betrachtung der Zahl der Golfplätze fällt dies ebenfalls auf (vgl. Kapitel 2.2.).

2.2. Golfplätze

2.2.1. Anzahl und Auslastung

Wie schon die Verteilung organisierter Golfspieler, zeigt auch die Verteilung der Golfanlagen, dass der Osten stark hinterherhinkt.

Auch hier zeigt sich zunächst, dass bis zum Jahr 2006 die Zahl der neu entstehenden Golfplätze jährlich grundsätzlich zunahm. Ab 2007 sank diese Zahl jedoch tendenziell, sodass im Jahr 2012 nur noch drei neue Golfplätze errichtet wurden. Die anknüpfende Abbildung unterstreicht dies.

Abbildung 6: Golfplatzentwicklung in Deutschland 2002 bis 2012 (Deutscher Golf Verband, 2014b)

Würde man auch hier die Entwicklung gemäß des vergangenen Verlaufs fortführen, so wäre zu erwarten, dass langfristig gesehen keine neuen Golfplätze mehr entstehen würden.

Bei Betrachtung der Verteilung der Golfplätze in Deutschland lässt sich analog zu der Verteilung der organisierten Golfspieler feststellen, dass der Osten stark unterrepräsentiert ist, während in den westlichen Bundesländern eine deutlich höhere Golfplatzdichte vorzufinden ist. Von den mittlerweile 624 Golfplätzen sind 376 Plätze öffentlich, also auch für Nicht-Mitglieder bespielbar. Davon sind wiederum 268 Plätze auch ohne Platzreife bespielbar.5 Erwähnenswert dazu ist, dass in den letzten zehn Jahren die Zahl der 9- und 18-Löcher-Plätze nahezu konstant geblieben ist, während die Zahl der 27-Löcher-Plätze um etwa 250 Prozent anstieg. Trotz dieser Entwicklung existierten im Jahr 2012 nach den 18- (435) und den 9- (167) am wenigsten 27-Löcher-Plätze (117).6

Exakte Angaben zur Auslastung der Golfplätze sind nicht möglich. "Die Auslastung, also die Zahl der Golfer pro Platz, ist als statistische Kennzahl zu verstehen. Aussagen zur tatsächlichen Inanspruchnahme der Golfkapazitäten durch die Golfer sind hier nicht möglich. Diese ist beispielweise abhängig von der Spielintensität der Golfer."7 Nimmt man jedoch die durchschnittliche Zahl der in Deutschland spielenden Golfer je theoretischer 18-Löcher-Einheit als Richtwert, so wird erkennbar, dass die Auslastung, abgesehen vom Osten Deutschlands, insbesondere in den Golf-Ballungsgebieten sehr hoch war (vgl. Abbildung 7).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Golfplatzauslastung (Deutscher Golf Verband, 2010)

2.2.2. Bau- und Betriebskosten

Die Kosten, die für den Bau eines Golfplatzes anfallen, sind deutlich geringer als bspw. für den Bau von modernen Sport- oder Mehrzweckhallen, wenngleich "es für die Bau- und Betriebskosten eines Golfplatzes keine verlässlichen Richtwerte gibt. Nach Angaben des Bundesverbandes Golfanlagen wurden in der Vergangenheit hierzulande pro Course zwischen rund 1,8 Millionen Euro (Ravensburg in Oberschwaben, 1997) und etwa 18 Millionen Euro (Nippenburg bei Stuttgart, 1994) verbaut."8 Als Faustformel können die Baukosten jedoch durchschnittlich auf etwa 100.000 Euro pro Loch kalkuliert werden.9

Die Einnahmen der Golfanbieter beliefen sich im Jahr 2011 auf durchschnittlich 963.801 Euro pro 18-Löcher-Anlage. Abzüglich der Einmalentgelte verbleiben Einnahmen in Höhe von 907.859. Verglichen mit dem Jahr 2010 ist dies ein Rückgang von etwa 2,6 Prozent. "Einnahmerückgänge sind insbesondere in den Bereichen Mitgliedsbeiträge/Spielgebühren und Einmalentgelte zu verzeichnen. Im Greenfeebereich und beim Bereich Sport konnten hingegen Einnahmesteigerungen realisiert werden."10 Für den gleichen Zeitraum entstanden durchschnittlich Gesamtaufwendungen in Höhe von 850.724 Euro pro 18-Löcher-Anlage, was einem Rückgang von 4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 entspricht. Die Kosten für den Platz inklusive Platzpflege verursachen mit etwa 40 Prozent einen Großteil der Betriebskosten.

Es lässt sich also feststellen, dass insgesamt sowohl die Kosten als auch die Erlöse zwischen 2010 und 2011 sanken.11

2.3. Golfvereine

2.3.1. Anzahl der Vereine

Im organisierten Golfsport wird zwischen dem clubgebundenen und dem clubungebunden Golf unterschieden. Bei Letzterem hat sich insbesondere die Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG) einen Namen gemacht. Das Prinzip dieser Vereinigung ist simpel: Als Mitglied der VcG besteht die Möglichkeit, auf vielen deutschen Golfplätze gegen Entrichtung einer gewissen Gebühr, dem sogenannten Greenfee, "eine Runde zu drehen". Im Gegensatz dazu ist man als clubgebundener Golfspieler auf eine bestimmte Golfanlage beschränkt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Golfspieler, DGV-Mitglieder und Golfanlagen 2004 bis 2013 (Deutscher Golf Verband, 2014a)

Abbildung 8 zeigt unter anderem die Entwicklung deutscher Golfclubs. Schnell wird klar, dass zwar die Zahl deutscher Golfclubs jährlich zunimmt, die Zunahme jedoch wiederum in den letzten zehn Jahren (tendenziell) konstant gesunken ist, wenngleich auch nicht so stark wie die Zahl jährlich neuhinzukommender Golfspieler.

2.3.2. Eintrittsbarrieren für Golfinteressierte

Möchte man als Golfinteressierter einmal in den Sport "hineinschnuppern", so wird man doch von zahlreichen Faktoren wieder abgeschreckt, was nicht (nur) an den finanziellen Aspekten liegt, sondern (auch) an den grundsätzlichen Strukturen und Gewohnheiten des Golfsports. Hierbei wären insbesondere folgende Eintrittsbarrieren zu nennen. Zunächst sind dies die hohen Jahresbeiträge im entsprechenden Golfclub. Erwähnenswert ist, dass diese Beträge sowohl nach oben als auch nach unten stark schwanken können. Durchschnittlich werden jährlich 1.200 Euro fällig, hinzu kommt eine Aufnahmegebühr in Höhe von durchschnittlich 2.800 Euro, was im Vergleich zu bspw. Mitgliedschaften in Fußballvereinen oder Fitnessstudios im ersten Jahr gut und gerne 10 bis 15 Mal so viel sein kann.12 Alternativ bietet sich eine Mitgliedschaft in der VcG an (vgl. Kapitel 2.3.1.). Dies kostet jährlich 195 Euro bei durchschnittlichen Greenfee-Kosten in Höhe von 42 (werktags) oder 52 Euro (Wochenende).13

Dazu fallen Kosten für die Golfausrüstung an. Diese betragen mindestens 500 Euro (Schlägersatz, Golftasche, Golfschuhe, Golfbälle), bei sehr guter, kompletter Ausrüstung problemlos auch wesentlich mehr.14

Was den Eintritt in den Golfsport ebenso erschwert, ist der Fakt, dass oft kein direkter Einstieg möglich ist, da eine Platzreife, bei der für die Erlangung neben Geld auch einiges an Zeit (in Form von Übungsstunden) investiert werden muss, und ggf. sogar ein Mindesthandicap gefordert wird. Auf 268 öffentlichen Plätzen kann auch ohne eine Platzreife gespielt werden. Von diesen wissen viele jedoch nichts, da für sie zu wenig oder zu schlechtes Marketing betrieben wird.15 Zudem sind sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Regel schlecht zu erreichen, da sie meist außerhalb von Städten liegen.

Der Faktor "Zeit" ist ebenfalls ein Grund, der einem das Golfspielen eher unattraktiv macht. "Eine Golfrunde besteht im Normalfall aus 18 Löchern. Dafür sollten Sie zwischen dreieinhalb (sehr schnell) und sechs Stunden (sehr langsam) Spielzeit einkalkulieren."16

2.4. Image des Golfsports

Entsprechend der Eintrittsbarrieren hat sich auch ein Bild des Golfsports entwickelt, was sich anhand einer Studie der Repucom Deutschland GmbH zeigen lässt.17

Abbildung 9: Eigenschaften-Profil (Deutscher Golf Verband, 2014c)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

So halten sowohl Golfer (grün) oder ehemalige Golfprobierer (gelb) als auch Nicht-Golfer (orange) die Sportart Golf für zeitaufwendig, teuer, elitär und für die ältere Generation geeignet. Bei den positiven Assoziationen lässt sich dagegen bei ehemaligen und Nicht-Golfern überwiegend keine weitreichende Übereinstimmung finden (maximal 68 Prozent). Eigenschaften, die am ehesten Zustimmung fanden waren "Karrierefördernd", "Naturverbunden", "mit Spaß verbunden", und "Gesundheitsfördernd" (vgl. Abbildung 9). Dies weicht deutlich von den Golfern ab, bei denen ein Großteil (mehr als 80 Prozent) den Golfsport als spannend, sportlich, gesundheitsfördernd, naturverbunden und mit Spaß verbunden wahrnimmt.

3. Ziele/Interessen bzgl. der Golfentwicklung

3.1. Vereine

Trotz der Tatsache, dass sich die Golfclubs hinsichtlich ihrer Größe und der Zielgruppe mitunter stark unterscheiden haben sie in der Regel alle das Ziel, einer gewissen Gruppe von Mitgliedern, die den Fort- bzw. Wohlstand des Vereins garantieren das Golfspielen nach deren Wünschen zu ermöglichen.

Als erstes Beispiel gilt der 1. Kölner Golfclub, der sich nahezu allen denkbaren Spielgruppen öffnet („Alt-Golfern bieten wir das typische Golfgefühl eines gut gepflegten Service-Clubs. Jung-Golfer überzeugen wir mit der Variabilität und Großzügigkeit des Platzes. Und Noch-nicht-Golfer können bei uns erste Erfahrungen unter ganz einfachen Bedingungen sammeln." – Guido Tillmanns, geschäftsführender Gesellschafter18 ) und dadurch möglichst viele Golfer gewinnen und diese dann auch halten möchte.

Als weiteres Beispiel kann man den Golfclub Gut Lärchenhof betrachten, der lediglich einige Kilometer entfernt vom 1. Kölner Golfclub liegt und bereits über einen gewissen gut situierten Mitgliederstamm verfügt und daher kein Interesse hat sich für die breite Masse zu öffnen. Es ist von alt bis jung jedermann willkommen, solange er die drastisch hohen Mitgliedsgebühren zahlen kann und über ein gewisses Handicap verfügt (Die Stammvorgabe für Herren liegt bei 20.119 ). Ein solcher Golfclub “lebt“ von der Exklusivität und möchte diese durch Regeln wie „Dresscode für alle Übungsbereiche“ wahren.20

[...]


1 Zu den Mitgliederzahlen zwischen 1980 und 2000 vgl. Kreilkamp et al., 2001, S. 22

2 Zur Mitgliederstatistik vgl. Deutscher Fußball-Bund (o.J.)

3 Die Mitglieder der Vereinigung clubfreier Golfspieler sind hier nicht berücksichtigt

4 Vgl. auch die Statistiken zur Golfentwicklung vom Deutschen Golf Verband aus den Jahren 2011 und 2012

5 Zur genauen Übersicht der Verteilung der (öffentlichen) Golfplätze vgl. Deutscher Golf Verband, 2014b

6 Zur Betrachtung genauerer Werte vgl. Deutscher Golf Verband, 2013

7 Deutscher Golf Verband (2013)

8 Hoffmann (2005)

9 Vgl. Basche (2014a)

10 Deutscher Golf Verband, 2013, S.16

11 Zu den hier dargestellten Werten vgl. Deutscher Golf Verband (2013), S.16

12 Vgl. Redaktion golf.de (o.J.)

13 Vgl. ebenda

14 Vgl. ebenda

15 Vgl. Basche, 2014b

16 Redaktion golf.de (o.J.)

17 Vgl. Deutscher Golf Verband (2014c)

18 Kölner Golfclub (o.J.)

19 Gutlaerchenhof (o.J.)

20 Ebenda

Excerpt out of 51 pages

Details

Title
"Human Resource Management" im Sport. Image, Golferbindung und -gewinnung
College
Fachhochschule Koblenz - Standort RheinAhrCampus Remagen
Course
Human Resource Management im Sport
Grade
1,3
Authors
Year
2014
Pages
51
Catalog Number
V298889
ISBN (eBook)
9783656958680
ISBN (Book)
9783656958697
File size
2467 KB
Language
German
Keywords
Golf, Golfsport, HRM, Human, Rescources, Management, Sport, Image, Mitgliederbindung, Mitgliedergewinnung, Programm 2018, DGV, Deutscher Golfverband, Olympia, Golfstrukturen, Golfimage
Quote paper
Kevin Hoare (Author)Sven Peters (Author), 2014, "Human Resource Management" im Sport. Image, Golferbindung und -gewinnung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298889

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